Beiträge von Titus Aurelius Cicero

    "Das Amt des Duumvir ist nicht besetzt, also bleibt derzeit alles an mir. Ich verstehe wohl, daß man den Kaiser nicht mit allem belästigen sollte. Da ich in Dir vielleicht einen guten Fürsprecher habe, so will ich gerne die konkreten Punkte mit Dir besprechen, und dann sehen wir weiter."


    Da ich vollstes Vertrauen zu ihm hatte, so war es eine durchaus gute idee, dachte ich mir.

    In Erinnerungen schwelgend, lehnte ich mich zurück.


    "Meine Reise führte mich um die ganze Welt. Von Griechenland bis ins ferne Land der Parther, dann folgte ich der Spur des Alexander bis zu den hohen verschneiten Bergen und kam über Judaea nach Ägypten, reiste nach Hispania, über die Alpen und erreichte nach über sechs langen Jahren wieder heimischen Boden.


    Ich habe besonders in Griechenland mit Freude verweilt und dort die Rhetorik studiert. Wohlwar, ich habe nie Deine Brillanz besessen und werde sie auch nicht erreichen in diesem Leben. Doch dachte ich oft an Dich, als ich den Vorträgen lauschte.


    Deine jüngsten Reden haben Dich in Rom als einen streitbaren und klugen Kopf bekannt gemacht. Doch warst auch Du lange fort, nicht?"


    Bevor wir uns in tiefgründige Details und Pläne vertieften, würden wir erst einmal die Pheripherie abklopfen.

    Sim-Off:

    Meine Tunika spricht eine andere Sprache ;)


    Ich fühlte mich zeitweilig wie einst Laokoon, doch gelang es mir, mich dieser Gefahr zu erwehren. Ich kannte meine Nichte viel zu gut, als das ich ihr das Verschlucken auch nur ansatzweise geglaubt hätte.


    Mein Blick wandte sich zu Licinia, und ich war auf ihre Reaktion gespannt. Meiner Nichte schenkte ich eine erhobene Augenbraue meinerseits und ein dezentes Kopfschütteln.


    "Bei einem Kunden solltest Du vielleicht einen Zaun zwischen Pferd und Mensch aufstellen lassen." Mürrisch wischte ich die verbleibenen Souvenirs dieses Stutchens von meinem Kleidungsstück. Ohne daß meine Nichte es mitbekam, zwinkerte ich Licinia zu.

    "Das kann ich wohl verstehen.


    Mantua verwaist. Die bevölkerung, zumal die arme, die wandert ab nach Rom, in der Hoffnung, hier ein würdigeres Leben zu führen. Doch leben die meisten im Elend und vegetieren nur durch die Brotspenden in ihrem kargen Umfeld. Doch die Felder bleiben unbestellt zum großen Teil.


    Nur noch wenige Familien, darunter meine, verweilen in dieser sonst so schönen Stadt.


    Ich will durch ungeahnte Umwälzungen und neue Strukturen diese Gemeinde zu einer neuen Terra Felix wandeln. Wenn ich alles über den rein bürokratischen Weg laufen lassen, dann wird es Ewigkeiten dauern, und am Ende kommt nichts mehr raus.


    Deshalb wende ich mich an den Kopf und übergehe bewusst Hierachien. Du weißt, wer neue Wege gehen will, der darf keine ausgetretenen Pfade nehmen."

    Zustimmend nickte ich leicht, allerdings fiel mir etwas dazu ein.


    "Sage mir, ich hatte bei meiner Ankunft etwas über Spiele gehört. Wurden dem Volk bei den letzten, nein, vorletzten Wahlen nicht auch große Spiele versprochen? Steht dieses Wort nicht noch aus? Ich würde ja zu gerne wissen, wer es aussprach.


    Vor den wahlen wurde immer alles versprochen, doch gehalten wird es selten. Die meisten versuchen sich dann herauszureden, indem sie sagen, sie hätten sich versprochen und niemals etwas versprochen!



    "Mein Platz in einem Jahr? Ich denke doch, ich werde meiner Familie in Mantua treu zur Seite stehen.


    Auch gedenke ich, mir in Rom ein paar weitere Feinde zu machen. All diejenigen, die sich feist und wohlbeleibt zurücklehnen und sich unrechtmäßig bereichern. Diejenigen, die Rom blenden und in eine falsche Richtung zu lenken wünschen. Ich denke, dafür wird ein Jahr wohl genügen, oder?"

    "Ich verstehe."


    Mit einer Geste zeigte ich der Frau die Dokumente, die sich auf dem Tisch befanden.


    "Ich habe eben erst die Stelle des Magistratus übernommen. Leider sind die Zustände nicht die besten. Im Augenblick haben wir nicht einmal einen Scriba, so daß ich mich selber mühsamst durch die Schriften arbeiten muss.


    Detaillierte Informationen vermag ich Dir derzeit nicht zu geben. So weiß ich jedoch, das der bau am Amphitheater noch immer fortgeführt wird, und, wie mir in der Curia in Rom berichtet wurde, die Menschen aus den kleinen Städten in die Hauptstadt strömen, so daß hier die Felder teils brach liegen.


    Das ist der momentane Stand, doch bin ich hier, um dieses nun zu ändern."


    Freundlich sah ich die Dame an.

    Ich grüßte meinen guten alten Bruder Eugenius auf das Herzlichste. Es war gut, ihn endlich wieder einmal zu sehen, und ich musterte ihn ganz genau. Er sah natürlich ein wenig älter aus, als ich ihn in Erinnerung hatte. Doch aus seinen Augen leuchtete noch immer die unbändige Energie. Auch schien er einwenig zugelegt zu haben, doch das betonte ich geflissentlich nicht.


    "Setze Dich mein lieber Eugenius und lass uns reden. Ich habe Zeit und die große Sehnsucht, endlich wieder mit Dir eines unserer Gespräche zu führen, ebenso wie früher."

    "Nicht um Pferde oder Wagenlenker, mein lieber Decimus Major, dies wäre sicherlich ein weitaus angenehmerer Tagespunkt. es geht um Mantua, und die Probleme.


    Ich habe weitgreifende Visionen, doch bin ich zu schwach alleine."

    "Da es mir eine Freude ist, Dich zu sehen, bin ich hier sicherlich nicht verkehrt." Ein Schmunzeln hellte meine Gesichtszüge auf.


    "Aber eigentlich bin ich hier, weil ich eine Audienz beim Kaiser wünsche."

    Mit einer leichten Verbeugung grüßte ich die Priesterin.


    "Mein Name ist Titus Aurelius Cicero, ich bin der Magistratus von Mantua und bin nach Rom gereist, da ich etwas, den Glauben betreffend, mit Dir zu besprechen wünsche."
    Freundlich sah ich die Frau an.

    "Dein Stutchen hat ein sehr einnehmendes Wesen, ich möchte fast sagen, sie fesselt mich direkt."
    Während meiner kleinen Ausführung versuchte ich, mich aus der "Gefahrenzone" zu begeben. Doch schien es dem Pferd wohl zu gefallen, mit dem Strick meinen Oberkörper zu umschlingen. Und im Stillen fragte ich mich schon, ob es eine gute Wahl war, mit meiner Familie und einem Pferd unterwegs sein zu wollen. Doch meiner Nichte schien es zu gefallen.


    "Im Augenblick beutet das Geschöpf der Götter mich aus."


    Denn es begann an meiner Tunika zu zupfen und lange Speichelfäden zierten meinen teuren Stoff, während ich noch versuchte, Herr des Führstrickes zu werden.


    "Wenn einer von Euch nun lachen sollte, dann setzt es etwas."

    Wohlwollend betrachtete ich dieses prächtige Tier. Es war würdig, in diesem Gestüt gehalten zu werden. Irgendwie erschien es mir, als gäbe es eine versteckte, unsichtbare verbindung zwischen meiner nichte und diesem unbändigen Tier. Und ich war mir sicher, sie würde es keinen Augenblick aus den Augen lassen.


    "So, meine Damen, da wir nun ein schönes Pferd gefunden haben, wäre es wohl möglich, daß wir nun endlich unseren Ausflug beginnen könnten?"


    Ich versuchte, betont streng zu schauen, aber es war mir durchaus bewusst, daß es nicht gelang. Und das hatte ich auch in keiner Weise vor.


    "Licinia, bist Du nicht einmal geritten? Wäre es nicht eine schöne Abwechslung, wenn Du nun ein Stückchen zu Pferde neben uns herreiten würdest?"


    Ich griente sie an und musste mir mein Schmunzeln verkneifen, denn ich pflegte gerne die ernsten Gesichtszüge zu kultivirern.

    Ich überspielte die Überraschung, als ich die letzte Äußerung hörte. In Gedanken war ich schon beim Kaiser. Ich wusste wohl, was auf mich zukäme. Bedienstete, die sich selbst für hochwichtig hielten, und mir meine Zeit zu stehlen wünschten. Allein der Gedanke daran verursachte bei mir eine schlechte Laune. Ich bedauerte erneut, in Rom zu wenig Menschen zu kennen. Doch dann widmete ich mich der Frage des Furianus.


    "Der freie Vogel fliegt, wohin es ihm beliebt. Der gefangene jedoch weiß, wo er sein nest findet. Ich kenne beide Seiten sehr gut."


    Da ich nicht tiefer auf dieses Gespräch einzugehen wünschte, versuchte ich, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.


    "Doch sage Du mir, da es mich brennend interessiert. Wo siehst Du Dich hier in Rom, sagen wir einmal, in etwa einem Jahr?"