Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Nachdenklich starrte Avitus aus dem fenster, während er an der Feder kaute. Die nächsten Worte, die er schrieb sollten gut gewählt sein und es bereitete ihm Kopfzerbrechen, die richtigen zu finden. Er hatte zwischendurch überlegt, einfache kurze Notizen zuverfassen, doch dies käme einem Davonschleichen gleich. Also überlegte er weiter. Die Stunde seiner Abreise rückte immer näher und eine seltsame Schwere bemächtigte sich seiner Brust. Doch der lauf der Dinge war bereits festgelegt, die Entscheidung getroffen, die Vorbereitungen erledigt... fehlten bloß noch die Briefe. Und so setzte er sich hin und schrieb...


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    Am Briefeingang sind vier Schreiben hinterlegt.


    Der erste Brief ist an Artoria Medeia gerichtet.



    Liebe Medeia,


    wie Du sicher schon erfahren hast, habe ich eine Versetzung zur Legion beantragt und bin in diesem Moment, da Du den Brief in deinen Händen hältst, bereits unterwegs nach Germania. Ich bedauere außerordentlich, dass ich gezwungen bin, mich lediglich per Brief von Dir zu verabschieden.


    Deine Bekanntschaft gemacht zu haben hat mein Leben ohne Zweifel bereichert und ich hoffe, dass wir uns wieder sehen, wenn ich irgendwann – so es denn die Götter wollen – aus Germania zurückkehre.


    Bis dieser Tag kommen mag, verbleibe ich mit den besten Grüßen und Wünschen.


    L. Artorius Avitus


    Der zweite Brief ist für Marcus Artorius Falco gedacht.



    Salve, Marcus


    in dem Moment, da du diesen Brief liest, bin ich wahrscheinlich schon in Germania. Ich bedauere außerordentlich, dass wir keine Gelegenheit fanden, uns in Rom zu treffen, doch ich hoffe, dass wir uns sehen, wenn ich irgendwann Mal, so es denn die Götter gut mit mir meinen, in die Ewige Stadt zurückkehre.


    Dein Bruder, Lucius




    Der dritte Brief ist an Lucius Artorius Castus adressiert.



    Salve, Castus


    in dem Moment, da du diesen Brief liest, bin ich wahrscheinlich schon in Germania. Ich bedauere außerordentlich, dass wir keine Gelegenheit fanden, uns in Rom zu treffen, aber selbst in der Castra Praetoria ist es wohl nicht zwingend, dass man sich über den Weg läuft, wenn die Pflicht einen in Anspruch nimmt. Ich hoffe jedoch, dass wir uns sehen, wenn ich irgendwann Mal, so es denn der Wille der Götter sein mag, nach Rom zurückkehre.


    Dein Cousin, Avitus


    Und der letzte Brief ist für alle Artorier bestimmt.



    Wünscht mir Glück und Erfolg. Mögen die Götter Euch beschützen und dafür sorgen, dass wir uns eines Tages wiedersehen.


    Sollte Falco längere Zeit nicht in der Casa erscheinen, so wäre ich euch verbunden, wenn ihr Sorge tragen würdet, dass ihm das für ihn bestimmte Schreiben in seiner Mietwohnung zukommt.


    Lucius Artorius Avitus

    "Schon seltsam. Ich kam nach Rom mit dem Vorsatz, hier länger zu bleiben" entgegnete Avitus nachdenklich. "Tja, Tiberius, manchmal kommt es eben anders, als es anfangs den Anschein hat. Ich hoffe doch, der Wein ist unverdünnt" Er nahm einen großen Schluck Wein, so dass er den Becher fast bis zur Hälfte leerte. Er bemerkte nicht, dass er entgegen seiner Gewohnheit Imperiosus beim Vornamen, nannte, anstatt einfach "Cousin" zu ihm zu sagen.

    "Zur Infanterie der Legio IX Hispana, Tribun" sagte Avitus. "Sie ist in der Provinz Germania, Regio Germania Inferior, in der Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium stationiert."


    Das Chaos in den Unterlagen war nicht zu übersehen und der Tribun schien manche Dokumente zum ersten Mal zu sehen. Das war also die andere Seite. Die Seite, von der der Zivilist nie erfährt, wenn er einen Soldaten sieht. Waffen. Schilder. Rüstungen. Märsche. Training. All das waren Dinge, die einem Laien sofort einfielen. An so etwas wie Verwaltung und Protokolle dachten nur die wenigsten.

    Avitus betrat das Atrium und sah sich wehmütig um. Er war nicht oft und nicht lange hier gewesen, doch spürte, dass ihm die Casa fehlen würde... sein Zuhause. Rom würde ihm fehlen. Aber es war wohl etwas natürliches für einen Römer, die Ewige Stadt zu vermissen, während man in Abwesenheit war.


    Avitus sah sich um und merkte erst in diesem Moment, dass Imperiosus ihm bis dato nicht in den Atrium gefolgt war. "Imperiosus?" rief er etwas verdutzt. Wahrscheinlich war er den Wein holen... was ihm die Notwenigkeit der Sklaven wieder Mal vor Augen führte.

    Avitus lächelte kurz. Er war kein ungläubiger Mensch, hatte allerdings nie den blinden, bedingungslosen Glauben anderer entwickelt. Noch immer wunderte er sich, Imperiosus in der Rolle eines Priesters zu sehen. "Danke, Cousin" diese Anrede hatte sich Avitus gegenüber Imperiosus wohl zur Gewohnheit werden lassen. "Ich hoffe nur, dass die Gebete auch erhört wurden" sagte er, was auch der Wahrheit entsprach.


    "Auf einen Schluck Wein und etwas Nahrhaftes würde ich in diesem Augenblick um nichts in der Welt verzichten wollen, Cousin" sagte Avitus und begab sich ins Atrium.

    Avitus verstand den Wink, wenngleich er im ersten Moment etwas überrascht war und keine richtigen Worte fand. Dann jedoch riss er sich zusammen, schloss die Augen und ließ den Weihrauch auf sich wirken. "Oh, ihr Ahnen, Beschützer der Artorier, ich spreche hier zu euch und ersuche euch um euren Beistand. Von einem Mann wird verlangt, seinen Weg mit eigner Kraft zu ebnen, und ich bin dazu bereit. Alles, worum ich euch erflehe ist euer Segen." Avitus atmete tief ein. "Vor allem aber bitte ich euch, auf die Meinen zu achten, während ich abwesend bin, um den Namen der Artorier an die Grenzen der Welt zu tragen. Legt eure schützende Hand über die Artorier, weist ihnen den rechten Weg und gebt ihnen Kraft. Und lasset sie nicht schwanken in schweren Zeiten, sondern gebt ihnen Hoffnung."

    Avitus beobachtete mit Ineresse die Aktionen Imperiosus' und kniete sich neben dem Altar hin, als dieser ihn mit einem Wink dazu aufforderte. Er war keineswegs sehr geübt, was die Zeremonien anging und versuchte daher, sich die Vorgehensweise zu merken, damit er im fernen Germania dieselben Riten vollführen konnte, damit die Götter und die Ahnen ihn würden erhören können.

    Sim-Off:

    Rufus = der Rothaarige. das heißt du solltest ein Bild finden, das einen Hund auch entsprechend abbildet. :D


    "Reizend" sagte Avitus, den Hund etwas skeptisch anschauend. "Ich hoffe, der hält, was der Händler dir versprochen hat. Vor allem hoffe ich, dass er nicht zu teuer war" sagte Avitus. "Aber einen passablen Eindruck macht er allemal. Zumindest wollte er mich angreifen... und ich denke, mit Dieben wird er wohl dasselbe machen. Nur solltest du nachts die Kette losmachen"


    Dann wurde auch Avitus ernst. "Also gut." sagte er in einem ernsten Ton, als Imperiosus ihn auf die Zeremonie ansprach. "Lass uns beginnen"

    Mit gemischten Gefühlen trat Avitus vor die Tore der Casa. Es war gut möglich, dass es das letzte Mal war für eine lange Zeit. Er öffnete die Tore selber. Anzuklopfen und auf einen Sklaven zu warten hatte keinen Sinn, denn es mangelte an welchen. Eines der wenigen Dinge, die er bis dato immer noch nicht erledigt hatte. Es blieb zu hoffen, dass die anderen Gens-Mitglieder sich darum kümmern würden.


    Er trat hinein und wurde plötzlich von jemandem angegriffen. Instiktiv zog Avitus den Pugio* unter seiner Toga herbor und wollte zustechen, doch erkannte in diesem Moment, mit wem er es zu tun hatte... Offenbar hatte Imperiosus seinen Rat beherzigt und einen Sklaven angeschafft... einen vierbeinigen, beiß- und kampfwütigen Sklaven. Einen Wachhund.


    Avitus sah, dass der Hund an der Kette nicht an ihn rankam und steckte den Pugio wieder ein. Der Hund musste seinen Geruch nun erkannt haben, denn obwohl Avitus in der Castra Praetoria wohnhaft war, schaute er immer wieder in der Casa vorbei. Es war nur klar, dass dem Hund sein Geruch bekannt vorkommen musste. Avitus wollte sich dem Hund nähern, doch in diesem moment hörte er eine Stimme...


    Sim-Off:

    * = ein Dolch

    Avitus musste sich stark zusammenreißen, um sich das Lachen zu verkneifen. Für einen Moment vergaß er sogar, Haltung zu wahren und stellte sich bequem hin, rief sich jedoch dann in Erinnerung, wo und vor wem er stand. Er nahm wieder Haltung an und war froh, dass der Tribun in diesem Augenblick in den Rollen gewühlt hatte und es – womöglich – nicht gesehen hatte. Dann wartete er, bis der Tribun die nötigen Formulare und Urkunden gefunden hatte. Es war schon erstaunlich, wie viel Papierkram zur Verwaltung einer Truppe gehörte… doch nicht zuletzt die Sorgfalt machte aus der römischen Armee eine perfekte Armee.

    "Glaubst du, dass ich dort Rom weniger Dienste leisten kann, als hier?" sagte Avitus, als er sah, wie der Tribun ihn mit einem skeptischen Blick ansah, während er in den Unterlagen wühlte. Avitus war etwas überrascht, einen hochrangigen Offizier zu sehen, der solche Formalia selbst erledigte, statt sich eines Sekretärs zu bedienen. "Ich hoffe, dass mir dies in Zukunft nicht die Tore zur Castra Praetoria für alle Zeit versperren wird...?" äußerte sich Avitus und ließ seine unterschwellige Befürchtung deutlich werden, es sich mit den Cohortes verdorben zu haben.




    Sim-Off:

    ich muss sagen, dass ich dasselbe auch simoff hoffe :D

    Avitus spürte, wie Stolz sich in seine Haltung mischte, als er die anerkennenden Worte des Tribuns hörte. "Ich danke dir Tribun." sagte er kurz und knapp, auf Soldaten-Art. "Es erfüllt mich mit Stolz, mich zu den Urbanern zu zählen, Tribun. Aber ich denke, es ist für mich die Zeit gekommen, dass ich meinen Dienst in der Ferne Germania's verrichte. Bei der Legion. Bei der IX Hispana, um genau zu sein. Ich will die Erfahrung des Lebens im Felde sammeln." Avitus machte eine kurze Pause und wandte sich dann erneut an den Vorgesetzten. "Erlaubst du mir eine Frage, Tribun?"

    "Hm. Ich werde ihm deine Grüße ausrichten... obwohl ich denke, dass es noch etwas zu früh ist, mich darum zu bitten" sagte Avitus lächelnd. "Noch bin ich ja da." Sie erreichten die Strasse nach Rom und näherten sich der Stadt und Avitus blieb kurz stehen. Es war durchaus möglich, dass er sich der Stadt zum letzten mal näherte, daher wolte er diesen Anblick genießen. Er wollte sich das Bild so genau einprägen, wie nur irgendmöglich.


    Nach einem kurzen Augenblick setzte er den Gang fort und sah Imperiosus an. "Aber tu mir einen Gefallen und nenn die Köter bloß nicht Avitus" er musste lachen und stellte fest, dass es wohl der verdünnte Wein sein musste, der seine Stimmung leicht anhob. Es war schon länger her, dass er gegessen hatte und auf leeren Magen wirkte der Wein wohl etwas stärker, als sonst. "Und was die von dir vorgeschlagene Zeremonie angeht. Ich muss heute zurück zur Castra Praetoria. Ich schlage vor, wir setzen sie auf einen Zeitpunkt an, der näher an meiner Abreise liegt. Was sagst du?"


    Sim-Off:

    also dann, wenn ich das ok zur versetzung definitiv in der tasche habe

    Zitat

    Original von Quintus Matinius ValensMelde dich doch auch an! Es ist lustig, und da noch nicht so viele da sind, kannst du dir die höchsten Posten aussuchen!


    ich glaube, meine zwei IDs hier sind schon genug. aber man soll ja nie nie sagen. mal sehen. :)

    Avitus lachte kurz auf und klopfte Imperiosus freundschaftlich auf die Schulter. "Aber klar doch. Ich denke, vor dem Hausaltar den Schutz der Ahnen durch ein Gebet zu erbitten kann einem Mann nur gut tun." sagte er und leerte den Becher. Er kippte die letzten Tropfen aus und legte den Becher wieder in den Mantelsack. Sein Durst war gestillt. "Und wo wir gerade von Schutz sprechen. Ich denke, es wäre nicht verkehrt, wenn du ein paar abgerichtete Hunde anschaffen würdest. Welche, die auch beißen können. So ein hund ist eine feine Sache, denke ich. Zumindest wird man durch ihr Gebell wach, wenn mal mitten in der Nacht unangemeldeter "Besuch" kommen sollte".