Die Wand aus Wasser, die außerhalb des Unterstandes stand - so kam es Avitus zumindest vor, denn es regnete mittlerweile in Strömen - wurde immer dichter und es blieb nur zu hoffen, dass der Wind nicht drehte. Andernfalls würden sie alle eine böse Überraschung erleben.
Ein Mann gesellte sich zu ihnen, kurz nachdem die Soldaten vorbeigingen. Besonders jetzt waren Blitzschläge und Feuer zu befürchten, so dass sie wachsam durch die Strassen patrouillierten. Seiner Kleidung nach konnte Avitus nicht davon ausgehen, dass er ein römischer Bürger war und damit in der einzig vernünftigen Daseinsform existierte, die einem Menschen zur Verfügung stand.
Doch der Regen unterschied nunmal nicht zwischen Römern und Nicht-Römern. Und wenn es die Götter schon nicht taten, gab es für einen Sterblichen wie Avitus erst recht keinen Grund dazu. In diesem Moment zuckte - wie zur Bestätigung seiner Gedanken ein Blitz und erhellte den Himmel. Einige Frauen fuhren erschrocken herum, eine gab gar einen Laut von sich, der ihre Angst zeigte. Avitus schüttelte nur mit dem Kopf. Der Blitz sprang glücklicherweise nicht vom Himmel auf den Boden, sondern von einer Wolke zur nächsten. Offenbar hatte Juppiter etwas dagegen, dass Neptun die Stadt mit einem Gewitter heimsuchte. Der auf den Blitz folgende Donner zeugte von der schlechten Laune der Götter.
"Nur herein" sagte er dem Neuankömling und schaute ihn dennoch etwas skeptisch an. Der Mann war vollbeladen mit allerlei Sachen, darunter etwas Obst und Avitus spürte, wie ihm der Magen knurrte. Der Neue war durchnässt und zitterte etwas, denn die Luft war kalt und die Kühle des Wassers tat ihr Übriges. "Hat dich ganz schön erwischt, was?" mit einer Kopfbewegung zeigte er, dass er den Regen meinte.