Nach kurzer Zeit, die den Männern eingeräumt wurde, um zu ruhen, kam das Signal, dass die Truppe wieder abmarschieren sollte. Avitus wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Cornicen die Signale gaben. Er beorderte die Wachtrupps zurück zur Einheit und befahl den Männern, das Gepäck aufzunehmen und loszumarschieren. Das Getuschel in der Centuria hatte er zwar mitgekriegt und wunderte sich, dass manche Probati mehr zu wissen schienen, was der Kaiser tat, als er, aber andererseits waren es nur Gerüchte und Märchen, die die Männer austauschten. Ausser, dass es im "Osten" offenbar Ärger gab, wusste selbst er als Primus Pilus nicht das Geringste. Zu gerne würde er mehr erfahren, war sich aber sicher, dass man die Truppe baldmöglichst informieren würde, wenn dieser Ärger im "Osten" sie etwas anging...
Beiträge von Lucius Artorius Avitus
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Die Legion näherte sich der für die kurze Rast vorgesehenen Stelle. Sie würden nicht lange ruhen, so dass sich die Truppe nicht versammeln würde, sondern lediglich anhalten, um etwas Ruhe zu finden und Kräfte für den weiteren Verlauf des Marsches zu sammeln. Avitus gab dem Cornicen den Befehl, das entsprechende Signal zu geben, um die Legio zum Halt zu bringen. Eine - fast - ganze Legion zum Stehen zu bringen, ohne dass die einzelnen Abteilungen nicht durcheinander geraten, war nicht gerade eine einfache Angelegenheit, erforderte sich doch ein großes Maß an Disziplin der Truppe.
Der Cornicen gab das Signal, welches von den Cornicen anderer Centuriae weitergegeben wurde.
"Consistite"
Die erste Kohorte hielt an, die anderen Kohorten folgten ihrem Beispiel und nach und nach kam der gesamte Zug zum Stehen. Avitus wusste nicht, inwiefern Vitamalacus Wachen abzustellen suchte und eine Anweisung von diesem kam nicht. Das bedeutete selbstständiges Handeln und so gab er Meldung an die Centurionen der ersten Kohorte, dass die Flanken durch Wachposten gedeckt werden sollten. Die ranghöchsten Centurionen der anderen Kohorten würden wohl selbstständig dasselbe veranlassen.
"Cohors prima... Wachen aufstellen"
Dazu schickte er wieder einen Melder zum Tribun los, um diesem zu berichten, dass die Truppe zur Rast wie befohlen angehalten hatte, sowie er selbst auf weitere Befehle wartete.
"Meldung an Befehlshaber... Truppe angehalten und ruht. Erwarte Befehle" -
Typisch, dieser Umgangston der Reiterei.
"Er sagte, dass ich mir von dem Melder der Kundschafter berichten lassen soll. Wo genau wir die Strasse verlassen, wie das Gelände ist und so weiter. Konnte ja niemand wissen, dass ausgerechnet unser ranghöchster Kavallerist die Meldung persönlich machen würde"
sagte Avitus und hörte dann Numerianuns' Ausführungen zu.
"Ich verstehe"
sagte er und warf einen Blick in die Richtung, in der der kleine Bach verlief.
"Nun denn, ich will dich nicht länger aufhalten. Der tribunus wartet sicher schon auf Meldung"
sagte er. -
"tribunus"
Avitus grüßte zurück und notierte, dass Vitamalacus abgestiegen war, um mit ihm zu sprechen. Ein guter Zug, den der Artorier von einem Patrizier nicht erwartet hätte. Wohl aber von Vitamalacus erwartet hätte, hatte sich dieser doch für den ungewöhnlichen Weg entschieden, vom kleinen Mann bis ganz nach oben aufzusteigen. Manchmal ärgerte Avitus sich sogar ungewollt, dass es Patrizier gab, die sich zwar ehrenhaft verhielten, aber gerade dadurch sein bequemes Schwarz-Weiß-Bild von der Welt zunichte machten...Er merkte, dass er gedanklich abschweifte. Zu bequem war der Marsch bisher offenbar. Er konzentrierte sich wieder auf das hier und jetzt, zumal der Tribun so einiges zu berichten hatte.
"Einen Moment verschnaufen, zu Befehl, tribunus"
bestätigte er den Befehl.Dann erschien der Melder und Avitus musterte den Tribun, während er die Meldungen durchlas. Wie immer konnte man an seinem Gesichtsausdruck nicht das Geringste erkennen und so wanderte Avitus' Blick wieder nach vorn. Dann hörte er die Nachricht und für einen Moment blieb ihm der Atem weg... als ein Einsatz der Prima wahrscheinlich wurde. Warum sonst sollte Vitamalacus ihm sagen, dass das Manöver bis auf weiteres seinen normalen Lauf nehmen sollte...
"Ich behalte es für mich, tribunus, versteht sich von selbst"
Zu gerne hätte er mehr Informationen erfragt, aber im Moment musste er sich mit dem kleinen Happen zufriedengeben. Er grüßte ohne anzuhalten, als der Tribun wieder davonritt und warf wieder einen Blick nach vorne, wartete die Ankunft der Kundschafter ab...Etwas später sah er Numerianuns auf seinem Pferd auf sie zukommen. Avitus hielt ihm den Arm entgegen, um ihm zum Anhalten zu bringen.
"Salve, tribunus Iulius"
grüßte er den Iulier. War schon - bzw. immer noch - seltsam, Iulius mit 'tribunus' anzureden. Privat sprach er ihn natürlich nur bei seinem Namen an, aber im Dienst war der Mann selbstverständlich mit Rang anzusprechen.
"Du machst persönlich Meldung? Tribunus Tiberius war eben hier, du sollst mir berichten, was uns da vorne erwartet"
sagte er. -
Avitus ließ die Männer noch den Rest des Tages üben. Immer und immer wieder wurden verschiedene Taktiken und Bewegungsabläufe wiederholt und einstudiert und wie immer gönnte er den Männern wenig Ruh. Reiterabwehr, Testudo und Cuneum. Alles wurde erklärt und dann so lange wiederholt, bis der Centurio zumindest halbwegs zufrieden war.
Erst, als der Tag sich seinem Ende neigte und es bereits zu dämmern begann, machte er Schluß.
"Consistite... Probati, ihr beherrscht nun die Grundzüge. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Deshalb heißt es ja 'Grundausbildung'. Ihr könnt mit dem pilum umgehen, ihr könnt mit dem gladius und dem scutum umgehen. Ihr könnt euch eines Angriffs seitens der Reiterei erwehren und im Nahkampf gegen Infanterie bestehen. Ihr könnt Formationen wechseln und halten und seid damit Teil einer ganz besonderen Gemeinschaft. Ihr seid Soldaten. Ihr seid Legionäre... zumindest bald, wenn ihr weiter so macht"
Er blickte die Männer an.
"Aber für heute war es das. Ihr kehrt ins castellum zurück. Abite"Sim-Off: Die Grundausbildung ist damit beendet
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Noch was (ich weiß, dauernd komme ich mit Kleinigkeiten an :D):
wie wär's, wenn man in dem jeweiligen Tabilarium der jeweiligen Legio neben dem Gründungsdatum und Emblembezeichnung die Ehrennamen auflistet? -
Nachdem der Aquilifer von der zweiten zur ersten Centuria aufgeschlossen hatte und der Adler nun an der Spitze der Legio getragen wurde, warf Avitus einen Blick zu den Männern. Die Moral schien gut, obwohl sie wegen einer Kleinigkeit zu einem Laufschritt befohlen wurden, und das mit vollem Gepäck. Insbesondere freute ihn die gute Stimmung unter den Probati. Langsam wurden wohl Legionäre aus ihnen. Auf die Idee, Lob wegen einer Lappalie auszusprechen kam er zwar nicht, blickte aber fortan nicht wie sonst eher finster drein.
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Avitus lächelte.
"Nun, Sabina war schon immer etwas eigensinnig"
'Wie auch Minervina', fügte er gedanklich hinzu.
"Wenn sie ersteinmal eine Idee hatte, war es schwer, sie von ihrem Weg abzubringen"
Er hörte sich Medeia's Vorschlag an, mehr über ihren Verbleib zu erfahren.
"Das ist eine hervorragende Idee. Ich werde sie tadeln, dass sie mir und dir solche Mühe augzwingt, sobald ich beruhigt bin, in dem Wissen, dass sie wohlauf ist"
Noch wusste Avitus nichts von dem unheilvollen Brief aus Rom, der ihm die Kunde von dem Tod seiner Schwester bringen würde.Sie näherten sich der Lokalität und nahmen Platz in der Sonne. Als Medeia mit der Neuigkeit ankam, dass Matinius Plautius sie gebeten hatte, seine Frau zu werden, spielte Avitus mit. Plautius hat es ihm kürzlich erst selbst gesagt, aber er wollte Medeia nicht ins Wort fallen und hatte sie daher ersteinmal ausreden lassen.
"Ich muss sagen, das freut mich für dich und für Matinius. Der Mann kann sich glücklich schätzen, dich zu haben"
sagte er und beschloss, es für sich zu behalten, dass er bescheid wusste. Plautius hatte ein Essen geben wollen, aber dieses ließ auf sich warten. Nun, die Legio nahm keine Rücksicht auf derlei private Angelegenheiten und ein Manöver verlangte auch die volle Aufmerksamkeit des Lagerpraefekten, vor allem, wenn er eine der tragenden Rollen bei diesem spielen musste.
"Wann und wo gedenkt ihr die Prozession stattfinden zu lassen? Ich nehme an, in Rom, oder?"
Das 'oder' am Ende der Frage hatte durchaus seine Berechtigung, zweifelte Avitus doch sehr stark daran, dass Medeia Rom allen anderen Orten dieser Welt vorzog. Er erinnerte sich noch - vage - an ihren kleinen Streit, bei dem Athen und Rom gegenübergestellt und verglichen wurden. Selbstredend hatte Avitus damals Rom über alles gestellt, obwohl die Stadt häßlich und zusehends verwinkelter und mehr und mehr zugebaut wurde. Jedes Mal, wenn er mal wieder in Rom war, hatte er das Gefühl, als wären neue Bauten wie Pilze aus dem Boden herausgeschossen... Medeia hingegen hatte - wie hätte es anders sein sollen - Athen vertreten. Daher glaubte Avitus nicht daran, dass sie nach Rom gehen würde, um die Prozession zu vollziehen. Zumindest nicht freiwillig... -
Avitus warf wieder einen Blick in Richtung der Truppe. Er überlegte. Die Legion hätte an dieser Stelle die 'Unfallstelle' einfach umgehen können. Aber die Strasse stand in erster Linie ihr zur Verfügung. Und die Prima würde wohl nicht dem Ochsenkarren eines unbedeutenden Händlers weichen.
Nachdem die Ochsen beiseite geschafft worden waren, befahl der Artorier, die Karren von der Strasse zu schieben. Er hatte eigentlich vor, die Ladung zuerst abzuladen, aber dafür blieb keine Zeit.
"Los, Männer. Schiebt diesen Karren von der Strasse"
sagte er und packte vorne mit an, stemmte sich mit seinem Gewicht gegen den Karren und schob... Langsam bewegte sich der Karren, machte Zoll und Zoll die Strasse frei, dem Druck der Milites nachgebend.Nachdem das Hindernis so aus dem Weg geschafft worden war, ohne dass die Truppe ins Stocken geriet oder ausweichen musste, befahl Avitus seiner Centurie, sich wieder zu formieren.
"sarcinas sumite... convenite... ad agminem... pergite" ~ Gepäck aufnehmen... Sammeln... In Kolonne antreten... MarschDie Centurie marschierte wieder der Legion voran. Avitus wandte sich an Melder.
"Meldung an princeps Flavius... Schickt mir den aquilifer nach vorne"
sagte er grinsend.
"Meldung an Befehlshaber... Hindernis weggeschafft. Führung wieder übernommen" -
Avitus warf einen Blick nach hinten. Der Adler, den er beim Princeps zurücklassen musste, als dieser die Spitze übernahm, war viel zu nah und mit ihm die Legion. Sie entfernten sich zu langsam von der Truppe. Der Artorier schätzte, dass sie nicht genug Zeit haben würden, um vor Ort für Klarschiff zu sorgen, ehe die Legion eintreffen würde.
"centuria prima... cursim... pergite"
Er musste den Laufschritt bewegen. Es war eine Tortur für die Männer, mit vollem Gepäck und Rüstung, dass im Grunde noch mal halb so viel wog, wie ein kräftig gebauter Mann, zu laufen. Aber das Hindernis musste weg und das rechtzeitig.Er lief vorne mit.
"Schon gut, Männer..."
sagte Avitus. Natürlich hatte er leicht reden, war er selbst doch nicht so schwer beladen, wie die Milites
"... ich weiß, es ist kein Spaziergang, aber da müssen wir durch"
Dabei hatte der marsch gerade begonnen, kaum ein Drittel des normalen Tagespensums war erst geschafft.Bald schon war der Karren erreicht und Avitus suchte den Überblick. Der Händler schimpfte nach wie vor mit seinem Sklaven und den Ochsen, die allesamt jedoch ziemlich unbeeindruckt blieben, ja geradezu unverschämt ruhig und gelassen angesichts einer sich nähernden Centurie, mit fast einer ganzen Legion dahinter.
"consistite... sarcinas deponite..."
befahl Avitus den Männern, anzuhalten und ihr Gepäck abzulegen.
"So eine verdammte Scheiße"
fluchte er, sich wiederholend.
"Also gut, Milites"
Die Wagen waren voll beladen und mit einem gebrochenen Rad würde es schwer werden, sie einfach wegzuschieben, vor allem, wenn die Ochsen sich stur anstellen würden. Avitus hoffte, dass Letzteres nicht geschehen würde. Anderenfalls würde der Händler heute wohl in den Ruin gerieben werden, denn Avitus würde keine Sekunde zögern, ihnen die Kehlen durchzuschneiden.
"Spannt die Ochsen aus und führt sie von der Strasse. Wenn sie auf stur stellen, schlachtet sie und zieht sie weg"
Der Händler wollte protestieren, aber Avitus hielt ihm abwehrend die Handfläche hin, damit er still hielt.
"Ruhe. Du und dein Sklave hier helft mit, klar?"
Wieder warf er einen Blick zur Truppe. Sie hatten kaum ein paar Minuten, ehe die Spitze sie erreichte. Der Adler schien so nah, Avitus kam es vor, als könnte er nach ihm greifen und ihn berühren... -
"So so"
sagte Avitus.
"Scheint, als hätten wir etwas entdeckt, das diese Gruppe auf Anhieb zu beherrschen weiß"
sagte Avitus. Die Reiterabwehr hatte in der Tat überraschend schnell und ziemlich präzise gestanden. Avitus musste sich selbst gegenüber zugeben, dass er überrascht war."Ad gminem... pergite aequatis passibus..."
sagte er. Die Männer sollten marschieren und dann aus der Bewegung heraus Formationen bilden. Nach ein paar Schritt kam der nächste Befehl.
"Ad aciem... pergite aequatis passibus... Zur Reiterabwehr..."
Damit wurden die beiden Übungsabschnitte kombiniert. Sowohl der Wechsel von der Kolonne zur Linie hin, als auch von der marschierenden Linie zur Reiterabwehr. -
"so eine verdammte Scheiße"
sagte Avitus, als ihm die Equites der Vorhut Meldung machten, dass nicht weit vor ihnen ein Karren mit einem gebrochenen Rad die Strasse versperrte.
"Wie weit noch?"
fragte Avitus. Der Eques deutete nach vorn zu der Stelle, in der der Wagen lag.
"Etwa eine halbe Meile, centurio"
Avitus überlegte. Eine halbe Meile war mehr als genug, um eine Legion geordnet zum Halt zu bewegen, aber eine ganze Legion auf dem Marsch zum Stehen zu bringen, nur weil ein Ochsenkarren im Weg war, wäre geradezu beschämend.
"Meldung an princeps Flavius. Führung übernehmen. Meldung an tribunus Tiberius. Karren versperrt Strasse in etwa einer halben Meile Entfernung. Schicke erste Centurie aus, um Weg freizumachen..."
sagte Avitus und während der Reiter nach hinten zum Befehlshaber preschte, wandte er sich an die erste Centuria zu.
"Centuria prima... pleno gradu... pergite"
Im Eilschritt ließ er die erste Centurie vorrücken. Das würde ihnen - hoffentlich - genug Zeit gebene, das Hindernis aus dem Weg zu räumen, bis die Legion eintrat. Den Laufschritt mutete er den voll beladenen Männern nicht zu und das Gepäck abzulegen ging im Moment auch nicht.
"Vor uns liegt ein Wagen mit einem gebrochenen Rad, der die Strasse versperrt. Wir werden diesen Wagen beiseite räumen, was immer es kostet. Die legio darf nicht zum Stehen kommen. Also los, Männer, es eilt..."Sim-Off: pleno gradu = militärischer Eilschritt, schneller als normale Marschgeschwindigkeit. Beispiel: Tagespensum (ca. 6,6 Stunden Marsch): militari gradu = 30 km, pleno gradu = 36 km
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Sim-Off: wenn ich mich nicht irre, sind alle IDs ausgeschieden. Dann beenden wir die Schwertkämpfe mal...
Die Kämpfe dauerten an und einer nach dem anderen schieden Milites aus, so dass immer weniger übrig blieben. Irgendwann waren es vier Männer, die das Halbfinale austrugen. Am Ende standen sich Lurius Scipio und Carpinatius Figulus gegenüber. Scipio hatte sich mit Müh und Not bis ins Finale gekäpmpft. Seine linke Schulter tat weh von dem schweren Scutum, er war hundemüde. Wenigstens war es nicht heiß. Der Regen kühlte gut ab.Aber an so etwas wie Aufgeben mochten vielleicht noch Probati denken oder Zivilisten. Scipio war römischer Soldat und das bis zu einem gewissen Grad sogar aus Überzeugung. Zu weit hatte er es ausserdem geschafft, als dass ihm auch nur ein Gedanke ans Aufgeben gekommen wäre. So stellten sich er und Fibulus zum entscheidenden Kampf auf. Die Finger umklammerten den Griff des Gladius, bereit, zuzustechen. Der Schiedsrichter gab das Signal und der Kampf begann.
Mit Entschlossenheit stürzten sich die beiden Milites in den Kampf, ihre Schilde prallten mit Wucht gegeneinander in dem Versuch, den anderen wegzudrücken und von den Beinen zu fegen. Über die Schildkante sah Scipio das Schwert des Figulus auf ihn zustechen und konnte im letzten Augenblick ausweichen, gleich im nächsten Moment zu einem Gegenangriff ausholend.
Im selben Moment zuckte der erste Blitz am bereits dunklen Himmel. Der Regen wurde stärker. Eigentlich fürchtete sich Scipio vor Blitzen. Er hatte im Leben oft genug Geschichten über Menschen gehört die angeblich von einem Blitz getroffen wurden. Manche sollen es sogar überlebt haben. So ein Unsinn. Als ob man als Sterblicher den Zorn Iuppiters überleben konnte.
Figulus griff erneut an und Scipio merkte, dass er nicht im Stande war, die Initiative zu ergreifen. Wieder musste er sich damit begnügen, einen Angriff abzuwehren und zu einem vorhersehbaren Gegenangriff überzugehen, den Figulus ohne große Mühe abzuwehren wusste. Scipio rang nach Luft, sein Mund war trocken. Er versuchte zu spucken. Figulus war gut. Verdammt gut. Er machte noch nicht einmal den Eindruck, dass er irgendwie erschöpft war. Müde, ja, aber nicht so fertig wie Scipio. Wenn nur die verdammte Schulter nicht so schmerzen würde.
Wieder ein Angriff von Figulus. Scipio deckte sich, versuchte brüllend zurückzuschlagen, doch wieder war es Figulus ohne Mühe gelungen, zu parieren und seinerseits einen gegenangriff zu starten. Scipio hielt dem Gladius seines Gegners den Schild entgegen, doch bei einem Angriff beließ es Figulus diesmal nicht. Ununterbrochen hämmerte es gegen den Schild des Scipio und fast völlig passiv versuchte er die Angriffe abzuwehren, wobei er immer weiter zurückwich. Figulus hingegen war wie entfesselt, sich seines Sieges sicher.
Ein erneuter Angriff mit dem Scutum zwang Scipio fast in die Knie. Das war's. Er konnte nicht mehr. Schwer atmend sah er seinen Kontrahenten an. Figulus machte erneut einen Stoß mit dem Scutum und länger konnte Scipio das Scutum nicht halten, die Schmerzen in seiner Schulter waren unerträglich. Mit zusammengebissenen Zähnen schüttelte er den Kopf, spuckte dann aus.
Figulus stürmte los, zum letzten Stoß ausholend. Hinter ihm zuckte ein weiterer Blitz, der irgendwo ein paar Meilen entfernt in den Boden einschlug. Scipio hatte eine Idee. Blitzschnell wechselte er den Schwertarm und tauchte unter dem Angriff des Figulus unter. Da dieser mit seinem Scutum Angriffen von seiner Linken unverwundbar gegenüber stand, hatte Scipio die Rolle eines Scaevus, eines Linkshändlers, übernommen und da er dem Schwert des Figulus ausgewichen war, war die rechte Flanke des Figulus in diesem einen Moment völlig ungeschützt.
Scipio stach zu und sofort hob der Schiedsrichter den Arm und trat zwischen die beiden Legionäre, den Kampf unterbrechend und für beendet erklärend. Er deutete auf den erschöpften Scipio und erklärte diesen zum Sieger.
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Avitus hatte sich erhoben, als der Legatus aufbrechen wollte. Irgendetwas sehr wichtiges musste passiert sein, wenn er so urplötzlich nach Rom zum Kaiser befohlen musste. Sein Gespür sagte ihm, dass es ernst war. Hatte Plautius nicht dauernd davon gesprochen, dass die Boten der Praetorianer in der Pincipia dauernd ein- und ausgingen...
"Legatus"
sagte er, als Livianus sich erhob. Dann entfernte sich dieser und Avitus warf einen Blick zu Plautius und Vitamalacus. Die Stabsbesprechung mit dem Legatus war zwar beendet, aber Avitus zögerte kurz, ehe er das Officium verließ, für den Fall, dass Vitamalacus noch irgendwelche Anweisungen bezüglich des Manövers hatte. -
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Der Optio, der ganz hinten links marschierte, hatte, trotz des Umstands, dass die Probati hinten in der Centuria marschierten, nicht gehört, dass sich Ahala in eine Unterhaltung mit Imperiosus zu stürzen wagte. Das Geklirre des Gepäcks und das regelmäßige Stampfen hunterter nagelbeschlagener Caligae übertönte die leise Frage des Caeciliers. Ausserdem störte es den Optio nicht, wenn die Männer sich leise unterhielten, solange sie die Marschordnung einbehielten und die Kolonne nicht in die Länge gezogen würde. Dies würde sein Centurio vor dem Tribun verantworten müssen und das würde selbstverständlich Konsequenzen für den Optio nach sich ziehen.
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Avitus nickte, zufrieden, dass der Mann seine Krankheit überstanden hatte.
"Das trifft sich gut, probatus Caecilius. Morgen ziehen wir ins Feld, ein Manöver, an dem die Legio teilnimmt. Du hast es sicher mitbekommen, sofern du nicht im Koma gelegen hast. Also, pack deine Sachen zusammen, morgen früh gehts los"
Er überlegte kurz. Sicher hatten die Ärzte Ahala ein Entlassungsschreiben mitgegeben, auf dem stand, woran er litt und wie es um seinen Zustand nun bestellt war.
"Den Bericht des Medicus kannst du bei miles Livius im Büro abgeben, ich muss jetzt los" -
Zitat
Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
Die Legion hatte das Castellum verlassen... Tribun Tiberius Vitamalacus... gab ... zwei Eques den Auftrag, bei der ersten und letzten Kohorte Meldung einzuholen
Der Eques erreichte die Spitze der riesigen Kolonne.
"centurio, der tribunus schickt mich und verlangt Meldung"
sagte der Mann auf dem Pferd.Was zum Geier sollte Avitus darauf antworten. Er wurde weder nach etwas bestimmtem gefragt noch war etwas besonderes geschehen. Sie marschiereten der Legio voran, geführt durch die Turma vor ihnen, die die Vorhut übernahm. Und das noch in Sichtweite ihres Castellums. Da es also nichts gab, was Avitus hätte berichten können, berichtete er eben, dass es nichts zu berichten gab.
"Meldung an tribunus. Führung..."
gemeint war Führung im Sinne des Marschierens an der Spitze
"... übernommen. Marschieren im normalen Militärschritt. Keine Besonderheiten"
Der Reiter machte sich auf dem Weg zum Befehlsstab und preschte davon. -
Avitus war gerade dabei, sein Büro zu verlassen. Er stand kurz vor der Tür, als es plötzlich klopfte. Er machte auf.
"probatus Caecilius..."
sagte er, gespannt, was ihm der Rekrut zu sagen vorhatte. -
Avitus saß ebenfalls unter den Zuhörern und verfolgte die Ausführungen des Dozenten aufmerksam und mit Interesse, hin und wieder eine kleine Notiz auf eine Wachstafel machend.
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Zitat
Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
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Schweigend marschierte Avitus an der Spitze seiner Centuria. Der Artorier war im Grunde froh, die Heimstatt der Prima wieder mal zu verlassen. Der letzte Übungsmarsch lag schon wieder etwas zurück und das Manöver führte die Truppe wieder für mehrere Tage weg. Natürlich zeigte er diese Freude nicht, sondern blieb nach außen hin derselbe. Als die Einheit die Porta Praetoria erreichte, warf Avitus einen Blick zu den Stationarii, die zurückblieben, um die Castra zu bewachen. Im nächsten Moment lag das Tor hinter ihm...edit: das Bild passt zwar nicht wirklich zu einer marschierenden Einheit, aber was soll's