Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Dass ich damals Advocatus Imperialis war, ist ein kleiner Fehltritt meinerseits - ich war jung und brauchte das Geld :D Aber so eine reiche Gens wie die Flavier kann doch sicher ihren Spross auch ohne extra-Geld vorwärtsbringen ;)


    Ritterliche Senatoren - gab es ganz offensichtlich. Bei der Lektüre der Consulatslisten habe ich schon 2 gesehen: Quadratus Bassus und Attius Suburanus - ist zwar Prätorianerpräfekt, aber immerhin. Grundsätzlich gab es also schon Ritter, die auf die Senatslaufbahn gewechselt sind. Allerdings gab es historisch auch die Möglichkeit, etwas höher einzusteigen, indem man direkt unter die Prätorier adlektiert wurde...

    Um es wieder einmal einzuwerfen und zu betonen:


    Der Patrizierstatus ist eher vergleichbar mit dem modernen Adel (also unserer Zeit): Er qualifiziert alleine zu gar nix, außer vielleicht bestimmten Priesterämtern. Zu allem anderen brauchte man historisch die gleichen Standeserhebungen wie die Plebejer, demnach gab es sie auch gleich in allen Schichten. Vielleicht gab es schon ein Standesbewusstsein, aber es ist erwiesen, dass es auch patrizische Equites gab (vgl. Smiths Dictionary of Latin an Greek Antiquities).


    Bisher war es allerdings durchaus so, dass Patrizier nicht in den Ordo Equester erhoben wurden, sondern automatisch alle ritterlichen Posten bekleiden konnten. Allerdings haben unsere Patrizier auhc ein ausgesprochen senatorisches Standesdünkel. Ob man das korrigieren will in unserer Sim, ist die andere Frage.

    Nachdem Durus die Klienten empfangen hatte, referierte Lukios jeden Morgen über die wichtigsten Briefe und Meldungen, die im Hause Tiberia eingegangen waren. Heute jedoch gab es einen Brief, der Durus sogar vorgelegt wurde. Verwirrt sah er Lukios an, doch dieser nickte und und so las Durus langsam.


    Ad Manius Tiberius Durus
    Provincia Italia
    Roma
    Villa Tiberia


    Salve, hochgeschätzter Tiberius Durus,


    wie gern würde ich eine weniger formale Anrede verwenden, wage dies jedoch nicht aus Angst, dass du dich meiner vielleicht gar nicht mehr erinnern wirst.
    Vor vielen Jahren warst du Gast auf meiner Hochzeit, als dein Verwandter Aulus Tiberius Celus mich zu seiner Gemahlin nahm. Leider waren uns nur zwölf gemeinsame Jahre vergönnt, bis mir eine grausame Laune der Fortuna den geliebten Mann wieder von der Seite riss. Welch bittere Fügung, da er zu diesem Zeitpunkt am Beginn einer vielversprechenden politischen Karriere stand und sich ganz für seine Tätigkeit als Quästor Principis aufopferte. Sicherlich erinnerst du dich noch an die bewegenden Trauerfeierlichkeiten, die mir deutlich zeigten, welche Wertschätzung meinem Gatten in Rom allgemein entgegebracht wurde.


    Dies war und ist mir auch heute, zehn Jahre danach, noch ein großer Trost, dennoch entschloss ich mich damals, vom Kummer überwältigt, zu meiner Familie nach Syracusae zurückzukehren. Mein kleiner Sohn Aulus war erst elf Jahre alt, als er seinen Vater verlor, dennoch hat er sich zu einem ganz wundervollen und vielversprechenden jungen Mann entwickelt. Er ist auch der eigentliche Grund, warum ich mich nach langem Ringen dazu entschlossen habe, dich um deine Hilfe zu bitten.


    Ich werde bald sterben, werter Durus, daran besteht leider keinerlei Zweifel. Bereits seit einigen Monaten ringe ich mit einer schweren Krankheit, die mich nach und nach ausgezehrt hat, und die Ärzte haben mir bestätigt, dass mir nur noch wenige Wochen auf dieser Welt bleiben werden. Wie es sich für eine gute Römerin gehört, habe ich mich ohne zu klagen in mein Schicksal gefügt, aber die ungewisse Zukunft meines Sohnes lässt mich meine letzten Tage in Angst verbringen.
    Du würdest ihn sicher mögen, er ist ein sehr fleissiger und tugendhafter junger Mann, nur fehlt es ihm seit dem Tod meines Gatten an einer vorbildlichen Vaterfigur, an der er sich vertrauensvoll orientieren könnte. Ganz sicher hätte er das nötige Potential für eine glänzende polititische oder militärische Karriere, aber hier in Syracusae ist er trotz all seiner Ambitionen von allen vielversprechenden Möglichkeiten abgeschnitten.


    Vermutlich ist es vermessen, hochgeschätzter Durus, dass ich mich in meiner Verzweiflung an dich wende, aber du warst für mich und meinen verstorbenen Mann immer schon ein Vorbild an römischer Tugend und hast durch deine grandiose Karriere ja auch den gerechten Lohn dafür erhalten.
    Falls du irgendeine Idee haben solltest, wie ich meinem lieben Sohn die Tür zu einer vielversprechenden Zukunft etwas weiter öffnen könnte, wäre ich dir unendlich dankbar und könnte in Frieden diese Welt verlassen.
    Mir geht es von Tag zu Tag schlechter, dennoch verbleibe ich in der Hoffnung, dass mich deine Antwort noch lebend erreichen wird.


    Mögen die Götter dich und die Deinen beschützen!


    hochachtungsvoll,


    Tiberia Caesonina


    Als er vollendet hatte, sah er Lukios noch einmal an. Tiberius Celus? Quaestor Principis? Das war wirklich schon lange her! Und nun der Sohn? Einen Augenblick versuchte er, sich jemanden vorzustellen, dann gab er es auf und blickte zu seinem Nomenclator


    "Wer ist Tiberius Celus?"


    Privatus musste eine ganze Weile überlegen - Durus wusste, dass er den Mann nicht persönlich kennen konnte, denn vor zehn Jahren war der Sklave noch ganz anderen Aufgaben nachgegangen. Dennoch kannte er natürlich Namen und Verbindungen der Familie!


    "Er war damals recht unbekannt, gelangte nur mit Hilfe von Decimus Lucidus zur Quaestur...also damals Tiberius. Ansonsten gibt es wenig Berichtenswertes - abgesehen von dem, was seine ehrenwerte Gattin Dir bereits schreibt."


    Durus stützte den Kopf auf den Arm und dachte nach. Dieser Celsus war also der Sohn eines Quaestor, nicht besonders beeindruckend, aber nach heutigen Maßstäben immerhin der Sohn eines angehenden Senators. Und seine Mutter wollte offenbar eine Senatorenkarriere für den Jungen, was unter diesen Umständen auch durchaus verständlich war...


    Aber wenn er ihn aufnahm, musste er zuerst dafür sorgen, dass er überhaupt in den Ordo Senatorius gelangte! Es sei denn...er war alt und würde zwar bald heiraten, doch er hatte inzwischen genügend Reichtum angesammelt, um möglicherweise auch eine andere Sache in Erwägung zu ziehen: Selbst wenn Laevina ihm einen Sohn schenken sollte, was durchaus nicht sicher war, war es sicherer, wenn er noch einen Sohn hatte, der sein Andenken weitertrug, besonders, wenn dieser auch noch erwachsen und damit den Gefahren des Kindstodes nicht mehr ausgesetzt war! Aber würde das nicht Verrat an seinem ungeborenen Sohn sein, wenn er einen erwachsenen Sohn annahm und seinem leiblichen Kind vor die Nase setzte?


    Durus rieb sich die Stirn und blickte von Lukios zu Privatus und zurück...

    Zuerst wirkte Laevina wieder etwas verunsichert, offenbar dachte sie über irgendetwas nach - das es um die Dos ging, hielt der Tiberier nicht für möglich, denn in seinen Augen dachten Frauen in Sachen Geld nur darüber nach, wo sie es am besten ausgeben konnten. Landgüter waren doch eher Fragen für Männer!


    Dass sie jedoch auf Sponsalia verzichten konnte, stellte Durus sichtlich zufrieden. Wozu auch, wenn er noch in diesem Jahr heiraten wollte=


    "Am letzten Tag der Ludi Plebei möglicherweise? Das wäre dann...ANTE DIEM XV KAL DEC DCCCLIX A.U.C. (17.11.2009/106 n.Chr.)"


    schlug Durus daher vor und konnte dabei noch nicht wissen, dass er zu diesem Termin wohl schon Consul sein würde. Stattdessen glaubte er einfach, dass dieser letzte Tag ein schönes Finale sein würde, außerdem war es ein Feiertag und man konnte sich auf die Feier vorbereiten.

    Sie glaubten wirklich noch immer, dass dies eine kleinliche Privatfehde war! Entweder konnten oder wollten sie nicht verstehen, dass es hier um die Grundfeste des Staates ging!


    "Genau das ist es, Aelius Quarto, genau das: Er ist polemisch und auf seinen Vorteil bedacht. Und trägt es auch noch zur Schau, als würde es ihm zur Ehre gereichen!


    Es mag sein, dass er bisher treu zu den Ulpiern gestanden hat, doch geht es mir in erster Linie um den Staat, gleich wer den Kaiser stellt. Einem einfachen Mann könnte ich solche Worte, wie er sie benutzt hat, vergeben, doch welch ein Bild gibt so ein Mann als Senator und damit Diener des Staates ab? Hat er sich jemals von seinen Worten distanziert? Ich meine, er betont stets nur - so wie du jetzt auch - dass sie vor langer Zeit gesprochen wurden! Aber mir scheint, dass er weiterhin so denkt und wer so denkt, der kann kein integrer Mensch sein, schon garkein Senator und Diener des Staates!"


    Inzwischen standen dem Tiberier leichte Schweißperlen auf der Stirn. Er respektierte diese Männer, doch was sie hier taten, konnte er nicht verstehen und bedrohten sein Bild von ihnen...

    Durus hörte aufmerksam zu, wie zuerst Lukios, dann Lepidus über das Wagenrennen sprachen. Offenbar hatte der Bursche sich schon gut um die wichtigsten Dinge gekümmert - die Händler waren bei solchen Ereignissen meist die kleinste Sorge!


    Der Tiberier wandte sich an Avianus.


    "Wir sind mit den Rennen also schon ziemlich weit. Ich habe die Absicht, Claudius zum Praefectus feriarum Latinarum causae extra zu ernennen, also meinem Stellvertreter während des Latinerfestes. Da er kein Magistrat ist, kann er diese Aufgabe wahrnehmen und gleich den Spielen, die er organisiert hat, in Vertretung für mich vorsitzen.


    Hast du noch Bedarf an Hilfe bei der Organisation des Rennens, Claudius?"


    fragte er dann, ging jedoch gleich weiter


    "Ansonsten würde ich Aurelius eher für die Organisation der Feier auf dem Albanus Mons einsetzen. Der Tradition gemäß...Vitorius, möchtest du nicht kurz berichten?"


    Der wohlbeleibte Marcellus schien fast etwas eingedöst und blickte verwirrt um sich, dann meinte er


    "Äh, ja... Der Tradition sind die Feriae Latinae wie folgt aufgabaut: Sie dauern sechs Tage und werden von den Consuln, also uns, festgelegt. Wir dachten an die Zeit ab ANTE DIEM IX KAL DEC DCCCLIX A.U.C. (23.11.2009/106 n.Chr.). Das Rennen in Rom findet also die ersten beiden Tage statt.


    Wir beide werden allerdings in diesen Tagen bereits am Albanus Mons residieren und dort die Repräsentanten der latinischen Gemeinden - es sind 60 an der Zahl, von denen jedoch einige erloschen sind - empfangen. Am letzten Tag hingegen findet ein großes Opfer statt, bei dem wir einen weißen Stier opfern, die übrigen latinischen Gemeinden hingegen kleinere Gaben. Dann folgt ein Opfermahl, bei dem diese Gaben verspeist werden und schließlich gehen alle nach Hause."


    Durus gab mit einem Wink zu verstehen, dass dies genügend Information war - vermutlich wusste ohnehin jeder, wie das Latinerfest ablief!


    "Du müsstest im Vorfeld den Albaner Berg besuchen und den Zustand des Heiligtums, sowie der Curia als unsere Unterkunft inspizieren, Aurelius. Wenn Ausbesserungsarbeiten vonnöten sind, müssen sie rasch in die Wege geleitet werden! Außerdem müssen - aber das hat Lukios ja alles schon erzählt. Ich würde gern möglichst viele Aufgaben deligieren, da ich in den nächsten Tagen sicherlich selbst gut genug beschäftigt sein werde. Könntest du mir - äh, uns also bei den Einladungen und der Koordination etwas helfen, Aurelius?"


    fragte er, blickte dann aber auch zu Lepidus - vielleicht hatte er ja noch Kapazitäten frei!

    Dass Avianus nicht wusste, dass Marcellus der zweite Consul des nächsten Jahres sein würde, hätte Durus sicherlich mit einem schallenden Lachen quittiert - doch glücklicherweise bemerkte er es nicht. Stattdessen beschloss er nun, die Besprechung direkt zu beginnen.


    "Ich habe beschlossen, mein Jahr als Consul nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Insbesondere möchte ich die Feriae Latinae mit allem angemessenen Pomp begehen. Das heißt Wagenrennen, aber auch die Zeremonie in den Albaner Bergen muss vorbereitet werden.


    Der zweite Punkt sind meine geplanten Reformen im Rechtssystem. Wie ihr sicher wisst, ist der Praetor zur Zeit stark mit sämtlichen Prozessführungen belastet. Ich gedenke, das Gesetz dahingehend zu ändern, dass es ihm leichter möglich wird, sich aus den eigentlichen Verhandlungen herauszuziehen und sich stattdessen stärker anderen Aufgaben zuwenden kann.


    Schließlich möchte ich die unterschiedlichen Strafmaße auf den Prüfstand stellen - vieles erscheint mir nicht angemessen und muss angeglichen werden, besonders unter Berücksichtigung traditionellerer Strafen wie Todesstrafe oder Verbannung - Gefängnisse kosten nur Geld!


    Dies sind die Kernpunkte meiner Agenda und gerade bei ersterem und letzterem bräuchte ich eure Mithilfe. Die Prozessfragen sind bereits relativ ausgereift, ich möchte lediglich noch einmal mit einem Juristen darüber sprechen."


    Er blickte in die Runde, ob alle verstanden hatten. Dann sah er zu Lukios, der protokollierte. Der Sklave suchte Augenkontakt mit seinem Herrn, dann begann er zu sprechen.


    "Für die Feriae Latinae müssten die latinischen Landgemeinden geladen werden. Außerdem müsste das Heiligtum auf dem Mons Albanus überprüft und notfalls etwas renoviert werden. Das Opfer müsste mit den Pontifices abgesprochen und eine Einladung an alle Magistrate Roms abgefasst werden. Gleichzeitig sollen hier Wagenrennen stattfinden - Claudius, kannst du bereits etwas darüber referieren?"

    Zitat

    Original von Quintus Claudius Lepidus
    Durus winkte Lepidus zu dem Gespräch, welches er mit Furianus führte herbei, Interessiert folgte Lepidus der Einladung und gesellte sich zu den beiden.
    "Es wäre mir eine Ehre bei den Arvales Fratres aufgenommen zu werden."
    Immerhin müsste er sich früher oder später für eine Societates oder Communitates entscheiden.
    Gespannt wartete Lepidus die Reaktion der beiden ab.


    "Er absolviert bei mir ein Tirocinium fori. Aber er ist auch mein Klient, ja."


    erklärte Durus, als Furianus sich auch schon von ihm ab- und den Mädchen zuwandte. Erst dann kam Lepidus auf ihn zu und erklärte seine Bereitschaft - etwas anderes hatte Durus auch gar nicht erwartet!


    "Dann werden wir das Notwendige in die Wege leiten!"


    bestätigte er und nahm einen Schluck Wein. Langsam bekam er Hunger!

    Durus bemerkte, wie langsam Zorn in dem jungen Mann aufstieg - offenbar wusste er nicht, dass er hier nicht vor seinem Sklaven stand, der ihn zum Spaß hinhielt - Durus wusste es wirklich nicht und die Akten der Arvalbrüder lagerten nicht bei ihm!


    "Sehr bedauerlich. Aber ich werde den Magister unterrichten."


    meinte er knapp und sah zu Lukios, der sofort eine Notiz machte. Ob der Junge noch irgendetwas wollte?

    Plötzlich trat Corvinus hinzu und löste die Fragen auf - was auch durch die herannahenden Soldaten, die eindeutig der Flotte zuzurechnen waren, bestätigt wurde. Auch der Flamen begab sich nun an seinen Platz und ließ die drei Pontifices zurück.


    Kurz darauf begann das Ritual und Durus beobachtete die Flamines genau. Curiatius Fistus vollzog es zum ersten Mal, doch offenbar war er eine gute Wahl gewesen, denn er wirkte konzentriert und dennoch würdevoll. Wie üblich wurde auch der Tiberier von einem starken Gefühl der Ruhe und Andacht ergriffen, als er die uralten Gebete hörte, untermalt vom Klang der Flöten und Kriegshörner. Wie mochte es wohl damals gewesen sein, als die Bürger Roms ihre Pflüge verlassen, die Waffen ergriffen und in den Krieg gezogen waren? Wie mochte es gewesen sein für die Legionäre, die Hannibal und andere Barbaren in die Knie gezwungen hatten? Sie hatten zweifelsohne einer solchen Reinigung bedurft um die Gräuel des Krieges abzuwaschen!


    Schließlich war der Ritus vollzogen und man formierte sich zur Prozession. Die Pontifices hatten ihren Platz natürlich direkt bei den Flamines (obwohl sie ja strenggenommen nicht selbst opferten). Als Pontifex pro Magistro nahm Durus den Platz des Pontifex Maximus an der Spitze der Schar ein (direkt hinter den beiden Flamines). Hocherhobenen Hauptes wandte er sich der Ebene zu, in der der Circus Maximus lag, und während er die ersten Schritte tat, fühlte er sich fast wie ein General, hinter dem die Truppen ins Feld zogen.

    Durus Feierlaune wurde durch die ernste Thematik, die sein Freund ansprach, etwas ernüchtert. Heute, am Tage seines Triumphes, bat er ihn, einen Verwandten abzusägen? Sicherlich, Quintus hatte wohl nur noch wenig Interesse an dem Posten - doch hatte er ihm ja bereits diesbezüglich geschrieben!


    "Gewähre ihm noch eine gewisse Frist - ich habe ihm bereits geschrieben. Bis dahin werde ich die Brüder kommissarisch leiten. Und über den Kaiser sprechen wir später."


    Er machte eine abwehrende Handbewegung um anzudeuten, dass er dieses Thema zu einem späteren Zeitpunkt besprechen wollte. Dann sah er Lepidus und winkte ihn herbei, denn hier war auch eine Sache, um die er sich wohl besser kümmern sollte.


    "Claudius, wir sprachen soeben über die Arvales Fratres. Hast du schon einmal erwogen, einer der Sodalitäten beizutreten?"

    Langsam wurde es Durus aber ein wenig sehr emotional - so emotional, wie er sich niemals in der Öffentlichkeit gegeben hatte. Doch ehe er noch einen Kommentar geben konnte, ermahnte er sich still: Er war ja auch einmal jung gewesen!


    "Gut, dann schlage ich vor, wir suchen einen Termin für die Sponsalia und die Hochzeit und setzen noch rasch einen Vertrag auf. Mir wäre ein Termin nach den Wahlen recht, da ich bis dahin noch sehr beschäftigt sein werde."


    erklärte er knapp. Einen konkreten Termin wollte er nicht vorschlagen (ebensowenig wie den Ort) - das war Sache des Brautpaars!

    Laevina wirkte ziemlich nervös, was Durus ein mildes Lächeln abrang. Natürlich - es ging hier um ihre Zukunft, wahrscheinlich ihr gesamtes Leben! Doch dann übernahm es Corvinus auch schon, die beiden aufzuklären. Zuerst schien das Mädchen überrascht, dann jedoch errötete sie - wie ein Kind! Mit so viel Emotion hatte Durus nicht gerechnet und einen Augenblick fragte er sich, ob die Aurelierin nicht ein wenig zu jung für ihn war. Dann dachte er jedoch daran, dass er gesunde Söhne brauchte und solche wurden nunmal besonders gern von jungen Frauen geboren - ganz zu schweigen von der wesentlich größeren Freude, sie mit jungen Frauen zu zeugen!


    "Wir haben uns über die Dos geeinigt - ein Landgut bei Mantua. Nun besteht die Frage nach Sponsalia. Ich für meinen Teil lege keinen großen Wert darauf, da ich möglichst frühzeitig heiraten möchte.


    Wenn es Dir jedoch ein Anliegen ist, eine solche Feier groß und öffentlich zu begehen, erkläre ich mich ebenfalls für einverstanden."

    Durus lächelte: Allerdings hatte er sich ebenfalls gewundert, denn Avarus war selbst nun auch nicht gerade berühmt für seine zurückhaltende Kommentationsweise im Senat. Aber zum Glück war ja noch einmal alles gut gegangen!


    "Ehrlichgesagt war ich mir da nicht so sicher. Es war natürlich eine Beleidigung, aber es ist ein gutes Beispiel dafür, dass man mit ein paar juristischen Winkelzügen das Recht auch anders auslegbar ist. Aber gut, wir haben ja gesiegt!"


    Er sagte lieber nicht: 'Furianus ist objektiv schuldig gewesen' - obwohl er dies eigentlich glaubte (allerdings nicht, dass seine Beleidigung unverschämt oder moralisch fragwürdig gewesen war).

    Offenbar erinnerte sich Gracchus auch nicht mehr so gut an den Abend - zumindest deutete der etwas beschämte Unterton seiner Antwort darauf hin. Einen Moment überlegte er, auf die Gegenfrage ebenso ausweichend zu antworten, dann wurde ihm jedoch klar, dass der Flavier ihn sicherlich gesehen hatte und meinte mit einem verschwörerischen Grinsen


    "Ich muss zugeben, dass ich unglaubliche Kopfschmerzen hatte. Aber jetzt geht es mir ja wieder gut!"


    Ehe er weiter darauf eingehen konnte, kam jedoch Genucius Cipus auf sie zu und mischte sich sofort in das Gespräch ein. Und dabei sprach er sogar genau das aus, was Durus sich schon gedacht hatte!


    "Salve, Genucius. Ich weiß leider nicht Bescheid - Aurelius war ja für die Einladungen verantwortlich. Aber ich denke, dass wir noch ein wenig warten und andernfalls beginnen. Es ist ja ohnehin eher eine symbolische Angelegenheit."


    Zumindest gab es ja etwa 300 000 Soldaten Roms, die diese Entsühnung nicht mitmachen konnten und trotzdem herrschte im Winter weitestgehend Frieden!

    Das Mädchen reagierte geradezu geschockt auf diese Information. Natürlich war es ein juristischer Sprung ins kalte Wasser, doch andererseits konnte es dem Mädchen auch egal sein - hier war sie unter der Gewalt von Durus, dort unter der von Orest! Aber was dann kam, überraschte ihn noch viel mehr!


    Arvinia ergriff die Hand des Aureliers und es sah tatsächlich so aus...als ob sie ihn wahrhaftig liebte! Bisher hatte Durus von der heimlichen Liebe noch nichts mitbekommen, sodass er jetzt die Augenbraue hochzog und sich fragte, ob er Feigen auf den Augen gehabt hatte - er hatte sie doch schon so oft gesehen! Er hatte schon lange nichts mehr von einer Heirat aus Liebe gehört (und war sich selbst auch nicht so sicher, ob das gut war, denn jede Liebe hörte irgendwann auf) und nun würde hier im Hause Tiberia eine geschehen!


    Doch er enthielt sich eines Kommentars, sondern meinte nur


    "Hervorragend. Dann wäre diese Sache auch geklärt. Möchtet ihr Sponsalia veranstalten? Oder wollen wir das ganze hier formell machen. Es müsste nämlich zumindest ein Vertrag aufgesetzt werden!"