Avitus beobachtete das Geschehen, das sich in der Ferne an ihrer rechten Flanke abspielte, mit einem ausdrculosen Gesicht. Innerlich jedoch konnte er schwören, dass er sein Herz pochen hörte. Was da geschah, war alles andere als gut. Das römische Heer war dabei, dort einen großen Teil seiner Reiterei einzubüßen und das in einem Manöver, dass nach einer Falle geradezu gerochen hatte.
"Schöne Scheiße"
sagte Avitus leise und der Miles neben ihm blickte ihn sorgevoll an. Avitus ahnte, was nun kommen mochte. Ihrer schnellen Reiterei beraubt, war die schwerfällige römische Infanterie dem Beschuss der parthischen Bogenschützen so gut wie hilflos ausgeliefert. Nun hatten sie ein paar ernste Schwierigkeiten.
"Aciem dirigite" ~ die Reihen ausrichten
brüllte er. Das Gefasel, das der Parther da von sich gab, hatte er - akkustisch - nicht verstanden. Es war ihm aber auch egal, was der Mann zu sagen hatte. Wenn er glaubte, das kleine Schauspiel mit der Reiterei hatte ihn und seine Einheit demoralisiert, dann hatten die Parther wohl den Verstand verloren.
"F... dich doch selbst, du Penner"
murmelte er wieder. Diesmal hatte der Miles neben ihm gegrinst, als er zu ihm blickte...
Beiträge von Lucius Artorius Avitus
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Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und alles Gute!
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PUBLIUS AQUILIUS PRIMUS
[Blockierte Grafik: http://img455.imageshack.us/img455/3027/aquiliferyn1.png]In der Mitte der Schlachtformation, der Legion voran trug Primus den Adler voran. Er stand in der zweiten Reihe, um nicht gleich beim ersten Aufeinandertreffen der Linien zu fallen. Die knappe Ansprache des Tribuns hatte ihn nicht überrascht, kannte er ihn mittlerweile gut genug und als einen eher wortkargen Soldaten.
"Roma Victrix"
brüllte Primus mit allen anderen, als die Milites mit ihren Gladii gegen die Scuta pochten. Ganz hoch hielt er den Adler entgegen, so als ob er es gleich dem machen wollte, der über den Truppen kreiste. War der kreisende Adler ein gutes Zeichen, das einen schnellen, unblutigen Sieg verkündete? Primus wusste es nicht mit Sicherheit, hoffte es aber. Die Männer verstummten wieder. Dass die Parther sich nicht wieder zurückzogen und die Schlacht auf einen anderen Tag verschoben, zeigte ihre Entschlossenheit. Offenbar waren sie sich ihrer Sache sicher. In der Ferne, irgendwo an der rechten Flanke entdeckte er aufgewirbelten Staub, der sich den römischen Linien näherte, ganz so, als würde ein parthischer Kavallerieansturm vorgetragen werden. Die Schlacht begann also... -
Die Meldung aus dem Stab hatte die Erste Centuria erreicht und Avitus nahm sie ungeduldig entgegen. Es ging los. Dort draussen musste irgendwo das feindliche Heer auf sie warten, leichtsinnig genug, es mit den Legionen aufzunehmen. Avitus ließ seinen Optio antreten.
"Optio, lass die centuria im intervallum antreten. Leichtes Gepäck, volle Gefechtsbereitschaft..."
was nur so viel bedeuten konnte, wie gar kein Marschgepäck, dafür aber die volle Kampfausrüstung am Mann, denn eine andere Unterscheidung, als die zwischen einem miles expeditus und einem miles impeditus war dem Centurio fremd.
"Age" ~ Ausführen~~~
Avitus trat in voller Gefechtsausrüstung vor die Centuria, während im Lager bereits andere Centurionen ihre Ansprachen hielten.
"Movemini" ~ Rühren
sagte er.
"Ich werde keine lange Rede halten, milites. Jeder weiß, was er zu tun hat, jeder kennt seine Position und seine Aufgabe. Handelt danach. Heute... werden wir das tun, wofür wir hergekommen sind. Bleibt aufmerksam und tapfer im Angesicht des Feindes und vergesst nie, was ihr gelernt habt, sondern vertraut darauf. Dann werdet ihr heute Abend noch am Leben sein und sie..."
er deutete - etwas zu theatralisch vielleicht - in die Richtung, in der man das parthische Heer vermutete
"... werden diejenigen sein, die tot im Staub liegen werden, den Aasfressern preisgegeben"
Avitus nahm Haltung an.
"Militeees... ad dextrum... pergite aequatis passibus... agite" ~ Abteilung... Rechts um... Im Gleichschritt... Marsch
Das Cornu erklang und die Centuria setzte sich in Bewegung, um ihre Position unter den Truppen einzunehmen. -
Woher der Name kommt, kann ich als jemand, der kein Latein spricht und kein Historiker ist, leider nicht bestimmen. Laut Junkelmann's die Legionen des Augustus ist aber mit Lituus eine "gekrümmte Signaltrompete" gemeint, die insb. von der Kavallerie benutzt wurde. Laut Langenscheidts Wörterbuch Latein auch (unter lituus, 2.)
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Sollte man die Signalbläser der Equites nicht statt Cornicen lieber Liticen nennen, da sie ja statt dem Cornu den Lituus benutzt haben? Oder ist mit "Cornicen" aus spieltechnischen Gründen eine Art Oberbegriff für Signalbläser geschaffen worden (was auch den fehlenden Tubicen der Infanterie erklären würde?)
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Avitus nickte ob der guten Antwort. Es war gut, wenn sich die Männer von derlei feigen Übergriffen nicht aus der Ruhe bringen ließen. Aber nach einem einzigen Überfall hatte er das auch kaum erwartet.
"Das ist gut"
sagte Avitus.
"Sieh zu, dass die Reiterabwehr in den nächsten Tagen wann immer möglich geübt wird. Fang heute Abend an, nach dem Marsch. Nutze das intervallum und übe mit den Männern. Und vergiss nicht, sie in Deckung bei simuliertem Pfeilbeschuss gehen zu lassen"
Und da Avitus seinem Optio übertriebene Gewaltanwendung und Übermut - auch wenn sie aus dem Pflichgefühl heraus motiviert sein mochten - durchaus zutraute, konnte er nicht umhin, als ihn zu mahnen.
"Aber mäßige dich, optio, und verlang von ihnen nichts, zu dem du selbst nicht bereit oder nicht in der Lage bist. Ich will die Männer vor allem nicht zermürbt sehen, denn so nützen sie der Prima einen Scheißdreck"
sagte er.
"Der tesserarius, der cornicen und der signifer..."
er blickte u Decius, der ihn flehend ansah, ihm die Übungen zu ersparen
"... sind von den Übungen befreit, aber nicht gehindert, teilzunehmen. Mies Decius aber wird mitmachen. Nicht wahr, miles?"
fügte er - das unzufriedene Murmeln von Decius', das als Antwort kam, ignorierend - hinzu...Sim-Off: ... was so viel heißt, dass ihr das nicht unbedingt ausspielen müsst, da ja die schlacht bereits ansteht. aber natürlich sollt ihr euch nicht gehindert fühlen, es auszuspielen, falls der wunsch dazu da ist
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Wenn schon kämpfen und sterben, dann wenigstens so gut gekleidet wie möglich. Avitus hatte sich frische neue Kleidung angelegt, darüber seine Schuppenrüstung mit den Pteruges, sowie dem Sagum. Seinen Hem hielt er unter dem linken Arm, die Vitis in der rechten Hand. Er hatte gut gefrühstückt, auch wenn sein Appetit nicht groß gewesen war. Fast schon zwang er sich, etwas zu essen, um später nicht entkräftet und übermüdet dazustehen. Ruhig und konzentriert wirkte der Artorier, als er aus seinem Zelt trat und wie jeden Morgen durch die Reihen ging. Nur schritt er diesmal langsamer, nahm sich Zeit, jeden Mann, den er traf, einzeln zu begrüßen und sei es, dass er ihm aufmunternd zunickte.
Er hatte lange gewartet, sich in einer offenen Feldschlacht bewähren zu können. Er war der Erste Speer, der Erste der Ersten. Seine Centuria trug den Aquilifer, die Seele, den Inbegriff der Legion. Die Verwantwortung dafür lastete schwer, doch Avitus trug sie gerne, war bereit, den Adler der Legion voranzutragen und ihn notfalls bis zu seinem letzten Atemzug - und dem letzten Atemzug jedes einzelnen Mannes seiner Centuria und der Ersten Cohors - zu beschützen.
Das Lager erwachte und immer mehr gerüstete und kampfbereite Männer traten aus ihren Zelten. Eine seltsame Atmosphäre hatte sich über die schier endlosen Zeltreihen gelegt. Manche Milites wirkten ruhig und reserviert. Meistens waren's die, die es nicht mehr weit bis zu ihrem ehrenvollen Abschied hatten oder diejenigen, die erst seit kurzem dabei waren. Andere waren fast schon gleichgültig. Hier und da hörte man ein Lachen. Ein gutes Vorzeichen, wenn Männer in dieser Lage lachen konnten. Avitus schritt zurück zu seinem Zelt. Es war an der Zeit, sein Scutum rauszustellen und die Vitis abzulegen, sie heute gegen das Gladius einzutauschen...
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Avitus nahm die Wachstafeln entgegen und las die Zeilen mit den Verlustlisten durch. Verwundete, Verschollene, Tote. Er warf die Tafel auf den Tisch.
"Decius, schreib das hier ab und sag dem Signifer, dass er sich um die Formalitäten kümmert"
Mit dem grausam bürokratisch klingenden Wort 'Formalitäten' beschrieb Avitus diejenigen Schreibarbeiten, die nach dem Tode eines Miles erledigt werden mussten, allem voran die Benachrichtigung von Angehörigen und Erbberechtigten.
"Der tesserarius soll sich bei den Tüftlern..."
damit waren die derzeit in den Fabricae beschäftigten Milites
"... um Ersatz für verlorenes Material bemühen"
Dann kam er zum nächsten Punkt.
"Miles Epidius Iubellius? Aus dem zwölften contubernium?"
fragte er, nicht ohne einen gewissen Stolz, dass er die Namen seiner Milites ausnahmslos im Kopf hatte... mittlerweile.
"Gut, wenn du ihn für geeignet hälst, werde ich eine Ernennung in die Wege leiten. Sag, optio, wie macht sich die Einheit? Wie ist die Moral nach dem heutigen Überfall?" -
Avitus senkte den Kopf, als Serapio ihm seine Erklärung abgab. Was hörte er da? Ein Parther, der sich an ihn anschlich... Einen Stein geworfen... Wenn das wirklich wahr sein wollte, dann hatte ihm Serapio einen großen Dienst erwiesen. Irgendwie kam sich Avitus veralbert vor und Zorn stieg in ihm auf, dass der Junge diese - immerhin nicht unwichtigen - Informationen so lange hinterm Berg gehalten hat. Dass Avitus ihn bis eben noch nicht hatte zu Wort kommen lassen und das quasi selbst verschuldet hatte, merkte er in diesem Moment gar nicht.
Eins störte ihn an Serapio's Geschichte aber. Wenn der Parther tatsächlich nahe der Gruppe vorbeigeschlichen war, dann mussten ihn die anderen auch gesehen haben. Und dennoch haben sie versucht, den Decimer zurückzuhalten, wie er aus Vorgesprächen mit ihnen erfahren hat. Avitus kannte die Männer, die mit ihm heute Nacht auf dem Einsatz waren, persönlich und beim Namen, hatte sie extra ausgesucht für diese nicht ungefährliche Mission. Und er konnte sicher gehen, dass die Männer erfahren genug gewesen wären, aus eigener Initiative etwas gegen den Parther zu unternehmen...
Vermutlich hat der junge Decimer - aus welchen Gründen auch immer, Avitus betrachtete die Angelegenheit als erledigt - den Posten verlassen und ist dann erst auf den Parther gestoßen. Das, freilich, änderte nichts an der Tatsache, dass er mit dem Geräusch, das der Steinwurf verursacht hatte, Avitus auf den Parther aufmerksam gemacht hatte, der ihm bis dahin unbemerkt folgen konnte.
Er hob den Blick.
"Ich habe dir geholfen, indem ich dich aufgelesen habe, du hast mir geholfen, indem du ..."
jetzt, wo Avitus darüber nachdachte, hatte das Geräusch tatsächlich so geklungen, als wäre ein geworfener Stein auf den Boden gefallen
"... den Stein geworfen und mich so auf den Parther aufmerksam gemacht hast"
Die Milites um sie herum sahen Avitus erwartungsvoll an. Na klar, sie waren auf Serapio's Seite, was hatte er auch erwartet. Er wäre es ja auch gewesen.
"Wir sind... ... ... quitt, würde ich sagen"
was wohl so viel wie 'danke' und gleichzeitig aber 'keine weitere Diskussion darüber' heißen sollte. Nur irgendwie weigerte sich Avitus, dies direkt auszusprechen, nachdem er den Miles eben noch gestaucht hatte.
"Das wäre dann alles, miles Decimus. Weitermachen..." -
Avitus hatte sich gerade umgezogen und wieder seine Rüstung angelegt, als Imperiosus reinstürmte. Seine Augen weiteten sich, als dieser ihm, ohne zu grüßen, geschweige denn zu salutieren, gleich Vorwürfe machte. Fahnenflucht? Hatte es danach ausgesehen? Richtig, niemand wusste ja bescheid und man hatte ihn die Nacht hindurch vermisst, ohne zu wissen, wo er war und warum?
"Wie soll ich ihr versprechen, dass wir alle Heil wieder nach Hause kommen, wenn du soetwas machst, centurio"
korrigierte er seinen Vetter, das Wort "Centurio" dabei besonders betonend.
"Und ja, einen guten Morgen wünsche ich dir auch"
fügte er an und nahm ersteinmal Platz. Auf dem Tisch lag auch ein paar Briefe, darunter auch der von Medeia.
"Und danke, mir geht es gut"
Das konnte er sich nicht verkneifen.Dann nahm er den Brief, den Imperiosus ihm so wütend auf den Tisch geworfen hatte, und überflog die Zeilen schnell.
"Ach sooo..."
winkte er ab.
"... die gute Medeia macht sich unnötig Sorgen"
Dass Medeia natürlich vollkommen Recht gehabt hatte und Avitus die nächtliche Suche aus Pflichtgefühl unternommen hatte und dabei - gegen jede militärische Logik - unnötig sein Leben und das einiger anderer Milites aufs Spiel gesetzt hatte, stand aber fest.
"Wie auch immer... was gibt es sonst?" -
Kurz hatte Avitus seinen Blick von Serapio abgewandt, um den Gruß der anwesenden Milites mit einem knappen Nicken zu beantworten. Dann jedochfasste er den Decimer wieder in den Blick. Ganz seiner Gewohnheit entsprechend, verschränkte Avitus seine Hände auf dem Rücken, so dass die Vitis parallel zum Boden gehalten wurde.
"Erklären? Willst du mir etwa erklären, welch Dämon dich dazu bewegt hatte, gegen einen eindeutigen Befehl deines primus pilus zu handeln? Und das, obwohl, wie ich erfahren musste, die anderen milites dich sogar davon abzuhalten versuchten. Was war der Grund, miles? Ungeduld? Neugier? Oder gar Gleichgültigkeit?"
Avitus hielt dem Decimer die Vitis vor die Nase. Einem Miles, der Wort ergreifen wollte - vermutlich um Serapio in Schutz zu nehmen - gebot Avitus Einhalt, ihm die Handfläche entgegenhaltend.
"Dafür könnte dich auspeitschen lassen miles, bis mindestens ein Dutzend vites an deinem Rücken brechen..."
Da die Vitis biegsam war und schwer brach, war das eine fürchterliche Bestrafung, die der Artorier da ausmalte. Er senkte die Vitis.
"Dir zugute halten muss ich allerdings, miles Decimus, ..."
fuhr Avitus nun in einem weniger strengen und vorwurfsvollen Ton fort
"... dass du deinen centurio gefunden hast... und damit ermöglicht hast, dass die Mission, die zu erfüllen ich, miles Iulius und die anderen vier uns vorgenommen hatten, erfolgreich werden konnte. Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast. Aber Fakt ist, dass... du es geschafft hast. Du bringst mich damit in eine schwierige Situation, miles Decimus. Ich müsste dich bestrafen und gleichzeitig auszeichnen"
Was zwei Möglichkeiten auf den Plan rief. Entweder beides vorzunehmen oder es dabei zu belassen. Avitus wollte hoffen, dass dem Miles klar geworden war, welch großen Wert er und die Legion auf Disziplin legten. Eigeninitiative wurde zwar gefördert, um aus Legionären im Falle der Abwesenheit ihrer Centurionen keine hilflosen Opfer werden zu lassen, jedoch nicht um den Preis der Aufgabe der Disziplin.
"Ich sehe davon ab, beides vornehmen zu lassen. Du hast also Glückgehabt, miles. Dieses Mal... Aber verlass dich nicht darauf, dass dir Fortuna stets zulächelt"
Wieder verschränkte er die Arme hinter dem Rücken.
"Was also wolltest du mir erklären?"
fragte er... -
Zitat
Original von Faustus Decimus Serapio
Auch abends mochte ich nicht reden, schrieb nur wie besessen alles was passiert war in meinem Tagebuch auf. Das war zum Glück nicht dem Zeltbrand zum Opfer gefallen, nur etwas angekohlt an einer Ecke. Aber obdachlos war mein Contubernium jetzt, und von mir war beinahe die ganze Kleidung verbrannt, die ich nicht am Leib getragen hatte.
"Du hast wohl gedacht, ich hab dich vergessen, was, miles Decimus?"
begann Avitus, nachdem er unvermittelt beim Contubernium von Serapio auftauchte, frisch gekleidet und mit der Vitis in der rechten Hand, die er wie einen Gehstock mit einem Ende am Boden abstellte, ohne sich jedoch darauf abzustützen.
"Vortreten und stillgestanden"
sagte er leise, mit zusammengebissenen Zähnen. -
Avitus blickte dem Parther ins Gesicht. Er lebte noch. Er ließ los und der Kopf des Mannes sank wieder. So wie es ausah, würde er nicht lange durchhalten. Avitus kümmerte das nicht. Wenn schon nicht die Wunde an der Schläfe, dann spätestens der Verhör würde ihm den Rest geben. Wenn Aristides es nicht vorhe tat, denn so wie er den Parther ansah, beschlich Avitus das Gefühl, dass sie miteinander gewissermaßen "bekannt" waren. Wie dem auch sei, er nickte stumm, als der Vorschlag kam, in die Castra zurückzukehren. Er ging voran, in die Richtung, in der nach wie vor die vier Milites warteten, die er neben Sparsus mitkommen hatte lassen.
~~~
Avitus nickte zurück.
"Ich tat meine Pflicht, centurio"
sagte Avitus, etwas müde, legte seine Hand auf den verspannten Nacken und neigte den Kopf einige Male langsam hin und her. Es knackte leise. Er tat stets das, was er von seinen Milites erwartete. Nicht mehr und nicht weniger.
"Miles..."
er deutete auf einen der Männer, die sie heute Nacht begleitete hatten.
"Übergib den Gefangenen den Folterknechten und sieh zu, dass die Reiterei die beiden Pferde erhält"
sagte er. Das war, wenn man die Verluste der Reiter bedachte, zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als gar nichts.
Mit einem
"Sane, centurio" ~ Gewiss, Centurio
nahm der Mann die Zügel und führte den Befehl aus.
"Und iss mal was, du siehst scheisse aus"
Warf der Artorier noch hinterher. Auch Avitus machte sich langsam auf den Weg zu seiner Einheit zurück. Er hatte die Nacht nicht geschlafen, war hungrig und hatte seit Stunden nichts mehr getrunken. Er sah nicht besser aus... -
Vielleicht könnte man die WiSim so programmieren, dass man "Favoriten"-Konten erstellen kann, also persönliche Listen, in denen die Konten geführt werden, auf die man oft Geld überweist. Dann tut man das Konto des CP unter die Favoriten und findet es schneller.
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Aristides bot kein gutes Bild. Wenn er nicht in der Lage war, sich selbstständig aufzurichten, war an aktiven Dienst derzeit nicht zu denken. Er konnte von Glück reden, einen fähigen Mann als Optio unter sich zu haben, einen Mann, dem er die Leitung seiner Centuria ohne Bedenke anvertrauen konnte und der Respekt unter den Männern genoß, nicht nur der denen der zweiten Centuria.
Während die Milites dem Flavier wieder auf die Beine halfen, ging Avitus rüber zum anderen Pferd, auf dem der junge Parther, nach wie vor regungslos, quer lag. Blut tropfte aus der Wunde, die Avitus ihm mit dem Griff seines Gladius an der Schläfe zugefügt hatte und der kleine Stein, der genau unter dem gesenkten Kopf des Parters auf dem Boden lag, wurde mehr und mehr rot. Avitus packte ihn bei den Haaren und zog den Kopf etwas höher. Wenn er tot war, brauchten sie ihn nicht weiter schleppen und konnten die Leiche hier zurücklassen, zur Freude der Aasfresser. Wenn er wieder bei Bewusstsein war, wollte er sicher gehen, dass der Mann nicht auf dumme Gedanken kam und an eine Flucht nicht einmal zu denken wagte. Er blickte in das Gesicht des Parthers...
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Die Reaktion des jungen Miles auf seine Drohgebärden, die tiefhängenden Schultern, die schwache Stimme, überhaupt die Erscheinung des Miles waren Avitus nicht entgangen und wenn er als Erster Speer dessen fähig gewesen wäre, hätte er sogar so etwas wie Mitleid verspührt. Avitus erinnerte sich nur zu deutlich an seine Zeit als Miles - bei den Göttern, wie lange her diese Zeit zu schien und doch kam es ihm manchmal vor wie gestern - und seine Angst vor dem Ersten Speer der IX, allen voran Pontius Geta. Damals waren er, Crispus, Lupus und die anderen heilfroh, wenn sie wieder einen Tag überstanden hatten, ohne dem Alten begegnet zu sein. Jetzt gab es wichtigeres, als die Ängste eines Miles vor der Peitsche und der Vitis. Sie näherten sich dem schwerverletzten Flavier.
Avitus trat vor und blickte auf den verletzten Aristides herab. Er schüttelte leicht den Kopf und hockte sich neben dem Centurio.
"Was tust du mir und der Prima an, centurio? Wenn dich so ein kleines Geplänkel so von den Beinen haut, was soll ich mit dir in einer richtigen Schlacht anfangen?"
beschwerte er sich gespielt und hatte an diesem Abend zum ersten Mal so etwas wie ein Lächeln aufgesetzt. Vermutlich unterdrückte der Artorier mit der gespielten Gleichgültigkeit seiner Worte seine Freude und eine gewisse Erleichterung, den Flavier doch noch lebend gefunden zu haben.
"Wir schaffen dich ersteinmal zurück in die castra. Milites..."
er wandte sich an die beiden Legionäre
"... hört auf zu quatschen und macht euch mal nützlich. Wir müssen den centurio auf das Pferd schaffen und in die castra bringen"
Dann drehte er sich zu Aristides um.
"Übrigens... willkommen zurück, centurio"
sagte er und erhob sich wieder. -
Es hellte auf. Immer deutlicher wurde das Bild von dem Geplänkel, das sich des Nachts abgespielt hatte. Bald würden die ersten Streifen rausgeschickt werden. Avitus wischte die blutige Klinge an der Tunika ab, zwei dunkelrote Streifen nebst jenem purpurnen Angustus Clavus zeichnend, und steckte das Schwert wieder in die Scheide, während Sparsus den jungen Parther fesselte. Der Mann wirkte ziemlich leblos, so dass Avitus hoffte, ihm mit dem Schlag nicht den Schädel gebrochen und ihn totgeschlagen zu haben. Er ging rüber zu den Pferden, die unbeeindruckt der Grausamkeiten, die sich die Menschen vor ihren Augen antaten, nach dem spärlich wachsende Grün suchten, nahm die Zügel in die Hand und führte sie näher an Sparsus und dessen Last. Zwei gute parthische Pferde. Numerianuns würde sich freuen, sie in die Reiterei einzugliedern. Avitus ließ die Zügel los. Die Pferde scheuten nicht, sondern blieben einfach stehen, senkten ihre Kopfe, um ihre Suche nach etwas fressebarem fortzusetzen.
"Leg ihn hier drauf"
sagte er, als Sparsus sich den Mann über die Schulter gelegt hatte. Der Tesserarius hatte Recht, die anderen warteten schon. Und hatten sicher mitbekommen, dass hier oben etwas im Gange gewesen war. Avitus wollte nicht, dass sie aus Übermut oder einfach nur Langeweile irgendwelche Dummheiten anzustellen anfingen. Er schritt voran, gefolgt von den zwei Pferden und dem Tesserarius, den er mal wieder die Nachhut übernehmen ließ.Er fuhr herum, als er Serapio hinter sich hörte. Avitus' Augen weiteten sich. Was machte der Decimer hier? Das war glatte Befehlsverweigerung, bei Mars. Gerade als er den Mund aufmachte, um dem Miles alles nur Erdenkliche an Strafen in Aussicht zu stellen, redete dieser weiter, ganz aufgeregt und ließ Avitus nicht zu Wort kommen.
"Gefunden?"
fragte er unnötigerweise. Wie unwahrscheinlich war es, den Flavier zu finden...? So ziemlich. Und doch schaffte es dieser unscheinbare kleine Decimer tatsächlich. Nicht unbeeindruckt, unterdrückte Avitus seinen Zorn über die Mißachtung seines Befehls und blickte kurz zu Sparsus, deutete mit einer Kopfbewegung an, samt den Pferden und dem Parther zu folgen. Den Vorschlag, Aristides auf dem Rücken eines der Pferde zu transportieren beantwortete er mit einem wortlosen Nicken. Stattdessen ging er auf ein anderes Thema ein.
"Ob dich dein Glück, deinen centurio gefunden zu haben, von der Strafe, die auf Befehlsverweigerung steht, rettet, überlege ich mir noch, miles Decimus. Jetzt führ uns zu deinem centurio..."
sagte er leise, nicht aber ohne einen deutlichen grollenden Unterton in seiner Stimme. Natürlich würde er von einer Strafe absehen, wollte es jetzt schon aber dennoch keineswegs zeigen und den Miles etwas bangen lassen, damit er erkannte, dass Eigeninitiative und Befehlsverweigerung nicht dasselbe - und das Glück eine Hure - waren... -
Flavius Aristides, dein Postfach ist leer... ähm, ich meine voll.
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Auch von mir einen Herzlichen Glückwunsch an den Schreihals. Alles Gute, Plautius.