Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Ob es ein Problem ist oder nicht, ist eine Sache des Einzellfalls, würde ich sagen, und keine allgemeingültige Wahrheit. Für den einen ist es eins, für den anderen nicht. Kann man Spielern, die gewisse Schwierigkeiten mit einer 180-Grad-Drehung hätten, es verdenken, nachdem sie sich in einer bestimmten Richtung engagiert haben und nun plötzlich vor einem aufgezwungenen Neubeginn stehen? ;)


    edit: oder in einer Sackgasse stehen (wenn sie auf dem eigeschlagenen Weg bleiben möchten)?

    Als Laie würde ich sagen, dass ich es für unwahrscheinlich halte, dass sich die Römer eines Stoffstücks bedient hatten, um einen Rang zu verdeutlichen. Überall begegnet man zwar Rangabzeichen, aber diese sind entweder ein Rebstock wie im Falle eines Centurio oder eine komplett anders "designte" "Uniform" wie bei den Tribunen oder dem Legaten. Nirgends wird der Rang nur durch Stoffzusätze ausgedrückt, so wie ich das mit meinem ungeübten Auge sehe.

    @ Aurelia
    es streitet ja auch niemand ab, dass man mit einer weiblichen ID eine Menge Sachen ausspielen kann, ohne dass darunter die Ausübung irgendeines Amtes fällt. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille.
    Die andere ist eben die Tatsache, dass Spieler und Spielerinen weiblicher IDs, die eben diese weiblichen IDs mit der Absicht erstellt und gespielt haben, irgendwann einmal die politische Laufbahn einzuschlagen, sich nun der Grundlage ihrer ID, oder zumindest eines wesentlichen Teils derselben, beraubt sehen, ohne dass ihnen besseres im Sinne einer quasi-Gegenleistung angeboten wird als "spiel doch 'ne männliche ID" oder "es gibt noch so viel mehr, was man machen kann".


    Dass Spieler und Spielerinen diese ID min der besagten Absicht erstellt haben, kann ihnen aber nicht vorgeworfen werden, denn ich widerspreche hier Lucidus und sage, dass die jetzige Entwicklung eben nicht so leicht vorhersehbar war. Für einen Admin oder SuperMod, der bestens über die Hintergründe informiert ist, daran sogar mitwirkt, mag dies die logische Konsequenz einer stetigen Entwicklung gewesen sein, aber für Spieler, die nicht über dieses Wissen verfügen, nicht so lange dabei sind und in ihrer Unwissenheit eben diese IDs erstellt haben? Wohl kaum.


    Ich selbst spiele keine weibliche ID und mir ist es im Grunde "egal", ob sie in den CH können oder nicht. Egal deswegen in "", weil ich mich mit dem Thema in Ermangelung eben solcher weiblicher IDs bisher nicht konfrontiert sah. Dennoch verstehe ich diese Spieler bestens, auch wenn mein Verständnis natürlich keinem was nützt und zugegebenermaßen von einem gewissen Eigennutz geprägt ist, da es mir ebenfalls "stinken" würde, wenn ich von heute auf morgen in den Spielmöglichkeiten dieser meiner ID - ich betone : dieser ID - beschränkt werden würde und geplante Laufbahnen von vornherein nicht mehr einschlagen darf, sondern auf neue oder andere IDs umstellen soll...

    Zitat

    Original von Caius Helvetius Tacitus
    Jetzt reichts mir aber. Seht es einfach ein, daß Frauen in der römischen Gesellschaft im öffentlichen Leben eingeschränkt waren, wenn es auch andere Optionen gibt. Wenn ihr damit nicht zu rande kommt, euer Pech. Dann spielt ne männliche ID oder geht in eine moderne MN.


    Du hast eine sehr merkwürdige Art, eine Diskussion zu führen -.^
    Abgesehen davon, warum sollte es diejenigen, die deine Meinung nicht teilen, im Entferntesten interessieren, ob es ausgerechnet dir "reicht"? :hmm:
    Und wenn es dir "reicht", dann nimm hier an diesem thread einfach nicht teil, sparst Zeit und Nerven ;)

    Zitat

    Und es wäre ziemlich sinnlos nun Vorankündigungen zu machen, damit sich die ID´s nochmal schnell umentscheiden oder etwas überdenken können, denn gerade das Unerwartete macht es doch interessant


    Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Ob meine ID SimOn z.B. von Quarto als Palastchef bei einer Bewernung abgelehnt wird (mit einer Chance vorher) oder aufgrund von SimOff-Umständen, die plötzlich wie aus dem Himmel fallen, etwas nicht machen kann, sind zwei verschiedene paar Schuhe


    Im Hinblick darauf, dass diese Entscheidung offenbar mit einer bevorstehenden "Reform der Militärlaufbahnen" zusammenhängt, sowie darauf, dass diese Entscheidung für so viele so plötzlich kam, wäre es doch nicht verkehrt, wenn die SL die "Reform der Militärlaufbahnen" vorab schon mal vorstellen würde oder zumindest die Ideen, in welche Richtungen da was geändert werden soll (oder nicht soll). Denn plötzlich bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich nicht mit meiner ID den meiner ID höchstmöglichen Rang erreicht habe und es für meine ID daher vielleicht mal Zeit wird, sich nach anderen Möglichkeiten ausser dem Militär umzusehen (was ohne den Ritterstand natürlich gegen Null läuft).

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass Rekruten bevorzugt auf die Kohorten sieben und neun verteilt wurden, so dass die dortigen Optiones vielleicht auch wieder einen besonderen Ruf hatten...


    Laut Junkelmann waren die II, IV, VII und IX Kohorte für die Ausbildung zuständig.

    Gemächlich ging Avitus die Strasse entlang, die Zügel seines Pferdes in der Hand, welches ihm gehorsam folgte. Es tat dem Artorier gut, mal raus aus der Castra zu kommen. Angezogen in eine rote Soldatentunika samt seinem Paludamentum, diesem scharlachroten Umhang der römischen Offiziere, sowie seine Caligae, fehlte im Grunde nur die Rüstung, um mit Recht behaupten zu können, er hätte sich in voller Montur aus der Castra gewagt.


    Es war schon erstaunlich, in welch seltsame Situation er sich hineinmanövriert hatte. Als Besitzer eines Sklaven oblag es ihm selbst, jedes mal, wenn er einen Auftrag für Commodus hatte, ihn aufzusuchen, statt umgekehrt. Über diese Erkenntnis musste Avitus nachdenken, während er sich der Unterkunft seines Sklaven näherte, sah jedoch keine andere, geschweige denn bessere, Lösung dieses nicht zu verachtenden Dilemmas. In Betracht kam natürlich eine Freilassung, um den gesellschaftlichen Status Commodus' zu steigern, aber selbst dann würde es nicht besser, da er sich als Patron würde zu seinem Klienten bemühen müssen... er verwarf diese lächerliche Idee. Commodus war von einem Auftrag zurückgekehrt. Ein Beweis seiner Loyalität zwar, aber bei weitem nicht genug, um sich seine Freiheit zu verdienen. Es brauchte, wenn es nach dem Artorier ging, schon mehr, als ein paar Briefe zuzustellen, um ein freier Mann zu leben.


    In derlei Gedanken vertieft, erreichte Avitus die Unterkunft und zeigte seine Anwesenheit durch kräftiges Poltern an die Holztür. Er hoffte - nicht zuletzt für Commodus - dass dieser Zuhause war und Avitus hier nicht unverrichteter Dinge wieder abzog. Wenn es je passieren sollte, würde er dem Sklaven den freien Ausgang wohl drastisch kürzen müssen...

    Da wir von Optiones reden, habe ich da auch eine Frage.
    Wie verhielt es sich mit den Optiones der ersten Kohorte gegenüber den anderen neun. Die Centurionen waren ja in den primi ordines, was ich als ranghöher begreife, als die Centurionen der Kohorten II bis IX. Hatten die Optiones einen ähnlichen Status oder war optio immer gleich Optio, egal welche Kohorte? (optio ad spem mal ausgenommen)

    Irgendwann war Avitus der Meinung, dass die Männer genug am Pfahl geübt hätten. Es war eine Sache, auf ein Holzstück einzudreschen, das bewegungslos stehen blieb, aber eine ganz andere, wenn man gegen einen sich wehrenden und 'zurückschlagenden' Gegner antrat. Er ließ die Männer antreten.
    "Milites in duos ordines venite" ~ in zwei Gliedern antreten


    "Also gut, das üben wir jetzt nochmal, diesmal allerdings zwei Mann zusammen. Einer greift an, der andere deckt sich"
    sagte er, wobei sich der letzte Satz eigentlich erübrigte.

    :hmm:
    das mit Simon Scarrow könnte gut sein, da ich seine Reihe - wenn auch über einen langen Zeitraum - gelesen habe. Man fragt sich natürlich, wie er auf so etwas kommt.
    Interessanterweise habe ich im Netz auch Kritiken gelesen, die seine Bücher eher als in simple Handlungen verpacktes Sachwissen bezeichnen. Ob das positiv oder negativ ist, ist wohl subjektiv und hat mit dem Thema hier nichts zu tun, aber wenn dem so ist, dann - und ich spreche hier als absoluter Laie - ist es doch zumindest nicht ganz abwegig, dass da was dran sein könnte, an diesem geheimnissvollen weißen Band.

    "Probatus Iunius et Probatus Petronius, progredere..."
    sagte Avitus.


    Nachdem die Männer dem Folge geleistet hatten, fuhr er fort
    "Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt, meine Herren..."
    begann er mit einem 'leicht' sarkastischen Ton
    "... aber ich lege immer noch großen Wert auf Disziplin in meiner Truppe. Und wenn ihr beide während einer Übung noch einmal das Maul aufmacht, um ein Schwätzchen zu halten, werdet ihr mich richtig kennen lernen und beim Mars, das wird kein Vergnügen für euch"
    sagte Avitus.
    "Das gilt für euch alle"
    richtete er dann das Wort an die anderen Probati. Er wusste nicht, was plötzlich in sie gefahren war, vermutete aber, dass der Decurio und dessen lockerer Umgangston die Männer etwas hat... geschwätziger werden lassen. Doch wie gesagt... vorbei war es mit der lockeren Art der Kavallerie.


    Sim-Off:

    um Mißverständnisse zu vermeiden: ich begrüße solche, ich nenne sie mal, Vergehen und spiele sie gerne aus. Diese Sachen sind sogar realistischer, als wenn jemand dauernd einen perfekten Soldaten spielt. Solche SimOn-Rügen haben dann natürlich keinerlei Auswirkungen auf die Laufbahn eurer ID, zumindest wenns nach mir geht, sondern sollen alleine das RPG bereichern. Also keine Bange wegen dem Anschnauzen... und wegen der Wortwahl des Artoriers :D

    Avitus betrat den Besprechungsraum, von seinem Librarius gefolgt, der das Schreibzeug trug. Er salutierte vor dem Praefecten.
    "Salve Praefectus. Centurio Artorius Avitus meldet sich wie befohlen"
    sagte er knapp, nahm dem Librarius die Schreibutensilien ab, schickte diesen nach draußen und nahm anschließend neben seinem Optio Platz, dem er zur Begrüßung freundlich zunickte.

    Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    Der Scriba nahm den Mann die Wachstafel ab und packte sie zu einem riesigen Stapel an Briefen, Schreiben und anderen Poststücken. Dann brachte er alles zum Praefectus und gab dem Mann zu verstehen kurz zu warten.
    "Der Praefectus lässt ausrichten, daß sich dein Centurio persönlich in die Principia bemühen soll, wenn es um Beförderungen geht. Und das soll er im Rahmen einer Stabsbesprechung machen, die der Praefectus ohnehin ansetzen will. Nimm es nicht persönlich und dein Centurio auch nicht. Der Praefectus hat heute sehr schlechte Laune. Nach der 4. Tasse Kräutersud ist er ganz umgänlich. Er ist aber erst bei der 1. Tasse."


    "Er sagte was?"
    entgegnete Avitus mit ungespielter Überraschung, als ihm der Tesserarius die Worte des Praefecten überbrachte. Über diese Reaktion konnte er nur den Kopf schütteln, resigniert mit den Schultern zucken und dem Befehl gehorchen.
    "Stabs... besprechung? Ist die Luft in der Principia so stickig, Miles... dass man jetzt Stabsoffiziere bemühen muss, um Dinge zu besprechen, die normalerweise meiner Disziplinargewalt als Centurio unterliegen?"
    er stotterte, weil er es irgendwie nicht fassen konnte, dass solche Formalia wie Beförderungen von Probati zu Milites in einer eigens dafür angelegten Stabsbesprechung angesprochen werden mussten... das war wohl der Preis des Friedens. Manchmal sehnte sich Avitus nach Germania zurück. Wenigstens waren dort die Gefahren echt und hielten einen wach


    "Du kannst wegtreten"
    sagte er dem Tesserarius, der immer noch im Stillgestanden stand, schwieg und die Reaktionen seines Centurio beobachtete. Wahrscheinlich würde dieser kleine Ausbruch von eben das heutige Gesprächsthema in der Centuria werden.


    Er blieb zurück, in seinem Korbstuhl sitzend, den Kopf auf die Hände stützend, nachdenklich im Gesichtsausdruck. Was blieb, war zu warten, bis die Stabsbesprechung angesetzt wurde. Wenn alle dort anwesenden Centurionen in der Stabsbesprechung ihre Probati zur Beförderung würden vorschlagen müssen, würde die Sitzung verdammzt lange dauern. Wenigstens gehörte der Artorier selbst zu den Primi Ordines, so dass er zu den ersten gehören würde, die dies würden hinter sich bringen können.

    "Das kann man ja nicht mitansehen"
    kommentierte Avitus die traurigen Versuche der Probati, mit dem Bogen umzugehen. Dabei erinnerte er sich an seine Zeit als Optio, als ihm der Befehlshaber der Classis Germanica höchstpersönlich das Bogenschießen beigebracht hatte... Avitus brauchte eine ganze Weile, bis er halbwegs sicher schießen konnte und stellte sich damals kaum besser an, als die Männer vor ihm, aber das würde er ihnen auf einen Fall anrechnen.


    Er ließ die Männer die Pfeile aufsammeln und nahm sich dann ebenfalls einen Bogen.
    "Anlegen... auf meinen Befehl warten... "
    Seine Stimme war laut, aber beherrscht.
    "Feuer"
    leitete er die Salve ein.

    Sim-Off:

    andere Zeitebene


    [Blockierte Grafik: http://img463.imageshack.us/img463/3130/tesserauo2.png]
    Tesserarius Nero kam in die Principia. Am Abend zuvor hatten sich er und sein Centurio, Artorius Avitus, über ausstehende Beförderungen unterhalten. Gleich am nächsten Morgen hatte ihn der Artorier dann zu sich bestellt, ihm eine Wachstafel überreicht und ihn in die Principia zum 'Alten' geschickt. Nero ahnte, dass die Wachstafel Namen von Männern enthielt, die befördert werden sollten, verkniff es sich aber, die Tafel aufzuklappen und reinzusehen, da er keine ausdrückliche Erlaubnis dazu erhalten hatte.


    So trat er vor das Büro und ließ sich von dem Beneficarius anmelden.
    "Miles Hirtius Nero, II Centuria, I Cohors"
    sagte er knapp und wartete ab, bis ihn der Beneficarius dem Praefectus meldete.



    [URL]http://www.imperium-romanum.in…sigs/leg1-legionarius.png[/IMG]

    "Spannen, zielen, loslassen. Selbstständig schießen. Wenn jemand alle seine Pfeile verschossen hat, legt er den Bogen auf den Boden. Wenn alle ihre Bögen niedergelegt haben, werden die Pfeile eingesammelt"
    sagte Avitus, um Unfällen vorzubeugen.
    "Versucht am Anfang nicht, unbedingt euer Ziel treffen zu wollen, sondern schießt aus dem Gefühl heraus. Entwickelt so etwas wie ein Gefühl für die Waffe, die Treffsicherheit stellt sich dann im Laufe der Zeit von ganz alleine ein"
    gab er den Männern den Tipp.

    Avitus betrachtete die sich abmühenden Probati, die mit ihren Scuta gegen Holzpfähle schlugen. Hin und wieder kam er zu einem von ihnen, korriegierte dessen Haltung oder gab einfach nur Tipps. Wie erwartet, begannen nach bereits einer Minute des harten Trainings die ersten schwer zu atmen. Mit seinem hohen Gewicht erlaubte das Scutum keinen ununterbrochenen Kampf, der über längere Zeit durchgehalten werden konnte, schon gar nicht, wenn ein Mann im Umgang mit ihm ungeübt und an die Größe und Schwere des Schildes noch ungewohnt war.


    Bald hielt Avitus die Übung an und gab den Rekruten einen Augenblick Zeit, zu verschnaufen. Er ließ sie wieder antreten und richtete erneut das Wort an die Gruppe.
    "Sieht einfacher aus, als es ist"
    sagte er, ohne das Gesicht zu verziehen oder den harten Ton seiner rauen Stimme zu ändern. Dabei behielt er die angehenden Legionäre im Auge und merkte sich, wer in welcher Verfassung nach der kurzen Anstrengung war, um sich ein Bild von der Kondition der Männer zu machen. Laufen war eine Sache... Fechten eine andere.


    Dann zog er sein Gladius, welches im Gegensatz zu allen anderen Rängen unter dem Seinen, an seiner Linken hing, und hielt das Schwert hoch, die scharfe Spitze gen Himmel. Der Schein der herbstlich tief stehenden Sonne ließ das Metall funkeln. Ein wunderschönes, todbringendes Werkzeug, mit dem Rom tausende und abertausende seiner Feinde in das Verderben geschickt hatte.


    "Ein Legionär Roms hat mindestens drei beste Freunde und das ist einer von ihnen. Ihr müsst euch im Umgang mit ihm verstehen, als ob euer Leben davon abhinge... denn das wird es eines Tages. Das Schwert wiegt knapp einen scrupulum [ca. 1000g]. Die Klinge ist etwas länger als einen cubitus lang [ca. 55 cm] und ca. 2 unicae breit [ca. 5 cm] und beidseitig geschliffen..."
    er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr.
    "Entgegen einer weit verbreiteten Meinung ist der Gladius seiner Natur nach kein reines Stichwerkzeug. Es lassen sich mit dieser Waffe auch hervorragend tödliche Hiebe austeilen. Wer schon einmal einem Gladiatorenkampf beigewohnt hat, weiß wovon ich spreche. Mit einem einzigen gut geführten Hieb kann ein Mann sogar enthauptet werden"
    wieder schwieg er kurz und sah in die Gesichter der Milites.
    "Wir Legionäre benutzen es allerdings als Stichwerkzeug, denn in einer geschlossenen Schlachtreihe ist es die effektivste Art zu fechten. Dabei zielen wir stets auf den Hals bzw. das Gesicht oder den Unterleib des Gegners"
    Avitus senkte den Arm, den Blick auf die Männer gerichtet.


    "Jeder Mann nehme sich ein Übungsgladius und stelle sich gegenüber einem Holzpfahl auf. Dieselbe Übung, wie vorhin, diesmal mit Schwert"
    erteilte Avitus den Befehl. Er nahm eines der Scuta, ging zu einem Pfahl und stellte sich in Kampfstellung diesem gegenüber auf, um den Probati zu demonstrieren, was von ihnen verlangt wurde. Dabei machte er einen Ausfallschritt, dem ein brutaler Hieb mit dem Schildbuckel gegen das Holz seines unbeweglichen 'Gegners' folgte. Über die Oberkante ließ Avitus sein Gladius mit der Spitze voran hervorstechen, die sich in das Holz reinborte, wo im Falle eines Mannes der Hals oder das Gesicht gewesen wäre. Der Centurio drehte die Klinge beim Herausziehen und ging wieder in die Ausgangsstellung zurück, hinter dem Schild gedeckt. Dann folgte wieder ein Ausfallschritt und Hieb, diesmal mit dem Schild in das 'Gesicht' des Gegners, dem ein Stich mit dem Gladius in den 'Unterleib' unter der Schildkante folgte.
    "So... jetzt ihr. Ordate"

    "Es verlangt niemand von dir, Probatus, dass du mitsamt der Rüstung schwimmend einen Fluß überqueren kannst. Hauptsache, ihr geht wenigstens ohne sie nicht wie Steine unter..."
    gab Avitus mit einem Nicken zurück.
    "Ist hier irgendjemand unter den Probati, der nicht schwimmen kann? Ich meine damit nicht 'ein bißchen schwimmen' oder 'schlecht schwimmen', sondern gar nicht schwimmen...?"
    er machte einen Moment Pause, in der keine Meldung kam, und atmete fast schon erleichtert auf. Wenigstens keine 'Steine' in dieser Truppe. Er selbst dachte nicht daran, ins kalte Wasser des Flusses zu steigen. Es würde hart werden. Die Probati würden gegen die Kälte und gegen die Strömung ankämpfen müssen, obwohl der Fluß an dieser Stelle breit und tief war und daher nur sehr langsam floß. Ein Trost konnte vielleicht sein, dass es langsam wieder aufklarte und der Tag wenigstens sonnig zu werden versprach... aber andererseits dachte der Centurio nicht im Traum daran, hier irgendjemanden zu schonen.


    Derweil kam der Tesserarius, der sich nach der Meldung entfernt hatte, in Begleitung zweier weiterer Milites an. Sie trugen Bögen und Köcher mit den Pfeilen.
    "Das Schwimmen später. Jeder schnappt sich jetzt einen Bogen und ein paar Pfeile und stellt sich an dieser Linie auf"
    sagte Avitus und deutete die Linie mit der Hand an. Sie verlief parallel zu einer Baumgruppe, deren Bäume halbwegs in einer Reihe standen und den Probati nun als Ziele für ihre Übungen herhalten sollten.
    "Ordate"

    Avitus nahm Platz, hörte dem Praefectus zu und rekapitulierte dann das von Plautius Gesagte. Dass es um Bauarbeiten ging, war ja schön und gut, aber als Plautius die Veranstaltung von Militärspielen erwähnte, horchte der Artorier auf. Für einen Moment verlor er die Konzentration und erinnerte sich, wo er wohl zu dieser Zeit gewesen sein mag... Dann schob er diese Gedanken jedoch beiseite, sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierend.
    "Wieviel Mann sollen nach Rom geschickt werden?"
    fragte er nach. Mit dem Begriff Bautrupp konnte die halbe Legion oder aber einige Contubernii gemeint sein.

    "Erzählt mal..."
    sagte Geta, nachdem das Lachen etwas abgeklungen war.
    "Wo habt ihr alles schon gedient?"
    Avitus schmunzelte und fragte sich, wie wohl Geta plötzlich darauf kam. Er kratzte sich etwas am Hinterkopf. Er selbst würde nicht halb so viele Aufenthaltsorte nennen können, wie seine Untergebenen. Deshalb zögerte er kurz, ehe er antwortete.
    "Ich habe bei den Urbanern angefangen..."
    begann er, wurde jedoch von Nero unterbrochen.
    "Urbanern?"
    sagte Nero in leicht herablassendem Tonfall, kassierte daraufhin jedoch einen strafend kalten Blick des Signifers, der trotz der lockeren Stimmung ganz und gar nicht davon angetan war, dass der Tesserarius seinen Centurio unterbrochen hatte.
    "Hab mich dann nach Germania versetzen lassen. Zur Hispana. Und anschließend... hierher zur Prima"
    sagte der Artorier.


    "Was ist mit dir?"
    fragte Geta den Tesserarius. Avitus hörte zu, während der Legionär davon berichtete, wo er schon alles stationiert gewesen war. Er kannte seine Laufbahn natürlich aus der Akte, sah aber den Stolz, der in den Augen Nero's loderte. Der Mann war verdammt weit gekommen, hatte das rauhe Klima Britanniens kennengelernt, aber auch die Berge und Wüsten Asiens.
    Anschließend erzählte der Signifer in knappen Worten, wo er schon alles gewesen war.


    Die drei Legionäre standen im trüben Licht der Fackeln, einige Gassen abseits der Via Prinipalis, setzten ihre Unterhaltung fort, während das Manöver, von dem sie nichts wussten, seinen Lauf nahm.