Beiträge von Quintus Matinius Valens

    "Ich weiß, wovon du sprichst, Eretha. Ich habe das, was du sagst, selbst gesehen. In Britannien, am Rande eines Dorfes namens Pes Montis. Ich habe hier gesehen, wie die Römer Silurer, ein britischer Stamm, abgeschlachtet haben, nachdem sich diese aufgelehnt haben. Es war ein grauenhaftes Gemetzel. Und ich habe gesehen, wie die Legionäre brutal waren. Wie sie die Alten ermordet, die Frauen vergewaltigt und die Kinder versklavt haben. Und wie die Häuser gebrannt haben...Und ich habe nichts dagegen getan. Nichts dagegen tun können! Ich hatte ja nicht einmal eine Bescheinigung dabei, dass ich ein Bürger war...und schon gar keine Waffe...Ich bin einfach nur davon gelaufen und habe dann das nächste Schiff nach Spanien genommen. So entsetzlich war das. Ich weiß, wovon du sprichst. Und ich fürchte, dass ich dir deine Amazonengeschichte jetzt auch abnehme."
    Da meinte Tudmicen: "Öhmm..." und Valens schreckte auf. "Ja, genau, das Essen...für mich ein gebratenes Ei mit Speck, mit Brot dazu. Und Wasser. Und was möchtest du?", fragte er Eretha, froh, dass das Thema gewechselt worden war.

    "Hm, meinst du, wir sollten uns vielleicht an den großen Tisch setzen, Bacchantus? Ich würde ja gerne."
    Dann bemerkte er den Mann, der dazugekommen war und auch hinein wollte. "Salve, ein guten Tag wünsche ich dir!" Und in dem Moment erblickte er den Senatorenring. Seine Augen weiteten sich, doch er sagte nichts. Ein Senator ist ja auch nur ein Mensch.

    Treuherzig und etwas doof blickte Tudmicen die Amazone an - er konnte ihre Aufregung nicht verstehen! Nun ja, sein Khan hatte ihm immer gesagt, dass er ein Dummkopf war - vielleicht hatte er ja recht gehabt. Es war ein weiser Mann gewesen, bis zu dem Tag, als ihn diese fürchterlichen Roxolanen niedermetzelten. "Stimmt", grinste Tudmicen, "im Haus gegenüber wohnt ein Peregrinus aus Dakien, und in der Casa, die nicht weit von hier ist, gibt es zwei Sklaven, beide Skythen. Hehe." Dann setzte er auf griechisch hinzu - eine Sprache, die er sowieso miserabel sprach und er erst spät erlernt hatte, und die stark von seinem steppenvölkischen Akzent durchsetzt war: "Mein Herr mich nix auslachen. Glauben tut er! Guter Mann! Wieso muss ich nicht-sagen deine...äh..da-wo-du-herkommst?"
    Valens sah derweil diesem Schauspiel fasziniert zu. Dann räusperte er sich und sagte auf griechisch: "Ich kann auch griechisch, also lasst die..." Merda. Er wusste das Wort nicht. Also fuhr er auf Latein fort: "Lasst die Geheimniskrämerei. Und überhaupt, was soll ich jetzt glauben? Heißt das jetzt, es gibt Amazonen?" Den Göttern sei Dank, dass die anderen Gäste noch nicht Zeugen dieser kruden Szene geworden waren...

    Oh je. Ich habe mir das Spiel angeschaut, und habe mir immer wieder gedacht: "Mann, die können ja keine Tore schießen!" Wie der Klose und co. ihre Tore verpatzt haben...haben wohl zu ihren Landsleuten gehalten. ;) Aber in der 91. das große Aufatmen. Gratulation!


    PS: Die ORF-Kommentatoren sind sehr gut. Bei Brasilien - Kroatien: "Um Gottes willen, die betteln ja für einen Ausgleich!" :dafuer:

    Sim-Off:

    Fortsetzung von: Morgendlicher Lauf


    Nach einem kurzen Spaziergang erreichten Valens und Eretha den Laden, den Valens vorgeschlagen hatte. Es war nicht einer von den Nobelschuppen Tarracos, aber doch ein angenehmes und gutes Lokal. Valens legte sich auf eine der Klinen hin und bedeutete Eretha, es ihm gleich zu tun. Dann kam ein Sklave hinzu, um die Bestellung aufzunehmen. Valens erkannte, dass er sehr fremdartige Züge trug - er sah aus wie die wilden Steppenmänner des Ostens, die Valens schon gesehen hatte. Ausgerechnet!, dachte sich Valens gerade noch und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen - da blieb plötzlich der Sklave stehen und schaute Eretha entgeistert an. "A...a...eine Amazone!" Nun wr es an Valens, entgeistert zu schauen. Er sagte zum Sklaven: "Wiederhole das!" "Dies hier ist eine Amazone! Wie lange ist es schon her, dass ich eine gesehen habe! Wie ich noch ein ganz junger Kerl war und ein Krieger meines Stammes! Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie sie immer jährlich zu uns gekommen sind und uns befohlen haben, sie zu schwängern! Und mit welchen Freuden wir das getan haben! Oh ja, die Amazonen von Themiskyra!" Der Wirt, der weiter vorne stand, rief dem Sklaven zu: "Quassel nicht die Gäster voll, Tudmicen, nimm lieber ihre Bestellungen auf!" Da rief Valens, begierig mehr zu hören, dem Wirt zu: "Nein, das passt schon!"
    Dann wandte er sich wieder Tudmicen zu. "Erzähle mehr!" "Ja, Domine, auf jeden Fall, immer kamen sie zu uns, bis schließlich diese abscheulichen roxolanischen Sklavenjäger kamen und uns einfingen...und immer waren sie so gut zu uns..." Dann wandte sich der Sklave, komplett aufgeregt, an Eretha und sagte: "Wie schön es doch ist, wieder eine Amazone zu sehen! Immer wart ihr so gut zu uns gewesen! Was für eine Freude!" Währenddessen schaute Valens die ganze Zeit zwischen den beiden hin und her. Nun war er komplett verwirrt. Konnte es wahr sein? Konnte es wirklich Amazonen geben? Das würde seine gesamte Weltsicht über den Haufen werfen...mit großen ungläubigen Augen schaute er Eretha an.

    Valens grinste. Hartnäckig war sie. "Ach, weißt du, ich bin kein so guter Erzähler mit leerem Magen...ich kenne einen stand, der nicht weit von hier entfernt ist, und wo man gut frühstücken kann! Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich gerne einladen!", meinte er. Er hatte ja noch ein paar Sesterzen übrig. Außerdem - heute war ja ein ziemlich windiger Tag, das Meer war aufgepeitscht und sowohl Valens als auch Eretha schon recht nass.
    "Du hast vielleicht recht, dass ich dir nicht alles glaube, aber gehen wir doch mal erst frühstücken, wenn du denn genug Zeit hast."

    Valens, der sich einfach nur einmal ein gutes Essen nach einem anstrengenden Tag gönnen wollte, ging auf die Taberna zu und sah dort, wie der Mann, den er heute am Morgen bei der Casa gesehen hatte, in die Taberna hineinwollte. Kurz entschlossen stellte er sich hinzu und sagte: "Ich würde auch gerne hinein, man kann ja schon auf der Straße den guten Geruch der Köstlichkeiten, die hier zubereitet werden, riechen!"


    Sim-Off:

    So, Bacchantus, hier bin ich! :] BTW: Valens weiß deinen Namen noch immer nicht...

    Also so frech war sie dann doch wieder nicht, ihn anzulügen...hätte sie jetzt echte Kentauren gemeint, hätte er sie ausgelacht. Das mit den Amazonen ist ja schon unglaubhaft genug...
    "Natürlich glaube ich nicht an Kentauren, aber ich wollte jetzt nur noch wissen, ob es etwas gibt, was deine seltsame Geschichte noch ein bisschen übertrumpfen könne." Kentauren!
    Er musste gerade an die alten griechischen Sagentexte denken, die er als Halbstarker immer hatte übersetzen müssen...dort war von Kentauren die Rede gewesen, und als Valens dem griechischen Lehrer gesagt hatte, dass er nicht daran glaubte, hatte ihn der so ausgeschimpft...ein Grieche halt. Da war Metellus, sein Neffe, echt arm gewesen, als er zu denen musste...er schaute kurz unwillkürlich nach rechts, aufs Meer. In die Richtung, wo Griechenland lag. Und er musste schmunzeln. Wie es dem alten Lehrer von damals jetzt wohl geht?
    Dann schaute er sie wieder an.
    "Sag einmal, erzähle mir ein bisschen mehr über deine Tochter und dem Mann, der sie zeugte. Mich interessieren solche Geschichten, ich habe mich schon immer für die wandernden Völker des Ostens interessiert.", meinte er freundlich.

    Ich mag Kafka, ehrlich! Ich setzte mich immer wieder hin und lese an seinen Kurz-Geschichten herum...immer wieder toll! Den braucht die Welt schon!


    Wen die Welt nicht braucht, das ist der T.S. Eliot. Ein Amidichter, der nicht ganz dicht war. Ich gebe euch einen kleinen Auszug aus seinen Wahnsinnstaten. X(


    Rhapsody on a Windy Night


    TWELVE o’clock.
    Along the reaches of the street
    Held in a lunar synthesis,
    Whispering lunar incantations
    Dissolve the floors of memory
    And all its clear relations
    Its divisions and precisions,
    Every street lamp that I pass
    Beats like a fatalistic drum,
    And through the spaces of the dark
    Midnight shakes the memory
    As a madman shakes a dead geranium.

    Half-past one,
    The street-lamp sputtered,
    The street-lamp muttered,
    The street-lamp said, “Regard that woman
    Who hesitates toward you in the light of the door
    Which opens on her like a grin.
    You see the border of her dress
    Is torn and stained with sand,
    And you see the corner of her eye
    Twists like a crooked pin.”

    The memory throws up high and dry
    A crowd of twisted things;
    A twisted branch upon the beach 25
    Eaten smooth, and polished
    As if the world gave up
    The secret of its skeleton,
    Stiff and white.
    A broken spring in a factory yard,
    Rust that clings to the form that the strength has left
    Hard and curled and ready to snap.

    Half-past two,
    The street-lamp said,
    “Remark the cat which flattens itself in the gutter,
    Slips out its tongue
    And devours a morsel of rancid butter.”
    So the hand of the child, automatic,
    Slipped out and pocketed a toy that was running along the quay.
    I could see nothing behind that child’s eye.
    I have seen eyes in the street
    Trying to peer through lighted shutters,
    And a crab one afternoon in a pool,
    An old crab with barnacles on his back,
    Gripped the end of a stick which I held him.

    Half-past three,
    The lamp sputtered,
    The lamp muttered in the dark.
    The lamp hummed:
    “Regard the moon,
    La lune ne garde aucune rancune,
    She winks a feeble eye,
    She smiles into corners.
    She smooths the hair of the grass.
    The moon has lost her memory.
    A washed-out smallpox cracks her face,
    Her hand twists a paper rose,
    That smells of dust and eau de Cologne,
    She is alone
    With all the old nocturnal smells
    That cross and cross across her brain.”
    The reminiscence comes
    Of sunless dry geraniums
    And dust in crevices,
    Smells of chestnuts in the streets,
    And female smells in shuttered rooms,
    And cigarettes in corridors
    And cocktail smells in bars.

    The lamp said,
    “Four o’clock,
    Here is the number on the door.
    Memory!
    You have the key,
    The little lamp spreads a ring on the stair.
    Mount.
    The bed is open; the tooth-brush hangs on the wall,
    Put your shoes at the door, sleep, prepare for life.”

    The last twist of the knife.

    Ich weiß nicht - so was kann nur das Werk eines Verrückten sein. :(

    Valens war gerde in der Nähe, und da kein Skalve da war, öffnete er das Tor selber. Draußen standen zwei Männer, die Valens noch nie gesehen hatte, also sagte er: "Valete, mein Name ist Quintus Matinius Valens, und dies ist die Casa Matinia. Habt ihr einen Wunsch? Sucht ihr den Duumvir oder den Proconsul, muss ich euch enttäuschen, beide sind zur Zeit in Rom."


    Sim-Off:

    PS: Tschuldigung für den späten Post, Callidus!