Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Dummerweise war der Optio ja beschäftigt, während der Gefangene gefesselt wurde. Das war einer der Gründe, weshalb er nicht merkte, dass er eigentlich nicht in der Lage war, zu fliehen. Aber ein wenig Ausdauertraining würde den Probati auch nicht schaden. So marschierte er weiter entlang der geplanten Route, in der Hoffnung, auf das Lager zu stoßen. Erst jetzt merkte er, dass er an den Händen und an der Rüstung einige Blitspritzerchen hatte.
    Doch er fragte sich, wieso die Leute denn Abstand von ihm nahmen. Wegen seiner Fackel? Nun gut, wenn sie die Opfer von wilden Tieren werden wollten...


    Sim-Off:

    Ich würde sagen, jetzt finden wir langsam das Lager, oder? :)

    Reatinus nickte und reichte dem Quintilier, der nun Legionär wurde seine Urkunde. Reatinus hatte damit gerechnet, dass Valerian durch kommen wurde. Er zeigte sich zumindest nicht so schwächlich wie manch anderer, der die Grundausbildung begonnen, aber nicht überstanden hat. Diese mussten leider mit der Schmach leben und ihren Familien erzählen, welche Schande sie über sie gebracht haben.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERHEBE ICH
    Lucius Quintilius Valerian


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM X KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (23.10.2007/104 n.Chr.)


    ZUM
    LEGIONARIUS - LEGIO II GERMANICA



    "Was?", sprach der Optio und wendete sich Primus zu. Der Kerl war tatsächlich wieder aufgestanden! Dabei wollte Reatinus gerade eben los laufen. Schnellen Schrittes marschierte er auf den Räuber zu. Er konnte laufen. Das hieß, er konnte fliehen, was wiederrum nicht in Reatinus´ Interesse lag. Außerdem gab es keine Zeit für Komplikationen. Also hob er kurzerhand die Faust und schlug dem Übeltäter mit großer Wucht ins Gesicht. Ohnmächtig knallte dieser auf den festen Boden. "Er hätte fliehen können.", erklärte Reatinus. "Lieber tragen wir ihn, damit es dem Centurio später nicht langweilig wird. Und jetzt los, wir haben keine Zeit zu verlieren. Abite!"


    Ja, es war eine rabiate Methode, die Reatinus überhaupt nicht haben wollte. Aber es musste einfach schnell gehen! Mit Heckenschützen rechnete Reatinus nicht. Sie waren sicher nicht weit weg vom Lager.

    Valerian war da nicht der einzige, der sich nach Sicherheit und Abendessen sehnte, denn auch der Optio wollte schnell weg hier. Seine Erfahrung ließ ihn vermuten, dass vielleicht noch besorgte Komplizen herkommen würden. Und diese Erfahrung erzeugte gewisse Eile, so schnell wie möglich verschwinden zu wollen.
    Zum Glück hatte er in dieser stockdunklen Gegend noch seine Fackel gefunden. Während die Grillen schon anfingen, zu musizieren, pickte er noch einen Feuerstein aus dem Boden. Doch er musste irgendwie Feuer machen - und dafür hatte er eine Lösung parat. Ihm fehlte nur ein Feuerstein. Doch ein Blick in die Taschen ihres Gefangenen würde sich hundertprozentig lohnen. Er marschierte zum dem am Boden Liegenden hin und durchsuchte seine Taschen. Wie durch ein Wunder fand er einen Stein, mit dem er Feuer erzeugen konnte! Sogleich legte er seine Fackel auf dem Boden, zog sein Gladius erneut aus der Scheide und fing an, den Stein dagegen zu schlagen. Bald schon entstanden einige Funken. Wenig später brannte die Fackel und sie hatten Licht. Jetzt waren sie hoffentlich vor wilden Tieren sicher.


    Zu Reatinus´ Zufriedenheit hatten die Probati ihre Arbeit verrichtet. Nun gab er letzte Befehle. (Diesmal jedoch eher im Flüsterton. Nachts im Wald schreien würde nach römischem Denken wohl schnell die Furien aus dem Wald locken).
    "Ok, jetzt nichts wie weg hier. Jemand von euch nimmt den Bewusstlosen da, wechselt euch regelmäßig ab. Ich sorge für Licht. Abite!".


    Danach nahm er seine Ausrüstung und übernahm die Spitze.

    Schweigend marschierte Reatinus mit der Truppe mit. Im Lauf nippte er ab und zu an seiner frisch gefüllten Feldflasche. So wie er lief, konnte man ihm also ansehen, dass der Marsch für ihn noch nicht einmal angefangen hat. Logischerweise würde Reatinus aber auch bald fester laufen, wenn er seinen letzten Fetzen Energie aus dem Körper kratzen müsste. Das konnte bei gutem Training zwar dauern, aber dieser Effekt würde früher oder später immer eintreten.

    Auch Reatinus war dabei, den sturköpfigen Überlebenden zu bedrängen und zu beengen. Doch dieser Narr gab einfach nicht nach!
    Aber dann kam wohl etwas, woran sich der Räuber noch die nächsten Wochen erinnern würde: Ein faustgroßer Stein flog ihm mitten ins Gesicht zu und setzte den Wilden gehörig lahm. Da war er selbst schuld. Er hätte sich ergeben sollen! Aber die Dummheit des Räubers konnten sie jetzt zu ihren Vorteil einsetzen, denn auch Reatinus erkannte, dass der Mann nun ein Gefangener war. Dieses Potenzial durften die Probati nun verwirklichen.


    "Probati! Dieser Überlebende ist nun ein Gefangener, den wir dem Centurio ausliefern werden! Schafft die Leichen irgendwo hin, wo sie nicht gesehen werden...", Reatinus lief kurz rum und zeigte etwas abseits ihrer Position auf einen steilen Hang zwischen einigen Bäumen. Diesen konnte man gerade noch sehen, denn es war schon so gut wie Nacht. "... dort weg schaffen!", setzte er seinen eigentlichen Befehl fort.


    Währenddessen wühlte er in seinem Marschgepäck rum. Hoffentlich hatte er eine Fackel dabei...

    Und da rannte schon einer von ihnen wild schreiend auf den Artorier zu, der sich schon in Grundstellung befand. Soll er nur kommen, Reatinus mochte überstürzte Gegner. Schnell standen sich die beiden gegenüber. Der Räuber, nur wenig größer als Reatinus, schlug kreischend und unkontrolliert auf Reatinus ein, während dieser felsenfest seine Verteidigung stärkte und den richtigen Moment suchte, ihn die Spitze seines Gladius spüren zu lassen. Schnell hintereinander folgte ein Schlag nach dem anderen, und das Scutum wurde immer untauglicher. Reatinus musste jetzt etwas unternehmen, oder ohne Schild da stehen. Also würde es doch nicht so einfach werden, wie er dachte...


    Mit dem Scutum rammte den Wilden weg, der sich schockiert zurückwerfen ließ. Dann erkannte er schon die Taktik der Räuber. "Männer, die können gut austeilen, aber nicht einstecken. Macht es euch zum Vorteil!!", gab er seinem Trüppchen Tipps. Dann stürmte er, das Scutum vorraus auf seinen Gegenüber zu. In einem schnellen Manöver duckte er sich und hielt sein Scutum über den Kopf. Der Räuber wollte zuschlagen, traf aber nur das Scutum. Bald schon bohrte sich Reatinus´ Gladius in seine Magengrube. Der Räuber gab nur einige unverständliche Töne von sich. Blut tropfte aus der Magengegend des Mannes in den Boden und ein dunkelroter Blutfaden bildete sich am Kinn des Mannes. Kniehend ging er zu Boden. "Wall...halla...", flüsterte er mit leichtem Gurgeln wegen dem Blut. Geistesabwesend starrte der Räuber in den Pfad hinein, auf welchem sie sich befanden. "Das hätte nicht sein müssen...", flüsterte Reatinus und zog sein Gladius aus dem Körper des Mannes. Danach fiel er vollends zu Boden. Er starb.

    Reflexartig riss Reatinus sein Scutum auf und wehrte den anfliegenden Beil ab. Wie gut, dass die Reflexe des Optios gut geschult waren, sonst würde sich dieses wohl geworfene Beil in seinen Eingeweiden bequem machen. Doch dazu kam es nicht. Instinktiv fing er an, übliche Kampfbefehle zu brüllen. Und es war schwer, so schnell die Richtigen zu finden. Der Adrenalinpegel in Reatinus´ Körper stieg unweigerlich nach oben. In seiner aufgeregten Kampfbereitschaft, die ihn alles schneller machen ließ als sonst, haftete er sich an die Seite der Legionäre


    "Probati, in Kampfstellung!! In aciem venite!! Gladios stringite!! Schickt die Bastarde zu Pluto!!", brüllte Reatinus in die kargen Wälder herein. Oder etwa sie schicken sie nach Wallhalla, wenn diese Männer Germanen waren. Römer waren zumindest nicht so stark auf Selbstmord aus, eine Gruppe gerüsteter Soldaten ohne nennenswerte Ausrüstung anzugreifen...

    Reatinus konnte währenddessen nicht genug von seiner Massage kriegen. Lag das vielleicht an dieser wunderhübschen Masseurin, die sich seines Rückens annahm?
    "Ahh...", stöhnte er entspannt daher, wollte aber noch etwas sagen. "Ohja, die machen gute Fortschritte. Sie dürfen nicht anders.", plauderte Reatinus und musste leicht grinsen.

    Etwas erleichtert senkte Reatinus sein Scutum, war jedoch immernoch vorsichtig. Er hatte keine Lust, einer neuartigen Räuberstrategie zum Opfer zu fallen. Also wäre es wohl das Beste, wenn er sie zum Weitergehen auffordern würde. "Dann geht, und seid in Zukunft vorsichtiger! Hätten wir nicht gewusst, wer oder was ihr seid, hätten wir euch abmurksen können!"
    Dann betrachtete er das tote Wildschwein und wäre beinahe von diesem Todesgeruch überwältigt worden. Er hatte ja viele Tote gesehen... aber nichts stank mehr, als ein totes Tier!

    Mit seinem vollen Marschgepäck in klappernder Rüstung gehüllt und bewaffnet mit Gladius, Scutum und Pilae tauchte auch der Optio beim Centurio auf und salutierte. Reatinus war sich über alles im Bilde: Wohin sie gehen würden, was sie machen würden... und vorallem, was das Problem war. Tja, die Nähe des Centurios zahlte sich eben aus, denn so war man (fast) immer informiert. Zudem war Reatinus auch etwas aufgeregt, denn er hatte schon lange keine anständigen Kämpfe mehr ausgefochten...

    Wie so oft war der Optio bei seinem Centurio und trug seine blitzblank polierte Paraderüstung und seine gut entstaubte Paradeuniform. Leider ohne Orden, denn Reatinus hatte leider keine. Obwohl er seine Leistungen wirklich nicht schlecht fand... außerdem waren solche Apelle in Paradeaufzügen für ihn schon Routine. Sie fanden ja regelmäßig statt.
    Aber daran verschwendete er nicht seine Gedanken und wartete auf den Centurio, der wohl bald die Beförderungen aussprechen würde.

    Und da sah der Optio schon die Übeltäter. Blitzschnell griff er zu seinem Gladius und ging in Stellung, mit dem Scutum vor sich. Zumindest hatten sich die zwei schlechte Opfer ausgesucht, wenn sie angreifen wollten. Die Soldaten waren nämlich im Kampf ausgebildet und allzeit bereit... und trotzdem konnte man nie vorsichtig genug sein. Vielleicht waren ja dahinter noch welche?

    Reatinus trat nach seinem kurzen Fußmarsch vom Castellum in die Taberna ein. Er wollte sich nach dem heutigen Tag etwas entspannen, etwas Vinum zu sich nehmen und ein bischen nachdenken. Nicht etwa um seine Karriere, wie er mit der nächsten Rekrutenwelle umspringen wollte oder Derartiges. Nein, um seine Familie in Rom. Denn schon seit er in Germanien war, verspürte er ab und zu Heimweh. Reatinus war eben ein Kind aus Roma, wo er auch aufwuchs. Außerdem wusste er noch immer nicht, wie es um seinen Bruder und seinen Cousin stand, die treu in Parthien ihren Dienst leisteten. Und der ganze Rest der Familie...


    Er marschierte durch die Eingangspforte und blickte sich in der stimmig eingerichteten Taberna um. An der vorderen Theke sah er zwei haarige, bärtige und betrunkene Männer, die sich an den Hals gingen. Und der eher hilflose Wirt versuchte sie irgendwie auseinander zu halten, bevor es Tote gab. Aber Reatinus war keiner, der sich in die Probleme anderer einmischte. Er marschierte auf einen Tisch, weit abseits der Prügelknaben zu. Im Laufen rief er einem hübschen Mädchen, welches hier arbeitete zu: "Hey, ein Vinum, schnell!". Natürlich im typischen Kneipenton.
    Dann setzte er sich hin und wartete. Schließlich war er ja so allein... niemand in der Nähe, der ihn anstarrte.


    Sim-Off:

    Wer will, der kann!! :)


    "Verstehe.", kommentiere Reatinus. War ja nicht schlecht für Leavus, seine Stelle zurzeit. Er war warscheinlich bekannter als Reatinus, obwohl Reatinus selbst ja dank seiner Stimme und seiner Fähigkeit zu schreien ja berühmt-berüchtigt war. Und gefürchtet, egal wo er auftauchte.
    "Was hast du so die nächste Zeit vor, alter Rabauke?", fragte der Artorier. Wer weiß, vielleicht hätte Leavus ja mal Zeit...

    "Jawohl", meinte Reatinus nochmals. Der Ordnung halber wartete er nur noch auf den Befehl zum Abtreten. Sein Befehl eilte ja nicht, da der Knecht ja eh in keinem Zustand war, um flüssig zu sprechen. Also konnte Reatinus vorerst anderen Beschäftigungen nach gehen. Zum Beispiel unschuldige Legionäre anscheissen, die dachten, er würde jetzt nicht kommen.

    Windows Vista als Solches finde ich wirklich nicht schlecht. Würde es nur nicht so exorbitant viel Leistung schlucken und noch einige Male gepatcht werden. (Also, bei Microsoft können wir dann mit einigen Jahren rechnen.) Erst dann könnte es wirklich mit XP mithalten. :)