Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Offenbar hatte ihm Corvinus von dem Angebot berichtet und er hatte es nicht vergessen. Sein Gut in Hispania, das er niemals besucht hatte...dennoch hatte sein Bruder dort lange gelebt! Doch andererseits: Gracchus war tot, seine Tochter hier bei ihm. Im Grunde war es wirtschaftlich nicht allzu gut nutzbar - die fruchtbaren Weinberge gehörten alle Quintus!


    "Ja, ich hatte in der Tat dieses Angebot gemacht."


    meinte er nachdenklich und sah zu Lukios. Auch dieser erinnerte sich natürlich an diese Information und nickte knapp. Durus nahm an, dass dies bedeuten sollte, dass man dieses Landstück gut entbehren konnte - allerdings konnte sich der Tiberier auch irren. Doch wenn er sich andererseits an das letzte Gespräch mit Syricus erinnerte...und er hatte genügend Land!


    "Orestes, du kennst mich als Ehrenmann. Meine Worte bleiben bestehen. Ich biete dir also mein Landgut in Hispania an. Es steht auch eine kleine Villa darauf."


    Er lächelte generös. Es war immerhin auch eine kleine Werbung für die Tiberier, wenn sie ihre Töchter so hervorragend ausstattete!

    Die Worte, die durchaus etwas flehend klangen, schockierten Durus geradezu. Nun konnte er sich kaum vorstellen, dass nicht auch Aelius Quarto ein erklärter Feind des Präfekten war. Und offenbar wusste er auch wirklich nicht weiter - eine interessante Konstellation!


    Er suchte also nach Gründen - es war beinahe wie bei Ermittlungen! Doch welche handfesten Gründe standen gegen ihn? Nachdenklich rieb sich der Tiberier das Kinn.


    "Er verhält sich unangemessen gegenüber dem Senat. Er...Der Kaiser wird also tatsächlich stets informiert? Ich hatte Gerüchte gehört, dass Vescularius sehr autonom entscheidet!"


    Durus wusste immer weniger, was er von der ganzen Situation halten sollte: Wollte Quarto seinen Bruder entmachten? Und billigte der Kaiser etwa die Politik seines Praefectus Urbi? Ließ er diesem Mann aus dem Pöbel absichtlich freie Hand?

    "Ich plane einige Reformen in der Prozessordnung und den Instanzen. Alles soll wieder etwas traditioneller werden. Allerdings werde ich meine Pläne noch einmal mit einem Juristen - vielleicht Decimus Mattiacus - durchsprechen müssen. Das wird wohl das Zentrum, ja."


    meinte Durus nachdenklich und bemerkte dabei, dass er noch eine ganze Menge zu tun hatte. Dabei fiel ihm etwas ein:


    "Hast du übrigens schon den Cursus Iuris absolviert? Ich rate es dir! Und bei mir hast du ja bereits Möglichkeit, ein wenig in die Gerichtssäle zu schnuppern."

    Durus war höchst erstaunt, als er die Worte aus dem Munde des Bruders des Kaisers hörte. Es klang gerade so, als wolle er den Senat dazu ermuntern, Opposition gegen den kaiserlichen Stellvertreter zu beziehen. Aber hatte Durus bisher nicht angenommen, dass Aelius Quarto der Puppenspieler hinter Valerian war? Hatte man ihm die Marionette entrissen, sodass er nun intrigieren wollte? Oder war dies eine Falle? Wollte man ihn dazu ermuntern, offen Kritik am Kaiser zu üben? Wollte man ihn jetzt, so kurz vor der Wahl, ans Messer liefern?


    All das verwirrte den Tiberier sehr und so beschloss er, weiterhin vorsichtig zu sein.


    "Aber...ich hörte, dass viele mit Vescularius unzufrieden sind. Erreichen ihn diese Klagen denn nicht? Warnst Du ihn denn nicht vor der Gefahr?"


    Einerseits bemühte Durus sich, dass es hypothetisch klang, dennoch war es in der Betonung des 'Du' auch ein wenig herauszuhören, dass es eine versteckte Anklage war. Wer sollte denn diesen politisch unerfahrenen Kaiser unterstützen, wenn nicht sein Bruder, der zweifache Consular?

    Durus sah Orestes etwas verwirrt an. Diese Angelegenheit hatte er fast vergessen (und sich in der Tat kaum noch Hoffnungen gemacht, denn es war bereits eine ganze Zeit vergangen!). Doch nun erinnerte er sich wieder: Arvinia war das Tauschobjekt für Laevina!


    "Soso. Wir waren bei den Verhandlungen über die Dos stehen geblieben, nicht wahr? An was hattest du in etwa gedacht?"


    Beim Gespräch vor vielen Monaten hatte Durus ein großzügiges Angebot gemacht. Nun jedoch, da er Kandidat für das Consulat war und seine Chancen inzwischen recht gut standen, war er sich nicht sicher, ob er es wiederholen oder vielleicht seine Bedeutung stärker ins Gewicht fallen lassen und damit die Dos verringern sollte.

    | Stesichoros


    Der Ausschlag des Sklaven hatte sich ausgebreitet: Nun waren nicht nur der Oberarm, sondern auch die Brust davon befallen und quälten ihn Tag und Nacht. Er konnte kaum schlafen und durch das Kratzen war seine Haut an diesen Stellen gerötet und teilweise gar aufgekratzt.


    Dennoch wurde ihm deshalb nicht sein Dienst unterbrochen und so saß er auch heute übermüdet und selbstmitleidig in seinem Pförtnerhäuschen und überlegte, ob er nicht vielleicht doch zu einem Apotheker gehen sollte. Doch die Gedanken wurden durch ein Klopfen unterbrochen.


    Aurelius Orestes war an der Tür und hatte sich heute besonders herausgeputzt - ob er noch zu einer Feier musste? In jedem Fall wirkte es doch etwas unangebracht für die Stunde. Und natürlich wurde er vorgelassen - immerhin war er ein gern gesehener Gast!


    "Folge mir - ich werde sehen, wo wir ihn finden!"


    meinte er daher, kratzte sich noch einmal an der Brust und führte den jungen Mann dann ins Atrium und von dort, nach kurzem Warten, ins Tablinium.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Der junge Aurelier hatte Glück: Soeben hatte Durus noch ein Bad genommen, doch nun saß er wieder im Tablinium und feilte mit Lukios an einer Rede. Natürlich ging es um eine der Kandidaturreden, die er bei verschiedenen Gelegenheiten hielt - diesmal vor einem Senatorenclub von Kunstmäzenen. Als Stesichoros ihm Orestes ankündigte, ließ er seine Tabula sinken und blickte verwirrt auf den Vorhang, der den Raum vom Atrium trennte - was wollte Orestes denn hier?


    "Schick' ihn herein!"


    befahl er dann und lehnte sich auf seinem Klappstuhl zurück.

    Durus gähnte absichtlich, als Avarus die Nachteile aufzählte, die die Beleidigung angeblich für ihn ergeben hatten. Natürlich hielt es sich dabei dennoch die Hand vor den Mund, um nicht unhöflich zu erscheinen. Dennoch hielt er die Aussagen für absolut überzogen - das musste er nicht einmal artikulieren! Wahrscheinlich hätte es sowieso niemanden interessiert, wenn er nicht vor Gericht gezogen wäre, denn jeder wusste, wie Furianus - und auch Durus - über den Germanicer dachte.


    Nun jedoch wurde es wirklich spannend! Er blickte erwartungsvoll zu Livianus.

    Während Lucianus so arglos vor sich hinplauderte, musste Durus sich konzentrieren, um nicht vor Schreck die Augen aufzureißen. Er wusste nichts von dem Gespräch, dass der Vinicier bereits mit Quarto geführt hatte, daher erschreckte es ihn sehr, dass Lucianus in Anwesenheit des Bruders des Kaisers so über ihn sprach. So etwas konnte man ja geradezu als Anspielung auf Hochverrat auslegen! Selbstverständlich dachte Durus genauso, doch war es schwerlich möglich, dies offen zuzugeben - zumindest nicht in Anwesenheit eines Aeliers!


    So beschloss er rasch, eine eher arglose Maske aufzusetzen und ebenso zu antworten


    "Der Praefectus Urbi ist der Stellvertreter des Kaisers - was sollte der Senat dagegen tun? Ich nehme an, der Kaiser weiß, was Vescularius tut, oder, Aelius?"


    Er blickte zu Quarto. Natürlich interessierte es ihn auch sehr, wie es dem Kaiser gerade ging, was er dachte, welche Pläne er hatte! Und Quarto musste darüber doch informiert sein!

    "Selbstverständlich erwarte ich sämtliche Pontifices zu dieser Feier. Ebenso werde ich auch dem Pontifex Maximus schreiben und ihn bitten, an dieser Feier teilzunehmen."


    fasste Durus zusammen, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass der Kaiser nicht kommen würde. Er kam ja nicht einmal, um eine Vestalin aufzunehmen! Wenn es keine kultischen Dinge mehr zu klären gab, fehlten eigentlich nur noch die administrativen Fragen!


    "Ist jemand bereit, seine Calatores für die Kontrolle des Armilustriums auf dem Aventin abzustellen? Der Zustand müsste geprüft werden. Außerdem natürlich eine angemessene Dekoration angebracht werden. Freiwillige?"


    Er blickte suchend in die Runde. Notfalls würde er es selbst übernehmen - diese Sache war nicht besonders aufwändig!

    "Ah, Naumachien - sehr interessant! Zweifelsohne wird das Volk sich davon sehr beeindrucken lassen!"


    bemerkte Durus und dachte daran zurück, wie er selbst eine Naumachie veranstaltet hatte, als er Aedilis Curulis gewesen war. Dies war eine durchaus interessante Alternative zu den üblichen Spielen gewesen!


    "Unsere Lenker haben ja traurigerweise bei den Ludi Apollinaris nicht besonders gut abgeschnitten. Aber ich bin sicher, dass es bald wieder bergauf gehen wird, denn unser neuer, junger Rennstall ist dabei, sich zu einem hervorragenden Team zusammenzuschweißen, nicht wahr, Aelius?"


    Dass Rothar kurz nach ihm einfach gegangen war, schmerzte Durus ein wenig. Er hatte immer viel von dem Gallier gehalten. Doch so war es eben: Wenn der Princeps wechselte, wechselten oft auch die Aurigae!


    "Ich selbst möchte, sofern ich Consul werde, übrigens ebenfalls Spiele veranstalten, parallel zum Latinerfest. Auch das sollen Wagenrennen werden."


    streute er etwas unauffällig ein.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Oh, sehr interessant! Und hast du bereits Pläne für die Ludi Plebei?"


    fragte Durus gleich und ergriff einen Becher Wein, diesmal nicht aus Honig sondern aus Trauben. Noch gut konnte er sich an seine eigenen Spiele erinnern - es war ein gewaltiger Aufwand und ein noch gewaltigerer Kostenpunkt gewesen. Dass er dies nun für das Latinerfest erneut bemühen musste, ärgerte ihn schon genug. Doch ein junger Senator musste durch diese Prüfung gehen, wenn er eines Tages vielversprechendere Posten erreichen wollte.


    Nachdem Modestus nicht sofort mit der Antwort herausrückte und Durus befürchtete, dass er möglicherweise in ein Loch gestoßen hatte, weitete er die Frage rasch aus, ehe es peinlich wurde.


    "Die Ludi Romani haben ja leider keine Wagenrennen gebracht - dabei ist die Veneta nun wieder recht gut aufgestellt, nicht wahr, Aelius? Und wie geht es der Russata, Purgitius?"


    Damit würde das Gespräch möglicherweise eine Wendung zu weniger Förmlichkeit nehmen, denn wie es dem Gastgeber schien, waren seine Gäste nicht zu politischen Disputen aufgelegt.

    "Natürlich! Sprich offen!"


    Durus wurde langsam etwas nervöser - was wollte Lucianus? Und vor allem, wenn er dabei völlig ungestört sein wollte? Und in Anwesenheit von Aelius Quarto? War dies etwa eine augewachsene Verschwörung? Doch Quarto würde wohl kaum gegen seinen eigenen Bruder intrigieren...oder doch?

    Durus seufzte innerlich (jedoch nicht äußerlich, da dies sicherlich nicht besonders höflich gewirkt hätte). In seinen Augen war Livianus nicht gerade ein großer Jurist, daher zitierte er die Definition von Fahrlässigkeit aus dem Gedächtnis erneut in freundlichem Ton.


    "Fahrlässig handelt, 'wer die Sorgfalt außer acht läßt, zu der er nach den Umständen verpflichtet und nach seinen geistigen und körperlichen Verhältnissen befähigt ist, und deshalb nicht erkennt, daß er einen Sachverhalt verwirklichen könne, der einem gesetzlichen Tatbild entspricht.'


    Meines Erachtens nach trifft dies sehr gut den vorliegenden Sachverhalt: Es hätte Furianus bewusst sein müssen, dass er damit eine Üble Nachrede begeht. Aus den von mir genannten Gründen 'die Sorgfalt außer acht' gelassen. Folglich handelte er fahrlässig, folglich muss das Urteil auf Freispruch lauten, da das Gesetz eine fahrlässige Üble Nachrede nicht unter Strafe stellt."


    fasste er seine These zusammen. Da Furianus dem Germanicer weder die Tunica Laticlava vom Leib gerissen hatte, noch ein Edikt aufgestellt hatte, das Avarus den Senatorenrang aberkannt hatte, beschloss er, die übrigen Worte zu übergehen.

    Ein Sklave der Familia Tiberia Romae erreichte das Kastell und gab einen versiegelten Brief für den Legaten ab. Das Siegel war wohlbekannt: Es stammte von Tiberius Durus!


    Ad
    Legatus Legionis
    Q Tiberius Vitamalacus
    Legio I Traiana P F
    Mantua



    M' Q s.p.d.


    Mein lieber Cousin! Lange haben wir nicht voneinander gehört! Doch ich habe zahlreiche Neuigkeiten aus Roma zu berichten. Zuerst die erfreulichste: Ich gedenke, mich in naher Zukunft mit Aurelia Laevina zu vermählen. Selbstverständlich wirst du ebenfalls geladen sein, so es dir möglich ist.


    Weiterhin wird in Kürze das Armilustrium in Rom stattfinden. Hierzu werden in diesem Jahre auch Abordnungen aller italischen Einheiten geladen. Selbstverständlich wird dich noch eine offizielle Einladung erreichen, doch möchte ich dich bereits darauf vorbereiten.


    Die wichtigste Neuigkeit sind allerdings die Wahlen: Es gibt wieder eine große Zahl an Bewerbern, besonders die Söhne nicht-senatorischer Familien scheinen in diesem Jahr in die unteren Ränge zu strömen. Darunter auch ein Aquarius! Sie genießen zwar die Protektion durch Aelius Quarto, doch bin ich mir nicht mehr sicher, ob dieser das politische Gespür für Neueinsteiger verloren hat, denn der Aquarius, der Iulius Centho heißt, besitzt nicht einmal eine Familie im Rücken, ein weiterer Mann namens Decimus Verus scheint von schlechter Konstitution zu sein, da er mitten in der Anhörung zusammenbrach, und darüber hinaus wenig überzeugende Argumente vorlegen zu können. Doch auch vielversprechende Kandidaten für die höheren Ämter existieren, besonders Purgitius Macer als Praetor, sowie Aurelius Avianus als Quaestor seien hier genannt.


    Die wichtigste Neuigkeit diesbezüglich sind jedoch die Kandidaten zum Consulat: Ich selbst habe beschlossen, mich um das ehrenvolle Amt zu bewerben. Mein Mitkandidat, mit dem ich das Consulat wünsche, ist Vitorius Marcellus, der Gatte der Tochter des Hosidius - ein ehemaliger Offizier, der dir möglicherweise bekannt ist. Gemeinsam wollen wir in diesen Zeiten, in denen der Praefectus Urbi - ein Homo Novus zweifelhafter Qualitäten - offenbar die kaiserliche Macht in ihrer gesamten Fülle in Händen hält und Reformen im Justizsystem dringend erforderlich sind. Ich bitte dich daher, meine Kandidatur zu unterstützen, aufdass sich die Gens Tiberia bald wieder consularer Mitglieder erfreuen kann.


    Mein letztes Anliegen betrifft schließlich die Arvales Fratres. Noch immer bist du ihr Magister, doch möchte ich dich bitten, dieses Amt vorerst niederzulegen, da du selbst aufgrund deines Imperium die Stadt nicht betreten darfst und es dringend einer starken Führung bedarf. Vermehrt sind bereits junge Männer an mich herangetreten, die eine Aufnahme erbitten. Sie benötigen eine Anlaufstation, daher bitte ich dich um einen Entschluss.


    Ich hoffe, deiner Legion geht es gut! Ich freue mich, dich wiederzusehen!


    Vale!
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]

    Durus nickte. Natürlich hatte er grenzenloses Vertrauen in Quintus, der bei seinem letzten Besuch (bei dem er Durus allerdings nicht informiert hatte)! Dennoch wollte er sicher gehen, dass Corvinus diese Sache nicht übersah.


    "Der Imperator Caesar Augstus ist ein guter Punkt. Ich werde ihn zu dieser Feierlichkeit einladen. Die städtische Einheiten sollten selbstverständlich ebenso geladen werden - wobei wohl wie üblich auf die Vigiles verzichtet werden kann."


    merkte Durus an, dann wandte er sich an den Flamen Martialis, der auch nach all den Jahren, die der Tiberier unter den Pontifices weilte, eine unglaubliche Männlichkeit ausstrahlte.


    "Du wirst gemeinsam mit Curiatius Fistus die Literatio und das Opfer vollziehen. Benötigt Ihr dabei weitere Assistenz der Pontifices?"


    Dummerweise konnte Durus sich nicht an das letzte Jahr erinnern. Und auch erst seit diesem war er das Haupt des Cultus Deorum und musste sich um derartige Organisationsfragen kümmern.

    Offenbar war seine Rede nicht so deutlich angekommen, wie Durus sich das vielleicht gewünscht hatte. Die Reglosigkeit des Germanicers auf der Bank der Ankläger missdeutete er jedoch als Unwohlsein, was ihm wieder ein wenig den Rücken stärkte.


    "Ich wollte mit meinen Ausführungen tatsächlich das Verhalten meines Mandanten erklären und seine Aussage für ihn als wahr herausstellen. Da ich jedoch nicht so vermessen sein will, subjektive Ansichten zur Richtschnur des Gesetzes zu machen, habe ich beschlossen, lediglich für Fahrlässigkeit zu plädieren."


    erklärte Durus seine Strategie. Dass er selbst die Ansicht des Flaviers teilte, verbarg er lieber. Seine Erfahrung vor Gericht zeigte ihm, dass viele Richter weitaus weniger traditionelle Ansichten als er selbst hegten und er daher mit seiner früheren, hervorstürmenden Prinzipientreue eher angeeckt war.

    | Stesichoros


    Der Name war Stesichoros unbekannt. Zumindest war er keiner der Spitzenpolitiker, mit denen sein Herr zur Zeit regelmäßig verkehrte. Doch irgendwoher glaubte der Ianitor, den Namen schon einmal gehört zu haben.


    "Gut, dann gib her!"


    erwiderte er kurz. Sein Herr war nur dann zu stören, wenn es keine andere Möglichkeit gab. Wenn es aber eine gab, dann bearbeitete er diese Aufgaben in der Regel morgens nach der Salutatio.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Nachdem die Gäste der Cena gegangen waren, blieben Aelius Quarto, Vinicius Lucianus und Tiberius Durus zurück. Es dauerte eine Weile, bis der Tiberier alle verabschiedet hatte, doch dann konnte er sich lächelnd den beiden Consularen zuwenden. In seinem Inneren war er jedoch etwas aufgewühlt: Obwohl er sich bemüht hatte, nicht zu viel zu trinken, fühlte sein Kopf sich bereits etwas schwer an, zusätzlich würde er nun mit zwei wichtigen Männern verhandeln!


    "Vinicius, Aelius! Nun können wir reden!"


    Er machte eine Geste, die den anwesenden Sklaven bedeutete, die Aufräumarbeiten noch etwas zu verschieben.