Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Avitus nahm den Bericht zur Kenntnis, der ihm vom Tesserarius vorgelegt wurde und entließ diesen mit einem Nicken. Er las ihn, dabei besonderes die noch bevorstehenden Arbeiten im Geiste notierend. In letzter Zeit hatte er die meiste Zeit auf dem Exerzierplatz zugebracht und war kaum in der Stadt gewesen, als dass er sich über den Stand der Bauarbeiten hatte unterrichten können.


    Dem Diensplan zufolge hatte man einige gravierende Veränderungen vorgenommen, was die Kommandostruktur anging. Der Claudier wurde als Kommandeur der Ersten Kohorte abgesetzt und mit der Führung der Zweiten betraut, womit im Fall der Fälle Plautius die Erste führte. Der senatorische Tribun übernahm die Kavallerie.


    Und Avitus selbst... für ihn blieb, bis auf die Tatsache, dass er Priscus nicht mehr in seiner Einheit wusste, alles beim Alten. Doch gerade die Tatsache, dass er auf den Kenntnisstand Priscus' nicht mehr jederzeit würde zurückgreifen können, bereitete ihm einiges Kopfzerbrechen. Avitus besaß praktisch null Erfahrung im Bau eines solchen Gebäudes und verstand es auch sonst nicht, dass die Stadt Mantua sich offenbar zu fein war, einen zivillen Architekten zu engagieren, der die Aufsicht und Leitung übernahm und auf die Legion lediglich als Hilfe zurückgriff. Diesbezüglich gedachte er mit Plautius und mit der Stadtverwaltung Mantua's ein Gespräch zu führen.


    Er überflog ausserdem die Wachstafel, die ihm von einem Scriba des Tribuns reingereicht wurde und sich mit dem Ausbildungsstand des Petroniers befasste. Avitus runzelte die Stirn. Er begriff nicht ganz, warum man ihm den Ausbildungsstand eines einzigen Mannes meldete. Zum einen war es seine Aufgabe, die Männer auf dem Exerzierplatz zu drillen und daher ging er davon aus, dass er die Berichte anzufertigen hatte. Zum anderen behandelte der Bericht einen einzigen Mann von vielen... Aber es spielte keine Rolle mehr. Der Tribun war zur Zweiten versetzt und damit gingen alle Berichte, die die Ausbildung der Ersten angingen, an Plautius, der sie weiter nach oben leiten konnte.


    Avitus überflog in Gedanken den Ausbildungsstand der Probati. Scutum, Pilum, Gladius und die "einfache" Formalausbildung hatten sie schon. Avitus wusste zwar nicht ganz genau, was der Tribun mit "einfacher" und "erweiterter" Formalausbildung meinte, auf die er einen so großen Wert zu legen schien. Aber so oder so, er wollte diese hintenanstellen. Die Erste Kohorte der Kaiserlegion hatte mehr zu leisten, als gut paradieren zu können. Es fehlte eine Menge, darunter das Reiten, das Schwimmen, das Schanzen und anlegen eines Marschlagers, das Bogenschießen und und und. Es galt, zunächst diese Aufgaben anzugehen, ehe man sich Nebensächlichkeiten wie dem richtigen Marschieren intensiv widmen konnte, zumal Avitus nicht zweifelte, dass die Männer die beiden Schritte, den "Militärschritt" und das "volle Ausschreiten", wenn nicht schon beherrschten, dann doch schnell würden verinnerlichen können, zumal sich diese Formalia auch in den allgemeinen Drill wunderbar einfügen ließen.

    Avitus merkte, dass die Kopfschmerzen in der Tat weniger wurden, als er Commodus die Bedingungen diktierte. Seine Laune besserte sich damit zusehends. Er nahm eine großen Schluck und spürte das erfrischende Nass die Kehle runter rinnen.
    "Wenn ich irgendetwas vergessen haben sollte, werden wir das nachholen. Fürs Erste war es das. Heute Nachmittag werden wir eine kleine Unterrichtsstunde halten, in der ich dich das Lesen lehren will. Das verschafft mir einen Überblick über deine geistige Verfassung und bringt uns ausserdem dem Ziel näher, dich des Lesens und Schreibens mächtig werden zu lassen. Anschließend werde ich den Thermen einen Besuch abstatten gehen, du wirst meine Sachen schleppen"
    Avitus runzelte die Stirn.
    "Übrigens, Commodus... kannst du eigentlich schwimmen?"
    fragte er. Er wusste selbst nicht, wozu das bei dem Sklaven gut sein sollte, wenn dieser schwimmen konnte, aber die Neugier war nunmal schneller gewesen und die Frage gestellt.

    "Das wärst du in der Tat, und es freut mich, dass ein Sklave den Verstand aufbringt, seine Lage zu schätzen"
    sagte Avitus und zügelte mit den offenen und harten Worten den leichten Ausbruch der Freude bei dem Sklaven. Er nahm den langsamen Gang entlang des Säulengangs wieder auf.
    "Nun denn, weiter im Text. Aufgaben im Haushalt brauchst du keine zu erledigen, aber lass dir dieses Privileg nicht zu Kopf steigen. Selbstverständlich gebührt den Mitgliedern meiner Familie, die du noch kennen lernen wirst, dein Respekt"
    erklärte Avitus langsam.
    "Wir werden dir ein Pferd besorgen und besseres Schuhwerk, als das jetzige"
    sagte er sarkastisch, denn Commodus war barfuß.
    "Halte stets eine Tasche mit Rationen gefüllt, damit du jederzeit aufbrechen kannst. Vergiss nicht, dass du innerhalb Roms Grenzen nur zu Fuß unterwegs sein darfst. Sollten dich die Urbaner oder die Vigilles anhalten, legst du ihnen das Dokument vor, wie ich es dir vorhin erklärt habe. Ich werde dir auserdem einen kleinen Geldbetrag überlassen. Dieser soll dazu dienen, die Versorgung des Pferdes während der Reisen zu gewährleisten. Er ist nicht... ich wiederhole... nicht... zu deinem Privatvergnügen bestimmt"
    Avitus ging wieder in den Garten und nahm einen Becher, den er Commodus entgegenhielt, damit dieser ihn aus der kleinen Amphore, die daneben stand, nachfüllen konnte.

    Der Sklave schien nicht dumm oder zumindest gelehrsam zu sein, denn diesmal hielt er sich zurück, als Avitus sprach. Obgleich er noch etwas Zweifel hatte, ob Commodus die richtige Wahl gewesen war, war Avitus optimistisch. Der Mann war noch jung, kaum älter als zwanzig und damit nur um einige Jahre junger als Avitus selbst. Vielleicht ließ sich etwas aus ihm machen...
    "Ich werde dir Aufträge erteilen, die dich in alle möglichen Ecken des Reiches werden führen können. Überall in Rom, in ganz Italia, ja wer weiß, vielleicht eines Tages gar nach Ägypten oder Syrien. Das geht mit einer gewissen Freiheit einher, wie du sicher erkennst, du wirst dich also nicht beschweren können. Damit nicht irgendwelche Schwachköpfe auf die Idee kommen, du seist flüchtig, werde ich dir jedesmal ein Dokument mitgeben, das deine Situation erklären wird"


    Avitus blieb stehen und drehte sich zum Sklaven um.
    "Mir ist bewusst, dass ich damit natürlich ein Risiko eingehe, dass du von einer Mission einfach nicht zurückkehrst..."
    sagte er
    "... andererseits denke ich nicht daran, dich zu fragen, ob dir diese Bedingungen zusagen oder nicht. Sie gelten bereits. Ich gebe dir also einen Rat... verrate mich nicht. Ich werde dir viel Freiraum gewähren, ich werde dir nicht ohne triftigen Grund Gewalt antun und ich habe dich auch nicht gekauft, damit du mit mir schläfst... alles, was ich verlange sind Disziplin und Treue. Du verstehst?"

    Avitus hob die Hand, um dem Sklaven zu verstehen zu geben, dass er nicht sprechen sollte.
    "Unterbrich mich nicht. Mein Kopf bereitet mir heute morgen Qualen, ich brauche Ruhe, um denken zu können"
    sagte Avitus und merkte, dass er den roten Faden schon jetzt verloren hatte. Etwas verwirrt starrte er Commodus an, ehe ihm einfiel, warum er ihn hatte rufen lassen. Er erhob sich und ging langsamen Schrittes in den Säulengang, in dem Willen, sich etwas die Beine zu vertreten und der Hoffnung, die Übelkeit und die Schwindelgefühle würden verschwinden, wenn er an etwas anderes dachte.


    Zum Glück verstand und sprach Commodus Latein, wenngleich seine Aussprache von dem kleinen Manko eines Akzents getrübt wurde. Aber dieser war minimal, so dass Avitus guter Hoffnung war, sich entweder schnell daran zu gewöhnen oder aber dass der Akzent mit der Zeit verschwand.
    "Ich erkläre dir jetzt die Bedingungen, die fortan für dich gelten werden. Reiten kannst du ja... Wir werden noch testen, ob und wie gut tatsächlich. Ich werde dir ausserdem beibringen, wie man liest und schreibt. Ich hoffe, du bist nicht schwer von Begriff und lernst schnell"

    Avitus nahm Platz in einem der Korbsessel, die er hatte bereitstellen lassen. Sein Schädel schmerzte etwas, geplagt vom Kater, den man am Tage nach reichlichem Weingenuss zu haben pflegt. Eine Feier, wie sie die Artorier veranstaltet haben, ging mit reichlich Weingenuß einher. Er musterte den Sklaven, der ihm gegenüber stand, mit ausdruckloser Miene, mit einer Hand am Kinn, den Kopf leicht stützend.
    "Commodus..."
    setzte er dann an.

    "Probatus Caecilius... progredere" ~ Vortreten
    sagte Avitus, nachdem die 'Formalia' erledigt waren, ohne weiter auf diese einzugehen. Er hatte nur sehr ungern einen anderen Offizier vor den Rekruten gestaucht, aber gerade vor den Rekruten erwartete er beispielhaftes Benehmen.
    "Probatus... der Optio hat eine Aufgabe für dich"
    sagte er und drehte sich zum Flavier um.
    "Er gehört dir. Zwei Tage"
    sagte er, den Zeige- und Mittelfinger zeigend. Avitus 'verlieh' ungerne einen Mann, der lieber auf dem Platz stehen sollte, aber wenn der Optio meinte, Macro sei der Mann, der ihm bei was für einer Aufgabe auch immer helfen konnte, dann reichte das dem Artorier aus.
    "Abite"


    Befehl
    [Blockierte Grafik: http://img302.imageshack.us/img302/6066/erwdk1.png]


    ~~~
    Ab sofort und bis auf weiteres ist für die Probati der II Centurie der freie Ausgang aus dem Castellum gestrichen.
    Zuwiderhandlungen stellen einen Verstoß gegen §§ 37, 39 Codex Militaris dar und werden entsprechend geahndet.


    ~~~


    gez. Lucius Artorius Avitus
    [URL]/images/sigs/leg1-centurio.png[/IMG]


    Sim-Off:

    im Klartext heißt es:
    Probati können das Lager nicht (mehr?) frei verlassen. Wollen sie es dennoch tun, ist eine SimOn-Genehmigung einzuholen. Wenn Ausgang gewährt wurde, ist eine Ab- und Anmeldung am Lagertor erwünscht. Laufende threads können natürlich noch abgeschlossen werden. Sollten Frage oder Unklarheiten vorhanden sein, bin ich per PN zu erreichen. Danke


    Befehl
    [Blockierte Grafik: http://img302.imageshack.us/img302/6066/erwdk1.png]


    ~~~
    Ab sofort und bis auf weiteres ist für die Probati der II Centurie der freie Ausgang aus dem Castellum gestrichen.
    Zuwiderhandlungen stellen einen Verstoß gegen §§ 37, 39 Codex Militaris dar und werden entsprechend geahndet.


    ~~~


    gez. Lucius Artorius Avitus


    Sim-Off:

    im Klartext heißt es:
    Probati können das Lager nicht (mehr?) frei verlassen. Wollen sie es dennoch tun, ist eine SimOn-Genehmigung einzuholen. Wenn Ausgang gewährt wurde, ist eine Ab- und Anmeldung am Lagertor erwünscht. Laufende threads können natürlich noch abgeschlossen werden. Sollten Frage oder Unklarheiten vorhanden sein, bin ich per PN zu erreichen. Danke

    "Gladios condite... Ad dextram... pergite" ~ Schwerter einziehen... Rechts um... Marsch
    gab Avitus den Befehl. Er ließ die Männer ein paar Schritte marschieren, ehe weitere Befehle folgten.
    "Ad aciem" ~ Zur Linie..
    und sobald die Männer standen
    "Mutate" ~ Wechsel

    "Surgite" ~ Aufstehen
    sagte Avitus und erlöste die Rekruten von den Liegestützen.
    "Probatus Petronius... Regredere" ~ Eintreten


    "Parate... Scuta sursum... Gladios stringite" ~ Achtung... Schilde auf... Zieht blank
    kamen die Befehle.
    "Mutate" ~ Wechsel

    "Probatus, es scheint, als ließe deine Konzentration nach. Du solltest einen klaren Kopf kriegen... zwei Runden um den Exerzierplatz reichen aus, denke ich, um alle Gedanken, die dich abzulenken scheinen, loszuwerden"
    sagte Avitus.
    "Alle anderen... Gladios condite. Runter in den Liegestütz. Probatus Petronius... es hängt von dir ab, wieviele Liegestütze diese Männer machen müssen. Je schneller du bist, umso besser für sie. Abite"
    sagte Avitus.
    "Und laut zählen, wenn ich bitten darf"
    fügte er, an die Rekruten gerichtet, hinzu.

    Avitus winkte die Milites, die die Schildkröte mit Steinen bewarfen, zu sich und ließ sie antreten. Die Legionäre zogen ihre Gladii und hielten ihre Scuta und die Klingen ihrer Schwerter der Front entgegen. Dann folgte der Befehl zum Wechsel der vordersten Linie.
    "Mutate"
    donnerte Avitus Stimme und die Milites der ersten Reihe machten einen Schritt zur Seite und zogen sich schnell und durch ihre Schilde gedeckt nach hinten. Die Männer der zweiten Reihe rückten ohne Verzögerung nach und hätten - so sie im Gefecht gestanden wären - den Kampf unvermittelt fortsetzen können. Anschließend wiederholte Avitus das Ganze nochmal, damit die Probati sich den Vorgang genauer einprägen konnten.


    Schließlich ließ er die Milites abtreten.
    "So. Das war eine kleine Vorführung. Ich hoffe für euch, ihr habt aufgepasst. Wir wollen mal sehen, wie ihr Gestalten euch dabei anstellt, das bisher Gelernte praktisch anzuwenden"
    sagte er.
    "Parate... Gladios stringite..." ~ Achtung... Zieht blank
    sagte Avitus. Es war Zeit, das Gesagte in die Tat umzusetzen.
    "Mutate"

    Sim-Off:

    kleiner tipp: es wäre nicht unrealistisch, wenn eure IDs es nicht sofort perfekt hinkriegen ;)

    Avitus hielt sich bei der Wahl des Weinkönigs dezent zurück. Er selbst nahm nicht Teil, sondern überließ diese Aufgabe lieber den anderen Gästen. Für ihn derweil gab es andere Dinge zu bewerkstelligen. So galt es, endlich die Namen der Anwesenden zu erfahren. Er winkte unauffällig einen Sklaven herbei und ließ sich von diesem leise die Namen der Anwesenden vortragen. Den Blick über die Gäste schweifend stand er da, sich die Namen einprägend. Seine Augen fassten den ins Blickfeld, der ihm gerade von dem Sklaven genannt wurde. Ab und zu stockte dieser, wenn ihm ein Name entfallen war. Avitus nutzte diese Unterbrechungen, um den einen oder anderen Schluck von dem Wein zu nehmen. Er war überrascht, zwei Senatorinen hier zu wissen, darunter die Leiterin der Schola Atheniensis, der er an diesem Tag schon zuvor begegnete. Auch die Auctrix der Acta Diurna war erschienen... er zog eine Augenbraue hoch und wunderte sich, worüber wohl sein Cousin und die Senatorin geredet haben mochten. Die Ehre, den Praefect der Praetorianer im Hause zu wissen, wurde ihm ebenfalls bewusst, als ihm der Sklave den Namen desselben nannte. Auch die restliche Liste enthielt nicht minder bedeutende Namen, insbesondere die Präsenz mehrere Flavier schien den Artorier zu überraschen. Er staunte über die Beziehungen und den Einfluß, die Medeia zu haben schien und fragte sich, ob sie diesen Umstand allein ihrer politischen Betätigung verdankte. Nachdem der Sklave geendet hatte, schickte ihn Avitus mit einem kurzen Nicken wieder an seinen Platz. Derweil begann das Vorprogramm vor dem Opfer und er lauschte den Klängen und erfreute sich am Anblick der leichtbekleideten Tänzerinnen.