Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    "Erste Reihe... progredere"
    ließ Avitus die Männer des ersten Treffens vortreten.


    Das pilum... Es ist neben dem gladius die Hauptwaffe des römischen Legionärs. Es ist aufgebaut aus einem Holzschaft, und einer auf diesem montierten langen Klinge, die aus einer dünnen Eisenstange und einer dickeren, pyramidenförmigen Spitze aus gehärtetem Eisen besteht. Der Begriff "Klinge" ist etwas ungenau, denn die Eisenstange ist nicht geschärft. Da die Klinge vorne nicht gehärtet ist, verbiegt sich das pilum beim Auftreffen auf das Ziel idealerweise und kann vom Feind nicht gegen uns verwendet werden. Das pilum kann, je nach Legionär, unterschiedlich weit geworfen werden, im Durchschnitt allerdings nicht weiter, als bis zu 60-70 Fuß [simoff: ca. 20-23 Meter] weit. Die schlanke Spitze des Pilum durchdringt Holz, Kettenpanzer und sogar unsere Segmentpanzer. Die Wucht des Aufpralls ist also enorm und kann einen Ansturm auf die eigene Linie völlig zum Erliegen bringen
    erklärte Avitus.


    Er nahm eines der Übungspila und machte einen Wurf vor. Den Wurfspeer hochhaltend, während er sein Scutum nach vorne hielt um jederzeit gedeckt zu sein, holte er aus und warf das Pilum mit aller Kraft nach vorne, das seine bogenförmige Bahn zog und in etwa der beschriebenen Entfernung in den Boden schlug.
    "parate" ~ Fertigmachen
    sagte er dann.
    "Es wirft nur die erste Reihe... pila sursum... tollite pila... mittite" ~ Speere hoch... Fertigmachen zum Wurf... Wurf

    "Einen kleinen Kampf?"
    Avitus zog eine Augenbraue hoch. Dann jedoch musste er lachen.
    "Ein probatus will es mit einem primus pilus aufnehmen..."
    er grinste. Das wäre wohl so etwas wie eine Weltpremiere.
    "Beizeiten, Tiberius, beizeiten. Erst, wenn du etwas mehr Übung und Erfahrung auf dem campus gesammelt hast"
    sagte er in einem halbernsten Ton. Etwas anderes, als dass er der schnelle und eideutige Sieger wäre, käme ihm wahrscheinlich nicht einmal beim besten Willen nicht in den Sinn.
    "Und was diesen Schleimer angeht, von dem du das sprichst..."
    Avitus schwieg einen Moment, ein ernstes Gesicht aufsetzend.
    "Das will ich nicht gehört haben, Tiberius. Ich will nicht wissen, wer das ist. Nutze deine Verwandschaft mit mir nicht aus, um zu 'petzen'. Dieses Verhalten ist eines Legionärs unwürdig"
    mahnte er seinen Vetter, wenn auch nicht streng.
    "Wenn er kein Schleimer ist, gut. Wenn er einer ist, dann musst du das selbst mit ihm klären. Wir sind hier zwar mehr oder weniger privat unterwegs, aber solche Sachen, die nur euch probati angehen, sind als Thema tabu..."


    Damit hatte er dem Gespräch wahrscheinlich irgendwie den Wind aus den Segeln genommen und um das wieder hinzubiegen, wechselte er das Thema.
    "Wir sind da. Artoria müsste bald auch da sein"
    sagte er.
    "Vor ein paar Tagen war ihr kleiner Sklave... wie hieß er nochmal... na egal, auf jeden Fall kommt er zitternd in meine Unterkunft und teilt mir stotternd mit, dass Medeia mich sehen möchte. Das hättest du sehen müssen... naja... und weil du grad vor Ort bist, dachte ich, du würdest dich ebenfalls freuen, sie wiederzusehen. Schließlich kann man nie wissen, wann mal wieder Gelegenheit dazu besteht, jemanden aus der Verwandschaft zu sehen"

    Es war irgendwann um die achte-neunte Stunde, als die beiden Artorier sich dem Theatrum näherten, angekündigt durch die nagelbeschlagenen Caligae. Avitus trug eine weiße, mit einem dünnen Purpurstreifen verzierte Tunika statt einer roten, wie es sich für Offiziere normalerweise gehört. Dadrüber hatte er das Sagum übergezogen. Seine Vitis - in der castra der ständige Begleiter eines Centurio - war diesmal zurückgeblieben.


    Sie waren pünktlich. Zu pünktlich sogar, waren sie doch etwas zu früh erschienen und waren nun gezwungen, zu warten.
    "Und?"
    fragte er seinen Vetter neugierig.
    "Immer noch der Meinung, die legio ist das Richtige für dich?"
    Zwar hatte sich Imperiosus bisher auf dem Campus nicht schlechter als alle anderen angestellt. Wenn er ehrlich genug war, musste er sogar zugeben, dass Imperiosus eher zu dem besseren Drittel seiner Gruppe gehörte. Aber dennoch war Avitus in seinem Fall stets besonders skeptisch, da er in ihm immer noch den Discipulus, weniger einen Miles sah. Zu deutlich erinnerte er sich noch an die lebhafte Debatte in Rom, als er ihn damals vergeblich versucht hatte, zu 'einem Leben in der Castra' zu überreden. Zu plötzlich und überraschend war für ihn nahc wie vor der Sinneswandel seines Vetters.

    Von Imperiosus begleitet, kam Avitus zum Tor. Der Stationarius nahm Haltung an, als sich der Centurio näherte. Nachdem sie nah genug dran waren, salutierte er und Avitus erwiderte den Salut mit einem Nicken.
    "centurio Artorius et probatus Artorius"
    sagte Avitus. Sich selbst brauchte er dem Stationarius nicht vorzustellen, aber da sein Vetter Probatus war - und für diese bestand im Normalfall Ausgangssperre - nannte Avitus seinen Namen, damit offiziell festgehalten wurde, wo sich Imperiosus aufhielt, auch, wenn es im Grunde niemanden, außer Avitus selbst als dessen Centurio, zu interessieren hatte. Dann passierten sie das Tor in Richtung Mantua.

    "milites venite... state... aciem dirigite... movemini"
    Avitus wartete nach jedem Befehl ab, bis dieser ausgeführt wurde.
    "milites... in den letzten paar Tagen, die uns hier noch geblieben sind, in denen ihr mir als probati gegenübersteht und nicht als legionarii, werden wir noch eine Formation kennenlernen und üben, die testudo" ~ Schildkröte


    "Das Vorrücken auf eine befestigte Stellung, die von Schützen verteidigt wird, ist etwas, das den Puls eines jeden Befehlshabers in die Höhe schießen lässt. Ausfälle - Verwundete und Gefallene - sind zu befürchten, noch lange bevor die Legionäre in Reichweite ihrer gladii kommen können. Auch für einen miles gregarius, der als Mann an der Front die schwere Bürde des eigentlichen Angriffs zu tragen hat, ist es eine nervenaufreibende Angelegenheit. Um die Verluste so gering wie nur möglich zu halten, bilden die Angreifer mit ihren Schilden einen Rundumpanzer, den wir als testudo bezeichnen. Es ist entscheidend, dass die testudo nicht nur schnell gebildet wird, sondern ebenso schnell wieder aufgelöst wird. Im Nahkampf sind milites einem in offener Formation angreifenden Feind nahezu hilflos ausgeliefert"
    Avitus holte kurz Luft nach diesem Wortschwall und fuhr fort.
    "Die contibernia reihen sich hintereinander auf. Vier Mann breit, sechs Mann tief. Ordate"
    Nachdem das erledigt war, setzte er die Lektion fort.
    "Die milites des ersten contubernium halten ihre scuta hoch. Die in den folgenden Reihen halten ihre ccuta hoch über ihren Köpfen. Die, die am Rand marschieren, halten ihre Schilde nach außen. Milites... ad testudenum" ~ Schildkröte bilden

    Avitus ließ die Männer mehere Male rotieren, damit jeder mindestens an die zwei Dutzend Male Nahkampf im Zusammenspiel mit dem Wechsel üben konnte.
    "parate..."
    schattle es dann nach einer ganzen Weile, als die Gesichter der Männer wieder rot und ihr Atem schwer war.
    "gladios condite... venite... milites state... aciem dirigite... movemini"


    Der Artorier ließ seinen Blick üper die Probati schweifen.
    "Und vergesst nicht. Das da sind Holzpfähle. Sie stehen still und schlagen niemals zurück. Sie sind einfache Gegner, die alles stumm über sich ergehen lassen müssen"
    er machte einen Moment Pause.
    "Der Feind wird jede eurer Schwächen ausnutzen. Er wird keine Gnade kennen, er wird ein Zögern eurerseits als Schwäche auslegen und euch wo immer es nur geht anzugreifen versuchen, zu verstümmeln oder zu töten. Sucht euch aus, was schlimmer ist"
    Avitus klatschte sich mit der Vitis in die freie Hand. Allein die Vorstellung daran, verkrüppelt zu werden, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
    "Darum dürft ihr niemals... niemals eurem Feind Gelegenheit dazu geben. Seid stets konzentriert, stets wachsam. Angst zu haben ist dabei keine Schande. Angst hält euch auf Trab, sie lässt euch wachsam bleiben. Aber seine Angst nicht zu besiegen, seine Angst nicht zu kontrollieren... das ist die Schande"
    er schwieg einen Moment.
    "Aber ebenso verhält es sich mit dem... Blutrausch. Manche nennen es Heldenmut, andere Todesverachtung, ich nenne es Barbarei und unnötiges Risiko. Übertriebener Eifer lässt euch die Wachsamkeit vergessen und macht euch zu einem leichten Ziel für einen besonnenen Feind. Ausserdem macht er euch - wie zuweilen auch die Furcht - für Befehle eurer Vorgesetzten unempfänglich und damit macht ihr euch mehr Probleme, als euch lieb ist, darauf könnt ihr Gift nehmen. Darum merkt euch. Bleibt wachsam und haltet euch stets unter Kontrolle und lasst weder die Furcht, noch den Blutrausch Herr über eure eigenen Sinne werden. Lasst euren Mut niemals im Angesich der Anstrengung oder des Feindes - und sei er noch so zahlenmäßig überlegen - sinken, sondern vertraut immer darauf, was ihr hier auf dem campus gelernt haben werdet. Vertraut auf euer Können und eure Disziplin Die Worte mögen euch jetzt sinnlosvorkommen, aber es mag der Tag kommen, an dem ihr in Situationen geraten werdet, in denen es sich lohnt, danach zu handeln..."


    Avitus verstummte für ein paar Augenblicke.
    "pro Mann ein pilum. Anschließend in drei Reihen antreten... ordate"

    "probati... surgite" ~ Aufstehen
    gab Avitus laut von sich, als die beiden umfielen.
    "Konzentration, wenn ich bitten darf. Jede Nachlässigkeit kostet euch im Gefecht euer Leben. Im schlimmsten Fall macht sie aus euch einen verstümmelten, bedauernswerten Krüppel, der den Rest seines Lebens damit verbringen wird, sich zu wünschen, er hätte in diesem einen Augenblick aufgepasst. Wollt ihr das etwa?"
    fragte er laut und fordernd, die Probati fest im Blick, auf die Reaktion der Männer wartend...


    "Wir fahren fort"
    sagte er.
    "ad aciem... ictus... ictus... mutate"
    er wartete einen Augenblick.
    "ictus... ictus... mutate"


    "Das muss schneller und präziser gehen Männer"
    kommentierte Avitus unzufrieden die Bemühungen der Männer.
    "Was ist denn verdammt noch mal los mit euch Jammerlappen? Habe ich hier einen Haufen selbstmörderischer Schwächlinge vor mir oder was?"
    gab er immer wieder kopfschüttelnd von sich.
    "Wenn euch die Barbaren so sehen würden, würden sie sich vor Lachen krümmen"
    Natürlich stellten sich die Probati nicht ganz so schlimm an, wie man es anhand von Avitus' Kritik hätte meinen können, aber er wollte ihnen nicht das Gefühl geben, nicht mehr und besser sein zu müssen.
    "ictus... ictus... mutate"

    Avitus bemerkte, dass Imperiosus stets auf den Hals- und Gesichtsbereich zielte.
    "probatus Artorius. Den Stich in den Unterleib nicht vernachlässigen"
    schallte es laut.


    Anschließend ließ Avitus die Männer noch eine Weile üben, ehe er ihnen Halt gebot.
    "scuta dorsum... gladios condite... movemini" ~ Schilde ab... Schwerter in die Scheide... Rührt euch
    Wie immer ging Avitus langsam die Reihe entlang. Im Gegensatz zum ersten Tag der Ausbildung, an dem er die Männer dabei keines Blickes gewürdigt hatte, schaute er sie diesmal beim Sprechen direkt an, jeden einzelnen nacheinander.
    "Die Wunden an eurem Arm sind eine typische Folge des Nahkampfs mit dem Gladius. Dauernd kommt man mit der Schildkante in Berührung und auf die Dauer kann dies zu Abschürfungen führen. Dem könnt ihr abhelfen, in dem ihr euch eine manica - sei sie auch improvisiert - anlegt"
    Er blieb kurz stehen und kratzte sich mit der freien Hand übers Kinn.
    "Ganz schön anstrengend, so ein Gefecht, nicht wahr? Es liegt auf der Hand, dass die Männer der ersten Reihe entweder vor Erschöpfung zusammenbrechen würden oder aber getötet würden, ehe das zweite Treffen zum Zuge kommt. Das kann nicht Sinn der Sache sein"
    sagte der Centurio und setzte seinen Gang fort.
    "Darum wenden wir den Wechsel des kämpfenden Treffens an. Auf den Befehl 'mutate' zieht sich die erste Reihe unter der Deckung ihrer Schilde zwischen den Rotten zurück und die zweite Reihe rückt nach, um den Kampf fortzusetzen. Dieses Manöver ist nicht ungefährlich und gerade deshalb ist es um so wichtiger, dass ihr es beherrscht"


    Avitus ging zum Wagen mit der Ausrüstung und nahm ein Scutum. Dann stellte er sich in die erste Reihe.
    "Schaut alle her"
    sagte er und zog sein Schwert. Er vollführte wieder einen Angriff mit dem Schwert und ging sofort in die Ausgangsstellung zurück. Dann machte er einen schnelle, kurzen Seitenschritt und zog sich ebenso schnell unter dem Schutze seines Scutum zurück.
    "Probatus, es wäre an dir, diesen Platu einzunehmen"
    sagte er zum mann, der hinter ihm gestanden hatte. Er deutete dem Mann, sich in die erste Reihe zu stellen und gab den Befehl zum Wechsel. Der Probatus zog sich zurück, worauf hin Avitus - die linke Schulter nach vorn - in die erste Reihe einrückte, bereit, seinem Gegenüber den Gladius in die Eingeweide zu jagen.
    "Denkt daran, den gladius nach unten zu senken, um nicht eure eigenen Kamerade zu gefährden, wenn ihr euch zurückzieht. So. In Dreierreihe antreten..."


    Er ging wieder auf etwas Abstand.
    "parate... scuta sursum... gladios stringite..." ~ Achtung... Schilde auf... Zieht blank
    Dann ließ Avitus die Formation erneut auf die Pilareihe vorrücken und als sie in Reichweite ihrer Gladii kam, gab er den Befehl zum Angriff.
    "ictus" ~ Stoß
    Avitus verfolgte aufmerksam das Einstechen auf die schweigenden und unbeweglichen Gegner aus Holz, die nicht zurückschlugen. Nach mehreren Stichen gab er dann den Befehl zum Wechsel.
    "mutate"

    "Das muss schneller gehen. Um euretwillen, Männer, müsst ihr schneller werden. Im Gefecht können und werden diese Verzögerungen dazu führen, dass viele Männer sinn- und ruhmlos fallen werden"
    kritisierte der Centurio.
    "So schnell und beweglich die Kavallerie als Waffengattung auch sein mag... sie büßt jeden Wert und Vorteil ein, wenn sie versuchen sollte, eine intakte, gut eingeübte und auf den Ansturm gefasste Formation frontal zu sprengen. Eine Schildmauer, im Idealfall noch durch eine Hecke von Speerspitzen ergänzt, ist ein unüberwindbares Hindernis für jede Reiterei. So entschlossen die Reiter ihre Pferde auf eine Linie auch treiben... die Pferde verweigern - in den meisten Fällen zumindest - instinktiv vor einer festgefügten Front"
    erklärte Avitus.
    "Pferde, die einen einzelnen Mann ohne weiteres niederrennen werden einen Dreck tun, als in einen dicht geballten Menschenblock hinein zugaloppieren. Sie sind nicht mehr vorwärts zu bringen oder sie weichen einfach aus"


    "ad aciem... parate..."
    erklang es und Avitus versuchte, sich bildlich eine heranstürmende Reiterei vorzustellen.
    "Zur Reiterabwehr"
    er wartete ab und begutachtete das Formieren der Schildmauer. Sobald die Mauer stand, fuhr Avitus fort.
    "ad aciem"
    Nun folgte sein kritischer Blick den Männern beim Neuformieren der Kampflinie.
    "schneller, schneller, aufstellen... tollite pila... mittite... tollite pila... mittite"
    und nachdem die beiden Reihen geworfen hatten
    "Reiterabwehr"

    Avitus drehte sich zu dem hinter ihm stehenden Aquilifer um, dem Träger des heiligen Feldzeichens der Legion, dem goldenen Adler. Er nickte knapp. Ausgesprochen werden musste der Befehl nicht. Der Aquilifer war ein altgedienter Legionär, dem man nicht jeden einzelnen kleinen Befehl extra erteilen musste. Er nickte ebenso knapp zurück und marschierte zur Tribüne, dorthin, von wo der Legatus zu seinen Soldaten sprechen würde. Dort angekommen, stellte sich der Aquilifer hin, stellte die Standarte auf den Boden und verharrte, wartend.

    Avitus nickte.
    "Wir fechten stets aggressiv, probatus"
    entgegnete Avitus.
    "Natürlich fehlt in diesem Moment die Deckung. Doch da stets der Legionär, nicht der Barbar die Initiative behält, braucht er sie in dem Moment des Angriffs insofern nicht, als von dem Feind kein Angriff zu erwarten ist, da dieser seinerseits gezwungen wird, entweder in Deckung zu gehen oder aber Schaden zu erleiden"
    sagte Avitus.
    "Das erscheint dir zu riskant? Ein Kampf auf Leben und Tod ist es nunmal, probatus. Dort ist das 'Versager-Tor', probatus. Es steht dir während der probatio nach wie vor frei, jeder Zeit zu gehen und die legio unehrenhaft zu verlassen, wenn du Angst hast"
    er deutete in Richtung, in der die porta praetoria liegen musste.
    "Nicht? Gut, weitermachen"


    Sim-Off:

    @ Sparsus: kein problem.
    hier aus Junkelmann: man greift den Gegner vornehmlich mit dem sehr aktiv gehandhabten Schild an, nicht mit der Klinge. Der linke Fuß wird nach vor gesetzt, die linke Schulter nach vorn genommen. Der Schild schirmt das Schwert ab und entwickelt eine große Aufprallwucht. Man drängt mit ihm den Gegner zurück und behindert so den Waffeneinsatz und/oder Sicht des Gegners. Zugleich gewährt der Schild einen so großflächigen und undurchdringlichen Schutz, dass der Legionär nur schwer zu treffen ist. Der Versuch, ihm in die Flanke zu stechen, also quasi um den Schild herum, wird in der Tat durch den Schildwall verhindert.


    Avitus betrachtete die Fechtübungen der Probati. Immer wieder näherte er sich dem einen oder anderen, um entweder die Körperhaltung zu korrigieren, oder den Einsatz des Schildes, oder aber andere Mängel zu beseitigen.
    "milites venite..."
    befahl er die Männer nach einer Weile des Übens zum Antreten. Nachdem die Probati in der Schlachtreihe standen und einen Schildwall gebildet hatten, befahl Avitus ein langsames vorrücken auf eine dichte Reihe aus Pfählen. Und als diese in Reichweite waren, befahl er ihnen die Schwerter zu ziehen.
    "consistite... gladios stringite" ~ Halt... zieht Blank
    schallte es.
    "Nun werden wir das Fechten in Formation üben. Es ist eine Sache, alleine auf einen Holzpfahl einzudreschen. Etwas anderes ist es, in Formation zu fechten. Die Männer in dem ersten Treffen denken daran... Ausfallschritt mit dem scutum Stich oben, Zurück in die Ausgangsstellung. Dann Ausfallschritt, Stich unten, Ausgangsstellung. Ordate" ~ Ausführen

    Schnellen Schrittes führte Avitus die erste Centruie auf den Campus. Der Aquilifer und die Standarte glänzten im Licht der Sonne, ebenso wie die Helme der Legionäre. Als die Centurie ihre Position auf dem Campus erreicht hatte, befahl Avitus sie zum Stehen.
    "consistite... ad sinistram..." ~ Halt... Links um

    "Falsch"
    gab Avitus schroff zurück.
    "Weil der Oberkörper des Gegners durch Panzer und Knochen zu gut geschützt ist. Weil eure Klinge leicht abrutschen kann und ihr kaum mehr als einen Kratzer anrichtet oder sich die Klinge schlimmstenfalls sogar in den Rippen verfängt"
    erklärte er.
    "Die Beine anzugreifen hat wenig Sinn, zu viel Fleisch, zu wenig Auswirkung im Vergleich mit dem Hals oder dem Unterleib. Um ein Knie zu zertrümmern, muss man zu einem Hieb ausholen, was in geschlossener Reihe umständlich bis nicht machbar ist. Darum..."
    Er nahm sein Gladius und ein Scutum und ging hinter diesem in Deckung, gegenüber einem Pfahl stehend
    "... machen wir das"
    plötzlich schnellte sein Schild nach vorn, gefolgt von einem Stich mit dem Gladius, dessen Spitze sich krachend in das Holz des Pfahls bohrte, die Stelle, wo ungefähr der Halsbereich eines gleich großen Mannes wäre und die von zahlreichen Einstichen der Holzgladii gezeichnet war. Gleich darauf ging Avitus wieder in Ausgangsposition. Im nächsten Augenblick bereits machte er wieder einen Ausfallschritt mit dem linken Bein, stemmte sein Schild nahc vorne, mit dem Schildbuckel auf die Stelle deutend, wo das Gesicht des Gegners wäre. Unter dem Schild stieß er im nächsten Augenblick sein Gladius nach vorne und wieder traf die Spitze den Pgahl, diesmal im Bereich, wo sich der Unterleib befände.
    "Ihr seht wir benutzen beim Fechten sowohl das scutum, als auch den gladius. Euer scutum ist eine Waffe. Benutzt sie"
    Er wiederholte die letzte Bewegung und schlug mit dem Umbo - dem Schildbuckel - nahc dem Gesicht des "Feindes".
    "In diesem Augenblick passiert das. entweder ihr stößt den Gegner um, weil sein Gesicht nur noch blutiger Matsch ist, oder aber er nimmt die Deckung hoch und entblößt seinen Unterleib. Dann..."
    er schwieg und machte es stattdessen vor. Wieder traf der Gladius den Holzpfahl.
    "Jeder Mann stellt sich gegenüber einem Pfahl und beginnt mit den Übungen. Ordate"

    Der Signal der Cornicen, der die Legion auf den Campus rief, erklang über dem Castellum. Avitus hatte eigentlich schon damit gerechnet, stand doch ein besonderes Tag bevor. Nachdem er seine Rüstung angelegt hatte, trat er vor die Unterkunft, gefolgt von seinem Optio, dem Signifer und dem Cornicen. Mit einem Nicken gab er dem Optio das Zeichen, die Männer antreten zu lassen.


    "milites... venite"
    donnerte dessen Stimme, gefolgt von dem Klang des Cornu.
    "los los los, ihr faulen Hunde. schneller, oder ich mach euch Beine"
    trieb der optio die Männer an.
    "aciem dirigie"
    Dann gingen er und Avitus die Reihen entlang, um zu kontrollieren, ob auch alles saß. Doch nicht umsonst waren es Männer der Ersten Centurie der Ersten Kohorte der Ersten Legion. Ihre polierten Rüstungen und Helme glänzten im Licht der Sonne.


    "ad dextram... pergite cursim"
    gab Avitus den Befehl und führte die Männer auf den Campus zum Appel. Wie ein Mann setzte sich die Kolonne aus 160 Mann in Bewegung...