Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Seine Frage hatte natürlich einen Grund, denn neben dem allgemeinen Fortkommen des bald-Verwandten hatte er selbst in Kürze hoffentlich auch Bedarf an einem fähigen Auguren:


    "Sollte ich zum Consul gewählt werden, wäre es mir eine Ehre, wenn Du mir bei der Einholung der Auspicia für meinen Amtsantritt helfen würdest. Und möglicherweise meine Anwesenheit bei der Lex Curiata de Imperio bestätigst."


    Formaljuristisch war es notwendig, dass jeder Consul und Praetor bei den Comitia Curiata anwesend war, doch die Tradition hatte beschlossen, dass es auch genügte, wenn drei Auguren bestätigten, dass der entsprechende Kandidat anwesend gewesen war. Und so war es relativ üblich, dass die meisten Imperiums-Träger körperlich nicht mehr bei dieser Zeremonie anwesend waren.


    Durus hatte diese lächerliche Versammlung bereits erlebt, daher zog er es vor, nicht noch einmal davor zu erscheinen.

    Durus nickte. Die Quaestur war der logische, nächste Schritt für den jungen Aurelier. Danach würde er zweifelsohne in den Senat gelangen und von da an war Arvinia auf jeden Fall in standesgemäßen Händen. Wenn Durus Consul wurde, würde er Orestes auch weiter fördern können, sodass der Junge vielleicht auch das Aedilat und gar die Praetur bekleiden konnte. In jedem Fall war er ambitioniert!


    "Das ehrt mich sehr, aber deine Entscheidung ist vernünftig: Du musst dich den Senatoren wieder ins Gedächtnis rufen, ehe du überstürzt kandidierst und am Ende unterliegst."


    bemerkte er, als auch schon Lukios zurückkehrte und Nachricht von Arvinia brachte. Was sie wohl noch zu tun hatte? In jedem Fall war wohl noch Zeit für ein bisschen weiteren Smalltalk:


    "Hast du deine Aufgaben als Augur bereits wieder übernommen?"

    In allerbester Laune kam Durus am Tage der Wahlen von der entscheidenden Senatssitzung nach Hause. Es war kein Vergleich zum Morgen, an dem er blass und nervös gewirkt hatte, zumal er die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte - trotz aller guten Prognosen hatte er gefürchtet, seine Wahl zu verlieren. Doch nun war alles gelaufen: Die Senatoren hatten ihn und seinen Wunschkandidaten Vitorius Marcellus in das höchste Amt Roms gehoben!


    Vor lauter Begeisterung hatte er den Rückweg zur Villa zu Fuß absolviert, wobei seine Klienten und Sklaven, die ihn zu dieser Wahl begleitet hatten, jedem Passanten die Neuigkeit verkündet hatten, noch ehe es die Liktoren des Afraniius Dexter getan hatten. Und so war der Zug angeschwollen und hatte sich zu einem regelrechten Triumphzug entwickelt, als der Tiberier seine Villa erreichte.


    "Wein für alle!"


    befahl er, als an seiner Porta die gesamte Sklavenschaft Aufstellung genommen hatte, angeführt vom Maiordomus. Dieser alte, griesgrämige Sklavenaufseher lächelte sogar selbst ein wenig. Er gab Zeichen und einige Sklaven verschwanden, während Durus ins Atrium trat und seine Toga zu Boden warf. Dabei erzählte er Claudius Lepidus vom Ablauf der Wahl:


    "Wie dämlich Quadratus Bassus geschaut hat, Claudius! Er hat es gar nicht fassen können!"


    Kurz blickte er sich um: Wo waren Arvinia und Septima? Auch sie mussten doch kommen, um das Ergebnis zu erfahren!

    "Ja, wobei ich hoffe, dass Du ohnehin noch häufiger kommen wirst."


    bemerkte Durus mit einem süffisanten Lächeln. Während des Tirocinium fori war es schließlich üblich, den "Ausbilder" täglich auf das Forum zu begleiten und ihm praktisch jeden Tag über die Schulter zu sehen.


    "Ich hätte übrigens eine weitere Aufgabe für dich: Und zwar bräuchte ich den Rat eines Iuristen. Ich dachte an Decimus Mattiacus, den a cognitionibus. Ich habe ja vor, einige neue Gesetze auf den Weg zu bringen, daher würde ich gern mit ihm darüber sprechen. Könntest du ein Treffen arrangieren? Ich denke, es würde ein wenig länger dauern, daher möchte ich den Termin gern in Absprache mit ihm festlegen. Du kennst ja meinen Terminkalender."


    Sim-Off:

    Ich bin völlig flexibel ;)

    Durus lachte auf. Ob er einen Fahrer übrig hatte? Was für eine Frage, wo die Veneta doch erst vor kurzem ihren gesamten Rennstall ausgewechselt hatte!


    "Ich denke nicht, oder, Aelius?"


    erwiderte er daher und blickte zu Quarto, dem neuen Princeps Factionis, der wohl wesentlich kompetenter zu diesen Dingen sprechen konnte.


    "Ich für meinen Teil interessiere mich lediglich für die Konkurrenz. Zuletzt waren wir ja unerfreulicherweise nicht unbedingt herausragend."

    Beinahe hätte Durus milde gelächelt. Das Gesetz! Jeder wusste, dass ein solches Gesetz nur so viel wert war wie die Armee, die es mit dem Schwert in der Hand durchsetzte! Er selbst kannte diesen Maioranus nicht, daher würde er zweifelsohne auch nicht dafür sorgen, dass er den Thron übernahm, zumal sein Vater sich nicht gerade durch große Fähigkeiten hervorgetan hatte (abgesehen von den militärischen Erfolgen früherer Zeiten). Wenn morgen der Kaiser stürbe, würde Durus vermutlich seinen Patron bearbeiten, dass dieser nach der Kaiserwürde griff! Doch immerhin konnte er eines bestätigen: Auf keinen Fall durfte Salinator die Kaiserwürde erringen! So meinte er knapp


    "Da sind wir uns einig. Es darf nicht geschehen."


    Vielleicht war es jedoch auch sinnvoll, sich etwas mit dem Caesar zu beschäftigen! Daher fragte Durus weiter


    "Wie geht es eigentlich diesem Maioranus? Wie alt ist er? Wo steckt er?"

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Ein sehr vernünftiger Plan", lobte Macer die Idee mit den Wagenrennen absichtlich ein wenig überschwänglicher als das politische Programm des Kandidaten. "Mit der Russata kannst du soch einmal rechnen." Tatsächlich hatte er auch selber schon wieder darüber nachgedacht, mit der Russata Spiele in Angriff zu nehmen, diesen Gedanken aber später wieder verworfen.


    "Naumachien und Rennen sind natürich noch besser", lobte er dann das Vorhaben von Annaeus Modestus. "Dann steht uns ja ein spannendes und abwechslungsreiches Programm in deiner Amtszeit bevor."


    "Das denke ich auch."


    bestätigte Durus und nahm sich einen Schluck Wein. Als er ihn gerade zum Mund geführt hatte, ermahnte er sich jedoch, nicht zu viel zu trinken - er würde später noch mit Lucianus sprechen müssen! Als nippte er nur und stellte den Becher wieder ab.


    "Wird die Russata sich eigentlich wieder um einen dritten Auriga bemühen? Halil Torkebal ist ja noch ziemlich erfolgreich, aber man muss sich ja auch stets um Nachwuchs kümmern."


    Noch sehr gut wusste Durus aus seiner Zeit als Princeps, dass dies eines der drängendsten Probleme war.

    Durus lächelte milde. Natürlich war er nicht sauer, wenn seine Mädchen auf ihren Mädels-Abend wollten und er zu Hause bleiben sollte. Als zukünftige Ehefrauen sollten sie ohnehin lernen, wie man eine Familie repräsentierte und Kontakte zu anderen Ehefrauen knüpfte und hielt.


    "Ja, ja, geht nur!"


    meinte er und nahm sich wieder einen Happen zu Essen, den er mit einem Schluck Wein herunterspülte.

    Durus verstand. Er selbst schielte nicht auf einen solche Posten, doch wenn Orestes es tat, würde er dies sicherlich unterstützen und war auch gern bereit, auf die Möglichkeit zu verzichten, seine Cousine jederzeit aus der Ehe zu nehmen. Aber es war natürlich ein großer Schritt - also beschloss er, dass dazu auch Arvinia gefragt werden musste!


    "Ich habe keinerlei Einwände dagegen. Allerdings möchte ich für diesen wichtigen Schritt auch Arvinias Meinung einholen."


    Normalerweise entschied er die Dinge schon gern selbst. Doch eine Manusehe würde Arvinia für alle Zeiten in eine andere Familie versetzen, würde ihre juristischen Verbindungen zur Gens Tiberia durchtrennen. So etwas konnte nicht einmal Tiberius Durus über den Kopf seiner Cousine hinweg entscheiden.


    "Lukios, hole Arvinia herbei!"


    befahl er daher seinem Sekretär, der sich daraufhin erhob und davoneilte, während Durus zurückblieb und ein wenig seufzte. Es würde sicherlich etwas dauern, bis Arvinia hier war. Solange konnten sie ja etwas plaudern:


    "Welche Pläne hegst du denn für die nähere Zukunft? Wirst du die Quaestur anstreben? Oder schiebst du ein Tribunat ein?"

    Durus war ein wenig verwirrt. Zuerst erzählte man ihm vom Praefectus Urbi, dass er praktisch die Macht hatte, dass der Kaiser ihm jedoch vertraute und dass Quarto die Kontrolle über ihn verloren hatte. Dann plötzlich rückte Lucianus mit seinen Plänen zum Consulat heraus, weigerte sich jedoch, seinen gewünschten Kollegen zu nennen. Und nun sollte er seine Sicht der Dinge präsentieren? Es klang wirklich sehr nach Falle - zwei Consulare waren wohl die glaubwürdigsten Zeugen, die man sich vorstellen konnte - doch andererseits hatte Quartos Bericht sehr ehrlich geklungen. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre er wohl wesentlich zurückhaltender gewesen, hätte angenommen, dass eine derartige Probe allen aussichtsreichen Consulats-Kandidaten gestellt wurde, doch der Wein, verbunden mit seiner Neugier, ließen ihn schließlich anders entscheiden:


    "Ich wundere mich sehr, dass der Kaiser ihm so vertraut. Ich halte ihn für einen Homo Novus, der nach Macht strebt und inzwischen faktisch bei der höchsten Macht angekommen ist. Ich mache mir Sorgen, dass er den Kaiser beerben wird, wenn es soweit ist - und ich fürchte langsam, dass es bald soweit ist."


    erklärte er daher freiheraus.

    Durus saß mit verschränkten Armen auf der Verteidigerbank und hörte sich die Worte des Anklägers an. Immer wieder schüttelte er den Kopf - er konnte sich nicht an ein vergleichbares Plädoyer erinnern: Eine Aneinanderreihung von Schlagworten, die offenbar irgendetwas beweisen sollten.


    "Verehrte Iudices,


    die Anklage spricht von der Mos Maiorum und den Gesetzen. Ich möchte also darauf Bezug nehmen. Beginnen wir mit ersterem: Ich verstehe durchaus, dass Germanicus Avarus geneigt ist, seinen Fehltritt vor vielen Jahren vergessen zu machen. Dass er jedoch versucht, die Mos Maiorum dazu zu verwenden, seinen unverzeihlichen, geradezu staatsfeindlichen Kommentar über eben jene Maiores, die diesen hervorragenden Staat geschaffen haben, zu missbrauchen, halte ich nicht nur für unangemessen, sondern vielmehr für ungeheuerlich, zumal ich mich nicht erinnern kann, jemals eine öffentliche Dementierung seiner Worte vernommen zu haben. Doch dieser Fall wird hier nicht verhandelt und ich möchte hier auch keine Verurteilung in diesem Fall bewirken.


    Vielmehr dienten meine Aussagen dazu lediglich, die Welt meines Mandanten dem Gericht verständlich zu machen, seine Beweggründe für die ihm zur Last gelegten Äußerungen zu erklären. Entsprechend der Mos Maiorum bedeutet eine Nota Censoria den Ausschluss aus dem Senat, diesem Prinzip fühlt sich mein Mandant verpflichtet.


    Kommen wir damit zur Gesetzeslage, deren Beachtung die Anklage ebenso fordert, wie ich es tue - nach ihr soll gerichtet werden. Ich kann nicht bestreiten, dass Flavius Furianus den Beklagten nach objektiven Maßstäben beleidigt hat. Aus den eben genannten Gründen, seiner Sicht der Welt, dem Umstand heraus, dass er sich in seiner Befähigung zum Staatsdienst, dem Sinn seines Lebens, bedroht fühlte, ließ er jedoch die Möglichkeit einer Straftat außer Acht, obschon es ihm in einer anderen Lage möglicherweise klar gewesen wäre. In diesem besonderen Falle handelt es sich jedoch um Fahrlässigkeit, die nach unseren Gesetzen nur unter Strafe steht, wenn sie im Gesetz ausdrücklich erwähnt ist. Dies ist hier jedoch nicht der Fall, daher beantrage ich einen Freispruch.


    Das Gesetz steht über allem - möge es also angewendet werden."


    Er verneigte sich leicht vor der Richterbank, dann nahm er Platz. Nun war Zeit für die Richter, ihr Urteil zu fällen. Der Tiberier war relativ zuversichtlich.

    Die Einladung war für Tiberius Durus äußerst überraschend gekommen. Er hatte Voluptarianus Suavis nur einmal flüchtig kennen gelernt - er war sehr reich und kannte angeblich einige wichtige Leute. Das war auch der Grund, warum er die Einladung angenommen hatte. Denn gerade jetzt, zu Zeiten der Wahlen, war es immer klug, sich in der Gesellschaft zu zeigen.


    Was sich allerdings als Problem entpuppt hatte, war die Auswahl der passenden Figur gewesen: Er hatte zuerst an etwas Hochtrabendes gedacht, einen Iuppiter oder ähnliches. Doch dann war ihm gekommen, dass dies möglicherweise auch etwas arrogant wirken würde, möglicherweise zu siegesgewiss. Wenn es hingegen eine Figur war, die zu sehr in eine bestimmte Richtung deutete, konnte man dies ebenfalls negativ deuten (zumindest Teile). Die Rettung war Arvinia gewesen, die er zu seiner Begleitung ausgewählt hatte: Sie war sofort auf Minerva gekommen. Und das hatte auch den Tiberier auf eine Idee gebracht: Tiberinus! Zwar war die Figur wahrlich keine Autorität auf dem Olymp, dafür verkörperte sie jedoch viele Dinge: Er war Tiberinus Silvius, der König Alba Longas - und damit eine uralte Gestalt, die geradezu königliche Macht ausstrahlte (wie auch die Consuln) - andererseits der Schutzgott seiner Familie (und war damit unverfänglich, zumal er kein König Roms war). Das Problem war nur gewesen, wie man sich als diese Figur kenntlich machte. Was letztendlich herausgekommen war, war eine etwas eigenwillige Tracht gewesen, die Durus fast ein wenig unangenehm war:


    Als er daher vom Ianitor eingelassen wurde, trug der Pontifex ein weites, wallendes Gewand, das auf gewisse Weise altertümlich wirkte und damit etwa dem entsprach, was Durus sich unter der Tracht in Alba Longa vorstellte. Ebenso exotisch wirkte auch der Schmuck, den er um seinen Hals trug: Auf den kleinen Metallplatten waren die Vorgänger des Tiberinus Silvius im Königsamt dargestellt. Seinen Kopf zierte eine Krone aus Gold. Dazu hatte er - um seine Identität etwas deutlicher zu machen - ein Füllhorn mit sich genommen, wie es häufig den Flussgöttern beigegeben wurde. Der Vorteil: Darin hatte er getrocknete Früchte platziert, an denen er sich beim Umhergehen gütlich tun konnte.


    "Ein hübsches Anwesen."


    meinte er zu Arvinia, nachdem er seinen Mantel abgegeben hatte und sich die schimmernden Teller mit den mythologischen Szenen ansah. Ob irgendwo eine darunter war, auf der Aeneas dargestellt war?

    Zufrieden stellte Durus fest, dass Gracchus diesen etwas aufwändigeren Teil übernehmen würde. Damit blieb ihm etwas mehr Zeit für seine Kandidatur zu arbeiten. Allerdings dachte der Flavier auch gleich an die nächste Großaufgabe.


    So nickte er knapp zum Zeichen, dass er diesen Einwand für berechtigt hielt. Allerdings verzichtete er darauf, sich sofort freiwillig zu melden - auch dies würde ihn Kopf kosten, den er zur Zeit für andere Dinge benötigte.

    "Doch, er hat einen Sohn. Der ist allerdings noch sehr jung - ich würde nicht darauf setzen, dass er seinen Anspruch durchsetzen kann. Er sollte sich einen verdienten, einflussreichen Senator suchen!"


    erklärte Durus. Natürlich hatte er sich schon gelegentlich Gedanken gemacht, wer ein solcher Kandidat war: Vielleicht sein Patron Vinicius Hungaricus, vielleicht Aelius Quarto. Aber vielleicht jemand ganz anderes?


    Die zweite Frage konnte er jedoch mit mehr Bestimmtheit erwidern:


    "Das will ich nicht. Aber das Consulat verleiht mir doch eine gewisse Autorität, möglicherweise kann ich sogar etwas Einfluss auf den Kaiser ausüben. Außerdem werde ich so die Interessen des Senates vertreten können."

    Durus war wieder einmal mit weniger aufregender Korrespondenz beschäftigt (ein Bericht von Syricus, seinem Procurator), als er von Lepidus gestört wurde. Offenbar war er ziemlich fleißig gewesen, denn er brachte einen Brief mit und berichtete auch prompt von seinen organisatorischen Erfolgen.


    "Sehr gut, sehr gut."


    meinte er und betrachtete den Brief. Das Bild gefiel ihm. Der Text allerdings bedurfte noch einiger Korrekturen!


    "Der Anlass sind streng genommen die Feriae Latinae, nicht meine Wahl zum Consul. Das übrige ist allerdings sehr gut, ja. Der Termin würde Marcellus ebenfalls gelegen kommen - wenn ich also gewählt werden sollte, können wir das Schreiben so herausgeben."

    "Gut, dann können wir ja einen Vertrag aufsetzen."


    bestätigte Durus, doch Orestes fuhr auch schon fort. Die Art der Eheschließung - eine interessante Frage! Eigentlich war Durus davon ausgegangen, dass Orestes auf die übliche Weise - die Ehe sine manu - hinarbeitete. Doch wenn er dies explizit ansprechen wollte, konnte er sich natürlich irren: Vielleicht plante der Aurelier eine Karriere als Flamen? Dann war es notwendig, eine Confarreatio und damit eine Manus-Ehe einzufädeln!


    "Möchtest Du eines Tages möglicherweise Flamen werden, Orestes?"


    fragte er daher sehr offen.

    Ich meine auch bei Conolly (nicht ganz so renommiert wie Junkelmann :D) gelesen zu haben, dass Reiter deswegen höheren Sold bekommen haben, weil sie ihre Pferde mitversorgen mussten (war ja alles Privateigentum).


    Dabei fällt mir ein, dass es auch im IR lustig wäre, wenn man seine Ausrüstung (wie historisch auch) selbst kaufen musste, also irgendwann während der Dienstzeit nochmal etwas an die Legio zurückzahlt :D


    /edit: Allerdings hat er es auch so dargestellt, dass ein Legions-Eques ein "weitergebildeter Legionär" ist.

    Tatsächlich verstand Durus wohl nicht, was die beiden Consularen ihm sagen wollten. Für ihn drehte sich dieses Gespräch eher um den Kaiser und Quarto, während es in Wahrheit wohl eher eine Einleitung gewesen war. So war er sehr überrascht, als Lucianus seine Absicht verkündete, selbst zum Consul zu kandidieren. Es gelang ihm nicht, diese Überraschung zu verderben. Vielmehr erstarrte er und schluckte (gerade, dass seine Kinnlade nicht heruntergefallen war). Gleichzeitig begannen seine Gedanken zu rasen: Wenn der Vinicier kandidierte, wäre er ein schwieriger Gegner für Marcellus und ihn! Und dazu wollte er offenbar mit einem ebenso bekannten Senator gemeinsam kandidieren! Wie konnte er dies nur abwenden?


    So begann er bereits, Argumente zu sammeln, warum er ebenfalls eine starkte Stimme war und im Hinterkopf zu erwägen, Marcellus zu verwerfen und sein Wort zu brechen, als Lucianus doch verkündete, dass er es diesmal doch bleiben lassen wollte. Seine Erklärung dazu war allerdings mehr als kryptisch: Sein Mitstreiter würde nicht gewählt werden? Wen hatte er wohl ausgewählt?


    Er musste noch einmal schlucken: Die Erleichterung war ihm ebenso ins Gesicht geschrieben.


    "Und...welchen Mitstreiter meinst du?"


    Ob sein Patron ebenfalls ein weiteres Consulat erwägte? Sehr schnell flachte sein Gefühlsbad ab und er war der alte Politiker, der das Gefühl hatte, ganz nah am Zentrum der Macht zu stehen und die Politik von morgen zu erfahren.

    Durus lächelte und tat so, als würde er verstehen. In Wahrheit jedoch hatte er keinerlei Erfahrung mit Ehefrauen und konnte sich wohl nicht im Entferntesten vorstellen, was dieser neue Stand mit sich bringen würde. Er hielt diese Verbindung für eine reine Formalität, wollte einen Erben zeugen und glaubte, dass man sich ansonsten schon arrangieren würde (immerhin schätzte er Laevina als junges Mädchen ein, das einem älteren Ehemann schon in allen Dingen gehorchen würde).


    In der anderen Frage jedoch hatte er echtes Verständnis. Er hätte als junger Mann wohl auch gern bei solchen Verhandlungen teilgenommen, zumal Corvinus ja nicht der Vater des Jungen war, also auch kaum Mitspracherecht besaß.


    "Nun, dann besprechen wir dies später."


    Er horchte ebenfalls auf, als er glaubte, Stimmen gehört zu haben. Es würde wirklich hervorragend passen, wenn die Mädchen nun zurückkamen und man sich rasch auf den Termin einigen konnte.