Beiträge von Titus Aurelius Cicero

    "Bei der Fülle an Geschehenissen werdet Ihr sicherlich noch Themen für viele Ausgaben haben. Mein Lob gilt Eurer gelungenen Auswahl der unterschiedlichsten Inhalte. In Judeae laß ich beispielsweise eine Ausgabe und erfreute mich unter anderem an den überraschenden Rezepten von Pollux.


    Ich werde, sobald es meine Zeit zulässt, zu einem Bankett laden wollen, um so den Mangel an Konversation zu kompensieren, den ich in der Ferne teils erlitt. Vielleicht könntest Du mir einen Kontakt zu jenem Pollux verschaffen, gerne würde ich ihn mit dem Gastmahl betrauen."


    Ich schweifte wieder von meinem eigentlichen Grund ab, aber in dieser Gesellschaft fiel es leicht, sich angeregt zu unterhalten, und die Zeit zu vergessen. Mein treuer Aristos räusperte sich dezent, da er meine Termine bestens kannte, wollte er mich nun so an die Versammlung in der Curia erinnern. Dezent schüttelte ich mit meinem Kopf, dieser Termin könne wahrlich noch ein wenig warten.



    "Doch um zu dem eigentlichen Grund meines Besuches zu kommen, es geht mir, wie Du sicherlich erahnen kannst, um die Acta."

    Zustimmend nickte ich.


    "Was für ein Mann ist denn Tiberius Flavius Quirinalis? Erzähle mir von ihm."



    Es war immer vernünftig zu wissen, mit wem man sich unterhält. Informationen waren stets das A und O. Ebenso informierte ich mich ja auch über Flavius Furianus. Nun, wenn es eine Familie ist, und der eine eben so ehrenhaft wie der andere war, dann sah ich mit Zuversicht dem Treffen entgegen.

    "Ich grüße Dich, mein verehrter Flavius Furianus. Wie ich sehe, so verstehst Du, gut zu leben."


    Ich legte mich auf die Kline zur Linken und gab Aristos einen Wink, er möge sich dezent im Hintergrund aufhalten.


    "Du musst wissen, mein Sklave Aristos weicht mir so gut wie nie von der Seite. Er ist ein gebildeter Mann und kostete mich in Griechenland ein Vermögen. Er spricht mehrere Sprachen, versteht sich auf die Heilkunst und Mathematik.


    Auch als Leibwächter zeichnete er sich in Judaea aus, als wir auf dem Markt bedrängt wurden."

    Meine Nichte zählte eine ganze Reihe von klangvollen Namen auf, und ich bedauerte es sehr, daß ich keinen persönlich kannte. Das nun war also einer der Nachteile, wenn man lange fern der Heimat war.


    "Mein Kind, wir fangen gerade erst an, wir wollen doch nicht schon jetzt an die Möglichkeit des Scheiterns denken."


    Aufmunternd zwinkerte ich ihr zu und fuhr dann fort:


    "Wir werden sicherlich beträchtliche Mittel zusammenbekommen, und auch ich werde Dir einen großzügigen Betrag in Kürze überweisen.
    Wichtig ist, so denke ich, daß wir zunächst einmal persönliche Gespräche mit den Leuten führen können. Die Boten sollen also schnellstens aufbrechen und keine unnötigen Pausen einlegen."


    Ich schaute zu dem Scriba herüber und deutete an, daß er sich nicht in allzu beschaulichem Müßiggang ergötzen solle, sondern er "rapido" zu schreiben habe.

    Interessiert besah ich mir die Namen und Werte der Lenker. Es fiel mir schwer, nicht ebenfalls in das Rennfieber zu verfallen, denn wer liebte nicht die aufregenden Momente, wenn das Gespann durch sichere Hand an den Gegnern vorbeischoss.


    "Ich hätte nicht gedacht, daß sie so erfolgreich sind. Das wird wirklich ein hartes Stück Arbeit werden, aber wir wollen nichts unversucht lassen. Es ist nur schade, daß uns die Zeit verrinnt, wie der Sand, der durch die Hände gleitet.


    Können wir denn damit rechnen, das sich die anderen Mitglieder ebenso großzügig zeigen werden?"


    Viele Schultern tragen eine größere Last. Fragend blickte ich meine Nichte an.

    Mit ernster Miene verfolgte ich die Unterredung, die Bemerkung des Detritus ließ mich innerlich schmunzeln. Seit ich mich mit den Schriften des Sokrates befasste, ließ ich mich mehr und mehr von Worten und der geschickten Spielerei mit ihnen phaszinieren. Zu seiner Äußerung viel mir unwillkürlich ein, das ja Lügen kurze Beine hätten, so daß also die Wahrheit vielleicht doch auf den Wipfeln der hohen Bäume zu finden sei. Später würde ich meinem Bruder von der Schmunzelei berichten, doch nun verfolgte ich weiter die Ausführungen.

    Sichtlich beeindruckt nickte ich ihr freundlich zu.


    "Ich wünschte fast das es so wäre. Noch lange Zeit würde ich mit Dir die großen Meister durchgehen mögen, vielleicht aber lässt es sich ja nachholen. Es geht um die Acta, die seit einiger Zeit einen ganz besonderen Stellenwert für mich hat. Auf meiner langen Reise war es so, daß ich nur wenig Nachrichten aus Rom erhielt. Nur manchmal, wenn ich Kaufleute oder andere Reisende traf, die gerade von Rom das mare nostrum überquerten, dann wechselten wir ein paar Worte. Doch manchmal kam es vor, das ich sogar eine Ausgabe der Acta erhielt.


    Natürlich war sie oftmals viele Monate alt und so mancher Teil fehlte, aber sie war der Faden, der mich noch immer an Rom band."


    In diesem Moment musste mein Blick wohl etwas zwischen Melancholie und Schwärmerei ausgedrückt haben. Vor meinen Augen erschienen einige der schönsten Augenblicke, die ich aif meiner Tour erlebte, und ich musste mich kurz und dezent schütteln, um wieder in der Realität zu sein. Meinen Augenblick der Abwesenheit zollte ich der Dame mit einem Lächeln.


    "Eine schöne und beschauliche Geschichte, oder?"

    Mit einem Schmunzeln stimmte ich ihr zu. Horaz hatte mich über viele Jahre hinweg begleitet. Mit einer schauspielerischen Geste ließ ich mich hinreißen, aus meinem Gedächtnis zu zitieren.


    "corruptus vanis rerum, quia veneat auro
    rara avis et picta pandat spectacula cauda"*




    Sim-Off:

    *"Der Schein betört dich, da der seltene Vogel nur für Gold zu haben ist und mit seinem bunten, gespreizten Schweif ein prächtiges Schaupspiel bietet".


    Lächelnd nahm ich einen Schluck.


    "Ich glaube mich zu erinnern, das dieses Zitat aus `Sermones' stammt."

    Die Dame des Hauses schien nicht nur einen ausgesprochenen Charme zu besitzen sondern bestach auch durch ihr weltoffenes Interesse. Eigentlich war ich nicht zum Plaudern gekommen, doch die angenehme Atmosphäre und der angerissene Gesprächsstoff reizten mich überaus, dieses Thema fortzuführen.


    "Die Bibliothek ist nur ein Abklatsch dessen, was vor dem Brand zu sehen war. Es ist ein Jammer, das unter Caesar einst dieses Zentrum des Wissens in Trümmer gelegt wurde. Doch zum Glück wurde ja nicht alles zerstört. Ich las dort selbst die Schriften der alten Meister. So manches verlorene Stück wurde ersetzt. Ich fand zu meinem vergnügen neben Sokrates und Homer auch ein Stück des Aristophanes. Hast Du je sein Stück "Lysistrate" gelesen?"


    Amüsiert lehnte ich mich zurück und ließ mir einen Becher mit klarem Wasser geben.

    Sim-Off:


    Edit/ Tippfehler. Sorry

    Dankend nahm ich die Aufforderung an und setzte mich. Mein treuer Aristos, der auch als Leibwächter fungierte, stand dabei dezent im Hintergrund.


    "Ich bin gerade erst nach einer langen Reise nach Rom zurückgekehrt. Viele Jahre verbrachte ich in den Provinzen. Von Griechenland, über Judaea bis nach Ägypten reiste ich und studierte Land und Leute. Doch will ich Dich nicht mit meinen Reiseberichten langweilen."


    Mein Lächeln wurde weniger förmlich sondern mittlerweile warm und freundlich. Ich machte eine kleine Kunstpause, um meiner Gesprächspartnerin die nötige Zeit zu geben, sich ein Bild von mir zu machen.

    In Begleitung meines ergebenen Aristos folgte ich ins Tablinum. Schnell verwischte ich meine Gedanken, denn eine weibliche Senatorin war sicher nicht nach meinem Geschmack. Doch hatte mein Besuch einen rein positiven Hintergrund, meine politische Einstellung hatte hiermit nichts zu tun. Entsprechend freundlich grüßte ich die Dame also auch.


    "Salvete, verehrte Tiberia Livia. Ich danke Dir, daß Du mich empfängst, auch wenn ich unangemeldet erscheine.


    Meine Name ist Titus Aurelius Cicero."

    "Sei gegrüßt. ich bin Titus Aurelius Cicero. Ich bin bezüglich der Acta Diurna hier. Man gab mir als Kontakt den Namen Auctrix."



    Ich verbrag meine Zweifel nach der Äußerung dieses Names, aber ich wusste, daß diese Adresse zumindest stimmen würde.

    "Aristos, Du sprichst wahrlich mal wieder in Rätseln. In den Jahren bist Du mehr ein Freund als ein Sklave gewesen, und so manches Abenteuer erlebten wir. Wie, sagtest Du, ist der Name unserer Kontaktperson? Auctrix? Was soll das sein?"


    Etwas verwundert schaute ich ihn an, aber auf sein Wort ist stets Verlass gewesen.


    Edit/ Tippfehler

    "Ich werde Dir sicherlich von unserem Treffen berichten, meine liebe Nichte.


    Was die Rennen betrifft, so kannst Du auf meine Unterstützung zählen. Gute Lenker sind das A und O, und daran sollten wir nicht geizen. Nenne Du mir deren Namen, und ich werde dann mit guten Worten zu ihnen reden. Und sollten Worte alleine nicht genügen, so werde ich mich auch materiell großzügig zeigen und nicht geizen. Wo gute Worte nichts vollbringen, da hilft so manches mal ein handfestes Angebot.


    Unser Verwalter soll ihnen zu gegebener Zeit eine Einladung von mir überbringen. Glaubst Du, er wird dafür geeignet sein? Er scheint mir doch recht eigen zu sein.


    Und bei dem Gespräch hoffe ich dann auch auf deine gegenwart, meine liebe Nichte."


    Sanft legte ich meine Hand auf ihre Schulter und nichte ihr muteinflößend zu. Wir werden schon alles geregelt bekommen. Meine Energie ist groß und die Mittel nicht gering. Sofern es Männer von Ehre sind, so werden wir mit ihnen sicher einig werden.

    Aufrechte Worte, doch verlor ich die Geduld.


    "In diesem Fall, ich möchte dies hier nun beenden, denn ich hänge nicht am Titel, also ziehe ich meine Kandidatur zurück und hoffe, wir können nun zu wichtigeren Punkten kommen. Ich danke den Mitgliedern, die mir ihre Stimme gaben, und ich hoffe auf ihr Verständnis."

    Nach unserem ersten Zusammenstoßen auf der Rostra reizte es mich schon, dem jungen Flavius Furianus ein wenig auf "den Zahn" zu fühlen. Seine rhetorische Ausbildung war beachtlich, meine allerdings auch. So bereitete mir der heutige Besuch durchaus Vergnügen.

    "Ich finde mich schnell zurecht. In der Curia findet gerade eine Kampfabstimmung statt, die sich in die Länge zieht. Und Du weißt, ich bin kein Freund von Verzögerungen.


    Auf der Rostra sikutierte ich mit dem jungen Flavius Furianus. In der Sache scheinen wir ähnliche Vortsellungen zu haben, doch gehen wir unterschiedliche Wege. Doch führen sie ja alle nach Rom. Ich werde ihn heute noch besuchen, wir wollen dann unsere Diskussion fortführen. Ich gebe zu, es reizt mich."


    Wenn ich Dir helfen kann, dann sage es mir."


    Ich habe nie an meiner Nichte gezweifelt und kannte ihre Stärken und die Energie, die in ihr steckte. Gut gelaunt verfolgte ich das weitere Training.