Fabia kämmte gerade ihr Haar, als Crassus klopfte und eintrat.
"Herrin, ich habe einen Brief für Euch", sagte er und wedelte mit dem Schreiben vor ihrer Nase herum. "Der ist sicher von dem jungen Herren, der Euch vor einigen Tagen nach Hause gebracht hat."
Fabia versuchte nach dem Brief zu greifne, aber Crassus' Augen legten sich in kleine Lachfalten und er schüttelte den Kopf.
"Ah-ahh....nur, wenn Ihr mir sagt, ob Euer Vater einen Schwiegersohn im Hause haben wird..."
Fabia rollte mit den Augen. "Crassus, bitte", sagte sie genervt. Der alte Sklave hingegen grinste nur weiter und Fabia seufzte geschlagen.
"Na gut. Ja, wir waren aus...aber ob es soweit geht, kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Und nun gib mir den Brief!" Crassus gluckste und gab ihn Fabia. Dann ging er, leise pfeifend.
Fabia rollte mit zitternden Händen die Rollen auseinander und las die eng verschlungenen Buchstaben. Schließlich schmunzelte sie, auch wenn sie nicht ganz verstand, warum Durus nicht von ihr selbst schrieb sondern den Sonnenuntergang und Ovid als Metapher verwendete. Niemand außer ihr würde diesen Brief lesen. Was sie jedoch besonders freute, war die Anspielung auf den Stand. Auf ihren Stand, um genau zu sein. Sie hatte sich gewünscht, dass Durus darüber hinwegsehen würde. Und er tat es und folgte seinem Herzen. Fabia griff nach Papyrus und Feder und begann, eine Antwort zu verfassen. Sie musste nicht lange überlegen und so war der Brief bald verfasst und auf dem Weg nach Misenum.