Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Endlich waren sie also zurück. Reatinus freute sich schon auf seinen wohl verdienten Abend in der Thermen, nach dem Stress neuerdings. Als er an Stress dachte, fiel ihm dabei der Probatus Rufus ein, der Optio wollte ihn unter keinen Umständen zurück lassen. Schließlich hatte dieser Probatus nach seinem Genesen weiterhin seine Pflichten. So versuchte Reatinus, seinen Centurio noch zu erwischen, bevor er verschwand. Er wollte erfahren, was aus dem Mann nun würde.


    Während die Probati sich trollten, rief Reatinus nach dem Centurio. (Mit seiner kräftigen Stimme eben.)
    "Centurio, Centurio! Warte bitte kurz!".

    Reatinus war hoch zufrieden mit der Leistung der Legionäre. Sie hatten es tatsächlich geschafft, unter sich auszumachen, wer welchen Job machte. So musste Reatinus nur noch im Regen stehen und die Soldaten antreiben, ja nicht auf zu hören. Und das machte höllischen Spaß, wenn man betrachtete, was das für eine Schlammschlacht war. Aus der Ferne vernahm Reatinus einen lauten Blitz und sah einen grellen Donner. Das eigentliche Unwetter würde noch kommen, so viel war klar!


    Ein Blick hinter sich, abgewandt von den Arbeitenden verriet Reatinus, dass der Centurio draußen war - und warscheinlich jemanden oder etwas suchte. Der Optio beschloss, nach zu fragen.


    "Salve Centurio Petronius!", grüßte er mit einem Salut und stapfte durch den nassen Boden, "Suchst du etwas Bestimmtes?"

    Entspannt schaute Reatinus dem Treiben der Legionäre und Nicht-legionäre zu. Er war gespannt, ob sie es selbst auf die Reihe kriegen würden, sich die Aufgaben zu zu teilen. Ehrlich gestanden war es für Reatinus schwer genug, rund 80 Mann alles einzeln aufzutragen. Das wollte er sich dieses Mal nicht antun, seinem Halse zuliebe.
    Überall redeten, besprachen und stritten die Contubernia, wer wohl welche Aufgaben machen durfte. Doch bald schon marschierten die ersten Soldaten in Richtung Palisaden und Lagergraben. Der Regen hingegen gab nicht nach und aus der Ferne verdunkelte sich der Himmel noch mehr. Da war mehr im Anmarsch, als nur ein paar Tröpfchen. Hoffentlich waren alle Zelte fest genug aufgebaut...

    Die Probati stellten sich wirklich tollpatschig an. Einige hatten wenig Mühe, den Takt bei zu behalten, doch die meisten waren einfach nur taktlos. Reatinus marschierte daneben und beschloss, ihnen verbal unter die Arme zu greifen, während er kritisch die Gleichschritte musterte. Ob das überhaupt noch als Gleichschritte zu identifizieren war?


    "Leavum, leavum, leavum, ... los, mitsprechen! Leavum, leavum, leavum...", half er den Probati mit einem einfachen Takt. Diese Methode half den meisten.

    Und diese Verwantwortung nahm der Optio ernst. Er nickte dem Centurio entschlossen zu und überlegte, wie er die Männer einteilen wollte. Heute konnte der Lagerbau sicherlich einfacher vonstatten gehen. Er blickte zu den Legionären und Probati, die sehnlichst - naja, mehr oder weniger - ihre neuen Befehle abwarteten. Der Regen tropfte währenddessen auf Reatinus´ Sagum, welches er eng um sich zog. Anschließend legte der Optio noch sein Scutum nieder, welches ihn eh nur stören würde.


    "Also gut, Mädels...", triezte Reatinus die Männer, "Contubernium I behält das Umfeld des Lagers im Auge und macht Patroulliengänge, Contubernium II bemannt die Wachposten und steht Wache am Tor! Contubernium III und der ganze Rest baut das Lager zu Ende, abite, ich will euch arbeiten sehen!"

    Stolz brachte Reatinus einen Brief in das Postausgangsofficium und war frohen Gemüts. Er hatte lange mit einer bestimmten Entscheidung zu kämpfen gehabt, doch nun wollte er den Mut fassen, und Corvinus anschreiben. Er wurde Zeit, für einen Patronen, der Reatinus mehr Unterstützung zusichern wüde. Und da er Corvinus schon unter vier Augen kennen gelernt hat, würde vielleicht sogar etwas daraus werden, wer wusste das schon?



    An:


    Marcus Aurelius Corvinus
    ______


    Villa Aurelia
    Roma, Provincia Italia



    Von:


    Servius Artorius Reatinus
    _____


    Legio II Germanica
    Mogontiacum, Provincia Germania





    Lieber Corvinus,


    vielleicht wirst du über diesen Brief erstaunt sein, wenn er dich erreicht und du diese Zeilen liest. Du wirst dich vielleicht an mich erinnern. Wir hatten, als du noch in der Legio II warst einen durchaus unterhaltsamen Abend in den Thermen. (Selbstverständlich nach Dienstschluss).
    Dort hast du mir vor einer Weile deine Unterstützung zugesichert. Und ich möchte offen zu dir sein: Ich brauche einen neuen Patronen, der mich besser unterstützen kann. Jemanden, der auch für mich sprechen kann und mir in meinen schlechten und guten Lebenslagen zur Seite steht. Ich habe langsam erkannt, dass es mit meinem zurzeitigen Patronen nichts wird.


    Ehrlich möchte ich genauso sein, denn ich erinnere mich an den Abend in den Thermen, als wäre es gestern gewesen. Dort hast du meine Symphatien für dich geweckt und mich mit deiner klugen und selbstbewussten Art begeistert. Ich könnte mir keinen besseren Patronen für mich vorstellen. Natürlich werde ich dir als Klient ebenfalls dort helfen, zumindest wo ich kann und ich hoffe, dass du meine Bitte mit deiner nächsten Antwort annimmst.


    Bis diese da ist, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,



    Servius Artorius Reatinus



    [Sim-off]Geld wird gleich überwiesen![/simoff]

    Die Regung des fremden Sklaven kam vollkommen unerwartet. Reatinus sah im Leben schon sehr viele Sklaven. Doch dieser hier war anders. Er war neugierig, suchte Kontakt und ist nicht einfach abgehauen. Nein, er war nicht einmal so schüchtern wie seine Mitsklaven. Als der Mann sich so locker hin setzte, als sei er hier zuhause, hinterließ das bei Reatinus letztendlich doch einen überraschten Gesichtsausdruck. Wie oft kam es denn schon vor, dass ein Sklave Kontakt zu einem römischen Bürger suchte? Und Reatinus war sich unsicher, ob das ohne Weiteres ginge. Doch das müsste ja niemand erfahren. Einige Sekunden lang starrte er Pheaneas einfach nur an und überlegte, während er sich an seinem Dreitagebart rieb, was er denn sagen wollte. Das war´s, jetzt konnte selbst der ungeschulte Beobachter merken, wie verunsichert Reatinus wurde. Und das obtrotz seiner Lebenserfahrungen in der Legion. Der Gedanke an sein Zuhause in Rom, den Reatinus beim eintreten der Taberna hatte, verpuffte im Nichts. Doch schnell fasste sich der gebürtige Berufssoldat und fand nach einem nicht kleinen Schluck Vinum die richtigen Worte.


    "Ich bin Servius Artorius Reatinus, und Optio bei der Legio II.", antwortete er wahrheitsgemäß. Doch ihn interessierte auch sein Gegenüber, der es wohl nicht schwer hatte, Kontakte zu knüpfen. "Und du? Wem dienst du?", fragte Reatinus. Die Frage "wem dienst du?" kam nicht von ungefähr. Reatinus konnte äußerlich schnell merken, wer Sklave war und wer nicht, das war für ihn keine Kunst. Auch wenn Phaeneas es ihm vielleicht nicht sagen wollte. Sein Blick haftete sich also die ganze Zeit auf den Fremden, den er noch nicht ansatzweise kannte. Seine Art machte Reatinus neugierig, verblüfft und vorsichtig zugleich.

    Diesmal entschied sich der Optio, eben das zu sein. Die Probati würden das mit der Zeit lernen. So hatte es auch Reatinus selbst in Erfahrung, aus seiner Legionärszeit. Bedrohlich schaute der Optio die Probaten an und musterte die Reihe gut. Einige konnten sich immernoch nicht eingliedern, wofür der Optio nur ein Kopfschütteln erübrigte. Langsam wurde es dunkler im wilden Germanien, doch gab es für heute noch eine Übung zu meistern: Der Gleichschritt und damit auch der Marsch.


    Der Optio setzte fort, als ob er nie aufgehört hätte.


    "Für heute steht nur noch eine Übung an: Der Gleichschritt! Er ist sehr einfach zu meistern und gehört zum Grundkönnen eines Legionärs! Märsche werden in der Regel im Gleichschritt ausgeführt! Die Kunst ist nicht das Gleichschreiten an sich, sondern im Takt mit den Kameraden zu bleiben! Dabei wird eine Marschformation in einer Zweierreihe gebildet. Wären wir also eine volle Centuria, würde dies 40 x 2 Mann hintereinander entsprechen! Das werden wir jetzt üben, ich werde euch beim beibehalten des Taktes helfen! Wir machen zuerst eine Runde um den Exerzierplatz!".


    "Parate vos ad iter!" (Marschbereitschaft herstellen!), befahl Reatinus den unerfahreren Jungsoldaten.




    Sim-Off:

    Ich weiß, anfangs ist das Ganze ein bischen zäh... aber die nächste Übungseinheit wird Spannender. :)

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Ich habe mich nun doch entschlossen. Ich ziehe mich so gut wie ganz aus dem Imperium Romanum zurück. Drei IDs werde ich aus dem Spiel nehmen mit der Option des Exils, eine ID werde ich behalten und auf Sparflamme weiter spielen, aber mit drastischer Änderung. Sonst werde ich mich in Zukunft mehr hier im IR zurück halten.


    Wer mich erreichen will, kann das natürlich über ICQ. Und die, die eingeweiht sind, können die PNs zukünftig an meine verbleibende ID schicken. Einmal die Woche gucke ich bestimmt rein.


    Ansonsten: Medeia schon mal bitte ins Exil schicken. Die restlichen offenen Sachen werde ich gemächlich und ohne Stress abbauen.


    Schade. :(


    Wünsche dir dennoch alles Gute, aber den Rest kannst du ja in unserem Privatforum lesen. :)

    ... doch war es nach Reatinus´ Ansicht nicht perfekt. Und Reatinus bestand auf perfekte Formationen, denn nur diese würden auch im Gefecht etwas taugen und die Grundlagen für profesionellere Formationen schaffen, wie zum Beispiel die Testudo. Er marschierte einige Schritte nach vorne, ohne zu sprechen, so das ein Probatus schon zusammen zuckte. "Ihr werdet...", er zog mit dem Fuß eine Linie in den Boden des Platzes, "... es nochmal versuchen! Eure Zehenspitzen befinden sich auf der Linie!".


    "In aciem venite!"

    Auch von ganz hinten heraus erblickte Reatinus die prunkvollen Stadtmauern von Mogontiacum. Er hingegen sang diesmal nicht, sondern machte sich schon warme Gedanken, mit einem Besuch in den Thermen. Reatinus hatte das Gefühl, dass die Geschwindigkeit des Marsches ein wenig gestiegen ist, als die Stadtmauern sichtbar wurden. Zumindest waren sie jetzt motiviert.

    Langsam brach ein neuer Morgen an und Reatinus hatte geschlafen wie ein Murmeltier. Kein Wunder, schließlich hat auch er sich abgemüht, die ganzen Legionäre umher zu scheuchen, dass sie ja alles richtig machten. Es war kein Zuckerschlecken, eine Centuria bei Schanzarbeiten zu befehligen! Der Schlaf ging schneller rum, als Reatinus dachte und viel lieber hätte er weiter geschlafen. Aber trotzdem reichte ihm diese kleine Portion Schlaf. Mit der Zeit brauchte man einfach nicht mehr.
    Und da war es auch schon! Dieses schrecklich laute Dröhnen in der Gegend, welches sicher auch einige Leute jenseits der Stadtmauer geweckt hatte. Ruckzuck schnellten Reatinus´ Augen auf und er erhob sich von seiner Pritsche. Vollkommen routiniert legte der Optio seinen Gurt mit der Gladius-scheide an, spannte sich sich anhand der Schulterriemen die Lorica Segmentata um die Brust und ergriff sein Scutum. Dann legte er sein wärmespendendes Sagum um sich. Als letzten Schliff setzte er noch seinen Optionenhelm auf. Mehr brauchte er nicht, war ja kein Marsch oder so. Nur ein Morgenappell...


    Bald schon trat Reatinus klappernd aus seinem Zelt hervor und steuerte in Richtung der Versammlung. Er war aber auch neugierig, was heute denn anstehen würde. Hoffentlich nichts Langweiliges!

    Ungestüm marschierte der Optio ganz hinten weiter, warnte die Männer mit seiner bloßen Anwesenheit davor, zurück zu bleiben. Während sie weiter sangen, ließ sich Reatinus nicht von der bitteren Kälte schwächen. Stattdessen blickte er in die germanischen Wälder und bestaunte die Flora und Fauna dieser dichten Baumansammlungen. Hier wollte sich kein Mensch zur Nacht verirren. Denn in der Nacht gab es ja so etwas wie Wölfe... oder Räuber!

    Der Vollmond heute Nacht spendete Reatinus genügend Licht, um bequem und locker seine Sachen zu sortieren. Nach und nach fand alles seine Ordnung, von der Ersatztunika bis hin zum Proviant und der Geldbeutel, den Reatinus eigentlich immer dabei hatte. Dabei störte es den Optio nicht, dass draußen der Tesserarius seine Arbeit abnahm und rum brüllte. Ein kurzer Gähner durchfuhr Reatinus´ Lippen. Bald würde er sich warscheinlich in Plutos Reich befinden, wie man damals annahm.

    Diesmal war das doch schon besser, als das erste Mal. Nun hatten die Probati schon ihre kleine Einführung, wie hier alles funktionierte. Aber aufgrund ihrer ranghöheren Kameraden, die die Probati gerne nervten, würden sie auch so schon weitere Erfahrungen machen.


    "Warum nicht gleich so?!", ließ Reatinus die Rekruten nicht zur Ruhe kommen, "Und jetzt lernt ihr ´mal, wie man eine ordentliche Formation bildet! Das römische Militär basiert auf Disziplin und Gehorsam! Und genau das werdet ihr lernen! Prinzipiell auch für euch einfach: Ich befehle eine Formation, und ihr baut sie auf! Und zwar ordentlich!"


    "In aciem venite!" ("In Reihe antreten!")

    Als die beiden Probati verschwunden waren, entschied sich Reatinus doch noch, an der frischen Luft zu verbleiben und setzte sich auf den Baumstumpf von vorhin. Jetzt konnte er ruhig und gelassen den Rest seines Räucherfleisches zu sich nehmen. Mit einem kräftigen Biss riss er ein Stück ab, kaute das Fleisch eine Weile lang und ließ es sich auf der Zunge zergehen. Reatinus würde definitiv öfter bei dem Fleischer in Mogontiacum einkaufen gehen!


    Langsam verschwand das Fleisch in Reatinus´ Magen und sein Zelt stand auch schon. Der Optio schnappte sich sein Marschgepäck, welches noch unordentlich in einem Sack als Haufen Gegenstände rumlag und betrat sein Zelt. Die Probati hatten schnelle und gute Arbeit geleistet.
    So warf Reatinus sein Gepäck in eine Zeltecke und holte nach und nach alles raus, um ein bischen Ordnung zu schaffen.