Beiträge von Titus Aurelius Cicero

    Wissend nickte ich und begann mir dem Rande, der mir wichtigen Geschichte.


    "Antoninus ist wie immer am Kämpfen. Eugenius ist ein eigensinniger Streiter, welche Gedanken er derzeit hat, das weiß ich nicht. Doch wird Rom einiges zu erwarten haben, von diesem hellen Verstand."


    Dann unterbrach ich dezent, um auf mein eigentliches Anliegen zu kommen. Ich wusste wohl, Furianus würde es unter uns belassen. Zwar verursachte es mir leicht Magenbeschwerden, doch sprach ich es dennoch aus.


    "Meine Gedanken bewegen sich derzeit um meine geliebte Nichte. Sie bedeutet mir viel und es liegt ein trüber Schatten auf der Seele, der mit dem Namen Flavius zusammenhängt."


    Eigentlich wollte ich fortfahren, doch ein Husten unterbrach mich unwillentlich.

    Ebenso schnell wie sie kam, da verschwand sie auch wieder. Die teutonen hatten eine ähnliche Strategie im kampf gegen ihre feinde gehabt.


    "Wenn das schon alles war. Nur zu, meine Wange wird Dir jederzeit zur Verfügung stehen."


    Ein Schmunzeln unterstrich meine Bemerkung.

    "Mein lieber Hadrianus, ich möchte Mantua als Hort des Wissens und der Rhetorik etablieren. Dein brillanter und geradliniger, ja fast sturer Kopf, der ist ein wahres Vorbild."


    Ich grinste ihn kurz an, nicht das er etwas falsch verstünde.


    "Rhetorik lernt man am besten durch die Praxis. Ich kann mir lebhaft vorstellen, das eine spannende Diskussion brillanter Männer eine anziehende Wirkung auf die Bürger hat.hast Du einen Gegner in Rom, mit dem Du stets aufs neue in Dispute gerätst?"


    Wie gerne hätte ich ein paar Querdenker auf einem haufen, damit sie alle über ein Thema stritten. Und ich mittendrin. ;)

    Ich schlug mir leicht auf die Knie. Oh, Furianus, guter Furianus. Wie sehr schätze ich Dein aufrichtiges Engegement. Doch hier scheint es mir, das es mich in Verlegenheit zu führen droht. Kurz überlegte ich. Wer wüsste, was in seinem Kopf nun vorginge. Ich wollte wahrlich keine schlafenden Dämonen erwecken. Es sei, ich schaute ihn mit ernster Miene an und bedeutete, das nun Gesagte wäre ein Geheimnis, das auch eines bleiben sollte.


    "Es steht mir nicht zu, darüber zu reden. Wenn mein bruder es erführe, so würde ich zurecht gescholten werden. Also, es muss unter uns beiden bleiben. Das musst Du mir schwören, sonst lass uns das Thema wechseln. Ich bewege mich derzeit auf einem schmalen Grat, zwischen Pflicht und Liebe."

    Diese Fragen wären wert gewesen, im Theatri zu Mantua diskutiert zu werden.


    "Es ist immer gut, hohe Ansprüche zu haben. Doch solltest Du diese Ansprüche in erster Linie Dir gegenüber haben. Nicht bei anderen. Andere kannst Du nur schwerlich ändern und selten würde Dir dank zuteile werden. Stelle die höchsten Ansprüche nur an Dich. An Dich und an keinen weiteren. Dann erst, wenn Du an Dir gearbeitet hast, dann schaue Dich um und betrachte die anderen. Aber betrachte sie, ohne große Forderungen an sie zu stellen. betrachte sie so, das Du ihr wahres Wesen erkennst. und dann wirst Du erkennen, das der Niedrigste oftmals der Höchste ist.


    Damit sage ich nicht, Du sollst nicht auf Bildung, herkunft und auch Äußerlichkeiten achten. Wir sind ja alle nur Menschen. Doch sage ich, Du sollst Dich nicht blenden lassen von den ersten Eindrücken.


    Du sprichst von Illusionen. Sie sind die träume, die uns die Götter schenken. Und deshalb werden sie nur selten war. Doch wenn Du Dich den Göttern würdig erweist, so werden sie diese Träume auch wahrwerden lassen."


    Nachdenklich schaute ich Deandra an. In Gedanken war ich schon in Rom. Dort würde ich Furianus treffen und ihn dezent nach diesem Quiri-, Quinri-, nach dem Mann mit dem Antrag befragen. Es müsste nur dezent sein, denn es ging mich nichts an und mein Bruder könnte Gift und Galle spucken.

    Ich kam näher an Furianus heran, so als hätte ich die Befürchtung, man könnte uns belauschen. Auch wollte ein erkennbares Signal geben, wie wichtig es mir war.


    "Nun, es gibt einen Grund für mich, warum dieser Mann mein Interesse erweckt. Weißt Du vielleicht, ob er sich just in Italia aufhält?"


    Auch wenn ich diesen jungen Mann erst wenige Monate kannte, er wuchs mir ins Herz. Ein Furianus, ja, das wäre was. Aber ein Quirinalis?


    "Ich möchte mich zunächst nicht weiter äußern. Verstehe mich nicht falsch. Es ist nicht, weil ich kein vertrauen zu Dir hätte. Es ist, weil ich als liebender Verwandter mich in Dinge einmische, die mich nichts angehen. Doch das traurige Augenpaar eines mir lieben Menschen, das lässt mich nicht ruhen."


    Ich hoffte nur, Furianus würde mich nicht für senil oder wirre halten. Aber ich könnte ihm nichts von der Geschichte mit meiner Nichte erzählen. Ich selbst hatte ja nicht einmal ein recht, mich einzumischen. Und dennoch tat ich es. Und ich hoffte, es würde ein Geheimnis zwischen ihm und mir sein. Ihm, dem ich mehr und mehr vertraute und ihn wie einen Sohn ansah. In Gedanken verloren nickte ich Furianus zu und setzte mich erneut.

    Ich ließ mir nichts anmerken, doch hatte ich anscheinend meine Nichte falsch verstanden? Ich ging davon aus, mein lieber Furianus war ein erfahrener Jurist. Da mein Scriba aber eh unschuldig war, da würde der aufgeweckte Furianus das sicherlich meistern.


    "Ja, die andere Geschichte. Nun, es darf ein niemand erfahren, das ich überhaupt diese Frage stelle. Falls Du also meinst, es könnte zu Problemen führen, so schweige einfach."


    Fragend schaute ich ihn an, dann kam ich zum Punkt.


    "Kannst Du mir etwas über Deinen Verwandten Tiberius Flavius Quirinalis erzählen? Wer und was ist er? Wie ist er?"

    Kurz am Wein nippend, kam ich denn auch zur Sache.


    "Das eine Problem, das der juristischen natur, das wird sich schnell klären lassen. Ich erwarte noch einen Gast in Deinem Hause."


    Schmunzelnd kniff ich ein Auge zu.


    "Mein Scriba aus Mantua, der auch zugleich der Klient der Aurelia ist, der wurde zu Unrecht angezeigt. Aus verständlichem Grunde lege ich nun das gesamte Gewicht, das ich zu bieten habe, in die Waagschale. Auch wenn er nicht ernstlich etwas zu fürchten hat, denn ich kenne die römische Gerechtigkeit, so verlangt es die ehrwürdige Sitte des Patronates, sich dieser Angelegenheit mit vollster Kraft zu widmen. Deshalb bin ich nicht bei irgendeinem Juristen.


    Deshalb bin ich bei dem EINEN Juristen."


    Ein leichtes Grinsen lag bei meinen Worten.

    Nachdem ich es mir bequem gemacht habe, schaute ich Furianus musternd an.


    "Ich erinenre mich noch an unser letztes Gespräch hier, als wir gut gelaunt philosophierten und uns kennenlernten. Leider plagen mich heute einige Sorgen. Zwar nicht mich persönlich betreffend, sondern menschen, die mir am herzen liegen. Doch ist dieses ja das Gleiche!
    Zwei schwere Steine liegen mir auf der Brust. Den einen Stein vermag ein guter Jurist zu entfernen. Den zweiten, pikanteren, nur ein guter Freund. Wenn überhaupt."

    Genau hörte ich mir die Worte meiner Nichte an.


    "Nun, auch wenn mein Bruder Dich nicht versprochen hatte, sondern man auf ihn zukam, so mag er vielleicht Dir ein wenig Angst machen wollen. ich kenne ihn zu gut, als dass ich weiß, er wolle Dir jemals schaden zufügen wollen. Das sicher nicht. Doch falls Du frech gewesen warst, nun, so könnte er Dir doch nun eine Lektion erteilen wollen, oder?


    Dann lehnte ich mich zurück , um über das Wort 'Glück' nachzudenken.


    "Zum Thema Glück kann ich nur wenig sagen. Ich weiß, das Glück die Steigerung der Zufriedenheit ist."

    Dann sah ich Furianus, der sich in eine neue Toga hüllte und eine sehr gute Figur machte. Ich lächelte.


    "So mancher Würdenträger läuft mit gramgebeutelter Miene umher und hat schwere Säcke der Tränen unter den Augen. Dir scheint die verantwortung hingegen gut zu Gesichte zu stehen."

    Dezent nickte ich, als der Name des Detritus fiel. Da eine gewisse Pause eintrat, in der wohl die gewichtigen Personen nachzudenken pflegten, da war ich durchaus froh, am Tische keine Oliven vorzufinden, die hätten geknackt werden können. Welch grauenhaftes Geräusch. ;)


    Gespannt hörte ich der Stille zu und fragte mich, wer denn wohl Decima Valeria sein möge.

    "Kind, oh, Kind, seit Generationen fühlen die Frauen so wie Du. Als Tochjter bist Du der meuínung des Vaters verpflichtet, wie auch sonst?"


    Ich hielt kurz inne und überlegte, ob ich wahrlich so offen reden durfte? nach einer kurzen Pause war mir bewusst, das ich es durfte. Nicht alle Gesetze hatten Sinn und Verstand, sondern sie entstanden aus der Eitelkeit des Einzelnen heraus. Doch war mir auch bewusst, wir könnten hier nicht auf einem ausgetretenen Pfad die Lösung finden.



    "Ich durchschaue die Lage absolut, also können wir uns ganz der Lösungsfindung widmen. Alles hängt an Deinem Vater. Hat er Groll,um Dir eine Lektion zu erteilen? Warst Du so keck zu ihm, wie Du zu deinem Onkel bist?"


    Mein offenes Lachen zeigte meiner Nichte (hoffentlich) deutlich, wie ich es meinte.Noch immer war ich auch versucht, die Lage zu besänftigen. Sie war ernst genug, dessen war ich mir bewusst. Doch half es nichts, wenn sie nun noch ängstlich würde. So manche Schlacht ging nur deshalb verloren, weil ein Einzelner vor Angst davonlief. ich wollte nun meine Nichte beruhigen, ganz sanft und unbewusst, so dass wir dann einen auf Logik gebauten Plan entwickeln würden.


    Dezent schaute ich auf eine kleine bronzene Figur der Diana, die ich auf einer Abseite stehen hatte. Diana, oft habe ich Deinen Rat erbeten und oft sprachest Du zu mir. Immer hielt ich Dir die Treue, die Dir allseits zukommt, So bitte ich nun wieder um deinen Beistand. Gib mir einen weisen Wink. Bitte, göttliche Diana.

    "Ich bewundere die Qualität Deiner Zitate."


    Mein Schmunzeln war nicht zu übersehen, so hofte ich doch sehr. Nichts wäre mir unangenehmer, als wenn meine Gesprächspartnerin mich als eitel ansehen würde. Oder schlimmeres.



    "Furianus. Oh, ich habe oft mit ihm zu tun, er wurde mir zu einem rechten Freund. Doch ehrlichgestanden, ich weiß just nicht, ob wir darüber sprachen. Doch bin ich eh in Kürze bei ihm."


    Ohne neugierig wirken zu wollen, fragte ich sie.


    "Erzähle mir von Deiner Familie. Wer waren Deine Ahnen?"