Beiträge von Servius Artorius Reatinus

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    Original von Publius Iunius Brutus
    Langsam löste sich Brutus´Verwirrung auf, die Erklärung war denkbar einfach: Der Legatus Legionis war krank. Natürlich, und nun musste Reatinus arbeiten, bis ihm die Augen zufielen. Anerkennend nickte er.
    "Nun, meinen Teil der Arbeit kann ich ja dann aufnehmen, das dürfte dich entlasten. Ich werde umgehend ein Schreiben an die kaiserliche Kanzlei aufsetzen, mit der Bitte um meine Ernennung und um Ersatz für den jetzigen Legatus Legionis..." Er kramte eine kleine Tabula aus seiner Tasche und machte sich eine Notiz. Dann ließ er sie zusammen mit dem Schreiben wieder verschwinden und lehnte sich ein wenig zurück.
    "Bis dahin würde ich gerne die Truppe kennen lernen... Wie du vielleicht weißt habe ich bis jetzt nur Hilfstruppen kommandiert... Du warst doch vor einigen Jahren Optio bei der II., oben in Germania? Erinnerst du dich noch an die Wolfsjagd und die Schlacht bei Borbetomagus?" fragte er schließlich, es wollte ihm keine Ruhe lassen.



    Dass endlich jemand zur Entlastung des legatenlosen Stabes, aber auch ein konkreter Kommandeur, der definitive Befehle geben konnte, hier waren, konnte Reatinus nur recht sein. Mittlerweile war es so geworden, dass viel von der Entscheidungsgewalt auf ihm lastete. Dies selbst kümmerte ihn zwar aufgrund eigener Erahrungen als Praefectus weniger, viel eher war es, dass dies nicht seiner Rolle hier entsprach.
    "Sehr gerne... das Officium des letzten Praefecten ist geräumt und bereit, bezogen zu werden. Direkt neben dem des Legaten." Dass der Mann vorher bei Hilftruppen war, fand Reatinus etwas verwunderlich - dass man von Hilfstruppen kommend als Lagerkommandeur einer Legion eingesetzt wurde, war zwar möglich, aber ungewöhnlich, wie er fand. Das sprach im Grunde für die Qualität des Mannes.


    Reatinus musste letzten Endes lachen. Das musste also der Mann gewesen sein, den er selbst noch als Iustinianus Cupidus in Erinnerung behalten hatte! "Du hier", fragte er, "Du hast dich verändert, und das nicht nur beim Namen - es scheint viel passiert zu sein. Ich kannte dich noch als Iustinianus Cupidus! Du kamst mir durchaus bekannt vor, doch es fiel mir nicht ein... ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen. Ohne eure Hilfe in Borbetomagnus wäre ich damals im Wald wohl gestorben. Wie ist es dir ergangen, Cupi... Brutus?"
    Hoffentlich war der gute Mann halbwegs mit der Struktur der Legion vertraut, da eine auxiliare Reitertruppe ja vollkommen anders organisiert war. "Ich hoffe, du weißt ein wenig über die Struktur einer Legion, sonst werden wir etwas nachholen müssen. Du wirst merken, dass eine Legion ganz anders ist und das werde ich dir zeigen, sofern nötig."

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    [...]



    Reatinus schüttelte über das Verhalten dieser Politiker immer noch verständnislos den patschnassen Kopf. Sie sahen alle aus, als wären sie gerade in ein Gewässer gesprungen und eine Besserung schien nicht in Sicht zu sein... trotzdem war Reatinus ruhig, als er das nächste Vorgehen überlegte und strahlte diese Ruhe auch aus. Obwohl jeder wusste, dass die Situation eine Schwierige war, so waren es doch die Offiziere, die ihre Männer beruhigen mussten. Die hatte er schon als Optio gelernt.


    "Die Bäume sind über die Stadt verteilt, das Wasserproblem schein größtenteils in den Plätzen in der Innenstadt zu sein. Und nein, in eine Kanalisation lasse ich niemanden klettern. Fehlt uns ja noch, dass jemand irgendetwas von unten mitbringt und uns alle ansteckt. Der Blitz schlug in der Südseite ein, wir werden das wohl schnell finden. Wir fangen damit an, um Überlebende sicherzustellen. Wir gehen dort hin, mit 15 Mann, dein Optio nimmt den Rest und sieht sich die Wasserprobleme in der Stadt an."

    "Ich sage", erzählte Reatinus, als er Centho vor die Stallungen der Pferde geführt hatte, "Dass die Pferde in einer guten Zucht mindestens doppelt so wertvoll sein sollten, wie die Zucht selbst. Lass uns zunächst das eigentlich Wertvollste an der Zucht sehen." Eine kurze Bewegung, eine Umdrehung des Schlüssels und schon stand das Tor zum Stall offen. Reatinus hatte sich mittlerweile an den typsichen Stallgeruch gewöhnt, da er die Zucht ja regelmäßig besichtigte und seinen Sklaven bei der Arbeit über die Schulter sah, für manch anderen jedoch mochte der Geruch teuflisch, ungewohnt, stinkend vorkommen.


    Stolz sah Reatinus seine Tiere an und hielt auf einen seiner Dreijährigen zu. "Was du siehst, Iulius, sind prächtige, gesunde Halbblüter." Es tat fast schon weh, sie herzugeben, doch es musste sein.



    Geduldig ließ der Artorier den Centurio alle Ereignisse und Gegebenheiten des letzten Tages zusammenfassen. Es war einer der üblichen Berichte, weniger spannend, in seiner Kurze jedoch vollgepackt mit Informationen. Reatinus mochte es, wenn es so war, letzten Endes war das Ergebnis des Berichtes jedoch vollkommen nüchtern: Keine größeren Besonderheiten. Na immerhin...


    "Neugierige, Gaffer, Schaulustige", erwiderte Reatinus auf die Frage nach den Zivilisten in leicht spöttischem Unterton, "Die wollten unbedingt erfahren, was da los ist und ich konnte sie relativ schnell abwimmeln. Die Leute werden heutzutage immer weniger bedacht auf ihre Sicherheit!"

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Valerian fand die Tür ohne Probleme. Kannte man eine Castra, kannte man alle. Das war wirklich praktisch. Kurz schaute er noch mal auf die Beschriftung. Ja, hier war er richtig. Dann richtete er noch ganz kurz seine Rüstung. Und klopfte schließlich an. Er freute sich schon darauf, seinen alten Ausbilder wiederzusehen. Tribun war er inzwischen! Und sicher würde ein Kommando auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Das war eine Karriere, die sich wirklich sehen lassen konnte.


    Der Tribun tat im Inneren des Raumes das Übliche, was zu dieser Tageszeit so anfiel - schreiben, schreiben, schreiben... und lesen. Und doch wurde die Arbeit nie monoton, weil er irgendwie regelmäßig einen Besucher empfangen durfte. So wie jetzt, als es an seiner Tür klopfte.


    "Herein", rief Reatinus mit kraftstrotzender Stimmer und schob einige der Papiere, die sich auf seinem Tisch stapelten, beiseite.

    Eigentlich hätte Reatinus jetzt aus Höflichkeit ein Getränk angeboten, Wasser, Wein oder beides zusammen... nicht aus Unhöflichkeit übersprang der Artorier diesen Schritt, sondern weil er es in seiner Verwunderung vergaß. Es war immerhin keine alltägliche Situation, einen Kommandanten aus dem Nichts zu begrüßen. Einfach unfassbar - doch gab der Kerl sich vielleicht nur für jemanden aus?


    Dieser Verdacht widerlegte sich jedoch bald wie von selbst, als Reatinus sofort das Siegel der kaiserlichen Kanzlei erblickte, den Brief aufrollte und genaustens las, nein, ihn sogar studierte. "Den Legatus, meinst du", fragte Reatinus und gab das Schreiben mit kurzer, knapper Geste wieder zurück, "Ich will ehrlich sein - es steht ernsthaft schlecht um den Legaten. Er lässt sich schon seit Wochen nicht mehr blicken, geschweige denn, dass man etwas von ihm hört. Ich weiß nur, dass er an irgendetwas erkrankt ist... mögen die Götter ihn hüten. Auch weiß ich, dass ich seine Treffen, Kontakte und Gespräch entgegennehme und dass die Informationskette sich verschlechtert hat, seit ich das tun muss. Deine Ernennung wird ebenso schwierig werden... selbstverständlich kannst du mit dem aktiven Dienst beginnen. Ich bürge dafür und winke das durch, offiziell Ernennen kann ich mit meiner Befugnis aber nicht. Immerhin ist das ein höherer Dienstgrad als mein Eigener. Man sah es ihm an, dass er ins Grübeln geriet.

    Scheinbar hatte die lange, strapazenreiche Geschichte der Artorier die Frau zu Mitgefühl bewegt, dachte sich Reatinus hob ihren Kopf mit einem sanften Griff am Kinn. "Es ist schon lange her. Menschen sollten sich mit dem Beschäftigen, was ihnen noch bleibt." Reatinus sah lächelnd zu seinem Sohn. "Immerhin soll mein Sohn eines Tages etwas zu erben haben, wenn es so weit ist. Die Vergangenheit ist vobei... nur die Gegenwart bestimmt die Zukunft." Reatinus lächelte die Petronierin freundlich an, um die Stimmung wieder ins Positive zu schwenken und in der Hoffnung, dass sein Plan damit aufgehen würde, das Trübsal zu beenden. Was vergangen war, konnte man nicht mehr rückgängig machen. Reatinus war ohnehin kein Mensch, der in Selbstmitleid versank - so etwas tat er niemals, denn das Leben hatte ihn hart und unbeugsam gemacht, mit jedem Schlag ein bischen mehr.


    So saßen sie jetzt vor dem Essen, Rusticus zeigte sich mit Ausnahme einiger höflicher Worte so unangenehm ruhig. Er redete immer nur so viel, wie er musste, doch wenn er wirklich nichts sagte, gab das fast schon einen Grund zur Sorge.
    Während die Sklaven noch die letzten Vorbereitungen trafen und etwas Gemüse auftischten, lief Reatinus das Wasser im Munde zusammen. Die Vorspeise bestand aus klassischen Appettitanregern, den Acetaria. Heute standen dazu sauer eingelegte Oliven, Zwiebeln und Kapernsprossen bereit, dazu noch einige Scheiben Brot, Eier und natürlich das Mulsum. Da Reatinus nicht als Erster zugreifen wollte, wartete er auf die Anderen. "Nur keine Scheu - esst, so viel ihr könnt!"

    Kaum hatte es an der Pforte des Tribunen geklopft und war das zackige "Herein" aus dem Inneren erschallt, schon trat ein Offizier durch die Tür des Officiums, den Reatinus, so hätte er schwören können, doch von irgendeinem Ort her kannte. Er ließ sich jedoch seine neugierige Haltung nicht anmerken, interessierte es ihn doch eher, was dieser nicht unbekannte Mann wohl von ihm wollte.


    Als der Mann jedoch sein Anliegen vortrug, Reatinus hatte nicht einmal die Zeit, mit einem Gruß zu reagieren, schnellten seine Augenbrauen in die Höhe. "Salve. Neuer Praefectus Castrorum", echote er leicht irritiert, stotternd, "Bitte, setze Dich." Die Verwunderung konnte man dem Artorier nicht übel anlasten, er hatte nämlich absolut keine Ahnung davon gehabt, dass sie einen neuen Praefectus Castrorum bekommen sollten. Obwohl Reatinus beinahe stellvertrend für den Legaten stand und seine Gespräche für ihn regelte, so stellte Reatinus leicht erbost fest, dass er wieder Disziplin in dieses Haus bringen musste. Es konnte nicht sein, dass er erst jetzt von so etwas Wichtigem erfuhr! Seit der Legat sich nicht mehr blicken ließ, ging es hier nur drunter und drüber!


    "Verzeih... ehrlich gesagt überrascht mich der Besuch ein wenig, aber an der richtigen Adresse bist Du wenigstens. Auch wenn ich nicht wusste, dass uns ein neuer Praefect erwartet... hast Du diesbezüglich auch ein Schreiben des Kaisers? Oder ein Versetzungs- und Beförderungsschreiben?"

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Merda!" stimmte Licinus in den Fluch seines Vorgesetzten ein, als er zusätzlich zum Regen jetzt noch Spritzer von unten abbekam.


    "Blick rundum! Auf Beschuss achten!"
    brüllte Licinus ein weiteres mal einen Befehl aus, der vielleicht irritierend klingen mochte, denn wer sollte hier schießen, aber Dachziegel oder Katapultgeschosse, der Unterschied war doch nun wirklich minimal.
    In einiger entfernung sah er am Stadteingang eine Gruppe Männer stehen, die sich in einen Hauseingang drückten, mit der vitis auf diese weisend sprach er:
    "Was meinst du triubunus? Unser Empfangskomitee?"


    "Ich habe schon darauf gewartet... immerhin sehen die so aus, als wollen die etwas von uns. Die feinen Herren wollen natürlich nicht nass werden, das werden also die Kerle sein, die dort warten. Dann lass mich mal eine Unterhaltung führen." So sprach der Artorier und so tat er es auch. Mit seinem zusammengekniffenen, wassertriefenden Gesicht trat er aus der Dunkelheit hervor und hielt entschlossen, mit eiligen Schritten auf die Männer zu, welche ihn unter seinem Mantel erst sehr spät erkannten und sich demententsprechend vor dieser dunklen Gestalt fürchteten, die auf sie zurannte. Unter dem Mantel erkannten sie jedoch bald Reatinus und atmeten erleichtert auf. Dieser schüttelte nur den Kopf. Wie wäre es wohl, wenn die an der Stelle der Milites stünden?


    "Wir brauchen eure Hilfe, Tribun. Wir fürchten um die Stadt", erzählte der erste Magistrat hektisch, woraufhin der Zweite besorgt einwand: "Mehrere Bäume sind durch den starken Wind ausgerissen worden und versperren die Straßen. Ein lautes Krachen ertönte in der Südseite der Stadt nach einem Blitz, womöglich ein Einschlag mit Verletzten. Die Kanalisation war in den letzten Tagen auch in keinem guten Zustand - wir möchten keine Hochwasserprobleme, seht bitte genau nach."
    "Das wird uns in den nächsten Wahlen in Mantua Kopf und Kragen kosten", schimpfte der dritte Magistrat, woraufhin Reatinus nur verständnislos wegblickte und dabei den Kopf schüttelte. Wie war das mit der Stadt?
    "DU wolltest doch an den Wartungskosten sparen! Wahrscheinlich haben wir im Stadtzentrum schon Wasserteiche, die größer sind als dein Haus", warf wiederum der erste Magistrat vor.
    "Tribun, wahrscheinlich..."


    "GENUG", schrie Reatinus unterbrechend und ohrenbetäubend, dass die Milites das sogar durch den Sturm haben hören müssen (und das recht deutlich!). Und sie schwiegen wie die Lämmer. "Meine Männer und ich nehmen das selbst in die Hand - verkriecht euch in eure schönen Häuser und betet zu den Göttern, dass die Stadt bis zu den nächsten Wahlen noch steht!" Damit wandte sich Reatinus ab und wieder an seinen Centurio, durch den Regen stapfend.


    "Von denen können wir keine Hilfe erwarten. Nicht viel zu tun. Einige Bäume, die auf der Straße liegen, ein Blitzeinschlag, womöglich Probleme mit Hochwasser wegen schlechter Kanalisation, vermute ich. Wir müssen die anderen Probleme in den Griff bekommen, und dann sehen, ob wir das Wasser umleiten können. Irgendwas müssen wir tun, die Stadt würde sonst zu Schaden kommen, ernsthaft. Wenigstens haben diese verdammten Blitze aufgehört!"



    Sim-Off:

    Das ist auch schon hart an der Grenze und ein echt hartes Gewitter... mehr würde ich auch nicht bringen, wäre ja übertrieben und die SL will ja Mantua nicht in Schutt und Asche sehen. ;)

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    Original von Lucius Iulius Centho
    Wie abgesprochen warte er vor dem Tor der Castar. Er war Abends in eine unter gekommen und in ein Öffentliches Bad gegangen. Es war einen Wohltat gewesen und er sah deutlich erholter aus. Auch wenn er sich nicht so wohl auf dem Gemieteten Pferd fühlte wie in dem Moment als er es in Rom bestiegen hatte. Aber es war nun mal so das Mantua von Rom aus nicht um die Ecke war.


    Reatinus hatte die Verabredung nicht vergessen. Es waren eher Pflichten und ein Berg an Beschäftigungen, welche ihn noch vor dem Termin kurz aufhielten und eine kleine Verspätung verursachten, die der Artorier immerhin charmant fand, so lange sie nicht zu groß waren. Und in diesem Fall waren es nur wenige Minuten, die sich Reatinus verspätete, eine kurze Zeit, die zu verschmerzen war, wenn sie denn auffiel.


    "Salve", grüßte der Tribun seinen Geschäftspartner an der Porta, "Du siehst gut erholt aus - ich denke, es ist der richtige Tag, Geschäfte zu tätigen. Wenn du bereit bist, lass uns gleich los."

    Irgendwie hatten die beiden Geschäftspartner ihre Zeit von Beginn des Marsches, quer durch Mantua und wieder hinaus mit allgemeinen Pläuschen über das Leben und die "Weltscheibe" vertrieben. Mantua selbst war zu jenem Tage sehr ruhig gewesen, der Verkehr stockte kaum und die Straßen schienen weniger bevölkert zu sein, als sonst immer. Außerhalb der Stadt, auf der Strecke, die teilweise richtige Straßen und Feldwege beherbarg, waren sie sogar größtenteils allein. Sie waren wenige Meilen von Mantua entfernt, als Reatinus stehen blieb und einen stolzen Blick gen Pferdezucht warf. Die Kuppeln sah man schon aus weiter ferne und von wenigen Bäumen verdeckt konnte man auch die Pferdezucht selbst mit dem Futterlager und den Ställen für die Tiere erblicken. Zur kalten Jahreszeit waren die Tiere kaum draußen, weshalb es zunächst leblos schien.


    "Da wären wir, Iulius. Die Tiere befinden sich im Moment in den Stallungen - am Besten werfen wir gleich einen Blick hinein, damit wir es schnell hinter uns bringen können." Es schnell hinter sich bringen - das wollte Reatinus nur deshalb, weil in der Legion noch Arbeit auf ihn wartete!


    Torwächter


    Der Wachmann blickte den angehenden Praefecten etwas verdutzt an. Nicht, weil dieser einen ungewöhnlichen Eindruck machte, nein, der Iunier sah so aus wie alle hohen Tiere - steckte in seiner funkelnden Rüstung, hatte eine tolle Uniform, die sich von allen abhebte, war sicher so ein Typ, der immer recht haben musste. Nein, eher blickte er blöd drein, weil er nicht wusste, zu wem er den guten Mann denn überhaupt schicken sollte. Der Legat war ohnehin verhindert - langfristig krank oder abgehauen, wussten die Götter, was mit ihm war! Der Stab hatte ohnehin nicht die Aufgabe, einen Lagerkommandanten einzuweisen. Aber scheinbar blieb niemand anderes übrig. Von diesem komischen Artorier hatte der Wachmann auch neulich einen Anschiss kassiert. Grund genug, dem eine auszuwischen und ihm den Neuen auf den Hals zu hetzen!


    "Salve", grüßte der Torwächter salopp, "Leider sieht es um den Legaten schlecht aus. Vielleicht kann Tribunus Artorius Reatinus Dir mehr helfen, was Deinen neuen Posten anbelangt. Er sitzt um diese Zeit in seinem Büro in der Principia."

    Als sie den kurzen Weg in Richtung Mantua-Innenstadt marschierten, wurden sie durchnässt, als wären sie mitten ins Wasser gesprungen. Die Mäntel waren durchnässt und wertlos. Dicke, daumengroße Regentropfen prasselten massenweise auf dem feuchten Pflasterboden der Straße ein, auf der sie zur Stadt marschierten. Sie badeten, im ganz anderen, im ganz großen Stil. Reatinus hasste sich selbst dafür, sein warmes, trockenes Officium verlassen zu haben und einen Sondereinsatz dieser Sorte zu leiten. Pflicht lag schwer auf den Schultern, wusste er. Wobei er nicht wusste, was schwerer war, die Pflicht oder sein nasser Mantel.
    In der Stadt angekommen pfeifte der Wind durch die Straßen, welche immerzu von Lichtblitzen erhellt wurden. Hängeschilder flatterten in den Sturmböen und qiuetschten in den menschenleeren Straßen. Laternen waren zerbrochen und die größeren Scheiben, die noch nicht hinfortgeweht wurden, waren übrig geblieben. Mittlerweile hatte jeder die Zeit gehabt, sich in seinen Häusern zu retten - und man sah es den Leuten an, die aus den Fenstern blickten dass sie froh waren, nicht in der Haut der Milites zu stecken.


    "Centurio", rief Reatinus mit dem Wasser durchtrieften Gesicht, "Wir sind gleich da. Bereit halten. Es wird euch womöglich etwas entgegenfliegen. Achtet auf lose Ziegel von den Dächern." In dem Moment trat Reatinus versehentlich in eine Pfütze, was jedoch keinen Unterschied machte - nass war er eh schon! Und trotzdem fluchte er. "Ach, Scheiße."

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    Original von Mamercus Artorius Rusticus
    Als kleines Rädchen im Getriebe setzte sich Mamercus mit seiner Einheit in Bewegung, als der Befehl dazu kam. Er war schon gespannt wie sich dieser Einsatz entwickeln würde. Blieb nur zu hoffen, dass niemand aus der Einheit dabei zu Schaden kam.



    So setzte sich die Truppe in Bewegung und Reatinus sprang mit ihr in den Regen, während sie geradewegs und zielstrebig zur Porta marschierte. Sie waren widerwillig gerufen worden, auch Reatinus. Doch alle wussten sie, dass es Pflicht war, in der Stadt auszhelfen. Und römische Soldaten taten ihre Pflicht, oder nicht?

    ... marschierten die Soldaten der Legio I in Richtung der Innenstadt. Das Unwetter, welches über der Stadt Einzug hielt, tobte schrecklich, während der Platzregen auf sie einprasselte, die Mäntel und noch so dicke Kleidung unbrauchbar machte. Es war schrecklich, nicht nur für Reatinus, die anderen Offiziere und auch die Männer. Ein solches Wetter sah der Artorier seit Jahren nicht mehr. Und es würde hoffentlich das Letzte seiner Sorte sein.

    Während Rusticus sich vorstellte, gingen viele Gedanken in Reatinus´ Kopf um. Ob sich die beiden vertragen würden? Was dem Sohn wohl auf dem Herzen lag, dass er gekommen war? Ging es ihm schlecht, hatte er eine Bitte? Es waren Fragen, die der Vater später im Gespräch mit seinem Sohn klären wollte. Es würde ihn sicher interessieren, wo Crispina hergekommen war. Immerhin kam die Petronierin nicht von ungefähr, sondern war nicht weniger als die Nichte seines alten Vorgesetzten. Doch es so gut war, daran zu denken? Crispina schien ja nicht glücklich über diesen Umstand zu sein, weshalb sich Reatinus weitere Bemerkungen über ihre Herkunft verkniff.
    "Ich habe auch einen zweiten Sohn... er ist jedoch verschollen. Meine damalige Gattin hat die zweite Geburt nicht überstanden. Verdammt", sagte er bedrückt, "Ich hatte nicht einmal die Zeit... ihr letzte Worte mit nach Elysium zu geben."


    Seine Gedankenwelt allmählich verlassend, befand Reatinus es für richtig, in diesem Moment die hungrigen Mägen mit den Köstlichkeiten aus der Küche zu füllen. Es war genug getrauert, Reatinus suchte sicher nicht als Einziger nach Ablenkung. "Wird wohl Zeit, dass wir unseren Hunger stillen. Bitte, wählt euch doch eine Cline aus und esst mit mir."

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    Original von Lucius Iulius Centho
    Centho war durchaus positiv überrascht über einen solchen guten ausstand bei dieser Zucht. Was sich hoffentlich nicht al zu stark auf den Preis aufschlagen würde. Langsam lockerte er seine Position in dem Scherenstuhl und ließ sich müde weiter in das Leder sacken.


    „Das klingt sehr gut ich dache schon ich bekomme nur zwei drei Tiere. Aber ich würde sagen das wir Morgen vor Ort weiter sprechen. Die Reise hat mich doch ganzschön geschafft. Und ich muß mir noch ein Gasthaus suchen. Wenn du nichts da gegen hast werde ich mich fürs erste zurück ziehen. Ich will auch noch mal in ein Badehaus. Ich schlage also vor das wir uns morgen vor der Castra treffen. Wehre zur [dritten Stunde*] in Ordnung?“


    Sim-Off:

    *in etwa 08:00 uhr


    Reatinus trank seinen letzten Schluck und stellte anschließend seinen Becher beiseite. Die Arme ruhig auf dem Tisch begann er anschließend in aller Ruhe zu überlegen, ob er zu besagtem Zeitpunkt überhaupt kommen konnte.
    "In Ordnung", antwortete Reatinus und sah das Gespräch vorerst als beendet an, "Und pass da draußen auf... in einigen Vierteln wimmelt es nur so von Halsabschneidern."

    Reatinus jedoch wollte die Petronierin nicht fragen, wo ihre Eltern womöglich sein könnten und wo sie waren. Er hielt dies für eine überflüssige und womöglich auch böse Erinnerungen aufweckende Frage. Schließlich wäre die Petronierin nie zu Crispus gezogen, wenn ihre Eltern noch für sie da gewesen wären. Es konnte viele Ursachen haben, dass sie dies tat, höchstwahrscheinlich wusste sie jedoch nicht, wie die Begegnung mit Crispus verlaufen würde. Reatinus wandte sich vom Bildnis seines Vaters ab, während er darauf wartete, dass Rusticus endlich näher kam - es war merkwürdig, kannte er den Sohnemann doch als eher ruhigen, aber weniger introvertierten Mann.


    "Crispina", machte er auf sich aufmerksam, "Ich möchte dir Mamercus Artorius Rusticus vorstellen, mein Erstgeborener. Und leider auch einzig übrig Gebliebener - das Schicksal hatte er in letzter Zeit weniger gut mit uns gemeint." Der Tribun klopfte seinem Sohn auf die Schulter und zog ihn etwas näher. "Das ist Petronia Crispina, Sohn. Sie ist eine Freundin, Gast und wird auch bleiben. Erzähl etwas über dich."