Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Avitus betrat das Atrium und blieb kurz stehen, um sich umzuschauen. Im Moment war es leer und er hoffte, dass ihm bald einer der Sklaven helfen würde. Er fühlte sich etwas unbehaglich, angesichts seines einfachen Dienstgrades hier im Praetorium und wusste, dass Vitamalacus es ihm nicht als Entschuldigung würde durchgehen lassen, wenn er zu lange fortbliebe.


    Das Atrium machte einen ordentlichen Eindruck. Die Statue mit einer weiblichen Figur zierte das Atrium und verlieh ihm einen etwas unmilitärischen Touch. Vermutlich eine dem Legatus nahestehende Person, doch mehr als Vermutungen konnte der Artorier darüber nicht anstellen, also ließ er es ganz sein.


    Stattdessen rückte er noch mal alles an seiner Uniform zurecht, rieb mit einem kleinen Tuch die linke Schulter der Rüstung noch mal, um die zu polieren, da sie seiner Meinung nach etwas matt war. Dann wartete er...

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Du kannst durch! Gehe weiter ins Atrium. Einer der Sklaven wird schon wissen wo sich der Legat aufhällt."


    Avitus nickte und trat hinein. Er war froh, dass er durchgelassen wurde und offenbar direkt mit dem Legatus sprehen konnte, ohne vorher den - mühsamen und elendlangen - Diensweg einzuhalten.

    Es war schon spät am Nachmittag, fast schon am Abend würde manch ein Pessimist sagen, als Avitus durch die Strassen der Stadt wandelte. Ohne eigentlich ein festes Ziel vor Augen ging er durch die Stadt, um sie sich näher anzusehen. Es war das erste Mal seit seiner Versetzung, dass er sich Zeit nahm, mal woanders hin als in eine Taberna zu gehen. Er war in Zivil gekleidet, hatte eine bescheidene, jedoch lange cremefarbene Tunika und eine rostrote Toga an, unter der sich der Cingulum, der Soldatengürtel samt Pugio verbarg. Man konnte ja nie wissen.


    Derweil verstärkte sich der Regen etwas. Die Tropfen fielen nun nicht mehr vereinzelt und ein sanfter Wind ließ sie etwas seitlich fallen. Es war recht kühl geworden und die Strassen leerten sich etwas. Nur wer unbedingt musste, blieb im Regen draußen stehen.


    Auch Avitus suchte eine Deckung und stellte sich unter ein Dach, das günstig ausgerichtet war und den seitlich fallenden Regen nicht durchließ. Einige weitere Menschen standen bereits dort. Zwei Frauen, offenbar Nicht-Römerinen, unterhielten sich in einem schwer verständlichen Dialekt. Avitus versuchte zuzuhören und zu verstehen, gab es jedoch nach kurzer Zeit auf.
    Insgesamt waren es wohl an die zehn Menschen, die unter diesem Dach, das aus der Seitenwand eines Wohngebäudes ragte und von zwei Stützbalken getragen wurde, Deckung vor dem Regen suchten. Sonst musste an dieser Stelle wohl der Stand eines Händlers gewesen sein, doch im Moment war der Platz frei und ideal, um unter das Dach zu schlüpfen.
    Einige Soldaten gingen – dem Regen strotzend – an der Menge vorbei, sie keines Blickes würdigend. Avitus lächelte. Hätte er die Uniform angehabt, würde er sich genau so verhalten haben. Hätte auch so getan, als ob ihm die ekelhaft kalten Tropfen, die den Rücken entlangliefen, nichts ausmachten.


    Er sah sich um. Die Menschen unterhielten sich, allen voran die zwei Nicht-Römerinen, die sich – zwar leise und dennoch – aufgeregt irgendwas zu erzählen hatten. Nun hieß es, den Regen abzuwarten, um seine Tour durch die Stadt fortzusetzen. Notfalls müsste er früher oder später zum Castellum zurück und dann in Kauf nehmen, dort durchnässt und durchgefroren anzukommen und sich in seine Decke zu hüllen. Er hoffte, dass sich bald wieder blauer Himmel wenigstens ansatzweise durch die dichte Wolkendecke würde blicken lassen...

    Dann wendete sich Avitus seinen Männern zu und trat vor. Mit lauter Stimme erteilte er dann die Befehle.


    "Milites"


    "In agmen venite" ~ In Kolonne antreten ~


    "State" ~ Stillgestande ~


    "Scuta sursum" ~ Scutum aufnehmen ~


    Die Gruppe trat wie befohlen an und nahm die Schilde auf. Avitus musterte sie einen Augenblick lang und fuhr dann fort.


    "oculos ad dextram" ~ die Augen links ~


    "Nuntioooooo..." ~ zur Melduuuuuuung ~


    "oculos.... ad prosam" ~ die Augen geradeee... aus ~


    Dann ging er zum Tribun und salutierte. "Tribun, Legionarius Lucius Artorius Avitus, melde die Gruppe wie befohlen angetreten und zur Übung bereit"

    "Hm?" Avitus sah auf, als Lupus ihn unvermittelt ansprach und aus seinen Gedanken riss. "Ja... hab mir da was... musste was notieren" plapperte Avitus daher. "Ich wollte bald einen Brief nach Hause schreiben. Da hab ich mir schon mal die eine oder andere Notiz gemacht, um nichts zu vergessen" sagte er lächelnd und packte das Schreibzeug wieder ein, bis auf die kleine Wachstafel. Heute stand eine Lektion in der Legionsschule an, und er wolte sie nachher mitnehmen, um sich Notizen zu machen.


    Sim-Off:

    ich geh davo aus, dass diese zeitebene am morgen spielt, an dem Seneca die Vorlesung in der Legionsschule über die Ausrüstung hält

    Wieder in Marschformation gingen die Milites im Gleischritt, die Nägel unter den Sohlen trommelten einen gleichmäßigen, beständigen Rhytmus... bis der Befehl zum Wechsel in Schlachtformation kam. Diesmal hieß es, über die rechte Flanke.


    Avitus musste nicht viel machen, einzig einige wenige Schritte vor und zur Seite bedurfte es, um seine Position einzunehmen, während die Milites aus den hinteren Reihen nach vorne eilten und ihre Positionen einnahmen. Dann stand er, in der vierten Schlachtreihe und wartete - gemeinsam mit dem Rest der Männer - den nächsten Befehl ab.

    Da noch etwas Zeit blieb, bis der Ruf der Cornicen die Legion auf die Beine brachte, nutzte Avitus diese mit Verfassung verschiedenster privater Notizen. In Kürze wollte er einen Brief nach Rom schreiben und um nichts zu vergessen, notierte er sich eben die Geschehnisse in stichwortartigen Merksätzen auf eine kleine Tafel.


    Er sah auf, als ein Schwarm von Zugvögeln, die offenbar aus dem Süden zurückkehrten, in einer V-Formation über das Legionslager flog. Reichlich spät war es zwar, aber letztendlich wieder ein Beweis, dass der Frühling nun doch da war und schon bald der Sommer anbrechen würde. Dann würde es wohl heißen, wieder auf die Felder zu gehen und Getreide für die Legion zu schneiden. Noch mehr trainieren, noch mehr üben. Im Sommer konnte man von den barbaren allerlei Unsinn erwarten und so wackelig, wie der Frieden hier in Germania war, konnte man den krieg geradezu riechen.


    Wieder widmete sich Avitus den Notizen zu. Er kritzelte irgendetwas hin, doch lange Zeit blieb ihm nicht, den der Klang der Cornicen weckte die Milites und die Legion - abgesehen von denen, die sowieso schon auf den Beinen waren - erwachte.

    Die Legionäre, die gerade eigenständige Übungen machten, schlossen Wetten ab, als sie sahen, dass der Tribun gegen den Legatus antrat. Avitus konnte sie hingegen nur mit einem neidischen Blick beobachten. Er war hier zum Dienst verdonnert und konnte nicht mal eben rübergehen und ebenfalls eine Wette abschließen. Diese verpasste Gelegenheit tat etwas weh, doch wenigstens war er nicht der Einzige, denn viele andere Milites mussten ebenfalls kehren oder wurden von den Centuriones und deren Stellvertretern gedrillt.

    Avitus notierte sich die Ausführungen des Praefectus auf eine Wachtafel, die er mitgebracht hatte. Später - so nahm er sich vor - würde er alles auf eine Schriftrolle übertragen. Zwar galt es, alles auswendig zu haben, doch eine Notiz war immer besser.


    Eine kleine Frage drängt sich allerdings noch auf und er steht wieder auf, nachdem er sich per Handzeichen gemeldet hatte, und richtet seine Frage an den Vorgesetzten. "Die spanischen Reiter, Praefectus. Welche Funktion haben sie genau und wo werden sie aufgestellt. Nur um eine befestigte Stellung herum oder auch im freien Gelände, um das Manövrieren feindlicher Verbände zu stören?"

    Sim-Off:

    Zitat

    Irgendwo Hier hatten wir so eine ähnliche Diskussion schon einmal. Ich glaube wir sind darauf gekommen, dass die Centurionen allgemein kein scutum haben, also nie.


    ich weiß es, aber Avitus nicht :)


    "Danke, Praefectus" sagte Avitus und setzte sich wieder. Er wollte zwar nachfragen, welchen Sinn es hatte, die Centuriones einer derart hohen gefahr auszusetzen, durch Pfeilbeschuß oder vielleicht sogar im Nahkampf ausgeschaltet zu werden, wo sie doch der Einheit vorangingen und sie anführten, überlegte es sich aber dann doch wieder.

    Mit einem Besen in der Hand bewaffnet kämpfte Avitus seinen glorreichen Kampf gegen den Schmutz und den Staub, die wie eine mächtige Streitmacht immer wieder versuchten, die Fläche des Exerzieplatzes mittels feindlicher Invasion zu erobern. Und jedes Mal aufs Neue wurden sie dabei von tapferen Legionären mit den mächtigen Waffen, wie es der Besen nunmal war. bis aufs Blut bekämpft.


    Aus dem Augenwinkel jedoch konnte Avitus nicht umhin, als immer wieder einen kurzen Blick zu dem Legatus und dem Tribun zu werfen. Dass er sich hierher bemühte, wie ein ... ja wie ein einfacher Legionär trainierte und dabei von Vitamalacus offensichtlich nicht viel anders behandeln ließ, als Avitus, Lupus oder die anderen Milites selbst... das verlangte ihm einen gewissen Respekt ab, auch wenn er nie im Leben gewillt war, die äußerlich kenntlich zu machen und stattdessen nur resigniert mit den Schultern zuckte.


    Auch andere Milites, die entweder selbst von ihren Centuriones gedrillt wurden oder ebenfalls kehren mussten, warfen immer wieder einen Blick in Richtung des Legatus und des Tribuns. Hin und wieder warfen sie sich verstohlen irgendwelche Sprüche zu und es hing geradezu in der Luft, dass ihre Erwartungen an den Legatus hoch waren. Sie waren gespannt, ob er beim Training gut abschnitt und diese Erwartungen erfüllen mochte...


    Und dann setzte Avitus seinen Kampf gegen den Staub fort in der sicheren Gewissheit, dass dieser Feind in kürzester Zeit aufs Neue versuchen würde, den Exerzieplatz zu erobern. Und während der Tribun und der Legatus ihre Runden drehten, kehrte Avitus weiter...


    Sim-Off:

    ich hoffe es stört nicht, dass ich hier mitposte, aber ich nehme ja sozusagen nicht daran teil, sondern kehre einen anderen Abschnitt des Exerzieplatzes :D

    "Legionär Lucius Artorius Avitus, Praefectus" sagte Avitus, nachdem er sich von seinem Platz erhob und stellte dann ohne großes Umschweifen seine Frage. "Mir ist aufgefallen, dass die Centuriones keine Scuta tragen. Gilt das nur innerhalb des Castellums oder haben sie auch während einer Schlacht keinen Scutum, Praefectus?" Mit dieser Frage verriet Avitus zwar, dass er noch relativ neu bei der Legion war, aber es spielte keine Rolle. Schließlich war er hier in der Legionsschule nicht, weil er schon alles wußte, sondern weil er alles lernen wollte.

    Avitus erschien zusammen mit einigen anderen Legionären in der Schule, die bereits mit einigen weiteren Milites gefüllt war. Seneca wartete bereits auf und so setzten sie sich schnell hin, um seinen Ausführungen zu folgen. Als er eine kurze Pause eingelegt hatte, hob Avitus die Hand, um eine kleine Zwischenfrage zu stellen und wartete geduldig, bis der Dozent ihm gestattete, sie vorzubringen.


    Sim-Off:

    nichts weltbewegendes

    Frühmorgens, noch bevor die anderen auf waren, stand Avitus bereits auf. Irgendwie konnte er and diesem Tag nicht schlafen. Er trat hinaus um sich etwas zu strecken und hörte - und vor allem spürte - das gelegentliche Knacken irgendeines Gelenks. Von hier und da kamen irgendwelche Geräusche der schlafenden Milites und über manchen Laut musste man wirklich lachen.


    Nach dem Strecken - und einem Besuch der Latrinen - wusch sich Avitus die Hände und das Gesicht ab. Das heutige Training würde bestimmt hart werden, dafür würde Vitamalacus schon sorgen... und mit einem leichten Seufzer dachte Avitus an die Thermen, ließ seine Gedanken rüber zu irgendeiner Taberna schweifen, bis sein verträumter Blick auf einer Frau stehen blieb... in diesem Moment wurde er vollends wach. Wie lange hatte er schon keine Frau mehr. Er wusste es nicht. War ihm in diesem Augenblick auch egal.


    Er begann mit der Rasur. Glitt mit dem Messer vorsichtig über die Backen und den Hals, die Stoppeln abtragend und die Klinge immer wieder in der Schale säubernd. Seine Gedanken kreisten jedoch wieder Mal um Frauen. Er nahm sich vor, mal wenigstens in ein Lupanar zu gehen. Nachdem er fertig war, wusch er sich das Gesicht und die Hände abermals ab. Ja, der Tag schien schön zu werden. Die Sonne war noch lämgst nicht aufgegangen, doch der bereits blaue Himmel kündigte sie an und steigerte die Laune des Artoriers. Er freute sich auf den Tag, das Training und alles, was danach kommen mochte...

    Avitus folgte in Reih und Glied seinem Centurio, der ihren Verband vom Appelplatz wegführte, nachdem das Wegtreten befohlen wurde. Weil er in einer der vorderen äußeren Reihen marschierte, fiel ihm auf, dass der Centurio einen etwas nachdenklichen Eindruck machte... als ob er sich über die Cervisia nicht so recht freute.


    Doch in diesem Augenblick malte sich Avitus schon aus, wie er selbst mit einem schön vollen Krug Bier in der Hand in der Taberna saß und sich langsam aber sicher vollaufen ließ... andererseits dachte er an das morgentliche Training mit dem Tribun und nahm sich vor, die Sache mit dem Saufen noch mal zu überlegen.

    Avitus spürte, wie sein herz schneller zu schlagen begann, als der Tribun ausgerechnet seinen Namen erwähnte. Ausgerechnet um ihn formierte er eine der Gruppen, die größere von den beiden freilich. Dass Lupus, sein Zeltgenosse, den er schon bei der Feier in der Taberna etwas kennengelernt hatte - das separate Training mit dem Neuzugang aus den Stadteinheiten ließ nicht viel Zeit für Sonstiges - die andere Gruppe übernehmen sollte, freute ihn umso mehr und er warf ihm einen freundlichen, und dennoch grimmigen Blick zu, der seine Anspannung verbarg.

    Seinen Scutum mit der linken am Griff seitlich des Körpers haltend, standen die Milites nun auf dem Platz, ihren strengen Blick starr geradeaus gerichtet. Avitus war einer von ihnen. Er stand in der Nähe von Lupus, einem seiner Zeltgenossen und wartete auf das nächste Kommando.


    Mittlerweile begann das harte Ausbildungsprogramm bei ihm Früchte zu tragen und er spürte, wie er - wenn auch mit noch kleinen Schritte, doch unaufhaltsam - sich dem Niveau eines Legionärs der IX Hispana näherte... er wusste, dass ihn dieser Tag diesem Ziel noch einen Schritt näher bringen würde.