Beiträge von Servius Artorius Reatinus


    Legionarius Quintus Bavius Apicius
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    Etwas zögerlich nahm Quintus die beiden Hände zur Versöhnung an und schüttelte sie nacheinander. So schlimm waren die beiden ja garnicht, wenn sie nüchtern waren. Außerdem wollte ja Quintus immer so gerne provozieren. Hatte er letzte Nacht ja super hin gekriegt!
    "Okay... ich gehe mich jetzt aber... ahh!", während er sprach, spürte er ein fieses Spannen und ziehen am Rücken. Der Centurio konnte vielleicht zuschlagen! "Ich leg mich mal hin. Auf den Bauch... hab noch ein bischen Zeit...", sprach er und schlenderte in die Unterkünfte. Jetzt wussten die ganzen Kameraden, wo seine Schwachstelle in der nächsten Zeit sein wird. Nicht gerade von Vorteil für einen Legionär.


    "Jawohl, Centurio!", bestätigte Reatinus. Zurzeit war es ja etwas ungünstig, den verletzten Knecht zu befragen, aber er würde ja hoffentlich bald gesund werden. So lange müsste man eben warten. Aber Reatinus hatte irgendwie das Gefühl, dass es zwei Versionen der Geschichte geben wird. Vielleicht wird ja an einer davon etwas Wahres dran sein.
    Aus dem Augenwinkel sah er Primus aus den Ställen treten. Er wurde auch das Gefühl nicht los, dass beide irgendwie Schuld an der Sache hatten. Zu recht, denn es gab viel zu selten nur einen Schuldigen!


    Sim-Off:

    Also gut, wenn das hier fertig ist, könnten wir die Zeit ein bischen "vorspulen", bis der Knecht wieder gesund ist. Dann kann ich eine Befragung simmen. ;)


    Legionarius Quintus Bavius Apicius
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    Mit gekrümmten, nackten Rücken stand Quintus nun da und verfolgte den Centurio mit den Augen. Dieser war ungestüm und fuhr mit gewohnten Tagesabläufen fort. Als ob das hier nie passiert wäre! Gepackt von Zorn und Schmerzen taumelte er in seine Unterkunft zurück. Mit diesen Schmerzen musste er heute noch Arbeit verrichten. Noch im Gehen und auf die Eingangstüre der Unterkünfte starrend wendete er sich kurz an die beiden Probati: "Nie wieder schlägern, ok? Wir haben ja gemerkt, was dann passiert. So´ne Scheisse aber auch..."


    Während sich der Probatus etwas aufgeregt zeigte, behielt Reatinus jedoch die Ruhe. Er hörte zwar das gleiche wie Primus, machte sich aber nicht ernsthaft Gedanken um diese Geräusche. Nachts hörte man ja öfters Geräusche, die einem Unbehagen beschehrten. Nur ein erstaunter und wachsamer Blick ließ sich Reatinus anmerken. Er war einfach eine unverwüstliche Person und er hatte viel Erfahrung in der Legion. Da überraschte sowas irgendwann nicht mehr. Doch es war verdächtig. Dummerweise waren sie ja eigentlich im Übungschmarsch, da kam alles unerwartet. Zum Glück jedoch hatten sie ihre praktischen Scuta dabei, die einen Legionär immer vom Feind trennten!


    Reatinus lief mit vorsichigen Schritten nach vorne und hielt Primus mit seinem Arm zurück. "Nur die Ruhe...", flüsterte der Optio, auf den die Verantwortung für alle lag. Mit durchdringenen Blick spähte er in das Gebüsch. Ein bischen verdächtig kam es ihm schon vor...

    Das war eine gute Frage vom Centurio. Doch Reatinus hatte ja nur das Resultat von was auch immer gesehen. Und dieses ging ihm gewaltig gegen den Strich!
    "Ich weiss es nicht, Centurio! Ich habe Schreien, Poltern und Wiehern gehört. Und dann sah ich nur, was wir jetzt eigentlich auch sehen.", antwortete er. Zumindest war er ehrlich. Was sollte er schon sonst sagen?

    Unbeharrlich trieb der Optio seine kleine Gruppe weiter an. Es wurde schon sehr dunkel und die Sonne ging unter den Wäldern Germanias unter. Hoffentlich würden sie noch die Centuria erreichen, ehe man ohne Fackeln nichts mehr sehen konnte. Der Gedanke gefiel Reatinus überhaupt nicht...

    Auch der Optio war stolz darauf, eine neue Welle Probati mit dem Centurio ausgebildet zu haben. Ach, was waren das noch für Zeiten... er erinnerte sich noch an seine Freude, als er seine Ausbildung erfolgreich abschloss. Und das nicht nur wegen der Lohnerhöhung! Am nächsten Tag hatten sie alle Muskelkater vom letzten Abend in der Taberna. Aber er störte die Probati nicht weiter, sondern verließ den Exerzierplatz - gleich nach dem Centurio.

    Da der Probatus ja schon den Vorfall schilderte stand Reatinus nur still neben dem Centurio und lauschte. Im Gedanken motzte er über den Medicus, der wieder auf sich warten ließ, wenn er am Nötigsten war.




    Legionarius Quintus Bavius Apicius
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    Sim-Off:

    *kleiner Nachtrag ;) *


    Verängstigt ließ sich Quintus die Tunika vom Rücken reißen. Er wehrte sich etwas gegen die zwei Legionäre, die ihn fest hielten, dachte jedoch nicht daran, Widerstand zu leisten. Es würde schlimmer für ihn ausgehen. So kam also sein nackter Rücken zum Vorschein, der bald ein roter nackter Rücken werden würde.
    Und schon ging es los. Nacheinander peitschten die Schläge auf Quintus ein und bildeten die berühmt-berüchtigten roten Striehmen auf dem Rücken des Legionärs. Er konnte schreien, wollte es aber nicht und er versuchte mit Mühe und Not, seine Schmerzen zu unterdrücken. Quintus gab nur ein schmerzvolles Stöhnen und Japsen von sich, welches mit jedem Schlag immer lauter wollte. In seiner Qual bildeten sich schon Schweißperlen auf der Stirn. Ein Blick zur Seite verriet ihm, dass seine "Kameraden" wohl ziemlich belustigt waren.
    Hieb für Hieb hielt er durch. Doch es war bald vorbei und zum Glück wurde Quintus endlich los gelassen! Er stolperte auf den Boden, schaffte es aber, sich schnell aufzurappeln. Keuchend vor Schmerz torkelte er in die Reihe zurück, ohne auch nur einen Blick nach hinten zu vergeuden. Dies auch mit vor Schmerzen gekrümmten Rücken. Die Strafe war schlimmer, als jede, der Quintus wiederfahren konnte. Und das wusste er, er hatte ja so viele hinter sich!

    Das war jetzt eine komplizierte Situation. Reatinus kannte die vereinbarte Marschroute, da er diesen Morgen mit dem Centuio darüber geredet hat. Also war es immer vorteilhaft, vor der Ausbildung noch mit dem Vorgesetzten zu sprechen. Doch sie müssten sich beeilen, wenn sie die restliche Centuria noch rechtzeitig einholen wollten. Eigentlich war Reatinus auch etwas erbost darüber, dass sie sich einfach so vom Acker machten.


    "Probati, venite!", befahl der Optio, "Aequatis passibus! Wir müssen uns beeilen, wenn wir aufholen wollen!"

    "Salve, Centurio!", grüßte Reatinus salutierend. Mittlerweile hatte Reatinus die richtigen Worte gefunden, es dem Centurio möglichst schonend zu schildern. Er hatte ja auch Nerven, die er brauchte.
    "Es gab Probleme in den Stallungen. Ein Stallknecht ist verletzt und Probatus Terentius Primus hatte etwas damit zu tun. Ich wollte dich holen, Centurio, weil du besser bescheid weisst, was nun zu tun ist."


    Legionarius Quintus Bavius Apicius
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    Quintus gefror das Blut in den Adern. Er war wohl der erste, der dran kam. Sein Blick fixierte sich auf dieses bedrohlich wirkende Vitis. Quintus ahnte schon, was ihm drohte...
    Er setzte einen Schritt nach vorne, hatte rasendes Herzklopfen und würde am liebsten weg rennen. Aber es hatte keinen Zweck. Zudem lief es ihm kalt den Rücken runter und seine Atmung beschleunigte sich, als ob er fast keine Luft kriegen würde. Doch trotzdem sah er dem Centurio entgegen, nahm Haltung an... solange er noch konnte.

    Gut, es waren alle bereit. Auch Reatinus, der schnell seine sieben Sache packte und bereit war, den Übungsmarsch fort zu setzen. "Probati, stellt euch an der Landstraße auf! Abite!". Kurz darauf marschierte auch der Optio mit schnellen Stapfern raus. Landus verabschiedete er nur mit einem flüchtigen "Vale!". Man konnte ohne viel Überlegung merken, wie eilig Reatinus es hatte, wieder zu gehen. Hoffentlich würde Rufus nicht in Teilen zurück kommen...

    Reatinus gab nur ein Nicken von sich. Je früher der Centurio hier war, desto besser. "Gut, ich werde ihn schnell holen. Bin gleich wieder da!", entgegnete er dem Duplicarius und huschte zur Unterkunft des Centurios.

    Der Probatus schien nicht allzu begeistert zu sein, als er hörte, dass er da bleiben muss. Reatinus zog ihn etwas zu sich ran und flüsterte ihm zu, so dass keiner ihn hören konnte. Insbesondere Landus nicht. "Ich werde in der Tat jemanden schicken... und wenn dir was zustößt, wissen wir, bei wem wir anklopfen können."
    Es war ja nicht so, dass Reatinus ein Liebhaber von Drohungen und dergleichen war. Aber er war dem Besitzer des Landguts gegenüber ziemlich misstrauisch.


    Doch sie waren fast schon zu lange hier anwesend. Da der Centurio wohl schon weg war, befahl der Optio: "Probati, wir werden jetzt langsam los gehen."

    Tja, da war ihm der Duplicarius zuvor gekommen. Aber das war Reatinus egal, er gab sich mit dieser Erklärung von Primus zufrieden, weil er ja eh schon sein Bild von der Lage hatte: Ein Probatus verletzt, ein Stallknecht schwer verletzt, ein Pferd hysterisch. Er marschierte auf den verletzten Stallknecht zu, duckte sich zu ihm und hielt ihm zwei Finger an den Hals, ohne die zwei Redenden zu stören. Er spürte noch seine Adern schlagen. "Der lebt noch... naja, ohne Hilfe nicht mehr lange.", meinte Reatinus. Das war ja toll. Ausgerechnet jemand aus ihrer Truppe musste jemanden halb tot prügeln. Andererseits war es Notwehr. Das überforderte Reatinus etwas. Das müsste sich auf jeden Fall Centurio Petronius mal ansehen. Aber er wartete, bis Varus mit dem kleinen "Verhör" fertig war.

    "Gut.", meinte Reatinus knapp zu Landus und wandte sich dann an den Probatus, der wieder zu sich kam. Der Optio war sich ein bischen unsicher, wie er weiter verfahren wollte, aber eine Auskunft für Rufus hatte er schon parat: "Du bleibst erstmal hier, bis du wieder laufen kannst, Probatus. Alles andere wäre zu riskant, oder hast du Lust, dich zu maltretieren?"

    Etwas erstaunt über Primus´ Geste wieß Reatinus ihn zurück. Er hatte wahrlich kein Interesse an dem Geld eines Probatus, so tief war er nicht gesunken. "Ich will dein Geld nicht, Probatus.", sprach er. Es war für Reatinus selbstverständlich, was er eben tat. Auch wenn sie die Rekruten immer hart ran nahmen, so waren sie doch auch indirekt die Schützlinge der Offiziere.