Beiträge von Manius Tiberius Durus

    'Flavius Piso...städtisches Collegium' - mit diesen Informationen hatte man Durus ausgestattet, als auch schon der Gast eintrat, der ihn diesmal bei einer weniger delikaten Tätigkeit erwischte als das letzte Mal. So begrüßte er den Flavier mit einem Lächeln - dankbar, aus der langweiligen Verwaltungsarbeit gerissen zu werden.


    "Flavius, da bist du ja wieder! Wie hat es dir bei den Arvales gefallen?"

    Interessiert lauschte Durus den Ausführungen des jungen Mannes, der ihm durchaus einen tüchtigen Eindruck machte: Zwar hatte er noch keine politische Erfahrung aufzuweisen, dafür hatte sich jedoch offensichtlich ein Verwandter um ihn gekümmert, dessen Angebot der brave Junge natürlich nicht hatte ablehnen können.


    "Ich denke, da ließe sich durchaus etwas einrichten. Ich habe viele Freunde im Senat - einer von ihnen wäre sicherlich bereit, dich unter seine Fittiche zu nehmen."


    erklärte er fröhlich (da er annahm, dem Jungen damit eine Freude zu machen).


    In diesem Augenblick wurde das Essen aufgetragen - es war nichts großes, aber dafür reichhaltig und sicherlich auch sättigend.

    | Stesichoros

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Als er sich einige Tage nach der Hochzeit endlich wieder von seiner lästigen Krankheit erhollte hatte, kam Modestus in seiner Sänfte zur Villa der Tiberier, um sich für seine Abwesenheit zu entschuldigen und dem Consul sein Hochzeitsgeschenk zu überbringen. Die Krankheit war ihm aber auch zupass gekommen. Erst nachdem er einen Sklaven mit der Antwort losgeschickt hatte, war ihm aufgefallen, dass die Hochzeit in der Villa Aurelia stattfinden würde, wo er sicherlich auch Aurelius Corvinus über den Weg gelaufen wäre, was er so vermeiden konnte. Immernoch leicht hüstelnd stieg aus der Sänfte und schickte einen der Sklaven zur Tür. Währendessen war er nochneinmal einen kontrollierenden Blick in die Sänfte in der auch eine kleine, in Wollfstoff eingeschlagene Statue gelegen hatte.


    Sim-Off:

    Verzeihung


    Der Ianitor konnte sich noch immer nicht daran gewöhnen, dass nun auch eine Dame unter dem Namen Aurelia in der Villa Tiberia lebte - es hatte ihn ganz aus der Bahn geworfen, weshalb er sich selbstverständlich auch sofort eine Erkältung zugezogen hatte. Nun, vielleicht lag es aber auch an den winterlichen Temperaturen und den Niederschlägen.


    "Salve, Angäus."


    begrüßte er daher den Senator mit verstopfter Nase, als dieser an der Tür der Villa stand.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Wieder einmal kein Geld. Langsam erschien es Durus, als wären sämtliche Städte Italias chronisch pleite. Doch immerhin hatte Visolus keine Bitte um Geld gestellt - folglich war der Tiberier auch nicht genötigt, etwas anzubieten - oder abzuschlagen. Dennoch beschloss er, ein wenig weiterzufragen.


    "Und welche Projekte sind das?"


    meinte er daher.

    Allerdings rief die Art, in der Septima seine Worte interpretierte, einen gewissen Widerwillen in Durus hervor. Sie schien all das überhaupt nicht schlimm zu finden, beziehungsweise anzunehmen, dass er übertrieb! Hatte Marcus ihr nicht beigebracht, Männern zu glauben? Und vor allem die Traditionen hochzuhalten?


    "Mit ihren Worten beispielsweise! Avarus hat einmal behauptet, der göttliche Romulus sei ein einfacher Bandit gewesen, der mit einer Horde von Nichtsnutzen und Tagedieben - die Vorfahren der patrizischen Geschlechter - Rom gegründet hätte. Das ist meiner Meinung nach eine ziemliche Beleidigung der Götter, die Rom zum Herrschen auserwählt haben! Und besonders freigeistig würde ich das auch kaum nennen - eher gefährlich, wenn solche Menschen den Senat bevölkern und vom Kaiser protegiert werden!"

    Der Tiberier sah wieder etwas ratlos in die Runde. Er hatte selbstverständlich auch nicht geahnt, dass die Debatte eine derartige Wendung nehmen würde - folglich hatte er dazu auch nichts vorbereitet. Und er war sich sicher, dass es sonst auch niemand getan hatte.


    "Ich schlage vor, die Sitzung zu unterbrechen, damit Informationen dahingehend eingeholt werden können. Möglicherweise könnte man eine Inquisitio Senatus bilden, die sich darum kümmert."

    "Das wurde sie wohl, doch fragt man sich, ob sich diese Verringerung des Verwaltungspersonals gelohnt hat, wenn offenbar in vielen Provinzen eine gewisse Überforderung besteht, wenn nicht alle Steuern durch die wenigen Beamten eingetrieben werden können, wenn Prozesse liegen bleiben.


    Genau das ist es, was wir tun: Wir sprechen über die Zukunft der Provinzen unter den von dir genannten Aspekten."

    Die Schola? Theoretisch wäre Durus mit dieser Regelung einverstanden, doch Germanicus Avarus stand dieser Einrichtung vor - also war er dagegen. Denn...


    "Wie Purgitius Macer schon sagte, birgt dies das Risiko, dass die Schola bestimmt, wer für den politischen Betrieb zugelassen wird und wer nicht. Ich bin der Meinung, dass eben dies Aufgabe des Senats ist, nicht jedoch einer Bildungseinrichtung. Nur weil jemand sich zur Wahl stellen darf, ist er noch lange nicht gewählt, wie wir ja schon häufiger feststellen durften."

    Der Tisch war nun aufgebaut und so beschloss Durus, ungeachtet der Tatsache, dass er Albina nicht wirklich ausmachen konnte, mit dem Procedere fortzufahren. Daher meinte er zu seinem Adoptivsohn in spe


    "Amüsier dich gut, Aulus!"


    und trat gemeinsam mit Laevina an den Tisch, auf dem der Ehevertrag vorbereitet worden war. Er war nicht besonders, legte nur die Dos fest, aber auch, was geschah, wenn die Ehe aufgelöst wurde. Hinter dem Tischchen wartete er, bis die Aufmerksamkeit aller wieder auf ihn gerichtet war, dann drückte er seinen Siegelring in das erwärmte Wachs, dann ergriff er das Schreibgerät und setzte seinen Namen unter den Vertrag.


    ~ PACTUM NUPTIALIUM ~


    Wir, Manius Tiberius Sohn des Manius Durus, Consul der Stadt Rom, Senator und Pontifex pro Magistro, und Aurelia Laevina, Tochter des Marcus Aurelius Lyso, schließen hiermit öffentlich und entsprechend den Mores Maiorum unsere Ehe nach dem Gesetze.


    Wir legen hiermit fest, dass diese Ehe sine manu sein soll, sodass Aurelia Laevina in der Gens Aurelia verbleibt und ihre Dos im Falle einer Scheidung zurückerhalten soll. Diese Dos beläuft sich auf eineinviertel Salti Ackerland mitsamt dem darauf stehenden Gehöft und allen darauf befindlichen Gebäuden, südlich von Mantua, zwischen dem Grund des Marcus Aurelius Corvinus und dem Anwesen des Validius Tusca.


    Wir legen hiermit fest, dass Aurelia Laevina im Falle des Todes ihres Gatten von diesem ihre Dos zurückerhalten soll, dazu ein Geschenk von MM Sesterzen.


    Wir legen hiermit fest, dass im Falle einer Scheidung wegen Untreue der Ehefrau diese ihrem Gatten zur Auslösung der Dos M Sesterzen zu geben hat.


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    ANTE DIEM XV KAL DEC DCCCLIX A.U.C. (17.11.2009/106 n.Chr.)


    Langsam schob er den Pakt hinüber zu Laevina, die nun ebenfalls ihr Zeichen darunter setzen musste.

    "Wie, das Holz ist noch nicht bereit? Es wird ja ganz feucht sein!"


    meinte Durus verständnislos. Er hatte angenommen, dass Avianus sich um alles kümmern würde, sodass er nur noch die notwendigsten Aufgaben selbst übernehmen musste!


    "Bitte organisiere das rasch - ich habe jetzt wirklich keine Zeit dafür!"


    meinte er und ging weiter. Das Gespräch war beendet!

    Nachdem nach und nach alle Magistrate sich versammelt hatten, konnte die Zeremonie endlich beginnen. Die Magistrate jeder Gemeinde hatten sich zusammengestellt und zwar in einer uralten Reihenfolge, bei der natürlich den Römern der Ehrenvorrang gebürte. Auch Tiberius Durus trat endlich aus seinem Aufenthaltsgebäude, gehüllt in die Toga Praetexta, eingekreist von seinen Liktoren. Gemeinsam mit Vitorius Marcellus, der offenbar eher schlecht geschlafen hatte, hielt er zielstrebig auf seine Collegae zu und begrüßte sie, indem er den Digitus Salutaris hob.


    "Salvete. Ich denke, es geht gleich los."


    Er setzte sich mit seinem Mitconsul an die Spitze der Männer und nickte dann Vatinius Auruncus, dem Magister der Cabenses zu. Ihm oblag die ehrenvolle Aufgabe, die Lustratio durchzuführen. Für Gespräche mit den anderen würde später Zeit sein.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus und Aulus Tiberius Celsus


    "Selbstverständlich!"


    erwiderte Durus, wobei er noch einmal durch die Menge sah - nicht ahnend, dass Septima den Raum verlassen hatte um sich die Haare richten zu lassen. Es war ihm fast etwas peinlich, dass er sie nicht finden konnte (wobei ihn das nicht wunderte, denn er fand oft Dinge nicht und war sehr froh, dass er einen Sekretär hatte, der sich Dinge gut merken konnte - besonders wo man sie wiederfand!).


    "Du kannst im Grunde jederzeit zu mir kommen. Du weißt ja, wo du mich findest - so, jetzt muss ich aber zu meiner Gattin zurück!"


    Er lächelte Ursus noch einmal kurz zu und ging dann wieder zurück zu Laevina, die unter ihrem Schleier herumstand wie abgestellt und nicht abgeholt. In diesem Augenblick kam Celsus herbei, der heute früh offenbar nicht zeitig genug aus dem Bett gekommen war, sodass er allein zur Villa Aurelia gekommen war. Die Situation war Durus ein wenig unangenehm - sollte er Laevina jetzt sofort erklären, dass er den Jungen adoptieren wollte? Nein, das konnte noch bis morgen warten!


    "Ave, Aulus. Aurelia, das ist Aulus Tiberius Celsus - sein Vater war vor vielen Jahren Quaestor Principis. Er ist hierher nach Rom gekommen, um ebenfalls eine politische Karriere zu beginnen."


    stellte er ihn vor. Er vergaß allerdings, die Braut vorzustellen.

    "Wenn nur ein Statthalter darum bitten würde, so könnte ich ausnahmsweise Deiner Meinung sein, Germanicus. Doch es sind gleich zwei, zusätzlich auch noch Statthalter der Provinzen des Kaisers. Mit scheint viel eher ein systemisches Problem vorzuliegen, wenn es zu einer derartigen Häufung kommt.


    Vor einigen Jahren wurde jede Regio von einem eigenen Statthalter mitsamt einem Stab verwaltet, nun ist jeder für drei bis viermal so große Gebiete verantwortlich. In Anbetracht dieser Tatsache habe ich durchaus Verständnis für ihren Hilferuf."


    erwiderte Durus, der selbstverständlich wieder einmal kein Verständnis für die Einwände des Avarus hatte. Er hielt es grundsätzlich für falsch, dass so wenige Statthalter so große Gebiete zu verwalten hatten - schon allein deshalb, weil man dadurch viel weniger Senatoren in die Provinzen schicken konnte und ihnen damit eine Möglichkeit bot, sich vom kostspieligen Cursus Honorum zu erholen! Wenn es zumindest Legati Proconsulares gab, würden wieder mehr Posten hinzukommen!

    "Abgesehen davon gibt es wahrhaftig wichtigere Kriterien, an denen man einen Candidatus messen sollte, als die Frage, wo er seine Studien betrieben hat."


    warf Durus ein, der die Debatte wenig verstand. Ihm selbst zumindest wäre es wohl auch egal gewesen, ob ein Kandidat überhaut einen Cursus belegt hatte, denn was sagte dies schon über seine Qualifikation aus?

    Viele hundert Jahre später hätte ein Politiker wie Durus vermutlich ähnlich gedacht und wäre von einem Aufsteiger beeindruckt gewesen. Doch in einer Welt, in der das Sprichwort galt 'Ein Tropfen Blut ist mehr wer als hundert Taten' und Aufsteiger grundsätzlich unter dem Generalverdacht des Populismus und der Machtgier standen, und es kaum denkbar erschien, dass ein Mann, der nicht sein ganzes Leben auf die Politik vorbereitet worden war, diese erfolgreich machen konnte, hatte der Tiberier nur Abscheu für den Germanicer übrig.


    "Sie verspotten unsere Traditionen, auf die Rom gegründet ist - sie beleidigen sogar die Götter! Und sie sind immer auf ihren Vorteil bedacht, boykottieren uns aus Neid, weil ihr Stammbaum weniger ehrwürdig ist als der ihre."


    erklärte er, noch immer rechte erhitzt. Natürlich glaubte er an seine Worte, auch wenn sie eine sehr einseitige Betrachtungsweise darstellten und völlig außer Acht ließen, dass auch Durus grundsätzlich gegen einen Antrag des Germanicers stimmte.

    "So dir diese Idee ebenfalls zusagt, werde ich auch das dem Senat unterbreiten."


    meinte Durus und gab seinem Scriba ein Zeichen, dies zu notieren. Dann überlegte er


    "Aber welche Strafen sollten dann fest mit Körperstrafen oder gar dem Tode belegt werden? Mord versteht sich von selbst, doch habe ich etwas übersehen?"

    "Allerdings, allerdings."


    kommentierte Durus die Bemerkung über die Haruspizin, die dem Haruspex Primus wohl den Kopf gerettet hatte, denn wären hier schlechte Omen herausgekommen, hätte Durus dem Tarquinier wohl das Leben zur Hölle gemacht - so wie dieser diese Hochzeitsfeier zur Hölle gemacht hätte. Doch es war ja alles gut gegangen!


    "Allerdings. Ich habe mit ihr gesprochen und sie wäre mit einer solchen Verbindung einverstanden - ich ebenfalls. Der Hochzeit stünde also nichts mehr im Wege."


    Er blickte sich noch einmal um, doch noch immer konnte er Septima nicht in der Menge entdecken, sodass er entschuldigend zu Ursus sah


    "Sie ist ebenfalls hier - bist du ihr schon einmal begegnet?"


    Durus ging zwar davon aus, doch sicher war er sich nicht - vielleicht hatte der Aurelier auch nur den Tiberischen Stammbaum studiert und ein paar Informanten gehabt.

    Nachdem Durus seine Cousine nicht erblickte, beschloss er, die Zeit für eine andere Angelegenheit zu nutzen - er hatte ja noch einen Entschluss zu verkünden, auf den Ursus sicherlich schon wartete. Und so beschloss er, seine Braut, deren anerkennenden Blick er wegen des Schleiers leider nicht sehen konnte, noch einmal allein zu lassen.


    "Entschuldige mich einen Augenblick, meine Liebste!"


    meinte er nur und verschwand wieder in der Menge, ehe noch der Tisch mit dem Ehevertrag aufgebaut wurde. Es dauerte nicht lange, da sah er den jungen Aurelier, der die ganze Szenerie zu betrachten schien. Rasch trat er an ihn heran, überlegte kurz, ob er Septima gleich hinzuholen sollte, doch er konnte sie in der Menschenmenge nicht erblicken - nur Celsus, der neben einer Säule stand und sich offenbar die jungen Damen Roms ansah - das war gut, er würde möglicherweise eine von ihnen heiraten!


    "Salve, Aurelius Ursus. Ich habe eine gute Nachricht für dich!"


    begrüßte er den Aurelier mit einem gewinnenden Lächeln, woraufhin er sich noch einmal nach Septima umsah - wo steckte sie nur?