Der Start ist nicht so schlecht gewesen. Dennoch muss Quintus Arius am Ende der Gerade die ersten beiden Wagen passieren lassen. Er versucht sein noch unerfahrenes Gespann nicht allzuviel Risiko gehen zu lassen. Er weiß, dass das Rennen sieben Runden dauert. Er weiß, dass es am Anfang wichtig ist, erst einmal anzukommen. Das bedeutet nicht für ihn, dass er nicht alles versuchen wird. Doch er ist weise genug nicht alles zu riskieren. Ein Sturz, ein Beinbruch bei einem der Pferde und die Arbeit würde wieder von vorne beginnen, er müsste ein neues Gespann zusammenstellen. So lässt er in der zweiten Runde auch Hermes an sich vorbeiziehen, schießt jedoch in dessen Windschatten über die Rennbahn.
Beiträge von Quintus Arius
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Als es endlich los geht, blendet Arius von einem Moment auf den anderen all die Dinge, welche um ihn herum geschehen aus. Er hört nicht mehr die Rufe der Menschen, er sieht nicht mehr das bunte Bild der Tuniken und Togen. Die Wagen neben ihm verschwimmen zu einem grauen Schatten am Rande seiner Wahrnehmung. Sein Blick geht nach vorne, die Griffe, welcher tut geschehen mechanisch, eingeübt, instinktiv. Ein explosionsartiger Ruck geht durch den Wagen und die Pferde des Senators Decimus katapultieren ihn wie eine Geschoss nach vorne. Die Ideallinie denkt sich Arius. Er muss die Ideallinie bekommen.
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Als die Namen der Wagenlenker aufgerufen werden und vor allem sein eigener Name fällt, erschaudert Quintus für einen kurzen Moment, reißt sich jedoch dann am Riemen. Er entledigt sich seines Mantels, übrprüft noch einmal ob der lederne Helm richtig sitzt und seine Austüstungsgegenstände dort sind, wo sie hingehören. Unruhig tänzeln die Pferde vor seinem Wagen hin und her. Die Burschen haben alle Mühe sie unter Kontrolle zu halten. 'Nur nicht losbreschen!' denkt sich Arius und zieht die Zügel etwas fester an. Sein Blick schweift zu den Tausenden Zuschauern, die sich eingefunden haben. Sieben Runden.
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Quintus Arius ist nervös. Sein erstes Rennen steht bevor und auch wenn er mit dem jungen Gespann schon unzählige Test- und Trainingsfahrten absolviert hat, ist ihm dennoch bewusst, dass dies eine ganz neue Situation für ihn und die Pferde sein wird. Zum Glück, so denkt er, findet dieses Rennen nicht in Rom sondern nur in der germanischen Provinz statt. Und dennoch: Der Kaiser ist anwesend und der Gedanke zu versagen treibt ihm Schweiß auf das Angesicht. Die Pferde und der Wagen haben den Senator Meridius ein kleines Vermögen gekostet und auch wenn die Erwartungen nicht allzu hoch sind, möchte Arius zumindest nicht als letzter ins Ziel kommen. Er blickt zum Himmel, spricht ein kurzes Gebet und widmet sich dann wieder seinen Pferden.
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Arius denkt fieberhaft. Nur zwei der drei Wagen dürfen also starten.
"Du solltest dies mit dem Senator besprechen, Senator.
Ich bin mir sicher, dass ihr euch irgendwo begegnen werdet.
Ich jedenfalls kann diese Entscheidung nicht treffen." -
"Ich bin ein Auriga, Senator.
Die Leitung hat Senator Decimus Meridius.
Gibt es ein Problem?"Quintus ist etwas überrascht.
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Als Quintus Arius mitgeteilt wird, dass ihn ein Senator sucht, denkt er zuerst an seinen Chef Decimus Meridius. Doch schon wie er um die Ecke herumbiegt und auf die Senatorentoga zugeht, erkennt er, dass es Meridius nicht sein kann, denn die Gestalt vor ihm ist in den Schultern nicht so breit und hat weißes statt dunkles Haar. Er tritt von hinten an den Senator heran und grüsst ihn.
"Senator, es gibt ein Problem?"
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Mit Wein, Brot und Käse eingedeckt findet die Stadtbesichtigung an diesem Tag dann noch ein gemütliches Ende und Quintus kehrt zu seiner Unterkunft zurück. Für den nächsten Tag sind leichte Trainingseinheiten angesetzt und die Pferde müssen auch noch eingelaufen werden. Quintus zieht sich auf sein Zimmer zurück, dankt dem Allmächtigen und begibt sich nach einem leichten Essen früh zu Bett.
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Die Stadt ist zu seiner Überraschung dann doch größer als er gedacht hat. Bisher waren fast alle Städte und Siedlungen, durch die sie während ihrer Reise kamen, klein gewesen, doch Colonia Augusta Treverorum braucht sich nicht zu verstecken. Sicher, die meisten Städte in Italia, und auch im Osten des Imperiums sind größer, doch das Römische ist in dieser Stadt nicht zu übersehen.
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Die Reise ist gut verlaufen, und obwohl Quintus noch nie in Germanien war und das Wetter eher etwas kühler ist, fühlt er sich dennoch auf Anhieb wohl. Gleich am ersten Tag nach seiner Ankunft in Colonia Augusta Treverorum beschließt er, sich die Stadt etwas genauer anzusehen und vor allem nach konkurrierenden Wagen Ausschau zu halten. So macht er sich - der eigene Wagen ist sicher verstaut und die Pferde sind in einer Box in der Nähe der Rennstrecke untergebracht und von den Stallburschen bewacht - auf den Weg.
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Das Gespann befindet sich auf dem Weg nach Germanien
um dort bei den Rennen teilzunehmen. -
Das Schiff legt ab.
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Als die Wagen und die Pferde endlich an Bord sind, auch die Stallburschen, der Wagenbauer und all die anderen Leute, die man braucht, eingetroffen sind, begiebt sich auch Arius an Bord des Schiffes. Er wirft noch einen letzten Blick zurück über den Hafen. Dann geht er unter Deck um nach den Pferden zu sehen.
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Arius steht am Hafen und überwacht die Verladung des Wagens und der Pferde auf das Schiff, welche die kostbare Fracht nach Massilia bringen soll. Von dort wird es dann nach Germanien weitergehen. Wenn alles gut geht, wird er schon in wenigen Tagén dort eintreffen und noch vor dem Rennen einen Tag Vorbereitung haben. Skeptisch blickt er zum Himmel. Seine Miene hellt sich jedoch schnell wieder auf, denn er weiß, dass die Wolken einen guten Wind verheißen.
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Arius erreicht das Hippodrom. Die riesige Anlage zu finden ist nicht schwer, man sieht sie von weitem und auch sonst weiß jedes Kind in der Stadt, wie man am schnellsten zu ihr gelangen kann.
Im Schatten sitzt ein Mann. Arius tritt näher und spricht ihn an.
"Ave, Römer. Ist das hier der Rennstall der Aurata?"Er sieht sich um, und ja, es muss der Rennstall sein.
"Ich bin Quintus Arius, der Auriga.
Ich komme von Senator Decimus Meridius" -
"Du bist zu gütig, Senator. Ich nehme das Angebot an."
Arius erhebt sich und könnte innerlich jubilieren. Zweitausend Sesterzen für einen Sieg ist eine Menge Geld. Und vom Ruhm brauchte man erst gar nicht reden. Die Damen würden ihm zu Füßen liegen.
"Senator, falls Du mich suchst, ich bin beim Rennstall."
Mit diesen Worten verabschiedet er sich und geht.
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Der junge Wagenlenker nickt zu jeder Information, die er bekommt, um zu bestätigen, dass er die Anweisung verstanden hat.
"Es reicht mir, wenn ich das selbe bekomme, was mein Vater bekam. Allerdings, sollte ich Rennen gewinnen, was mein Ziel sein wird, wäre es angebracht, diese Siege zu feiern. Eine Siegprämie von eintausend Sesterzen sollte dazu reichen."
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Arius möchte sich gerade erheben, als er aufgefordert wird, sitzen zu bleiben. Er deutet ein Aufstehen also nur an und bleibt auf seinem Platz. Er nickt als der Senator ihn anspricht und antwortete, als jener mit seiner Frage fertig ist.
"Ja, ich bin der Sohn des Quintus Arius. Mein Vater hat immer von der grandiosen Factio Aurata geschwärmt, die es ihm ermöglichte Rennfahrer zu werden. Ich selbst, verstehe mich auf Pferde und auf Wagen. Ich kann sofort anfangen wenn es sein soll. Gebt mir einen Wagen und vier Pferde und ich fange an, Senator"
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Der junge Wagenlenker nickt mit dem Kopf, dankt und lässt sich dann von dem Sklaven in das betreffende Zimmer führen. Er ist froh, dass er endlich am Ziel seiner Reise angekommen ist. Die Casa Decima erscheint ihm prächtig, der Senator freundlich...
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Von dem Herrn in der teuren Toga angesprochen tritt Arius näher.
"Salve, ich möchte zu Senator Decimus Meridius. Mein Name ist Quintus Arius und ich bin der Sohn des Quintus Arius, welcher bisher für die Factio Aurata die Gespanne fuhr...
Er sagte mir, dass ich hier Arbeit finden könne."