Beiträge von Servius Artorius Reatinus


    Legionarius Quintus
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    Ziemlich rücksichtslos wurde Quintus von einem Kumpel geweckt. Auch nach ihm wurde gesucht. Noch ziemlich verschlafen lag er in seiner Pritsche, bis er hörte, dass der Centurio nach ihm rief. Schnell waren seine Augen sperrangelweit offen und er sprang panisch aus der Pritsche. Wie als ob er es kaum erwarten konnte, huschte Quintus nach Außen, so unordentlich, wie man morgens eben aussah. Und da waren schon die anderen zwei, mit denen Quintus gestern zu tun hatte. Der Tesserarius hatte sie also doch verpetzt! Das würde ein Nachspiel mit sich ziehen!
    Sofort salutierte Quintus und nahm Haltung neben den zwei Probati ein. Das drohende Vitis verhieß nichts Gutes... würde es Prügel geben? Daran mochte Quintus garnicht denken.

    Etwas misstrauisch blickte der Optio den Besitzer des Landguts an. Ein richtiges Schlitzohr also! Doch sein Blick schweifte auch zu Rufus, dem es ziemlich schlecht ging. Die Entscheidung lag also beim Optio.


    "Ist es nicht schon Lohn genug, einem Soldaten des Imperators geholfen zu haben?", fragte Reatinus gefühlsbrüchig. Doch er wollte ja nicht, dass es Rufus noch schlechter ging. Also griff er zu seinem Geldbeutel, holte drei Sesterzen raus und hielt sie Landus hin. "Hier, nimm. Und wenn der Probatus nicht in einem Stück zurück kommt, werden wir mehr machen, als das Geld zurück zu holen...", warnte Reatinus. Er war sich einfach nicht sicher, ob der Mann nicht vielleicht auch ein Hobbyfleischer war. Und es war ihm anzusehen, dass er nicht begeistert war, zumal Reatinus wirklich nicht der reichste Römer war.

    Reatinus nickte dem Probatus zu und überlegte, was man nun machen könnte. Eigentlich hatte er ja keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Aber wenn es Rufus schon so schlecht ging, würde ein Transport nur schaden. Ganz sicher. Er wandte sich an Landus: "Kann der Probatus einige Zeit lang hier verweilen? Wir kommen ihn natürlich wieder abholen, wenn er nicht selbst kommt."


    Legionarius Quintus
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    Etwas erleichtert ließ Quintus den Tesserarius gehen. Er wollte ihn schließlich nicht weiter am Genick sitzen haben. Also wandte er sich um und schnappte schweigend ein Tuch, uninteressiert, die Schlägerei mit den zwei Probati weiter auszufechten. Sein Interesse bestand jetzt darin, die ganze Scheisse aufzuwischen. Aber nur die Scheisse! Quintus verzapfte zwar gerne und oft Mist, aber irgendwie sagte ihm eine innere Stimme, dass er seinen Dreck nun wegräumen soll. Kam da etwa sein wahres Ich zum Vorschein? Allerdings schenkte er den zwei Probati nicht einmal einen Blick.

    Sim-Off:

    Hoffentlich ist Reatinus "willkommen". ;)


    Zufälligerweise war der Optio in der Nähe. Er wäre fast am Stall vorbei gelaufen, doch dann hörte er das aufgeregte Wiehern eines Pferdes. Und wenig später wurde es lauter. Mit einem erstaunten Blick im Antlitz blieb er stehen und hörte zu. Kurz darauf hörte er Schläge, mehr oder weniger lautes Stöhnen mehrerer Personen. Er konnte zumindest eines eindeutig identifizieren: Da war was los! Doch er gehörte zur Infanterie. Würde ihn das übehaupt etwas angehen? Nach kurzem Überlegen beschloss er, dass seine Autoritäten reichen mussten.


    Sogleich stürmte er durch das vordere Tor der Stallungen und sah schon das Unheil am Boden liegen. "Was bei Jupiter ist hier los?!!", schrie der gebürtige Unteroffizier mit seiner unverwechselbaren, kräftigen Stimme. Nicht nur, dass eines der Pferde warscheinlich misshandelt wurde, er erkannte auch Primus, der wohl einige Zustände hatte...

    Es war sehr wohl an der Zeit, die Distanz zu erhöhen. Die Leistungen des Großteils der Probati verbesserten sich nun, und wer nicht so lernfähig genug war, es mit der Zeit zu lernen, war eben selber schuld.
    Also setzte der Optio mit der Ausbildung fort, während der Centurio immernoch in einem Gespräch mit dem Tribunen verwickelt war. Zugegebenermaßen schielte er aus Neugierde ab und zu in die Richtung.


    "Nun 20 Schritte zurück und aus der Entfernung das selbe! Ihr könnt gleich nachladen!", befahl Reatinus laustark. Um möglichst autoritär zu wirken, setzte er seinen typisch strengen Blick auf und verschränkte weiterhin die Hände hinter dem Rücken. Dabei ergänzte er auch gerne mit einem Umherlaufen. Wie ein hungriger Wolf, nur dass hier der Optio hungrig war. Und zwar nach Fehlern, die er den Probati unter die Nase reiben konnte, in typischer Offiziersart.

    Mit einem dankbaren Nicken zeigte der Optio Anerkennung. Dann nahm er, der Höflichkeit halber, seinen Helm ab und trat herein, dicht hinter Landus. Im Lauf winkte er noch die drei Probati zu sich her und wartete, dass sie Rufus auf den Tisch legten. Nebenbei betrachtete Reatinus die Inneneinrichtung. War zwar alles bescheiden, aber insgeheim doch ein nettes, kleines Haus auf dem Lande.


    Und genau das tat er auch! Immernoch mit verschränkten Armen hinten den Scorpiones patroullierend kritisierte er die Leistungen der Probati. Wie immer eben!


    "Das war ja wohl lächerlich, selbst meine Großmutter in Elysio zielt besser!"


    Grund genug, die Probati weiter machen zu lassen. Deshalb folgten gleich die weiteren Befehle:


    "Nachladen!"


    "Feuer!"


    "Salve!", entgegnete Reatinus kurz und knapp, als er den bärtigen Unbekannten sah. Warscheinlich war es der Besitzer, doch Reatinus wollte keine Zeit mit Erkundungstouren vergeuden. Also schoss er sofort los: "Einer unserer Rekruten ist beim Marschieren zusammen gebrochen und hat kaputte Füße. Im Namen der Legion erbitten wir Verpflegung für einen Soldaten des Imperators!"
    Und schon kamen die drei Probati mit Rufus anmarschiert. Er nickte Primus nur kurz auf seine Meldung zu und wandte seinen Kopf wieder in Richtung des Gutsherren. Dazu setzte er einen fragenden Blick auf. Wer konnte da noch nein sagen?

    "Wie du wünschst, Centurio Petronius!", bestätigte Reatinus seinen neuen Befehl. Er war sichtlich erleichtert, dass man nun wenigstens etwas tun konnte, anstatt nur Däumchen zu drehen. Kurz, knapp und auf die Schnelle pfiff er einige Probati zu sich, die ihm spontan in den Sinn kamen.


    "Quintilius, Terentius, Sequanus, ihr schafft den bewusstlosen Probatus Rufus behutsam zum Landgut! Und damit meine ich, wirklich behutsam!", befahl der Optio und zeigte in die Richtung des Landgutes, welches man hinter einigen Bäumen klar erkennen konnte. Er wartete nicht lange auf die Bestätigung der Probati und zischte sofort an den Bäumen vorbei in Richtung des harmonisch wirkenden Bauernhauses. Einige Schritte an den Kornfeldern vorbei, schon stand er vor der Haustür und klopfte fest an. Er schlug die Tür fast schon!


    Sim-Off:

    Kann und mag wer den Besitzer des Landguts simmen? ;)

    Während sich die beiden Offiziere absprachen, gab Reatinus die Erlaubnis zum feuern. "Feuer!!", schrie er hinter den Rekruten, so dass es keiner überhören konnte, und die Probati ließen dabei nicht auf sich warten. Die meisten konnten es schon beim ersten Versuch ordentlich hinkriegen - kein Wunder, bei dieser sehr einfachen Übung! Andere, mehr oder weniger schlampige Leute würden mehrere Anläufe brauchen. Das die es überhaupt bei der Musterung vorbei schafften...

    Der Optio wollte eigentlich tatsächlich vorschlagen, den Mann in ein Landgut in der Nähe zu bringen. Doch der Centurio kam ihm zuvor. Anscheinend interessierte ihn erstmal, was der Probatus hatte. So stand Reatinus regungslos rum und wusste seinerseits nicht, was zu tun war.

    Tatsächlich waren viel zu viele Schaulustige anwesend. Probatus Rufus war ihm jetzt egal, denn Reatinus hasste es, wenn die Leute so neugierig auf den nahenden Tod eines Kameraden dreinblickten. Primus überhorte er auch, er wurde nämlich selbst darauf aufmerksam (dies war ja nicht allzu schwer.). Und wenn sie damit wenigstens helfen würden... außerdem war Reatinus eh schon nervös!


    "Was guckt ihr so?!?! Seht zu, dass ihr Abstand haltet, wenn euer Leben in der Legion nicht zum Alptraum werden soll!!". Sofort schreckten die Männer zurück, die vorhin noch am diskutieren waren, ob ihr bewusstloser Kamerad wohl durchkommen würde.


    "Okay, nur die Ruhe...", dachte sich Reatinus. Dann war es wohl nichts mit dem Tunikafetzen. Aber da fiel ihm ein, dass jeder gut ausgerüstete Legionär ein Halstuch hat. Endlich hatte dieses Ding mal Sinn! Hastig riss Reatinus sich sein Halstuch vom Hals und befeuchtete es mit Wasser aus seiner Feldflasche. In seiner Aufregung ging er nicht gerade sparsam mit dem Nass um, doch es war ihm egal wie nochmal was!
    Schnell legte er dem Probatus also das feuchte Halstuch auf die Lippen, in der Hoffnung auf eine Zustandsverbesserung.


    Nun kam der Optio doch etwas in die Richtung Nervosität. Er hatte doch so viel Erfahrung als Legionär und auch als Optio! Wieso musste er ausgerechnet keine Ahnung von Medizin haben? Ein Medicus? Weit gefehlt, der war woanders, aber nur nicht hier, wo er doch gebraucht wurde! Und wieso sollte er jetzt ein feuchtes Tuch auf seine Lippen legen? Na gut, schaden konnte es ja nicht, zumal Reatinus eh nicht wusste, was er jetzt tun sollte. Und die Nervösität konnte man ihm anmerken - und das, obwohl er sonst unverwüstlich war! Von außen konnte man nur wirres Gerede hören. Stimmen, Diskussionen, Schreie... und Reatinus war mittendrin.
    Gerade noch rechtzeitig entfernte er seine Feldflasche vom Munde des Probaten. Dieser stöhnte zwar auf und schnappte schwächlich nach dem Wasser, doch er wollte ihn nicht auf dem Gewissen haben.


    Doch in so einer angespannten Situation durfte man keine Sekunde verschwenden. Also wandte Reatinus sich an Primus, an dessen Ratschläge er sich wohl oder übel wenden musste. Auch wenn er nicht wusste, woher der Terentier dieses Wissen hatte.
    "Gut, Terentius, reiß mir mal ein Stück von deiner Tunika ab, schnell!".


    Und dann noch der Befehl des Centurios, ihm Wasser zu geben. Die Sache geriet aus den Fugen und alles ging drunter und drüber. Doch Reatinus konnte den Befehl nicht ausführen. Nicht um alles in der Welt, er hat Primus´ Ratschlag ja gehört! "Aber Centurio, ich kann ihm kein Wasser geben...". Na super, das erste Mal wiedersprach er ihm. Das würde krachen. Reatinus hatte das Gefühl, zwischen den Fronten geraten zu sein.


    Sim-Off:

    @Primus: Einer kleiner Tipp für dich! Römer haben sich grundsätzlich gedutzt! Wollte es nur mal gesagt haben, trägt zur Atmosphäre bei. :)