Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Den Kommentar der Claudierin verstand Durus leider nicht so recht - er hatte seine Worte tatsächlich ernst gemeint, denn als Romana den Vestalinnen beigetreten war, war sie ja noch ein wenig jünger gewesen...aber er beschloss, nicht näher darauf einzugehen.


    Stattdessen wandte er sich der nächsten Frage zu, die er weitaus präziser beantworten konnte.


    "Gut, gut - er hat das Wagenrennen zum Latinerfest sehr selbstständig organisiert - und es war, soweit ich weiß, ein großer Erfolg! Ich bin sicher, dass er einmal ein großer Politiker werden wird."

    Obwohl der Tiberier sich bereits zum Antritt seines Amtes vor den Comitia Curiata gedrückt hatte, war ihm das an dessen Ende nicht mehr möglich: Er musste die Versammlung einberufen, die seit ältester Zeit das Imperium auf die Consuln übertrug.


    Etwas gelangweilt hatte der Noch-Consul daher nach der Vereidigung der Magistrate gewartet, bis die dreißig Liktoren sich auf dem Comitium versammelt hatten. Einige wirkte etwas müde - fast so, als wären sie direkt aus der Taverne gekommen. Welch ein unwürdiges Schauspiel dies doch inzwischen war! Und doch war es eine uralte Tradition und jeder dieser Männer entstammte einem patrizischen Geschlecht!


    Ein Sekretär hatte den rituellen Text, mit dem diese Versammlung zu beginnen war, bereits besorgt und sagte ihn Wort für Wort vor, sodass Durus ihn einfach nachzusprechen hatte:


    "Hiermit eröffne ich die Comitia Curiata des populus Romanus Quiritum. Am heutigen Tage wollen wir das Imperium und das Ius Auspicii auf die neuen Magistrate, die im folgenden Jahr unser Volk führen und über die Pax Deorum wachen werden, übertragen, wie es seit der Vertreibung des schändlichen Tarquinius Superbus die mos unserer Väter ist.


    Zuerst werden wir nach alter Sitte losen, welche Curia die Ehre hat, als erste ihre Stimmen abzugeben."


    Das Los musste nun geworfen werden - wofür es selbstverständlich eigene Bedienstete gab. Durus blickte zu den beiden neuen Consuln, die beieinander standen und sich das Ritual ansahen. Sosius Senecio war ein alter Haudegen, ebenso wie Licinius Sura, der darüber hinaus allerdings auch diplomatische Erfolge zu verzeichnen gehabt hatte.


    Schließlich hatte man die Curia Titia bestimmt, den Reigen zu beginnen, sodass der Tiberier fortfahren konnte:


    "Im Namen des römischen Volkes der Quiriten beantrage ich, dass der Quirite Lucius Licinius Sura mit dem Imperium Consulare ausgestattet wird.
    Ich beantrage, dass es ihm gestattet werde, Comitia einzuberufen und vor ihnen zu sprechen, dass er den Senat einberufen und mit ihm verhandeln darf.
    Ich beantrage, dass er uneingeschränkte Macht ausüben darf im Namen des Senates und des Volkes von Rom, dass sein Imperium das aller Magistrate übertrifft.


    Ich frage also die Curia Titia, ob sie meinem Antrag zustimmt."


    "Uti rogas!"


    erwiderte der Liktor gelangweilt - offenbar nicht der Ehre bewusst, die erste Sententia abzugeben. Anschließend folgten auch die Fragen an die übrigen Curiae:


    "Ich frage die Curia Tifata, ob sie meinem Antrag zustimmt."


    "Uti rogas!"


    "Ich frage die Curia Foriensis, ob sie meinem Antrag zustimmt."


    "Uti rogas!"


    Es folgten die Curia Calabra, die Faucia, die Curia Rapta, die Veliensis und all die weiteren Kurien, die jeweils von einem einzelnen Mann repräsentiert wurden. Bei Nummer Zwanzig begann Durus, sich etwas zu langweilen, denn es war doch irgendwie ein unwürdiges Ende für eine Amtszeit, dreißig heruntergekommene Patrizier ihre obligatorische Meinung kundtun zu lassen und jeden einzeln zu befragen. Gerade jetzt erschienen ihm die Worte Macers am Latinerfest wie blanker Hohn: 'Es sind gelebte Traditionen wie diese, die an Roms langen Weg zu seiner jetzigen Größe erinnern und diese Größe nur umso strahlender erscheinen lassen.' Dennoch fuhr Durus ohne mit der Wimper zu zucken fort und sorgte für eine Übertragung dieses, dann aller anderen Imperia auf die gewählten und vereidigten Amtsträger.


    Es war bereits Mittag, als endlich das letzte Imperium seinen Inhaber erhalten hatte, sodass Durus die Versammlung auflösen konnte - gemeinsam mit Vitorius Marcellus verließ er dann das Forum, um die Amtszeit Revuepassieren zu lassen.

    Heute war es so weit: Durus musste seine letzte Amtshandlung als Consul des Volkes der Quiriten vollziehen. Natürlich war er ein wenig melancholisch, während er am frühen Morgen ein letztes Mal Auspizien einholte und sich dann auf das Forum Romanum begab, wo die neuen Magistrate vereidigt werden würden.


    Anschließend würde der Tiberier wieder ein gewöhnlicher Bürger Roms sein - zumindest beinahe, denn fortan würde auch der Ruhm, das Consulat bekleidet zu haben, nicht mehr vor ihm zu trennen sein. Seine Wachsmaske würde für alle Ewigkeit im Atrium der Villa Tiberia stehen und seine Nachkommen würden andächtig seiner gedenken.


    Nun jedoch galt es, Geschäftliches zu erledigen, weshalb er gemeinsam mit Vitorius Marcellus, seinem Amtskollegen, auf die Rostra trat und begann, die Verlautbarung zu verlesen, die diesen Dienstwechsel besiegelte:



    IN NOMINE SENATUS
    POPULIQUE ROMANI


    Ernennung der Magistrate der Stadt Rom


    Hiermit ernennen wir im Namen des Senates und des Volkes von Rom folgende Bürgern zu Magistraten der Stadt Rom:


    Zu Consuln
    Lucius Licinius Sura und Quintus Sosius Senecio


    [...]


    Zum Aedilis Curulis
    Marcus Aurelius Corvinus


    [...]


    Zum Quaestor Urbanus
    Manius Aurelius Orestes


    Zu Decimviri litibus iudicandis
    Lucius Iulius Centho
    [...]


    Zu Tresviri Capitales
    Aulus Flavius Piso
    [...]


    Sie mögen hiermit öffentlich ihren Amtseid sprechen.


    gez.
    Manius Tiberius Durus et Marcus Vitorius Marcellus



    NON FEB DCCCLX A.U.C.
    (5.2.2010/107 n.Chr.)



    Anschließend eilte der Herold der Consuln hinab und trat zu jedem der neugewählten Magistrate, um ihnen den altbekannten Amtseid vorzusagen, damit sich niemand versprach.


    - IVS IVRANDVM -


    EGO, -NOMEN- HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIO -AMT- IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, -NOMEN- RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIIS MUNERIS -AMT-
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    Sim-Off:


    ZUR INFORMATION: AMTSEID


    Ich, ____________________ (VL-Name), schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.


    Ich, ____________________ (VL-Name) nehme das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre ausserdem, das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.


    Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.

    Zitat

    Original von Tiberia Septima
    "Ich würde einfach gerne mal einen ganzen Tag an deiner Seite verbringen, Onkel, und sehen und hören was du so alles zu tun hast. Und damit mir dabei nicht langweilig wird, habe ich ja meine Handarbeit." Völlig selbstbewußt, mit geradem Rücken und den gefalteten Händen vor der Brust, stand sie fast schon einer Statue gleich, vor dem Schreibtisch ihres Onkels und schaute ihn mit ihren braunen Augen an.


    "Oh bitte, Manius. Wenn ein junger, aufstrebender Mann sein Tirocinium fori bei dir absolvieren wollte, dann wäre er doch auch die ganze Zeit in deiner Nähe. Und ich bitte dich lediglich um einen Tag. Einen einzigen Tag!" sprach sie eindringlich weiter.Septima ließ ihre Hände sinken und wartete geduldig auf die hoffentlich positive Antwort. Ein letztes, aufmunterndes Lächeln sollte ihren Onkel entgültig auf ihre Seite ziehen.


    Durus sah seine Nichte weiterhin verständnislos an - warum war das dem Mädchen so unglaublich wichtig? So etwas hatte er sich tatsächlich nicht vorstellen können - vielmehr war es oft sogar für junge Politiker langweilig, ständig einem alten Senator an den Fersen zu kleben.


    "Das kann ich doch nicht machen, Septima - wie sieht das denn aus? Möchtest du nicht lieber Aurelia bei der Kontrolle des Haushaltes helfen?"


    Er legte den Kopf schief.


    "Ich kann dir gerne alles erklären, aber in der Öffentlichkeit möchte ich mich doch nicht so gern von dir begleiten lassen - das musst du verstehen."


    Im Prinzip hatte er ja nichts dagegen, wenn eine junge Dame Ahnung von Politik hatte - denn so konnte sie auch ihrem Gatten eine wertvolle Beraterin sein.

    Der Consul betrat gemeinsam mit dem Praetor und den übrigen Magistraten endlich den Festsaal. Alles war festlich hergerichtet: Man hatte Klinen aufgestellt, zu denen die einzelnen Repräsentanten gemäß ihrer Bedeutung geleitet wurden - was bedeutete, dass die Consuln im Zentrum saßen, flankiert von den Prätoren und den Aedilen und Quaestoren.


    Der Tiberier nahm Platz und während Vitorius Marcellus sofort ein Gespräch mit dem Praetor Peregrinus begann, blieb er bei seinem bisherigen Gesprächspartner hängen.


    "Wie hast du dich übrigens eingelebt in dein Amt? Gibt es viele Klagen?"


    Auch die Duumviri und Magistrati nahmen Platz, sodass nun endlich das Essen beginnen konnte. Das Mahl, das nun folgte, unterschied sich aber von den vielen gewöhnlichen Gastmählern, die die Eliten des Reiches gustierten, denn es war ein traditionelles Opfermahl, bei dem auch jene Opfergaben gab - und nicht viel mehr. Und so wurde als Vorspeise Käse gereicht - wenn er auch in vielen unterschiedlichen Sorten vorhanden war (denn die Duumviri wussten ja, dass sie die Gaben später selbst essen mussten).


    Als Hauptspeise schließlich brachten die Diener das gebratene Fleisch des Ochsen herein, am Spieß über das Feuer gehängt und lecker gewürzt. An jeden Tisch wurde genau die traditionelle Menge gebracht - wieder entsprechend dem Ansehen der einzelnen Gemeinde. Als Beilage (und für die unbedeutenden Gemeinden, die kein Fleisch zugeteilt bekommen hatten) brachten römische Staatssklaven außerdem das traditionellste aller römischen Gerichte herein: Getreidebrei.


    Zur Nachspeise folgten schließlich die geopferten Kuchen, sodass letztendlich alle Opfergaben unter die Menge gebracht waren.

    Durus folgte der einladenden Bewegung und nahm Platz - jedoch so, dass Laevina sich neben ihm postieren konnte. Dann nahm er sich ebenfalls ein wenig Honigwein und blickte in die Runde.


    "Ein gemeinsames Bad? Warum nicht?"


    meinte er (immerhin hatte der antike Mensch noch ein wesentlich entspannteres Verhältnis zu Nacktheit, gerade innerhalb der Familie) und blickte dann um sich um zu erkennen, worum es in den anderen Gesprächen ging.

    Dass die Legion ihren Kommandeur bereits eingeäschert hatte, bezweifelte Durus nicht, immerhin begann ein Leichnam doch recht bald zu stinken. Doch ob sie ihn bereits bestattet hatten - das war die Frage! In jedem Fall musste dies in Rom, im Familienmausoleum geschehen. Doch ob ausgerechnet Arvinia für die Aufgabe des Holens geeignet war?


    "Arvinia, das ist viel zu gefährlich! Aber wir müssen ihn holen...ich werde Aulus schicken."


    Einen Moment überlegte er - er hatte Arvinia noch nie in so tiefer Trauer gesehen. Vielleicht war es kein Schaden, wenn sie mitkam...immerhin würde auch eine bewaffnete Eskorte mitreisen...


    "Nungut, du kannst Aulus begleiten - wir sollten ihn gleich holen! Er muss unverzüglich aufbrechen!"


    Durus schickte Lukios los, um Celsus aufzutreiben - jeder Tag zählte, denn die Reise in den Norden Italias würde auch einige Zeit in Anspruch nehmen.

    "Senator Aelius, gehören die Statuen nicht zu der ursprünglich veranlagten Summe?"


    fragte Durus verwirrt den Consular, der sich durch Avarus' Einwurf offenbar nicht angesprochen fühlte.


    "Ebenso würde mich interessieren, wie genau die vertraglichen Regelungen über etwaige Abschlagszahlungen aussehen, beziehungsweise wo das Geld hängt. Das hilft uns zweifelsohne viel mehr weiter als die Diskussion über weitere Geldaufbringungen, ehe die bisherigen ausgegeben sind."

    Eine ganze Weile blickte Durus um sich, doch außer dem heiseren Hüsteln eines kränkelnden Senatoren war nichts zu hören.


    "Damit erkenne ich, dass der Senat die Gewählten auf die Posten verteilt, wie es ihren Wünschen entspricht. Kommen wir zum nächsten Punkt."


    Der Senatsschreiber verlas noch einmal die Ämterzuteilung, dann fuhr der Consul mit anderen Angelegenheiten fort.

    Zitat

    Original von Paullus Atius Scarpus
    bin aber ebenfalls der meinung dass es recht gut aussieht. persönlich habe ich es aber lieber wenn es schlicht und einfach bleibt, ohne schörksel und make-up. weniger ist mehr.


    Für Freunde einfacherer Styles empfehle ich, den persönlichen Style in "Main" zu wandeln. Der ist weniger graphisch aufwändig...

    Tiberinus...oder vielmehr Durus...oder beide glaubten sich im Elysium, was nun geschah: Die beiden Schönheiten zerrten ihn geradezu auf das Bett und begannen sofort, ihm sämtliche Kleider vom Leib zu reißen. Was sich darunter jedoch verbarg, spottete jeglicher Wahrnehmung, denn der Tiberier war ein Senator, der stark auf die Fünfzig zuging und so sah auch sein Körper aus: Seine Arme entbehrten jeglicher Muskeln (zumindest sichtbarer) und sein Bauch wölbte sich nach vorn, als müsse er den Wohlstand seines Besitzers bestätigen. Nichtsdestotrotz fühlte jedoch auch Durus selbst sich attraktiv wie Hercules persönlich!


    Ehe er überhaupt eine Initiative ergreifen konnte, waren die beiden Göttinnen ihm jedoch schon wieder voraus und es dauerte nicht lange, da konnte er genauestens ergründen, von welcher Gestalt die beiden waren - ehe sie sich auch schon auf ihn warfen und ihm nicht nur einen sehr angenehmen visuellen, sondern auch haptischen Reiz boten. Theoretisch hatte er nun unzählige Ideen, was mit einer solchen Situation anzufangen war, welche verschiedenen Möglichkeiten Spaß zu haben es nun gab - doch leider wurde er sich nun erst eines sehr peinlichen Zustands bewusst: Der Alkohol war zu viel gewesen und so konnte - trotz der geradezu irre machenden Begierde gegenüber gleich zwei hervorragend ausgestatteten Schönheiten - dieser keine Abhilfe schaffen.


    Langsam kam eine gewisse Panik in ihm auf, während er sich um irgendeine Form der Standhaftigkeit bemühte. Doch egal, was seine Finger suchten und zu Greifen bekamen und welche Phantasien mit den beiden unglaublichen Göttinnen er sich auch immer ausmalte - die Flaute hielt an.


    Im noch immer durch das Übermaß an Wein benebelten Geist wirbelten immer weniger die beiden Körper herum, sondern drängende Fragen bohrten sich in das Bewusstsein des so stolzen Tiberiers: Wie konnte ihm das passieren? Und warum ausgerechnet jetzt? Hatte er vielleicht in letzter Zeit zu viel...? Oder war dies die Strafe der Götter, weil man sie mit diesem Fest parodiert hatte? Und überhaupt - war der Flussgott Tiberinus vielleicht einfach der falsche Gott für diese Situation? Hätte er vielleicht lieber als Amor kommen sollen? Oder als Priapus? Doch jetzt halfen alle Wenns und Abers nicht mehr: Die Gewissheit, dass er heute hier - wo er doch seine Kandidatur zum Consulat hatte befördern wollen (was ihm erst jetzt wieder siedend heiß einfiel) - versagen würde. Er würde sich zum Gespött der Leute machen!


    Während die beiden Damen sich vergnügten, starrte Durus (dem nun sogar sein Name wie ein Spott für diese Situation vorkam) zur Decke - am liebsten wäre er einfach im Boden versunken! Im dämmrigen Zustand des Rausches wurde alles noch viel schlimmer, berücksichtigte er nicht, dass die beiden Göttinnen in Wahrheit Niemande waren, die sich wahrscheinlich nicht einmal an ihn erinnern würden - jetzt kamen ihm fast die Tränen im Zorn auf sein körperliches Unvermögen: Sein Genius selbst hatte ihn zweifellos verlassen! Wie sollte er da überhaupt noch zu irgendetwas kommen?

    Zitat

    Original von Tiberia Arvinia
    "Oc.. Oct.." sie musste immer wieder schlucken und rang nach Luft, weil das ständige Schluchzen ihr die Atemluft nahm. "Octavius Macer .. der Decemvir war bei mir .. er hat aber nicht gesagt warum .." und wieder kam ein neuer Tränenschwall .. sie griff die Kleidung ihres Cousins ganz fest und klammerte sich an ihn .. ihr war es im Moment nicht wichtig, wie er von ihnen gegangen war .. das einzige was wichtig war .. er war tot .. was hatte die Familie nur getan, dass die Götter ihr so einen wichtigen Menschen genommen haben. Dem einen der viel bedeutende Cousin, der anderen der geliebte Bruder, der Familie ihr Herz..


    Octavius Macer, der Decemvir! Von diesem musste man es also erfahren! Die Legion hielt es nicht für nötig, die Familie ihres Legaten zu informieren? Durus hatte sich gerade in den letzten Jahren immer ein wenig von seinem Cousin distanziert, der für seinen Geschmack viel zu sehr Soldat und viel zu wenig Politiker gewesen war. Doch sein Tod traf ihn trotzdem, denn immerhin hatte Quintus ihm sehr geholfen bei seiner Karriere - und war stets loyal gewesen. Dennoch entsprach es nicht der Würde eines Tiberius Durus, deshalb in Tränen auszubrechen - vielmehr floh er sich in eine andere Emotion, die Wut!


    "Warum haben die zuständigen Offiziere uns nicht informiert? Oder diese nichtsnutzige Schatten von Quintus...Titus oder wie er hieß?"


    Wütend blickte er um sich - nun galt es zu handeln!


    "Wir müssen ihn hierher bringen - ihm gebürt eine große Bestattung!"

    Das Mädchen setzte ihren gesamten weiblichen Charme ein, um den alten Consul zu überreden. Doch dieser war viel zu verwirrt um darauf reagieren zu können. In seiner Welt waren Frauen für Heim und Herd geschaffen, nicht für große Politik - das entsprach nicht ihrer Natur! Und glücklicherweise entsprach dies auch normalerweise den Interessen der Geschlechter. Einer Frau Politik beizubringen war ähnlich sinnlos wie einem Mann das Spinnen!


    "Aber...das würde sicherlich furchtbar langweilig für dich."


    versuchte er sich daher etwas herauszureden.


    "Oder was genau willst du wissen?"


    fragte er dann direkter, denn ehrlichgesagt war es ihm etwas peinlich, wenn er Klienten und Bittsteller empfing, während seine kleine Nichte in der Ecke saß - wie mochte das wirken?

    Zwar war Durus in diesem Augenblick tatsächlich sehr glücklich, seine Frau endlich heimführen zu können - doch mit Liebe hatte dies wohl wenig zu tun. Vielmehr begannen seine Gedanken ebenfalls weiterzugehen zu dem, was nun als eine private Feier für sie beide kommen würde. Durus hatte es schon häufig getan, doch noch nie mit einer freien Frau (soweit er sich erinnerte). Und ob Laevina wissen würde, was zu tun war?


    Dann jedoch war das Türritual beendet und der wirklich beschwerliche Teil der Hochzeit kam: Durus musste das Mädchen über die Schwelle hiefen - kein leichtes Unterfangen für einen älteren, gesetzten Senator! Dennoch ging er das Problem rasch an und griff mit dem einen Arm unter den ihrigen, mit dem anderen ging er auf Höhe der Kniekehlen und hob - aus dem Kreuz heraus, was sofort einen ziemlichen Schmerz in diesem Bereich verursachte. Tapfer lächelnd stapfte er die nächsten beiden Schritte durch die offene Tür hindurch und ließ seine Gattin rasch wieder ab. Am liebsten hätte er sich nun den Rücken gehalten - doch er zwang sich dazu, es zu unterlassen, sondern voranzuschreiten in das Atrium, wo auch schon das nächste Ritual zu vollführen war:


    Auch hier hatten die Sklaven bereits alles vorbereitet und hielten eine kleine Schüssel mit Wasser, sowie ein Art Pfanne mit glühenden Kohlen bereit. Nach kurzem Warten ergriff der Bräutigam zuerst das Wasser und reichte es mit einem freundlichen Blick an Laevina weiter. Auch das symbolische Feuer wechselte dann seinen Besitzer, sodass deutlich wurde, dass nun die Aurelierin die Hausherrin war, die am häuslichen Kult Anteil hatte.


    Nun war die symbolische Übergabe der Mitgift an der Reihe.

    Tatsächlich diktierte der Tiberier ein Antwortschreiben an eine latinische Gemeinde, als plötzlich der Vorhang beiseitegerissen wurde und eine völlig aufgelöste Arvinia hereinstürmte. Sie fiel ihm nur so in die Arme, sodass Durus nichts anderes übrig blieb, als verdutzt dreinzuschauen und ihr den Rücken zu tätscheln. Nachdem er langsam die Feuchtigkeit der Tränen auf seiner Haut spürte, rang er sich doch die verwirrte Frage ab


    "Was...ist denn los?"


    Er konnte sich nichts vorstellen, was eine dermaßen starke Reaktion hervorrief, bis sie schließlich antwortete: Quintus! Der Consul starrte sie an, als hätte sie ihm eine Ohrfeige gegeben - Quintus sollte tot sein? Quintus, der eiserne Soldat? Quintus, der Veteran aus unzähligen Kriegen? Quintus, das zweite Licht der Gens Tiberia? Das war unmöglich! Andererseits...Durus hatte schon sehr, sehr lange nichts mehr von ihm gehört! Vielmehr hatte man ihn sogar darauf angesprochen, dass Quintus seinen Pflichten als Legat nicht nachkam - eine Unvorstellbarkeit! Wenn Quintus etwas mehr liebte als seine Familie, dann war es wohl seine Legion...gewesen!


    "Woher...woher weißt du? Wie...ist das möglich?"


    fragte er, noch immer zu verwirrt um irgendwelche Emotionen verspüren zu können.