Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Avitus war verblüfft, als der Parther in ansprach. Um so mehr, als er Griechisch sprach. Der Artorier konnte nicht behaupten, diese Sprache zu beherrschen, hatte jedoch genug Kenntnisse, um zu verstehen und sich verständlich zu machen. Am meisten jedoch verblüffte ihn das, was der Parther gesagt hatte. Genug Tote...? Genug...? Noch lange nicht. Bei weitem nicht. Wieder drängte sich das Bild auf, als der Cornicen vom Pfeil durchbohrt zu Boden sank. Ein zwar schneller, aber dennoch grauenvoller Tod. So sollte ein Mann, ein Römer nicht ableben. Zorn stieg in dem Artorier auf bei diesen Worten, die ihn fühlen ließen, als hätte ihm der junge Parther frech ins Gesicht gespuckt, und seine Finger umklammerten der Griff des Gladius fester. Die Fingernägel seiner zur Faust geballten Hand bohrten sich tief in die Handflächen und er machte einen weiteren Schritt auf den Parther zu, getrieben von Wut und Rache und bereit, den Bastard auf der Stelle zu töten, Rache zu üben für den Cornicen.


    Doch die Warnung des Iuliers, der den Parther während dieses Augenblicks des Zorns außer Gefecht setzte und im Schach hielt, war schneller. Jetzt also... er rollte sich zur Linken ab, biss die Zähne zusammen, als viele kleine scharfkantige Steine seine Haut an den Armen und Knien aufrissen, ignorierte den Schmerz, so weit es ging. Er sprang auf, fasste seinen Gegner ins Auge. Ein älterer Parther stand ihm gegenüber, mit einem Dolch bewaffnet, der für ihn bestimmt sein sollte. Waren es Vater und Sohn, die Avitus und seine Begleiter hier aufgestöbert hatten? Sollte hier eine Familie ausgelöscht worden sein durch die Hand der Römer, die diese ?


    Egal. In diesem Augenblick war Avitus einzig von dem Gedanken beseelt, sein eigenes Überleben und das der Milites, die hier draussen mit ihm waren, zu sichern. Koste es, was es wolle. Er streckte den Arm mit dem Gladius in Richtung des Parthers aus, blickte dabei aber kurz zum jüngeren.
    "~ Du wolltest mich ablenken, du Bastard? Du beschissenes, ehrloses Miststück... ~"
    grollte er in gebrochenem Griechisch. Dieser parthische Sohn einer Lupa hatte versucht, ihn abzulenken, damit der andere ihn hinterrücks ermorden konnte. Feiglinge... Dass er selbst und Sparsus eben noch so ziemlich dasselbe versucht hatten, wertete Avitus selbstverständlich völlig anders.


    Entschlossen schritt er auf Zuhabra, das Schwert zum Töten bereit. Er duckte sich, um dem Hieb zu entgehen, mit dem ihm Zuhabra das Leben nehmen wollte und stach mit dem Gladius in den Unterleib des Parthers. So verharrte er einen Augenblick, gab Zuhabra einen Augenblick, zu begreifen, was da eben geschehen ist. Zu begreifen, dass es für einen von ihnen vorbei war und gab ihm einige Augenblicke, um den aussichtslosen Todeskampf aufzunehmen, mit dem Unvermeidlichen zu ringen und den Tod aus seinem Körper zu bannen zu suchen. Vergebens. Abrupt zog Avitus die blutbeschmierte Klinge raus. Das Leiden Zuhabra's und dessen letzten Kampf ignorierend, schnitt Avitus Teile von dessen Kleidung ab und näherte sich Arsarkes, sah ihn direkt und kalt an.
    "~ Das kommt davon... ~"
    Mit diesen Worten und ohne den Satz zu beenden schickte er den jungen Mann für eine Weile ins Reich der Träume, als ihn im nächsten Augenblick der Griff seines Schwertes mit einer brutalen Wucht an der Schläfe traf. Avitus warf die Kleidungsstücke von Zuhabra's Gewandt, die in Streifen geschnitten waren und die er bis dahin in der linken Hand gehalten hatte, auf den bewusstlosen Arsarkes und blickte zu Sparsus.
    "Fesseln"
    sagte er knapp.


    Sim-Off:

    Die den NPCs zugefügten Verletzungen und die damit einhergehende (teilweise) Übernahme derselben wurde mit vorheriger Erlaubnis des Urhebers "Flavius Aristides" geschrieben.

    Sim-Off:

    sorry, wenn ich jetzt an manchen stellen die npcs ausspiele, aber ohne deren handlungen wenigstens teilweise zu übernehmen werden wir uns ewig in augenblicken verlieren, ohne dass es zu einer entscheidung kommt


    Avitus ahnte noch nicht, in was für eine Sitauation sie sich hineinmanövriert hatten. Er sah den jungen Parther, hinter dem der Iulier sich ganz nah ranschleichen konnte, ohne bemerkt worden zu sein, wie es aussah. Avitus selbst blieb es ebenfalls. Nur noch ein Augenblick, dann würden sie über den Parther herfallen und die Anspannung stieg. Plötzlich hörte er ein Geräusch. Nicht weit hinter ihm. Ein seltsamer Laut, als wäre etwas auf den Boden aufgeschlagen. Etwas kleines. Oder vielleicht ein Tier, das im Gestrüpp Schutz suchte? Oder gar die Milites, die entgegen dem Befehl ihre Deckung verlassen und ihm unvorsichtig gefolgt waren?


    Viele Gedanken schossen dem Artorier in einem einzigen Augenblick durch den Kopf, die er alle verwarf. Dann aber meldete sich etwas in ihm. Ein Instinkt. Sein Instinkt. Er blikcte zu Boden, senkte leicht den Kopf und die Schultern. Das eben war kein Tier. Auch keiner seiner Milites. Das war der andere Parther. Das, was er vorgehabt hatte, geschah ihm selbst. Er war umzingelt, in der Falle. Avitus blickte wieder hoch und ersrtarrte. Für einen einzigen Augenblick nur, der aber ausreichte, um auch von dem jungen Parther entdeckt zu werden.


    Um so besser. Wenn der in seine Richtung blickte, würde er Sparsus, der hinter ihm lauerte, nicht bemerken, bis es zu spät war. Nun galt es, schnell zu sein. Kein Zögern. Kein Zaudern. Kein Stocken. Avitus stürmte nach vorn...
    "Ich will ihn lebend"
    zischte er mit zusammengebissenen Zähnen und stark gedämpfter Stimme. Kalt hatte seine Stimme geklungen, emotionslos, während er in die Augen des jungen Parthers blickte... Und dann, für den Bruchteil einer Sekunde nur - aber was waren schon Sekunden, wenn es auf Leben und Tod ging; sie konnten einer Ewigkeit gleichen - blickte der junge Parther hinter Avitus und Avitus spürte die Kälte, die sich an ihn anschlich. Die Kälte der parthischen Klinge. Doch egal, er wartete bis zu dem Augenblick, in dem der junge Parther benommen zu Boden gehen sollte, niedergestreckt durch einen Hieb des Iuliers und hoffte, dass Sparsus sich keine Fehler erlauben und schnell genug sein würde...

    Avitus behielt den Parther fest im Blick, während Sparsus ihn umging. Er wartete, geduldig wartete er, bis der Iulier ihn umgangen hatte und der Parther damit in der Falle saß. Es musste schnell gehen. Sie mussten den Parther schnell und leise ausser Gefecht setzen, damit er den - vermuteten - anderen nicht warnen konnte.


    Ein Pfiff... was sollte das denn? Dann dämmerte es dem Artorier. Ein verabredetes Zeichen. Avitus hörte hin in Erwartung einer Antwort. Irgendwas... Doch nichts kam. Ein ungutes Gefühlr breitete sich in ihm aus. Er fragte sich, warum der andere nicht antwortete. Hatte er Verdacht geschöpft? Hatte er ihn und Sparsus längst bemerkt. Wohl war Avitus nicht dabei, statt des Jägers der Gejagte zu sein.


    Egal, er wollte nicht warten. Der Augenblick schien günstig und der junge Parther schien noch arglos zu sein, erwartete keinen Angriff seitens der beiden Römer. Wenn die Pferde jedoch weiterhin so unruhig blieben, konnte er schnell Verdacht schöpfen, ahnen, dass was nicht stimmte, dass er längst beobachtet und ins Visier der beiden Legionäre genommen worden war. Avitus gab Sparsus mit einem Kopfnicken ein Zeichen, die Falle zuschnappen zu lassen und verließ die Deckung, näherte sich dem Parther an, das Schwert in der Hand...


    Es war, als ob die Zeit plötzlich langsamer ging, als Avitus sich dem Feind näherte. Eine seltsame Stille legte sich über die Szenerie, die jedes Geräusch, das er verursachte, viel lauter klingen ließ, als es tatsächlich war. Die Avitus vortäuschte, sein Atem sei so laut, dass der Parther nicht anders konnte, als auf ihn aufmerksam zu werden. Er hielt den Atem an... Eine Stille, die ihm vorgaukelte, seine Schritte glichen dem Aufschlagen eines Rammbocks an die gegnerische Mauer. Avitus bereute es, nicht seine Caligae abgenommen zu haben.


    Ein Schweißtropfen rann ihm über die Schläfe und Avitus ballte die Faust der freien Hand. Aristides hatte mal erzählt, ein Ringer zu sein. Avitus konnte nicht ringen, hatte es nie gelernt. Hatte es aber auch nie nötig gehabt, zu ringen. Aber was er nötig gehabt und in den Gassen Roms gelernt hatte, war fest zuzuschlagen. Und sollte der Parther - was Avitus zwar nicht glaubte, da Sparsus barfuß einfach leiser war - nicht ihn, sondern Sparsus zuerst bemerken, dann würde Avitus dem Parther beweisen, dass ein gut platzierter linker Hacken eines Artorius Avitus einen Mann für eine ganze Weile zu Boden schickte...

    Schweigsam folgte Avitus dem Decimer gefolgt. Zu gerne hätte er das Tempo anziehen lassen, wollte aber so unauffallend wie möglich vorgehen. Schneller Vormarsch oder gar Laufschritt wäre einfach viel zu laut gewesen. Die Parther haben es irgendwie geschafft, unbemerkt an die Castra heranzukommen und man konnte nicht wissen, ob ihr Rückzug nicht vorgetäuscht worden war und wie viele von ihnen noch hier draussen lauerten.


    "Sprecht leiser"
    sagte er streng, als Serapio und Sparsus sich zu Wort meldeten. Ganz Unrecht hatte der junge Tesserarius nicht, als er vorschlug, dass sie nicht alle blindlings gehen, sondern ersteinmal jemanden vorausschicken sollten. Jedoch wollte er keinen Mann alleine losschicken.
    "Gib dein scutum und cassis ab"
    sagte er, an Sparsus gewandt und gab sein Schild und den Helm ebenfalls ab.
    "Ihr wartet hier. Und geht in Deckung, steht nicht so rum, wie Zielpfosten auf dem Exerzierplatz"


    Er blickte Sparsus an, nickte diesem dann wortlos zu und sie setzten sich in Bewegung. Möglichst leise schlichen sie sich an die besagte Stelle heran, in deren Nähe die Leiche des Centurio vermutet wurde. Wenn dort tatsächlich non - oder schon wieder? - Parther waren, und man sie bemerkte, dann war es ohnehin aus. Dann konnten er und Sparsus von Glück reden, wenn man sie gleich auf der Stelle töten würde. Sparsus als einfacher Miles konnte darauf sogar hoffen, Avitus ahnte, was ihn erwartete, wenn er in die Fänge des Feindes geriet. Dennoch nahm er sich nicht einen Augenblick Zeit, darüber nachzudenken, ließ sich nicht von derlei Ängsten entmutigen oder gar lähmen. Er war der Erste Speer und hatte schlicht keine Zeit und auch keine Lust, sich von der Angst beherrschen zu lassen.


    Nichts... keine Parther, kein Centurio. Avitus schüttelte den Kopf. War ihre Suche wirklich vergebens gewesen? Würde der Spähtrupp, den Plautius wohl in Kürze, sobald es hell genug sein würde, rausschicken wollte, die Leiche des Flaviers irgendwo finden müssen. Oder nur gar dessen Helm und Waffe? Avitus wollte es nicht glauben, wollte verdammt nochmal nicht umsonst hier rausgekommen sein.


    Plötzlich war da etwas... Ein Geräusch, unweit ihrer Position. Hörte sich ganz danach an, als würde ein Pferd ein Laut von sich geben. Avitus blickte zu Sparsus, deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus der er das Geräusch zu kommen glaubte. Da... schon wieder. Er schlich sich weiter an, ging hinter einem Stein in Deckung, blickte in die Richtung. Eine Stimme... irgendein Gebrabbel. Offenbar hatte der Iulier doch Recht gehabt mit seiner Vermutung, dass noch Parther da sein konnten. War der Rückzug also doch nur vorgetäuscht? Wenn ja, musste das Lager unbedingt gewarnt werden.


    Plötzlich bemerkte Avitus eine menschliche Gestalt, daneben die Pferde. Also hatten ihn seine Sinne doch nicht im Stich gelassen. Der Mann murmelte leise etwas zu sich selbst, denn einen weiteren entdeckte Avitus nicht. Warum um alles in der Welt war ein Parther so allein und vor allem so seelenruhig mit... jetzt dämmerte es ihm... mit zwei Pferden? Es mussten mehrere sein, mindestens also zwei. Angestrengt blickte er sich um, entdeckte aber sonst niemanden.


    Die Ruhe, die der Parther so in der Nähe der Castra ausstrahlte, war geradezu eine Frechheit, die Avitus Blut zum Kochen brachte. Avitus ging in Deckung und blickte Sparsus an. Wortlos deutete er ihm mit einer Armbewegung an, den Mann leise zu umgehen, um sich von der anderen Seite an ihn anzuschleichen. Avitus deutete auf sich und dann in die Richtung des Parthers und der Pferde. Dann deutete er auf Sparsus und machte eine Bewegung mit der Faust auf die Handfläche, was Sparsus verständlich machen sollte, dass auf wen auch immer der Parther aufmerksam wurde, der jeweile andere von ihnen beiden ihm von hinten zu Fall zu bringen hatte. Und das möglichst schnell und möglichst ohne Krach... und vor allem lebend!

    Dass das - mögliche - Ableben seines Centurio diesem Miles offenbar nahe ging, überraschte Avitus etwas. Zwar war bekannt, dass Aristides nicht der typische Centurio war, der seine Männer mit Strenge behandelte und auf Distanz hielt. Es hätte ihn sogar nicht gewundert, wenn der Flavier keine Bechtechungsgelder annahm, mit denen sich Milites von unangenehmen und unbeliebten Diensten freikauften. Dass seine Milites aber so an ihm hingen, sprach aber für den Princeps. Natürlich hätten die Sorgen des Decimers eher... persönlicher Natur sein können, aber auf diesen gedanken war Avitus in ausgerechnet diesen Moment nicht gekommen.


    Der Blick des Artoriers wanderte kurz in die Richtung, in die der junge Miles gedeutet hatte. Doch es war immer noch viel zu dunkel, als dass man Einzelheite hätte erkennen können. Die Entscheidung des jungen Mannes, sich ihnen anzuschließen und bei der Suche behilflich zu sein, bewilligte Avitus mit einem knappen Nicken. Er musterte den Mann, prüfend, wie schwer er verwundet war und ob er in der Lage sein würde, mitzuhalten. Doch da der Mann stehen konnte und sogar sein Scutum halten konnte, befand Avitus, dass es wohl machbar war.
    "Tu das, miles. Du gehst voran. Miles Iulius... du übernimmst wieder die Nachhut"
    An die anderen gewandt, gab er leise, mit gedämpfter Stimme den Befehl aufzuschließen.
    "Milites, wir rücken ab..."


    Avitus fragte sich die ganze Zeit selbst, was wohl mit dem Flavier passiert war. Lebte der Mann überhaupt noch? Lag er verwundet in der Nähe, unfähig, auf sich aufmerksam zu machen? Scheiße, der Mann war sein Nachfolger als Primus Pilus, es wäre viel zu schade, ihn jetzt schon im Elysium zu wissen. Den Flavier kannte Avitus und war sicher, dass bei ihm seine erste Centuria und mit ihr der Adler - und mit ihm die Prima - in guten Händen sein würde. Es wäre bitter, wenn er bei diesem ersten kleinen Gefecht sinn- und ruhmlos gefallen sein würde.


    Die ganze Nacht war schon verrückt gewesen. Eben noch hatte er sich locker mit dem Pilus Prior der dritten Cohors unterhalten, dann brach das Chaos aus. Kaum, dass er sich versah, standen sie weit ausserhalb der Castra Schwertkämpfern gegenüber. Plötzlich hatte Avitus wieder seinen Cornicen vor Augen, jenen Augenblick, als der Mann von einem Pfeil ins Auge getroffen leblos zu Boden sank. Ein grausiges Bild. Avitus schüttelte es ab, wollte sich nicht durch solche Gedanken ablenken lassen. Doch so einfach, wie es schien, war es nicht. Es war schon seltsam. Er hatte eiskalt befohlen, den gefallenen Parthern die Köpfe abzuschlagen und seine Milites taten dies, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn er jedoch an den gefallenen Cornicen dachte, war es, als ob ob die Luft plötzlich dünner wurde.


    "Agite"
    gab er schließlich den Befehl, nachdem er Serapio einige Augenblicke Zeit gegeben hatte, sich zu sammeln, und der Spähtrupp setzte sich, nun um einen Mann stärker, in Bewegung.

    Ein Decimer also. Die Frage, ob der Mann mit seinem Legatus verwandt war, schoß dem Artorier kurz durch den Kopf und er kam schnell zu der Schlußfolgerung, dass es wohl nicht ratsam gewesen wäre, den Mann auf der Stelle zu richten, wenn er ihn allen Ernstes für einen Flüchtigen gehalten hätte.
    "So, den Hang runtergefallen..."
    kommentierte Avitus. Mit einer Mischung aus Mißtrauen und Strenge in seinem Blick vernahm Avitus die Meldung des verlorenen und wieder gefundenen Miles. Der Untergrund und das Gelände waren in der Tat nicht ideal und es erschien nicht unwahrscheinlich, dass dem Mann tatsächlich das widerfahren ist, was er behauptete. Nur diese Sache mit dem in die Flucht geschlagenen Parther war Avitus nicht ganz geheuer. Was auch immer da tatsächlich vorgefallen war, Avitus war alles andere als begeistert, dass Serapio einen Feind hat lebend entkommen lassen. Aber dieser Moment war nicht der richtige, sich Sanktionen zu überlegen.


    "Hör zu, miles Decimus. Die Kohorten haben den Angriff der Parther abgeschlagen und sind in die castra zurückgekehrt. Wir vermissen aber den princeps der Prima, deinen centurio Flavius Aristides. Vermutlich ist er heute Nacht gefallen. Wenn aber nicht, wenn er hier draussen irgendwo verwundet liegt, dann müssen wir ihn finden. Wann und wo hast du ihn zuletzt gesehen oder gehört?"
    Avitus hatte nicht die Erwartung, dass ihm der Decimer sagen konnte, wo der Centurio steckte. Es war dunkel, das Gelände geradezu beschissen, Pfeile regneten auf sie herab und die Männer standen im Zweikampf mit den Schwertkämpfern, die den Rückzug ihrer Bogenschützen gedeckt hatten. Dennoch fragte er nach, mit der vagen Hoffnung, dass ihnen Serapio irgendwie behilflich bei der Suche nach dem Flavier sein konnte.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Gerade hatte ich den Rand erreicht, hielt mich an dem Stamm eines knorrigen toten Baumes aufrecht, als Schritte in der Nähe erklangen. Mehr als einer schien das zu sein. Und wohl kaum Kameraden, denn es fehlte das charakteristische Geräusch, das unsere Rüstungen beim Gehen machten. Eisig lief es mir den Rücken hinunter. Und da sah ich schon, nur schemenhaft in der beginnenden Morgendämmerung, einige Gestalten vor mir sich nähern! Bei allen Göttern! Zum Abhauen war es zu spät. Ich presste meinen Rücken an den Stamm des Baumes, umkrallte mein Gladius, und versuchte verbissen, den Schild mit dem verletzten Arm zu halten. Entsetzt starrte ich ihnen entgegen, aschfahl im Gesicht. Aber... Moment mal! War das nicht...-


    Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus
    Einige Minuten vergingen, in denen die Suche erfolglos geblieben war. Sie näherten sich einem knorrigen toten Baum, dessen Stamm sich gegen die beginnende Morgendämmerung schemenhaft abzeichnete...


    Schweigsam, langsam und vorsichtig schritt der Spähtrupp voran. Leichte Rauchschwaden zogen an ihnen vorbei, Spuren des nächtlichen Geplänkels, bei dem Brandpfeile benutzt wurden. Einige Leichen hatten ihren Weg gepflastert, kopflose Körper, deren Häupter abgetrennt und ins römische Lager gebracht worden waren.


    Der Miles neben Avitus blieb stehen. Instinktiv bewegte Avitus sein Scutum nach vorne, nahm Deckung und hielt das Gladius bereit. Der Legionär deutete mit seinem Schwert in die Richtung des Baumes und Avitus schaute genauer hin. Jetzt erkannte er, dass dort jemand stand. Kampfbereit näherten sie sich dem Fremden, der dort einsam kauerte. Immer deutlicher wurde das Bild und Avitus erkannte, dass es sich wohl um einen Miles handelte...


    Deserteur, ein verfluchter Deserteur, auf der Flucht von den Parthern überrascht und offenbar verwundet, war sein erster Verdacht. Er näherte sich dem Mann, gab den ihn und Sparsus begleitenden Milites den Befehl, nach allen Richtungen hin abzusichern. Leise wandte er sich an den Unbekannten...
    "Name, Rang und Einheit, miles. Und was zur Hölle du hier machst, würde ich gerne wissen..."
    fragte er streng. Obwohl sein Helm nicht mit der Crista Transversa verziert war, würde Serapio an seiner weißen, mit dem dünnen Purpurstreifen versehenen Tunika und dem breiten, reich geschmückten Cingulum Militare erkennen, dass er den einzigen ritterlichen Centurio der hier anwesenden römischen Truppen vor sich hatte, den Ersten Speer der Ersten Legion.


    Wenn es sich wirklich um einen Deserteur handelte und ihm die Antwort wie eine erfundene Ausrede vorkam, würde Avitus dem Mann gleich hier und jetzt die Kehle durchschneiden. Das wäre zwar kurz und schmerzlos und derlei gönnte er Deserteuren nicht, aber sich mit ihm abzugeben, ihn zurück in die Castra zu schleifen, ohne den Flavier gefunden zu haben, wollte er keineswegs machen. Dass das glatter Mord an einem römischen Bürger wäre, war ihm klar. Dass ihn die anderen vier Milites aber decken würden, war sich Avitus ebenso sicher. Bei dem Iulier war er das nicht, aber das Wort eines Primus Pilus und der vier Milites wog ohnehin schwerer, als das eines Tesserarius.


    Andererseits wollte Avitus nicht vorschnell urteilen. In der Nacht hatte es einiges Chaos gegeben. Vielleicht war der Mann einfach nur verwundet und von seiner Einheit getrennt worden und hatte hier auf Unterstützung gewartet. Avitus blickte in die Augen des Miles, gespannt, was für eine Antwort er bekommen würde...

    Nun zahlte es sich aus, jenes harte Training auf dem Campus, das er veranstaltet hatte. Jene Märsche und Laufübungen, die die Ausdauer steigerten. Und Avitus war froh, bei den meisten selbst mitgemacht zu haben. Alles, was er seinen probati und milites zumutete, war er bereit und in der Lage, auf sich zu nehmen. Darauf hatte er bei der Ausbildung stets großen Wert helegt.


    Im ersten Moment hatte Avitus nicht gewusst, wo er nach dem vermissten Centurio überhaupt suchen sollte. Vermutlich irgendwo in der Nähe des Ortes, an dem die Zweite gestanden hatte. Zumindest, wenn er tot war, würde sein Leichnam irgendwo unweit dieser Position liegen.


    Plötzlich gab es Geräusche links von ihnen. Hufgetrampel und einige Schreie. Offenbar ritten einige Reiter an ihnen vorbei. Der Sprache nach, irgendein unverständliches Gebrabbel, waren es wohl Parther. Offenbar gehörten sie zu der Nachhut, die sich zurückzog. Avitus schätzte die Entfernung auf etwa siebzig bis achtzig Passus ein [simoff: rund 100 m].
    "Runter..."
    zischte er und ging in Deckung. Es war keine Feigheit, die ihn dazu bewog, den Kampf zu meiden, sondern Vernunft. Ungepanzerte Legionäre ohneFernwaffen, sechs Mann an der Zahl, waren ein gefundenes Fressen für berittene Bogenschützen. Man würde sie aus der Ferne niedermachen und ihnen anschließend die Köpfe abhacken. Oder sie an den Beinen festbinden und an dem Lager vorbei und anschließend durch diese verdammte Wüste schleifen. Das würde kein gutes Zeichen für die Legion sein, wenn man ihr ihren Ersten Speer von Pfeilen durchsiebt so vorführen würde. Nicht gut für die Moral der Truppe...


    Angestrengt starrte Avitus in die Richtung, aus der die Geräusche kamen, die Lippen fest aneinander gepresst. Langsam zog er sein Schwert, die Finger seiner Hand umklammerten eisern dessen Griff. Ein Schweißtropfen ronn ihm die Schläfe runter. Die Milites neben ihm verharrten leise in knieender Stellung, waren hinter ihren Scuta in Deckung gegangen, in Erwartung dessen, was kommen mochte.


    Die Reiter entfernten sich. Offenbar waren Avitus, Sparsus und ihr kleiner Trupp unbemerkt geblieben. Avitus blickte zum Miles neben ihm, lächelte und nickte knapp.
    "Die haben uns nicht bemerkt..."
    flüsterte der Miles.
    "Gut so. Los, wir müssen weiter... Wir schwärmen aus und durchkämmen die ganze verdammte Gegend, wenn es sein muss. Bleibt nah beieinander, sieben passus, nicht mehr. Und haltet die Augen auf..."
    Auch Avitus flüsterte. Man konnte nie wissen, was sich unweit vor, neben oder hinter ihnen abspielte. Er erhob sich, nahm sein Scutum auf.
    "Agite..."
    Avitus setzte sich langsam in Bewegung, führte die kleine Truppe weiter, auf der Suche nach dem vermissten Centurio, hörte aufmerksam auf die Geräusche in der Umgebung.


    Einige Minuten vergingen, in denen die Suche erfolglos geblieben war. Sie näherten sich einem knorrigen toten Baum, dessen Stamm sich gegen die beginnende Morgendämmerung schemenhaft abzeichnete...

    Avitus senkte den Blick und nahm zähneknirrschend die Ablehnung seines Vorschlags seitens des Praefecten hin. Dann aber wurde er überrascht, als Plautius ihm - natürlich inoffiziell - eine Erlaubnis gab. Die einzige Bedingung war, nicht dabei draufzugehen. Avitus grinste.
    "Ich verstehe... und keine Sorge, praefectus. Wegen einem Patrizier draufzugehen ist das Letzte, was ich in diesem Leben vorhabe"
    sagte er leise und ließ sich zurückfallen, um die Nachhut zu übernehmen. Dass er sich zu einem blöden Scherz hat hinreissen lassen, kam ihm selbst en wenig merkwürdig vor.


    Bei der Nachhut angekommen, ließ er seinen Optio aufrücken.
    "Hör zu, Imperiosus..."
    sagte er leise.
    "Ich muss noch mal zurück, der Flavier wird vermisst. Du übernimmst hier die Nachhut"
    Mehr sagte er nicht, wartete auch nicht irgendwelche Fragen ab, sondern klopfte seinem Vetter mit der Hand kurz auf die Schulter und bewegte sich zur zweiten Centuria.


    "Miles Iulius..."
    Er winkte den Iulier heran. An seiner Gestik erkannte man besser schnell, dass er keine laute Meldung erwartete und die ganze Sache lieber diskret behandelt haben wollte. Den Namen des Tesserarius kannte Avitus noch von den Wettkämpfen her, die er in Italia auf dem Exerzierplatz der Prima veranstaltet hatte.


    Avitus suchte weitere vier Männer der Zweiten aus, Milites, die er noch aus seiner Zeit als Princeps kannte. Er ließ sie ebenfalls antreten, dazu zwei weitere Mann, die ihre Rüstungen in die Castra mitnehmen würden. Avitus wollte so wenig Gewicht wie möglich mitnehmen, um so beweglich wie möglich zu sein. Das Scutum und der Helm würden als Schutz reichen müssen. Sie ließen sich zurückfallen...
    "Rüstungen abnehmen. Ihr beiden..."
    er blickte zu den beiden, die diese entgegennehmen sollten
    "... bringt sie in die castra. Wenn jemand Fragen stellt, ihr handelt auf direkte Anweisung des primus pilus. Die anderen folgen mir..."
    Er entledigte sich seiner Rüstung, nahm die Crista vom Helm ab, nahm sein Schild, setzte seinen Helm auf und blickte die Milites erwartungsvoll an.
    "Ruhe bewahren, keinen Mucks. Miles Iulius, du übernimmst die Nachhut. Bereit? Dann los..."
    sagte er und der kleine Spähtrupp, bewaffnet nur mit den Gladii, entfernte sich im Laufschritt vom Rest der Truppe, zurück in die Richtung, in der sie eben noch den Schwertkämpfern gegenüberstanden und von den Bogenschützen beschossen wurden. Irgendwo da draussen musste der Flavier sein. Glücklicherweise zeichnete sich am Horizont bereits ein fahler Schimmer ab, so dass sie nicht gänzlich im Dunkeln tappen mussten.


    Dass er den anderen nicht mitgeteilt hatte, worin ihr Auftrag bestand, lag daran, dass Avitus wie selbstverständlich davon ausging, dass sie Milites ohnehin begriffen hatten, dass sie ihren Centurio suchten.


    Sim-Off:

    Hab mal gelesen, dass es nicht unüblich war, dass Legionäre bei Bedarf ohne Rüstung agierten.

    Avitus blickte über den Schildwall hinaus. Der Iulier machte seine Sache ordentlich und drängte mit seinen Reitern die Parther weg von der Infanterie. Das verschaffte ihnen endlich wieder einige Sekunden Ruhe. Avitus warf einen Blick in die Richtung, in der die Kohorten mit den Schwertkämpfern abgerechnet hatten. Der Flavier wag weg, vermutlich irgendwo da draussen, in der Dunkelheit.
    "Praefectus..."
    sagte er ruhig, aber laut genug, damit ihn Plautius hören konnte, nachdem Sparsus ausser Hörreichweite war. Seine Bitte verstieß gegen alle Logik, aber seine Ehre als Legionär gebot ihm, etwas zu unternehmen. Er konnte den Centurio nicht da draussen liegen lassen, den Aasfressern preisgegeben. Das verdiente ein römischer Centurio nicht, schon gar nicht, wenn ein ganzes Heer nur einen Steinwurf von ihm entfernt lagerte.
    "... ich bitte um Erlaubnis, mit einem Trupp nach dem princeps suchen zu dürfen. Wir können einen centurio dort draussen nicht zurücklassen..."
    Natürlich würde ihm Plautius mit dem - schwer zu schlagenden - Argument kommen, nicht mehrere Männer für einen zu riskieren. Aber derlei Mathematik zählte in solchen Situationen wenig. Avitus wusste, wenn Plautius ihm Männer der zweiten Centuria geben würde, Männer, die bereit wären, ihren Centurio zu suchen und zurückzubringen, ob tot oder lebendig, dann würden sie es auch...

    MARCUS POENIUS DECIUS
    [Blockierte Grafik: http://img182.imageshack.us/img182/3800/xnpclegionrfc3.png]


    Decius wurde von Avitus beauftragt, einiges an Post in der "Poststube" abzugeben. Unter anderem war auch Privatkorrspondenz des Centurio dabei, darunter auch ein Brief an Medeia in Alexandria.


    [Blockierte Grafik: http://img338.imageshack.us/img338/6902/picfi9.png
    Normalversand


    an Artoria Medeia
    provincia Alexandria et Aegyptus
    Alexandria
    Gasthaus 'zum goldenen Ibis' an der Agora


    ~~~

    Sei gegrüßt, meine hochgeschätzte Medeia. Mit Freuden habe ich die Zeilen deines Briefes gelesen, der mich so überraschend erreicht hat.


    Die Geheimnistuerei ist bedauerlich, aber unbedingt notwendig. Du kannst dir vorstellen, dass die Parther bemüht sein werden, unsere Boten abzufangen. Von daher kann ich dir nichts über unsere Position, Absichten oder Erlebnisse berichten. Dies muss warten, bis dieser Feldzug vorbei ist und die Parther geschlagen.


    Über mein Wohlbefinden brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich bin wohlauf. Auch Tiberius geht es den Umständen entsprechend gut. An dieser Stelle fällt mir ein, dass du bestimmt noch nicht weißt, dass er befördert wurde. Tiberius ist zum optio ernannt worden und dient unter mir. Ich bin optimistisch, was seine Zukunft bei der legio angeht.


    Ich bin froh, zu erfahren, dass es dir in Alexandria zu gefallen scheint. Den Eindruck, den die Stadt und das Museion hinterlassen müssen, kann ich mir nur vorstellen.


    An dieser Stelle muss ich Schluß machen. Ich wünsche dir bei deinem Aufenthalt in Alexandria viel Erfolg. Mögen dich die Götter mit Wohlwollen betrachten.


    Vale

    ~~~

    Lucius Artorius Avitus
    [Blockierte Grafik: http://img129.imageshack.us/img129/5084/artoriasiegelhj8.png]

    ANTE DIEM XV KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (17.9.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Wenn die Legio-Wertkarte gilt, dann bitte von dieser abziehen. Wenn nicht, dann von der Artoria-Wertkarte. Wenn auch diese hier am Arsch der Welt nicht gilt, dann bitte ich um eine Benachrichtigung per PN. Danke



    LIBRARIUS - LEGIO I COHORS I CENTURIA I

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Davon abgesehen müßte ja dann der Erzähler/Parther/ Sl wer auch immer festlegen was es da gibt...


    Zumindest, was die Habseligkeiten in unmittelbarem Besitz der feindlichen Krieger angeht, glaube ich, dass das davon abhängt, gegen was für Truppen man kämpft. Wenn man es - wie beim aktuellen nächtlichen Überfall - mit "Fußsoldaten" zu tun hat, dürften diese der unteren Gesellschaftsschicht angehören und damit nicht viel wertvolles dabei haben, schon ga nicht bei einem derartigen Einsatz. Wenn man dagegen gegen den Adel (der meines Wissens meist als gepanzerte Reiter mit einer 3-4 m langen Stoßlanze (kontos) kämpfte, cataphractarii) oder den weniger bedeutenden Kleinadel samt Gefolge kämpft (dat sind die berittenen Bogenschützen), dann dürfte man den Gefallenen schon wohl so einiges an Schmuck usw. abnehmen können.


    Ob zuerst die Offiziere alles sozusagen beschlagnahmen und dann "fair" verteilen, oder man den Soldaten freie Hand lässt, dürfte vom Einzelfall abhängen, schätze ich. Je nachdem, wie der Feldherr drauf ist. Aber hier und da was unbemerkt eingesteckt dürften die meisten Legionäre schon, denke ich.

    Natürlich war es schon erschreckend, wenn man weder den Centurio noch seinen Optio ausmachen konnte. Aber dem ranghöchsten anwesenden Offizier zu widersprechen - und das mitten im Einsatz - war nicht die römische Art. Jedoch oblag es Plautius als dem Betroffenen, sich darum zu kümmern, sobald sie wieder drin waren, nicht Avitus.
    "Miles, ich habe die Meldung zur Kenntnis genommen. Keine Sorge, dein centurio wird sich schon finden"
    Hoffentlich. Wo zum Geier steckte der Flavier? Dem würde doch nichts zugestoßen sein...? Es herrschte ein Chaos, das war schon verblüffend. Dass man die Kohorten noch auf dem Rückweg mit einem Reiterangriff überfallen hatte, war bitter. Avitus deutete in die Richtung, in der der Signifer der zweiten Centuria das Feldzeichen trug. Schemenhaft zeichnete es sich vor dem nächtlichen Himmel ab.
    "Siehst du das? Das ist das Feldzeichen deiner centuria, miles. Und dein Platz ist genau da, wo dieses ist. Und jetzt siehst du zu, dass du dich dort einfindest und auf weitere Befehle wartest, miles, ad signum..."
    Wenn die zweite tatsächlich ohne ihren Centurio war, konnte sie schwerfällig werden und alles gefährden. Aber sich die Befehlsgewalt über sie anzumaßen, wollte Avitus in Anwesenheit eines ranghöheren Legionärs nicht. Plautius als Befehlshaber der drei Kohorten, die hier draussen waren, musste entscheiden.


    Sim-Off:

    @ Sparsus: die centuriae der ersten cohors haben eine stärke 160 mann, demnach müssten an die 160 mann führungslos sein, nicht 80 :)

    Von der Castra her hatte es das Signal gegeben, das Avitus und Licinus vereinbart hatten. Da gleich darauf der Befehl zum Rückzug erklang, verzichtete Avitus darauf, den Tesserarius aufschließen zu lassen. Die vereinbarte Antwort blieb aus. Hoffentlich würde der Mann daran denken, schon einmal zu überprüfen, wie viel Ausrüstung sie durch den Angriff verloren hatten und dem Nachschub zu melden. Als Tesserarius gehörte der Innendienst zu seinem Revier und Avitus war gespannt, wie gut sich Licinus anstellte.


    Die Befehle von Plautius donnerten durch die Nacht. Nun begann die unangenehme Seite dieses nächtlichen Geplänkels. Die gefallenen Legionäre mussten geborgen und sorgfältig ins Lager gebracht werden. Auch wollte Plautius einige Parther ins Lager geschleift haben, um sie auszustellen. Fünf Gefangene hatten sie schon, aber Avitus bezweifelte, dass diese am Ende der Torturen, denen sie wohl bereits ausgesetzt waren oder demnächst würden, noch als Anschauungsobjekte dienen konnten.


    "Optio, zu mir"
    rief Avitus seinen Stellvertreter zu sich.
    "Optio, du hast den praefectus gehört. Sie zu, dass die Männer in Formation bleiben. Keine eigenmächtige Schatzsuche hier. Die beiden hinteren Reihen abziehen und mit Bergung unserer Gefallenen und Verwundeten beginnen. Und ich erwarte Meldung. Wieviel Mann haben wir verloren?"
    fragte Avitus, während er bei einem toten Parther stehengeblieben war. Er rechnete mit kaum mehr, als vier-fünf Mann Verlusten, wusste es aber nicht. Auf jeden Fall war jeder Mann jeweils einer zu viel.


    Er musterte den Toten, dessen Hals völlig entstellt war, nachdem ihn ein Legionär mit seinem Gladius niedergestreckt haben musste.
    "Lass diesen hier ins Lager schleifen. Und den da..."
    Avitus deutete auf einen weiteren toten parthischen Schwertkämpfer, dem der rechte Arm abgetrennt worden war und in einigen Schritt Entfernung lag, dasSchwert immer noch umklammert, dessen Klinge trüb glänzte. Sie war nicht blutbeschmiert, was hieß, dass der Mann niedergestreckt worden war, ohne einen Miles verwundet oder getötet zu haben.
    "... köpfen. Den auch..."
    Es waren grausame Befehle, aber um irgendwelche moralischen Bedenken scherte sich Avitus in diesem Moment nicht. Aufgespießte Köpfe, ausgestellte Leichen, dazu einige Gefangene. Der Angriff war für die Parther insgesamt schlimmer abgelaufen, als sie wohl angenommen hatten. Dennoch war es bemerkenswert, dass eine so große Zahl an bewaffneten Gegnern es schaffte, unbemerkt in Reichweite ihres Lagers zu kommen und einen Überfall zu starten.
    "Ausführen, optio. Ach und... schau nicht so bedrückt drein. Ist doch gut gelaufen"
    fügte er hinzu. Das mochten die Freunde der Gefallenen Milites vielleicht anders denken, aber wer mit der naiven Einstellung hergekommen war, an einem Krieg teilzunehmen, ohne einen Kratzer abzubekommen, dem wurden spätestens jetzt die Augen geöffnet.

    Avitus ließ das Vormarschtempo seiner Centuria etwas verlangsamen. Das Gelände war zu uneben, als dass man darauf in geordneter Formation hätte so schnell vorrücken können und die Schützen, ihr eigentliches Ziel, war mittlerweile ohnehin ausser Reichweite, verschwunden in der Dunkelheit der Nacht.
    "Optio... zurück in Formation"
    brüllte Avitus, was so viel hieß, dass Imperiosus wieder in der hinteren Reihe seinen Platz einzunehmen hatte. Nun, da die Formation wieder stand und man nie wusste, was die Dunkelheit ihnen als nächstes entgegenwarf, wollte er seinen Optio in der hintersten Reihe wissen, damit dieser einserseits sicher war und andererseits aufpasste, dass niemand zurückzufallen wagte und diejenigen, die es taten, mit dem Optiostab nach vorne drückte.


    Avitus warf einen Blick nach hinten, um nachzusehen, ob der Tesserarius irgendwo zu sehen war. Nichts. Der Blick des Artoriers wanderte wieder nach vorn. Sie schritten immer noch voran und die Zahl der Schwertkämpfer nahm weiter stetig ab. Dann vernahm er die Stimme seines Tesserarius.
    "Ganze fünf? Gut gemacht, miles. Schaff diese Arschlöcher in die castra. Keine weitere Suche, diese fünf werden genügen"
    Avitus wollte nur ungern ein einzelnes Contubernium in der Nacht alleine umherirren lassen. Fünf Gefangene waren weitaus mehr, als er mit gerechnet hatte. Wenn die anderen Centurien auch nur halbwegs so erfolgreich waren, hatten die Folterknechte der römischen Truppen in den folgenden Stunden genug zu tun, um Informationen aus diesen bedauernswerten Dummköpfen herauszuquetschen.
    "Wenn ihr angekommen seid, gib ein Signal mit einer Fackel vom vallum aus. Wenn wir nicht mit drei kurzen Tönen antworten, bleibt ihr in der castra, wenn doch, schließt ihr euch uns so schnell wie möglich an, verstanden?"
    Er warf einen Blick in die Richtung, in der er Plautius vermutete. Oder zumindest aus der er zuletzt seine Stimme vernommen hatte. Avitus hatte den Eindruck, als würden sich die Kohorten unvorsichtig und planlos immer weiter von der Castra entfernen. Die Parther waren entweder längst weg und ließen diese letzten Schwertkämpfer hier im Stich oder sie lauerten dort auf sie. So oder so, sich noch weiter blind hinauszuwagen, empfand er als irgendwie unbehaglich.

    Zitat

    Original von Narrator
    Im Süden, wo die Männer der beiden Centurien an der Spitze der ersten Kohorte auf den Feind gestoßen waren, war ein kleines aber erbittertes Rückzugsgefecht entbrannt. Die Parther, die den Rückzug der Schützen deckten, wurden Stück für Stück zurückgedrängt. Heftig setzten sie sich zur Wehr, und es kam ihnen auch zu Gute dass das schmale Flußtal den Römern nicht die volle Entfaltung ihrer - beträchtlichen - zahlenmäßigen Überlegenheit erlaubte. So mancher Parther wurde von römischen Gladii niedergemacht, doch auch die Legionäre machten hässliche Bekanntschaft mit den langen, gewandt gehandhabten Krummschwertern. Die dunkle Nacht und das unwegsame Gelände machten das ganze zu einem wahren Hexenkessel. An den steilen, gerölligen Hängen des Tales war die Kampfeslinie an manchen Stellen in hitzige Einzelscharmützel auseinander gebrochen.


    Es war etwas anderes als eine offene Feldschlacht, was dort in der Nacht stattfand. Es prahlten keine zwei gleichwertige Linien in einem erbitterten Gefecht aufeinander. Der Ausgang dieses nächtlichen Gefechts würde auch keine entscheidenden materiellen Folgen haben. Aber es war das erste bewaffnete Aufeinandertreffen der beiden Kriegsparteien in diesem Konflikt.


    Mit seinem Schild nach vorn, marschierte Avitus voran, neben sich seine eigene und die zweite Centuria der ersten Kohorte wissend. Die Linie zu halten erwies sich als besonders schwer und Avitus hoffte, dass Imperiosus in der letzten Reihe dafür sorgte, dass sie wenigstens nicht ganz auseinanderbrach. Dass es ihm in diesem unwegsamen Gelände bei diesen Lichtverhältnissen kaum gelingen würde, war abzusehen, aber nicht wirklich tragisch.


    Wie aus dem nichts tauchte aus der Dunkelheit ein mit dem Krumschwert bewaffneter Angreifer auf. Mit brachialer Gewalt ließ er sein Schwert auf den Miles niedergehen, der gerademal zwei Schilde weiter rechts von Avitus entfernt marschierte, der dienstälteste Miles des dritten Contubernium. Der Soldat riss sein Scutum hoch und das Aufeinandertreffen der Klinge und des Umbo ließ einige Funken Sprühen. Im selben Moment stieß der Miles lautstark fluchend sein Schwert unter dem Scutum nach vorne, mit der Absicht, es dem Angreifer in den Unterleib zu stoßen, doch diesem gelang es, dem Todesstoß auszuweichen und erneut auf den Miles loszugehen. Er hob sein Schwert, holte aus um es erneut auf den Römer niedergehen zu lassen, doch im selben Moment spürte er die Klinge eines Gladius in seiner Kehle.


    Langsam schritten die Milites nach vorne, drängten die Parther zurück. Avitus musste gestehen, dass sich diese Gegner auf ihr Handwerk durchaus verstanden und mit den Schwertern gekonnt umgingen. Irgendwo einige Reihen weiter gab es einen Aufschrei. Offenbar wurde einer seiner Männer verwundet, vielleicht gar verkrüppelt.


    Zitat

    „Primus Pilus Artorius! Centurio Flavius! Sorgt dafür, dass an den Hängen wieder die Leute in die Formation kommen oder ich reiße euch stellvertretend für diese Leute später die Eier ab! Haltet die Linie!“


    Der Befehl war nicht zu überhören. Avitus wollte seinem Cornicen gerade befehlen, zum Sammeln und Formieren zu blasen, doch noch ehe der Artorier sich umdrehte, schwirrte aus der Dunkelheit ein einsamer Pfeil heran, durchschnitt die Luft und streifte seine Crista. Avitus stockte kurz, sich gewahr werdend, dass der Pfeil ihn nur um Haaresbreite verfehlt hatte. Er drehte sich um, um dem nächsten Cornicen zu befehlen, doch da bot sich ihm ein grausiges Bild. Ihn selbst hatte der Pfeil verfehlt, doch einer der Cornicen ging leblos zu boden. Der Pfeil hatte ihn direkt ins linke Auge getroffen. Der Mann war auf der Stelle tot.
    "Medicus"
    schrie einer der Milites, die nebenher marschierten.
    "Ruhe verdammt. In die Reihe mit dir. Der Mann ist tot, dem ist nicht mehr zu helfen"
    brüllte Avitus und wandte sich an die anderen Signalbläser seiner Centuria. Dass ausgerechnet der Cornicen getroffen wurde, war bitter, aber nicht zu ändern.
    "Centuria prima... ad signum...formieren..."
    Die Signalbläser gaben die Befehle weiter.
    "Optiooo... nach vorn"
    rief Avitus seinen Vetter nach vorn.
    "Du sorgst dafür, dass die Formation gehalten wird, Gelände hin, Gelände her. Richte die Reihen aus"


    Dann rief er nach dem Tesserarius.
    "Tesserarius... Nimm ein Contubernium aus der hinteren Reihe und ..."
    in diesem Moment musste sich Avitus des Angriffs eines Schwertkämpfers erwehren, den er, nachdem er seinen Angriff mit dem Scutum blockiert hatte, mit ebendiesem zu Fall brachte. Avitus schritt nach vorn und stieß das Schwert in die rechte Schulter des Mannes, um ihn kampfunfähig zu machen. Als der Signifer Anstalten machte, den Mann mit dem Feldzeichen abzustechen, hielt ihn Avitus zurück.
    "Den brauchen wir lebend..."
    sagte er dämonisch grinsend.
    "Tesserarius... nimm diesen hier und schaff ihn nach hinten. Nimm dir ein Contubernium und such das Feld hinter uns nach überlebenden Parthern ab, die noch in der Lage sind, zu sprechen. Mach ein paar Gefangene, aber bleib mir ja in der Nähe..."
    Dass es viele sein würden, bezweifelte Avitus, aber den Befehl von Plautius zu ignorieren, konnte er nicht ohne weiteres. Und wenn dieser Gefangene wünschte, mussten halt welche her. Und weiter drängten sie die sich zurückziehenden Parther in die Nacht hinein...

    Avitus hatte sich mit dem Centurio der dritten Kohorte unterhalten, jenem Etrusker, in dessen Einheit der unglückliche Racilius Fullo diente, der damals den Zorn des Tiberius Vitamalacus auf sich gezogen hatte. Das lockere Gespräch der jungen Centurionen drehte sich zunächst um sachliche Themen, jedoch hat man irgendwann das Thema gewechselt und plauderte über Italia und Parthia, zumindest im weitesten Sinne. Es war weniger das Heimweh, das Anlaß für die Unterhaltung gab, sondern vielmehr ein Versuch, die Vertreter weiblichen Geschlechts beider Regionen einem Vergleich zu unterziehen, der jedoch durch die nächtliche Attacke nicht zu Ende geführt werden konnte.


    Avitus schaute in die Richtung der ersten Trompete, die aufheulte, als Alarm gegeben wurde. Ebenso tat der Etrusker.
    "Scheint, als gehe es endlich los"
    sagte er und Avitus pflichtete ihm bei, nickte stumm.
    "Wird aber auch verdammt nochmal Zeit, dass wir auf mehr treffen, als auf Asche"
    Auch hier konnte Avitus nicht mehr tun, als zuzustimmen.
    "Ich gehe zu meiner centuria"
    "Tu das. Ich mache dasselbe"
    antwortete Avitus ruhig und schritt zu seiner Einheit.


    Überall brach plötzlich Chaos aus. Es brannte. Avitus musste grinsen, als er erkannte, dass ausgerechnet der Terentier sein Zelt in Flammen aufgehen sehen musste. Er riss sich zusammen. Schadenfreude, auch wenn nicht böse gemeint, war zu diesem Zeitpunkt unangebracht. Ausserdem konnte sein eigenes Zelt genau so schnell in Flammen aufgehen, wie das des Tribuns, wenngleich es kleiner war und daher die Wahrscheinlichkeit, getroffen zu werden, geringer.


    Avitus lief nicht, sondern schritt schnell, aber ruhig und gefasst zu seiner Einheit. Es gab keinen Grund zu rennen. Er hatte zwei frisch beförderte Legionäre als Optio und Tesserarius, dazu einen erfahrenen Signifer, der den Männern mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte, falls sie mal nicht weiter wussten. Es war eine gute Gelegenheit, die beiden mal zu prüfen und Avitus war gespannt, ob sie diese kleine Feuertaufe bestehen würden.


    Als er zu seiner Einheit kam, erreichte ihn der von Licinus gesandte Bote.
    "Centurio, melde, wir werden angegriffen, centurio"
    "Ach was?"
    entgegnete Avitus gespielt verwundert. Der Mann war einer der während des letzten Manövers in Italia frisch beförderten und wirkte sehr verkrampft und nervös. Im selben Moment zischte ein brennender Pfeil zwischen den beiden Legionären vorbei und der Miles ging hinter seinem Schild in Deckung.
    "Ruhig Blut, miles. In die Reihe mit dir. Hast heute die Chance, deinen ersten Parther zu töten"
    "Jawohl, centurio"
    entgegnete der Legionär. Seine Nervosität vermochte ihm Avitus nicht zu nehmen, aber etwas weniger verkrampft wirkte er danach schon. Schließlich gehört es sich nicht, so ängstlich gegenüber seinem Centurio aufzutreten.


    Die Einheit hatte sich formiert. Plautius führte sie in die Nacht hinaus, um die Parther zu verfolgen. Dass dort draussen vermutlich genug Mann lauerten, um sie vollends aufzureiben, war Avitus klar. Ebenso klar war, dass sich Plautius dessen bewusst war. Also folgten sie, machten einen Gegenangriff. Die Testudo hatte sich als wirkungsvoll erwiesen, wie erwartet, wie geübt. Einige fielen, die Schreie der Verwundeten hörte man durch die Nacht, während die Capsarii diese zu beruhigen suchten, damit ihr Gejammer die Moral der anderen nicht untergrub.


    Die anderen gingen weiter. Avitus glaubte seinen Augen nicht ganz, als er sah, dass sich ihnen tatsächlich Parther zum Kampf zu stellen wagten. Nicht wirklich viele. Doch immerhin. Ihre geschwungenen Schwerter mochten auf Anfänger beeindruckend wirken, aber Avitus war klar, dass diese armen Seelen mit ihrer kunstvollen Art des Schwertkampfes gegen die kaltblutige, unspektakuläre Effizienz römischen Nahkampfs den kürzeren ziehen würden. Doch wenn sie nach kalten Klingen römischer Schwerter gierten, sollten sie sie bekommen.
    "Die Linie halten"
    brüllte Avitus, wohlwissend, dass seine Stimme vom Wind zerrissen würde und nur die in unmittelbarer Nähe befindlichen Milites ihn hören konnten.
    "Zieht blank"
    Nun wurden die Schwerter gezogen, sie erreichten vereinzelte Angreifer, die von den Pila verwundet wurden. Ohne Gnade wurden diejenigen, die noch zappelten und jammerten, zu Tode getrampelt, zerquetscht von den beschlagenen Caligae hunterter Legionäre. Armselige Narren. Diejenigen, die diese Walze auf wundersame Weise lebend überstanden hatten, wurden von den Legionären der letzten Reihe von ihren Qualen mit dem Schwert erlöst.


    Avitus warf einen Blick nach beiden Seiten. Rechts von sich entdeckte er unweit seiner eigenen Position jenen Miles, der ihm eben noch Meldung gemacht hatte. Der Mann stand in der zweiten Reihe und war angespannt, die Lippen stark aneinander gepresst, schwer atmend. Ein völlig gegenteiliges Bild gab der Miles vor ihm, ein gedienter Legionär, der mehr als die Hälfte seiner Zeit nihter sich hatte. Der Mann war die Ruhe selbst, kaute sogar etwas und strahlte eine Gelassenheit aus, die fast schon frech wirkte. Jedem das Seine eben.


    Dann trafen diese Todgeweihten auf die römische Linie...


    Sim-Off:

    ich hoffe, ich habe nicht vorgegriffen oder irgendwo was falsch gemacht. wenn doch, bitte ich um nachsehen, da es nach meiner langen abwesenheit bzw. sehr eingeschränkter anwesenheit schwer ist, mich an einem tag einzulesen und wieder alle handlungsfäden zu erfassen.

    Avitus hatte den Befehl des Legatus vernommen.
    "Zu Befehl, legatus"
    antwortete er knapp und nickend. Mehr gab es nichts zu sagen, denn jeden Wort erschien als eines zuviel und daher überflüssig. Als Vitamalacus ihn noch einmal daran erinnerte, was an jenem Abend, als sich die Primi Ordines in seinem Zelt versammelt hatten, gesagt wurde, nickte Avitus.
    "Du kannst dich auf mich verlassen, tribunus"
    sagte er.


    Dass Cyprianus damit beauftragt wurde, hatte Avitus bereits mitbekommen und wartete daher nicht, bis dieser ihm den Befehl wiederholt hatte, sondern ging zu seiner Einheit.
    "Alles auf, milites. Wir marschieren voran"
    Dann winkte er den Optio heran.
    "Hör zu, optio..."
    sagte er zwar leise, aber mit Nachdruck
    "... du marschierst hinten links, lass miles Iulius an der rechten Flanke marschieren, nicht ganz hinten, aber in deiner Nähe. Wenn wir überfallen werden, und das werden wir wohl und das mehr als einmal, sorgst du dafür, dass alle hinteren contubernia rechtzeitig ihre Schilde nutzen. Und vor allem..."
    hierbei machte Avitus eine mahnende Geste
    "... sorgst du dafür, dass niemand etwas auf eigene Faust unternimmt. Die milites sind erfahren und diszipliniert, ich rechne nicht mit Dummheiten, aber du hälst die Augen offen. Wir ziehen das jetzt schön sauber durch. Egal, was passiert, ihr denkt daran, was ihr auf dem campus gelernt habt... age, optio" ~ Ans Werk
    sagte er und ging nach vorn.
    "Auf, milites, wir marschieren"

    Avitus hatte, nachdem das Legar abgebrochen war, sich die Meldung die Einsatzbereitschaft betreffend machen lassen. In einiger Entfernung hatten sich bereits die Stabsoffiziere versammelt und wenig später war auch der Legatus erschienen, dann sogar der Kaiser. Avitus betrachtete die Unterhaltung zwischen ihm und dem Legatus, ohne dass er hören konnte, worum es ging. Vermutlich erkundigte sich dieser, ob die Prima bereit war. Hoffentlich würde man sie voranmarschieren lassen. Ab nun ging es auf feindlichem Gebiet weiter, ab nun war mit Überfällen zu rechnen und wahrscheinlich mit den ersten Verlusten durch Wirkung der feindlichen Aktionen. Ab nun wurde es ernst. Avitus setzte seinen Helm auf.