Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Ich habe da eine Frage und möchte mich mit dieser an die Historiker im Forum wenden.


    Wie war Rom eigentlich zur Zeit, in der IR spielt? Ich meine nicht das glänzende Roma, sondern das Alltägliche.


    Also meines Wissens gab es Kriminalität en masse (oder wie das heißt). Dreck und Unrat, wohin das Auge schaut. In die Subura trauten sich nicht mal die Vigilles oder die Urbaner rein, schon gar nicht nachts. Ständig brach irgendwo ein Feuer aus, stürzte eine Insula ein, wurde jemand ausgeraubt oder gekillt und in den Fluß geworfen. Und ständig gab es Einbrüche und irgendwelche Banden belästigten die Einwohner.


    Stimmt das oder ist es übertrieben?


    Wenn das wirklich so war, dann muss ich sagen, dass "unser" Roma aber ziemlich friefertig daher kommt :D

    Immer wieder wechselten sie die Formation. Von Testudo zur Marschkolonne und zurück zur Testudo. Das erstere klappte schon ganz gut... wenngleich es auch in einer Schlacht eher zweitrangig war. Der Wechsel von der Kolonne zur Testudo wollte anfags ums Verrecken nicht schnell genug klappen und immer wieder hörte man ein leises Fluchen von dem einen oder anderen Miles. Auch Avitus konnte sich einige Male nicht beherrschen und konnte nur Kopf schütteln über die Dummheit einiger Männer, die sich offenbar die Bewegungsabläufe nicht einprägen konnten.


    Doch nach - nur die Götter wussten, wie viele es waren - weiteren Versuchen schienen auch die Tölpel kapiert zu haben, wie es geht und der Wechsel begann, rascher abzulaufen und sauberer von statten zu gehen. Abgesehen von einer blutigen Nase, die ein Legionarius aus Versehen einem anderen mit dem Schild erwischte, verlief die Übung relativ glatt... natürlich nur aus der Sicht der Milites, die sich fragten, ob der Tribun dies wohl genau so sah... und sie waren Realisten genug um zu wissen, dass er - selbst wenn er es tat - es nie zeigen würde.

    Angetrieben von der gnadenlosen Stimme des Tribuns und - nicht zuletzt - eigenem Eifer bemühten sich die Milites den Formationswechsel diesmal schneller auszuführen. Zwar konnte man kein Wunder erwarten, dennoch klappte es schon etwas besser. Sie rückten schnell zusammen und hielten ihre Schilde jeweils ihrer Position entsprechend.


    Avitus stand in der ersten Reihe und hielt seinen Scutum frontal hoch, während der Legionär direkt hinter ihm seinen Scutum über ihre beiden Köpfe hielt. Durch die Lücke seines eigenen und des über ihm liegenden Schildes schaute Avirtus nach vorne und malte sich für einen Augenblick aus, wie das wäre, in dieser Formation auf eine befestigte Stellung vorzurücken, während man ununterbrochen unter feindlichem Pfeilbeschuss stand.

    Es war schon ein seltsame Begebenheit, die sich dort abgespielt hatte. irgendwie konnte Avitus nicht wirklich verstehen, ob nun der Hellene etwas gegen ihn als Römer hatte oder nicht... scheinbar jedoch schien er in Ordnung zu sein, denn gegen Ende besann er sich und benutzte wenigstens eine höfliche Anrede. "Na, das wollen wir doch hoffen" entgegnete er dem Griechen im Scherz, doch dieser war bereits im Begriff zu gehen und Avitus war sich nicht sicher, ob er gehört wurde. Doch in diesem Moment war es ihm schon wieder egal. Er freute sich darauf, endlich wieder in die Unterkünfte zurückzukehren. Da für ihn diese Nacht kein Dienst anstand, konnte er wenigstens ausschlafen...

    Die Anrede 'Römer' bewußt ignorierend erinnerte sich Avitus an die Taberna am Hafen, in der er übernachtet hatte, als er in der Stadt ankam. "Hm. Du kannst es in einer der Tabernae am Hafen versuchen. Sie sind nicht die besten, aber dafür preiswert und du kriegst eine Mahlzeit... Peregrinus" sagte Avitus, um die Frage des Mannes zu beantworten. Offenbar war dieser Grieche auch noch stolz darauf, ein Nicht-Römer zu sein. Avitus besaß zwar nicht die Einbildung eines Patriziers, doch um seine Rolle als Römer im des Spiel des Lebens war er froh...


    Langsam wurde der Regen etwas weniger und die Ersten trauten sich hinaus aus dem Unterstand. Die Wolkendecke riss immer mehr und die Strassen füllten sich. Der Geräuschpegel stieg wieder an und das Leben kehrte in die Strassen zurück. Von irgendwo stieg eine kleine Rauchsäule zum Himmel hinauf. Offenbar brannte irgendwo doch ein Haus. Vermutlich die Folge des Blitzeinschlags. Die Stadtwachen und sonstige Helfer waren nach Kräften bemüht, es zu löschen und e sah so aus, als ob sie die Situation unter Kontrolle haben würden. Avitus wusste, dass er eher stören, denn wirklich helfen würde.


    Er nickte dem Peregrinus zum Abschied.

    Etwas skeptisch schaute Avitus den Mann an, der sich einer - fast schon skandalösen - Äußerung der römischen Götter betreffend nicht entahlten konnte. Doch im Grunde hatte er wohl recht. Und klitschnass und zitternd wie er war, konnte Avitus seine etwas üble Laune gut verstehen. Er selbst wäre in diesem Augenblick auch gerne in den Unterkünften sein und fluchte förmlich, dass er den falschen Tag ausgesucht hatte, um eine Stadtbesichtigung zu machen.


    Doch lange hielt sich der Artorier mit diesen sinnlosen Vorwürfen nicht auf, denn der Anstand eines Römers gebot in diesem Augenblick eine Antwort und so wandte er sich an den Peregrinus... wie er aus der Bemerkung 'eure Götter' erkannen konnte, war der Mann kein Römer. "'Unsere' Götter, mein Freund, scheinen in der Tat übelster Laune zu sein."


    Die Wolkendecke über derStadt derweil zog langsam vorbei und langsam deutete sich, wenn auch fern am Horizont, ein Umschwung an. Die Wolkendecke riss an wenigen Stellen und die letzten Strahlen der Untergehenden Sonne schossen hindurch, zeigten etwas von dem - mittlerweile - dunklen Blau des Firmaments. "Aber scheinbar müssen sie sich wohl geeinigt haben" mit einer knappen Kopfbewegung deutete er in Richtung der augerissenen Wolkendecke.

    Nach einer kurzen Weile stieß ein weiterer durchnässter Passant zu der kleinen Menge unter dem schützenden Dach. Mittlerweile waren die Strassen fast vollkommen leer, auch wenn man unter anderen Unterständen Menschen sehen konnte, die den Regen abwarteten. Überall wurde geredet und getratscht. Hin und wieder liefen scheinbar heimlose Hunde vorbei, auf der Suche nach etwas Essbarem. Von Zeit zu Zeit erhellten Blitze den Himmel und kündigten den Willen der Götter durch ihren Donner an. Auch wenn sie scheinbar zürnten, so verschonten sie zumindest die Stadt. Die Wachen waren allesamt nervös und besonders achtsam, denn jederzeit konnte irgendwo ein Feuer ausbrechen. Doch noch blieb es ruhig.


    Der Neuankömling zitterte vor Kälte und Avitus schaute ihn an. Der Mann machte einen ungewöhnlichen Eindruck. Vom Äußeren Her ein Griechen, trug er dennoch Hosen, was Avitus ein leichtes Kopfschütteln und ein Schmunzeln abverlangte.


    Er wollte ihn gerade darauf ansprechen, als plötzlich - es musste nur wenige Strassen weiter passiert sein - ein Blitz einschlug. Der krachende Donner brachte selbst die Luft zum beben. 'So viel zum Willen der Götter' dachte sich Avitus nur. Der Aufschrei der Frauen und das plötzliche Gebell der Hunde von irgendwoher taten ihr Übriges. Wachen liefen aufgeregt vorbei. Noch gab es keine Anzeichen von Feuer, doch man konnte nie sicher gehen.


    "Der muss nur wenige Strassen von hier eingeschlagen haben" sagte Avitus, ohne jemanden direkt anzusprechen, sondern eher laut nachdenkend.

    Es war schon fast ein bemitleidesnwertes Schauspiel, das die in der Testudo ungeübten Milites da boten. Zwar hat der Formationswechsel selbst geklappt, doch sie haben so lange gebraucht, dass man hätte eine Suppe kochen können. Mit Müh und Not stand letztendlich eine Testudo auf dem Exerzierplatz... und die Milites dahinter suchten instinktiv Schutz hinter ihrem Panzer, denn der Donner des Tribuns lag bereits in der Luft.

    Nachdem Avitus seine Gruppe an das gegenüber Lupus' Gruppe liegende Ende des Exerzierplatzes geführt hatte, ließ er sie Halt machen.


    "Milites, consistite" ~ Halt ~


    "In aciem" ~ in Schlachtreihe antreten ~


    "Aciem dirigite" ~ Ausrichten ~


    "Milites"


    "Gladios stringite" ~ Zieht die Schwerter ~


    Die Milites zogen die Holzgladii und warteten weitere Befehle ab. Die Pila wurde ausgelassen, da das Verletzungsrisiko zu hoch war.


    "Pergite" ~ Marsch ~


    Die Schlachtreihe setzte sich in Bewegung.

    "Tja, man kann nicht mit ihnen, aber ohne sie geht's auch nicht" sagte Avitus halb im Scherz, halb im Ernst. Das war kein überaus geistreicher Spruch, doch als Standardfloske passte er allemal. Und um vom Thema Frauen abzulenken, das Lupus scheinbar nicht anschneiden wollte, entgegnete er ihm auf seine Nachfrage. "Danke, Lupus. Es geht so. Sagt mal Leute..." er wendete sich an alle in der Unterkunft "...wollen wir ein bißchen würfeln? Ein Sesterz pro Runde?" Irgendwas mussten sie unternehmen und ein bißchen Glücksspiel würde Lupus schon auf andere Gedanken bringen oder zumindest für 'ne Weile ablenken.

    Avitus lachte zurück und sie gingen zum Morgenappel. Beim Ausgang blieb er noch kurz stehen und schaute zurück. Ja, Holz holen wäre gar nicht mal so schlecht. Noch waren die Nächte kalt. Für ihn, der erst seit Kurzem in Germania war und sich noch nicht ganz dem fremdartigen Klima angepasst hatte, erts recht. Und frieren war Avitus verhasst... zumindest, wenn es sich verhindern ließ.

    Immer und immer wieder übten sie den Formationswechel. Mal über die rechte Flanke, mal über die linke. Hin und wieder auch über beide. Mit jeder Übung wurde der Ablauf der Bewegungen besser, der Wechsel flüssiger und schneller. Bis auch der letzte von ihnen sich einwandfrei zurecht fand und problemlos einordnen konnte.


    Auch Avitus machte fleißig mit, wechselte die Position und versuchte genau zu merken, wer wann neben ihm stand. Wenn nach dem Wechsel der richtige Mann neben ihm stand wusste er, dass alles gut gelaufen war.


    Irgendwann muss der Tribun wohl der meinung gewesen zu sein, dass es genug war - auch wenn sein Blick mal wieder nichts verriet - und ließ sie antreten. Sie formierten eine Kolonne und erwarteten die Befehle.

    Auf Befehl stellte Avitus den Schild ab. Gleich darauf ertönte der Befehl, ihn wieder aufzunehmen und er folgte dem. Der Tribun wollte wohl sehen, ob sie geschlossen, als eine Abteilung, eine Centurie, eine Kohorte, eine Legion ...wie Mann agieren konnten. Und sie bewiesen ihm, dass sie es konnten... zumindest wenn es darum ging, ihre Scuta ab- und aufzunehmen.

    Die Wand aus Wasser, die außerhalb des Unterstandes stand - so kam es Avitus zumindest vor, denn es regnete mittlerweile in Strömen - wurde immer dichter und es blieb nur zu hoffen, dass der Wind nicht drehte. Andernfalls würden sie alle eine böse Überraschung erleben.


    Ein Mann gesellte sich zu ihnen, kurz nachdem die Soldaten vorbeigingen. Besonders jetzt waren Blitzschläge und Feuer zu befürchten, so dass sie wachsam durch die Strassen patrouillierten. Seiner Kleidung nach konnte Avitus nicht davon ausgehen, dass er ein römischer Bürger war und damit in der einzig vernünftigen Daseinsform existierte, die einem Menschen zur Verfügung stand.


    Doch der Regen unterschied nunmal nicht zwischen Römern und Nicht-Römern. Und wenn es die Götter schon nicht taten, gab es für einen Sterblichen wie Avitus erst recht keinen Grund dazu. In diesem Moment zuckte - wie zur Bestätigung seiner Gedanken ein Blitz und erhellte den Himmel. Einige Frauen fuhren erschrocken herum, eine gab gar einen Laut von sich, der ihre Angst zeigte. Avitus schüttelte nur mit dem Kopf. Der Blitz sprang glücklicherweise nicht vom Himmel auf den Boden, sondern von einer Wolke zur nächsten. Offenbar hatte Juppiter etwas dagegen, dass Neptun die Stadt mit einem Gewitter heimsuchte. Der auf den Blitz folgende Donner zeugte von der schlechten Laune der Götter.


    "Nur herein" sagte er dem Neuankömling und schaute ihn dennoch etwas skeptisch an. Der Mann war vollbeladen mit allerlei Sachen, darunter etwas Obst und Avitus spürte, wie ihm der Magen knurrte. Der Neue war durchnässt und zitterte etwas, denn die Luft war kalt und die Kühle des Wassers tat ihr Übriges. "Hat dich ganz schön erwischt, was?" mit einer Kopfbewegung zeigte er, dass er den Regen meinte.

    Bevor Avitus dem Sklaven antworten konnte, verschwand dieser auch schon und ließ ihn allein. Avitus stand eine Weile da, bis dann der Legatus erschien. Er salutierte vor dem Legionskommandant.


    "Es ist kein gewöhnlicher Grund, der mich herführt, Legatus" sagte er. Irgendwie wusste er nicht recht, wie er das Thema ansprechen sollte und konnte einen Moment lang keinen Laut hervorbringen. Doch es wäre sinnlos, um den heissen Brei herum zu reden, also kam er mit dem eigentlichen Grund direkt heraus.


    "Ich bin Lucius Artorius Avitus, Legatus" sagte er. "Ich habe unter dir bei den Cohortes Urbanae gedient und diene nun hier. Mitglieder meiner Familia sind, wie mir bekannt, deine Klienten" dabei dachte er an Castus und Medeia. "Ich bin meiner Familia treu ergeben, Legatus. Und es würde mich mit Stolz erfüllen, wenn ich es auch dir gegenüber sein könnte, in dem ich in eine Klientel mit dir eintrete" sagte Avitus bestimmt und deutlich. "Du kannst dir sicher sein, dass auf mich verlaß ist, Legatus. Ich weiß, dass diese Worte auf dich vermutlich wenig Eindruck machen werden und dass eines Mannes Taten der Beweis seines Characters und seines Willens sind. Und darum bin ich hier... um dich um eine Chance zu bitten, mich zu beweisen." sagte Avitus schließlich und sah den Legatus mit einem festen Blick an, in Erwartung einer Antwort.



    Sim-Off:

    ich hoffe, das war jetzt wenigstens halbwegs vernünftig formuliert :D