Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Reatinus zeigte sich heute sehr schweigsam, als er den Raum betrat und sich ruhigen Gemütes einen Platz in der Mitte der vielen Stühle und Tische suchte. Als er einen fand, der ihn ansprach, nahm er Platz und wartete zurückgelehnt und geduldig darauf, dass der Terentier mit seinem Vortrag startete.
    Darauf musste der Praefectus nicht lange warten, denn der Vortrag des Decurios begann und sollte noch eine Weile dauern. Nach der geschätzten Mitte des Vortrages stellte auch Reatinus fest, dass dies sehr viel Input war, den beim ersten Mal nicht vollständig aufnehmen konnte. Da musste selbst er sich Mühe geben.


    Fragen hatte Reatinus jedoch die ganze Zeit über keine...

    "Jawohl, Legatus!", bestätigte Reatinus seinen neuen Befehl. Jetzt drängte sich ihm die Frage auf, wo der Tribun wohl sein mochte. Konnte es etwa sein, dass er jenseits des Limes gegangen war? Doch was wird ihn dazu verleitet haben? Es war verwirrend und Reatinus konnte die Entscheidung des verschwundenen Terentiers nicht nachvollziehen. Die Legion lief sonst relativ reibungslos und Probleme im Stab waren ihm nicht bekannt.


    Doch da fiel Reatinus ein: "Allerdings könnte ich auch einen schriftlichen Bericht anbieten, den Decurio Terentius Primus verfasst hat. Da er selbst teilgenommen hat, wird er ihn wohl am detailiertesten verfasst haben können, als ich.".



    Reatinus nickte schmunzelnd und setzte sich schweigend neben den Petronier hin, als er hergewunken wurde. Es störte ihn keinesfalls, dass Crispus recht einfach angezogen war, so war dieser doch in seinen eigenen vier Wänden. Reatinus kannte das Gefühl, dass einem selbst die edelste Kleidung auf Dauer zu umständlich wurde. Er hatte nicht einmal das Dauertragen von jener versucht, seit er der Ritterwürden mächtig war.


    Entschlossen winkte Reatinus das Angebot ab, etwas zu essen. Er hatte erst vor kurzem ein vorzügliches Mahl zu sich genommen und jeder weitere Happen würde wohl alles zurück katapultieren! Nein, dachte er, das wollen wir doch nicht...
    "Crispus, mir ist zu Ohren gekommen, dass du mit Steinen handelst. Ich wollte mich erkundigen, ob da noch ein Platz für einen Vertrag zwischen dir und mir wäre. Was meinst du? Du könntest wöchentlich zwölf Steinblöcke loswerden.".

    Natürlich konnte Reatinus als altgedienter Soldat es nicht lassen, zurückzumustern, wenn er selbst gemustert wurde. Dabei legte Reatinus auf den Begleiter der Petronierin immer wieder einen prüfenden Blick, den er seinerzeit als Centurio bei Legionären gehabt hatte. Reine Vorsichtmaßnahme, hatte er auch damals schon immer gesagt. "Na, dann... nur keine Scheu.", schmunzelte Reatinus auch weiterhin bescheiden.


    "Es wird uns sicherlich einfallen.", sagte Reatinus und trat weiterhin ein wenig auf der Stelle herum, um sich warm zu halten. Nach jedem Atemzug verließ ein Dampfwölckchen seine Nase, um sich im Wind wieder aufzulösen. Reatinus konnte es nachvollziehen, dass man sich Gesichter und Namen schlecht merken konnte. Gesichter konnte sich Reatinus immer merken, Namen nur, wenn sie ihm wichtig erschienen...
    "Versuche das mal in meinem Beruf... ich muss mit vielen verschiedenen Leuten arbeiten.", scherzte der Praefect.
    "Petronia...?", staunte Reatinus, "Ach ja... ich glaube, ich erinnere mich. In welcher Beziehung stehst du zu Petronius Crispus?".
    Als Crispina Rom erwähnte, nickte Reatinus und spürte, wie etwas heimweh wieder aufkam. "Rom... ich bin dort aufgewachsen, bis ich zur Legion hier in Mogontiacum gekommen bin. Meine Familie ist zum Großteil noch dort.". Es war für ihn eine erwiesene Tatsache, dass Reatinus der einzige Artorier in Germanien sein musste.



    "Besten Dank", entgegnete der Artorier und folgte Morag endlich weg von der Kälte ins Innere der guten Stube. Ihm war es sichtlich egal, ob sie jetzt zum Tablinium oder zum Triclinium liefen.


    Im Triclinium sah Reatinus seinen alten Kameraden beim Essen und grinste schelmisch. Da war er wohl zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen, dachte er und hielt auf seinen Freund zu. "Salve, Crispus! Was ich hier mache?", echote der Praefectus, "Na, meinen alten Freund besuchen! Ich komme etwas ungelegen, wie ich sehe!". Reatinus wollte den Petronier nicht mittem beim Essen mit Geschäften belästigen und wartete, bis sich ein besserer Zeitpunkt ergab.

    Wenigstens hatte der Sklave der Dame noch gute Reflexe, um mit seinem schnellen Griff Schlimmeres verhindern zu können. Etwas verlegen blickte der Artorier die Petronierin an und wies seine Sklavenbegleitung an, mit der eigentlichen Beschäftigung weiterzumachen, bis er die Situation bereinigt hätte. "Ja, und wenn du doch noch etwas feststellst, lass es mich wissen.", schmunzelte der Artorier darüber, ob die Frau nur glaubte, unversehrt zu sein. Die knabbernde Kälte war für kurze Zeit vergessen, trotz der Tatsache, dass Reatinus sich schnell die Hände aneinander rieb, um sich warm zu halten.

    "Ich weiß nicht, ob wir uns kennen. Du kommst mir bekannt vor."
    , beantwortete Reatinus Crispinas Frage, "Doch entschuldige, wo bleiben meine Manieren... ob wir uns kennen oder nicht, Servius Artorius Reatinus ist mein Name.". Reatinus vergaß, die Frau noch an den Saturnalien getroffen zu haben. Dabei war er nicht so stark betrunken, um die Geschehenisse damals vergessen zu haben. Genau genommen, war er noch nie betrunken. Und stolz darauf.

    "Natürlich, Legatus. Ich nehme doch schwer an, dass du mir etwas Anderes nicht zutrauen würdest!", schmunzelte Reatinus und bedankte sich mit einem Nicken. Dann kam ein Thema, welches den Artorier nicht sonderlich begeisterte. Aber es musste dem Legaten früher oder später eh gesagt werden. Also brachte Reatinus dies hinter sich.


    "Nun... die Suche blieb erfolglos und der Tribun ist weiterhin wie in Luft aufgelöst. Noch schlimmer, infolge der Schneestürme die letzten Tage gab es Verletzte oder gar Tote in der Reiterei... es tut mir leid, keine gute Kunde bringen zu können.".



    Mit einem Nicken begrüßte Reatinus den Sklaven des Petroniers und bestätigte seine Vermutung sogleich, dass er zu Crispus wolle.
    "Ja, das möchte ich. Ich hoffe doch, er hat Zeit für einen alten Freund.". Hoffentlich konnte Reatinus jetzt hinein. Die Kälte gefiel ihm überhaupt nicht!

    Reatinus konnte es schon als Schicksalsschlag abtun, wenn er des Morgens feststellen musste, dass es geschneit hatte. Er mochte zwar das Weiß, welches Landschaften, Dächer und Teile der Stadt bedeckte, allerdings machte auch dies seine Abneigung gegen die winterliche Kälte nicht mehr wett. Nichts anderes als den Sommer wünschte er sich. Was nicht viel verlangt war, schien trotzdem auf einmal so kostbar...
    Der Ritte war gehüllt in einen dicken Mantel, der ihm in dieser gnadenlosen, germanischen Kälte wenigstens etwas Wärme zu spenden vermochte. Man konnte nicht davon ausgehen, dass dies zufriedenstellend war, aber durch Mark und Bein ging dem Artorier wenigstens nichts. Es waren lediglich einige Besorgungen an Lebensmitteln, welche Reatinus hinaus in die winterfrische Luft scheuchten. Auch hatte er zu seiner Hilfe einige Sklaven dabei, welche ihm beim tragen und auslesen der Waren halfen. Diese waren jedoch ebenfalls überhaupt nicht begeistert, nach draußen gescheucht zu werden. Doch Reatinus selbst wunderte sich über das geschäftige Treiben in den Märkten zu einer solchen Jahreszeit. Es war kaum ein Wunder, dass sich Reatinus umsah und seine Augen ungeschickterweise nicht mehr vor seinem Weg erspähen konnte, wer ihm entgegen kam. Umso weniger war es überraschend, dass er in seinem Moment der Unachtsamkeit mit jemandem zusammenstieß. "Hoppla!", brachte Reatinus nach dem Stoß nur verdutzt heraus und merkte, dass er gerade eine junge Dame angerempelt hatte. "Entschuldigung... das war ungeschickt von mir.", entschuldigte er sich.

    Zitat

    Original von Tiberius Caecilius Metellus
    Auf das Klopfen hin ertönte ein kräftiges "Herein!"



    ... welches Reatinus natürlich sofort wahrnahm und das Officium des Caeciliers betrat. "Salvete!", grüßte der Artorier formal und trat dem Comes einige Schritte näher. Anschließend erklärte er sein Anliegen, er wollte nämlich die Zeit des Mannes nicht verplempern.


    "Comes, ich komme weder als Sodalis noch als Praefect. Eher als Geschäftsmann...", erklärte Reatinus, "Es ging um eine Idee, die ich mit meinem alten Freund Petronius Crispus und meiner Wenigkeit besprochen hatte. Wir hatten vor, eine eigene Handelsgesellschaft zu gründen und suchen noch Leute, die Interesse hätten, daran mitzuwirken. Es fiel dein Name, und deshalb bin ich hier... hättest du denn etwaiges Interesse?". Reatinus sparte sich Anspielungen oder das Reden um den heißen Brei.

    Seine Freizeit opferte Reatinus dazu, die Pläne und Ambitionen von seiner selbst und seinem Freund Crispus in greifbarere Nähe zu bringen. Es war kein langer Fußmarsch, den der Praefect zur Regia zurücklegen musste. In kürzester Zeit war der erfahrene Fußsoldat mit Werdegang in der Infanterie anwesend und klopfte an der Türe des Comes und Princeps Curiae...


    *klopf, klopf, klopf*


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    Alexandros


    Alexandros nickte und antwortete: "Kein Problem.". Er erwartete keinen Dank für nichts. Er hatte als Sklave eine Gemeinsamkeit mit einem Soldaten: Es waren Befehle, die er zu befolgen hatte, und solange er dies tat, ging es ihm gut. Auch wenn Reatinus dies überhaupt nicht so streng sah, wie mit den ihm unterstellten Soldaten.


    Die Frage des Parthers brachte den gebürtigen Griechen doch ein wenig ins Schwanken. "Ähm...", stotterte er, "Nein, Schmerzen keine. Haben das einfach, weiß nicht, wieso. War aber nie ein Problem. Zumindest... nicht für mich.". Er mochte es eigentlich nicht, wenn er darauf hingewiesen wurde, aber der besorgte Tonfall Bashirs glich alles wieder aus.


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    Optio Tabellarii
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    Um ehrlich zu sein, wusste der Centurio dies selbst nicht. Genauso schroff, wie er es nicht wusste, antwortete er auch: "Was? Barracken gibt´s im ganzen Lager, oder sehe ich aus wie ´n Wegweiser?!". Was natürlich eine rein rhetorische Frage war. "Musst dich halt durchfragen, da kann ich dir nicht besonders helfen.".



    Reatinus grüßte und wurde durch die schnelle Arbeit des Tribunen immerhin etwas vertröstet. "Salve, Tribun. Dann lass mich mal sehen.", sagte er und überflog die ihm überreichten Wachstafeln auf die Schnelle. Zur Bestätigung nickte er und setzte seine Unterschrift:



    Inventurbericht

    ANTE DIEM XVII KAL FEB DCCCLIX A.U.C. (16.1.2009/106 n.Chr.)


    Im Folgenden werden die Ergebnisse der Lager- und Magazin-Inventur vom ANTE DIEM XVII KAL FEB DCCCLIX A.U.C. (16.1.2009/106 n.Chr.) aufgeführt und ausgewertet, alle Angaben sind bis zur Kentnissnahme durch den Praefectus Castrorum vorläufig!


    Ausrüstung der StandardInfanterie:


    - MCDXCIV Lorica Segmentata (Schienenpanzer)
    - MCM Mantel
    - MM Leinentunika
    - MDIII Gürtel
    - MMCD Paar Stiefel
    - IVMA Lederriemen
    - MXII Öllampe
    - MCMLI Furca (Tragestange)
    - MCC Tragenetz
    - MCCII Tasche
    - MCCXXVI Sack
    - IVXCM Bronzetopf
    - MMD Patera
    - MMMVIII Löffel
    - MMMV Messer
    - DIIXC Feldflasche
    - MMMXII Gurt
    - MMDX Cassis (Helm)
    - MCMLI Beinschienen
    - MLII Gladius
    - MDXXVIII Pugio
    - MMIIVXM Pila
    - MLXII Scutum
    - MLVI Schildhülle


    Scitum per Signum Praefecti
    per Procura


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    Inventurbericht

    ANTE DIEM XVII KAL FEB DCCCLIX A.U.C. (16.1.2009/106 n.Chr.)


    Im Folgenden werden die Ergebnisse der Lager- und Magazin-Inventur vom ANTE DIEM XVII KAL FEB DCCCLIX A.U.C. (16.1.2009/106 n.Chr.) aufgeführt und ausgewertet, alle Angaben sind bis zur Kentnissnahme durch den Praefectus Castrorum vorläufig!


    Ausrüstung der Standardkavallerie:

    - MCDXCV Lorica Hamata
    - MCM Mantel
    - MM Leinentunika
    - MDIII Gürtel
    - MMCD Paar Stiefel
    - IVMA Lederriemen
    - MXII Öllampe
    - DCCC Satteltasche
    - MCC Beutel
    - IVXCM Bronzetopf
    - MMD Patera
    - MMMVIII Löffel
    - MMMV Messer
    - DIIXC Feldflasche
    - MMMXII Gurt
    - MMDX Cassis
    - MDX Spatha
    - MDXXVIII Pugio
    - MMMXII Iaculae
    - DIIXC Parma
    - IVXCM Tragegurt
    - MMMV Hasta


    Scitum per Signum Praefecti
    per Procura


    [Blockierte Grafik: http://img225.imageshack.us/img225/5234/reatinussignaturix2.gif]


    Anschließend las er sich interessiert die Schriftrolle mit den fehlenden Mengen an Ausrüstung durch. Das war halb so schlimm, befand der Praefectus. Er hatte schon einmal schlimmere Ausrüstungsmängel wieder ersetzen können.


    "Sehr gut, Tribunus. Saubere Arbeit. Wo du dich mit der Materie schon befasst hast, möchtest du den Ersatz der Fehlmengen durchführen und leiten? Zu deiner Hilfe kann ich dir einige Männer entbehren.".