Beiträge von Servius Artorius Reatinus


    ~ Servius Falcidius Gutta ~


    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite.", erwiderte der Centurio mit seiner markanten, rauen Stimme und sah sich nach hinten um. "Zwischenfälle scheint es bis jetzt keine gegeben zu haben.". Die Arbeiten am Unterbau zeigten indes sehr gute Fortschritte, wie Gutta ebenfalls zufrieden feststellte.


    "Wir liegen im Zeitplan, Duumvir.", merkte er an.



    Reatinus und die neuen Mitsklaven des Parthers nickten zufrieden, nachdem Bashir sich vor allen vorgestellt hatte. Er wurde von der Gruppe mit offenen Armen empfangen. Auch vom Maiordomus, welcher sich Neuen normalerweise erst öffnen musste. Der Hausherr zeigte sich sehr erfreut darüber, dass der Neuling im Hause seine Vorliebe für Pferde äußerte. Reatinus selbst hatte in den Legionsställen ein eigenes Tier, welches bis jetzt von den Equites mitversorgt wurde.


    Der Artorier trat an Bashir heran. "Du hast also ein Händchen für Pferde? Das könnte dir schon einmal eine Aufgabe einbringen. Ich habe selbst ein Pferd in den Legionsställen, es braucht tägliche Pflege, Essen, muss manchmal gesäubert werden... na, fühlst du dich dem gewachsen?".

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Kaum habe ich den Schulstress hinter mir, befördert mich eine Krankheit auf die Matte. Tut mir leid wegen allen schleifenden Plots und die wartenden Erbschaften, die Aurelius Avianus durcharbeiten muss/darf! :)
    Hole ich natürlich alles noch nach!!



    So, bin gerade wieder beim aufwärmen und werde wieder aktiver sein können. Auch wenn Feiertage sind. :D

    Empört schüttelte Reatinus den Kopf und kratzte sich nachdenklich den Hinterkopf. Das konnte doch nicht sein... Reatinus dachte bis vor fünf Minuten, dass der Tribun noch in seinem Officium wäre! Erreichbar und mit seiner Arbeit beschäftigt! "Bei Jupiter... es tut mir leid.", versuchte Reatinus, den Terentier zu trösten. Doch die Wahrheit musste raus. "Dein Verwandter verschwand in dieser Hinsicht ohne ein Wort. Ich kann also nicht garantieren, dass die Sache etwas Unverdächtiges hätte.". So makaber es klang, aber er verschwand immerhin ohne Abmeldung.


    Reatinus lehnte sich seufzend zurück. Ein Mann fehlte jetzt im Stab, ohne eindeutigen Hinweis auf seinen Verbleib. Das musste der Legatus auch noch erfahren... und das dummerweise durch Reatinus. Der Artorier sah sich den Decurio an. Die Erschöpfung und Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben.


    "Ich muss mit dem Legaten sprechen.", ließ sich Reatinus von der Sorge anstecken und erhob sich, "Nimm dir den Rest des Tages frei und erhole dich wenigstens körperlich. Wegtreten!". Somit striff Reatinus in einem hektischen Lauf an Primus vorbei und verließ sogar als Erster seine Schreibstube. Er hatte es sich ganz und gar abgewohnt, sein Officium als Erster zu verlassen.

    Eine solche Ansammlung an lachenden, trinkenden und essenden Menschen hatte auch Reatinus selten zu Gesicht bekommen können. An jeder Ecke erklungen Gelächter und die Freude war an diesem Saturnalientag groß. Größer noch war sie für die Sklaven aus Reatinus´ Haushalt, welche ihren Herrn... nein, heute wohl eher edlen Spender, bei einem großzügigen Tag erwsicht haben und sich somit spontan um zweihundert Sesterzen zur Feier des Tages bereichern konnten.
    Durch die Freistellung seiner Sklaven war Reatinus nun gezwungen, auf der Suche nach Verwandten alleine und ziellos durch das Forum zu schlendern. In der Hand hielt er einen Becher aufgewärmten Würzwein, um der Kälte zu trotzen. Er tat eine gute Wirkung und dafür, dass er gratis war, schmeckte er nicht einmal so schlecht! Trotzig sah Reatinus in den Becher. Das war für die Stadt sicher nicht billig.


    Nach einem kurzen Fußmarsch durch das Forum wusste der Artorier nicht mehr so recht, wohin er noch gehen sollte, weshalb er sich kurzerhand entschloss, sich eine Tanzdarbietung einer kleinen Gruppe im Festzelt anzusehen. Von solchen Tänzen gab es heute ebenfalls schon genug. Von schwungvollen über eleganten und erotischen Tänzen wurden wohl alle Geschmäcker befriedigt.


    ~ Servius Falcidius Gutta ~



    Sie waren gerade inmitten der Besprechung, als der Magistratus und der Duumvir, scheinbar zu einem routinemäßigen Kontrollgang, angerauscht kamen. Auch Gutta salutierte vor den städtischen Beamten, während im Hintergrund weiterhin die Legionäre und wenigen Probati ans Werk gingen. Die Temparaturen indes nahmen langsam ab...
    "Falcidius, Magistratus", war sich der Centurio nicht zu scheu, seinen richtigen Namen erwähnt zu haben. "Salve, die Herren.".



    Kaum habe ich den Schulstress hinter mir, befördert mich eine Krankheit auf die Matte. Tut mir leid wegen allen schleifenden Plots und die wartenden Erbschaften, die Aurelius Avianus durcharbeiten muss/darf! :)
    Hole ich natürlich alles noch nach!!

    Reatinus staunte nicht schlecht, als eine zerlumpte Gestalt vor seinem Angesicht erschien, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Decurio von den Terentiern hatte. Noch mehr weitete Reatinus auf seinem Stuhl sitzend die Augen, ob der Geschichte, die der Decurio ihm erzählte.


    "Meine Nerven gehen und kommen auch nicht mehr zurück, wenn jeder auf diese Weise in mein Officium stürmt, Decurio.", sprach der Artorier noch bemüht ruhig.
    "Verschwunden?", hinterfragte Reatinus in seiner Gefühlsmischung aus Staunen und Besorgnis. Wie konnte ein Tribun sich in Luft auflösen? Fahnenflucht, und das noch im Stab?! "Konkretisiere dich, Decurio!".

    Reatinus hörte interessiert zu, als der Comes sich zu Wort meldete und seine Frage prompt vom Caecilier beantworten ließ. Militär und Legion. Dies waren nun doch die Stichworte für Reatinus. Er hob du Hand und erwartete die Aufmerksamkeit der anderen Sodalii.


    "Wenn man die Legion damit entlasten kann und zur Sicherheit der Stadt beiträgt, würde ich ebenfalls den Vorschlag befürworten. Dies würde uns die Möglichkeit geben, weit andere Probleme zu bereinigen und wir könnten öfter Männer entbehren, sofern die Stadt sie benötigt.", gab der Artorier seine Meinung kund.


    ~ Servius Falcidius Gutta ~



    Wieder diese feminine, runterratternde Stimme, die eine reine Qual für des Centurios Ohren war. Gut, dass diese nicht bluteten, dachte er sich. Wenn einer seiner Männer so klingen würde, er würde schon irgendwie aus der Truppe fliegen, spekulierte der Hauptmann weiter, während er zuhörte. Der Centurio musste sich jedoch mit dem Gedanken anfreunden, sich den Architectus noch eine Weile anhören zu müssen und kam schon einmal damit klar, mit Nerva ein funktionierendes Arbeitsverhältnis aufzubauen. Gutta nickte, als seine Ohren erlöst wurden. Seine Stimme demonstrierte genau das Gegenteil von jener des Architectus.


    "Na denn... mal sehen, was wir tun können.", sprach er und wandte sich an seine Männer, "Ran an´s Werk! Ich kann euch nicht sehen, wie ihr hier rumtrödelt! Da wird mir ja ÜBEL!". Bald machten sich die Legionäre an die Arbeit, in den ihnen zugewiesenen Gruppen.


    "Da ist eine Sache des Stabes und der Stadtverwaltung, Architectus.", erwiderte Gutta auf die anschließend folgende Frage, "Ich kann da leider nicht viel dazu sagen.".



    Mit Bashir im Schlepptau erreichte Reatinus das Atrium. Noch wartete niemand hier, doch bald würde Alexandros mit den anderen anwesend sein. Während sie also nun hier warteten, sprach Reatinus mit dem Parther, um alle Unklarheiten zu beseitigen.


    "Nun, Bashir - du wirst schnell merken, dass es meinen Sklaven besser geht, als an anderen Orten. Doch ich dulde es nicht, wenn man mich hintergeht. Verstanden?", hob Reatinus mahnend einen Finger. Er war nicht böse und schon gar niemand, der andere zu belehren pflegte. Für ihn war es wichtig, Treue im näheren Umfeld zu haben. Vor allem in einem so nahen Umfeld. In seinem Zuhause.


    Schon kam der Maiordomus wie bestellt mit der Gruppe aus Sklaven. "Dominos... wir sind gekommen. Wie gerufen.". Reatinus nickte und schob Bashir nach vorne.


    "Stell dich vor! Das würde mich auch interessieren...".

    "Der Maiordomus... ich wissen nicht, aber können holen.", antwortete der Hühne seinem Herren, welcher nur wohlwollend nickte. "Dann hole ihn. Schick ihn ins Atrium, er soll auch die anderen zusammentrommeln.". Es wunderte den Artorier nicht, dass Bashir sich ein wenig verschreckt im Angesicht von Baldram zeigte, zumal man immer ein wenig weiter rauf sehen musste, um dem Germanen in die Augen zu sehen. Der Sklave ging seines Weges und suchte mit kräftig stapfenden Fußschritten nach Alexandros, dem Maiordomus.


    Reatinus winkte dem Parther, mit ins Atrium zu kommen, wo sich schon bald der Sklavenhaushalt versammeln würde, um den Neuzugang willkommen zu heißen. Leider hatte Reatinus weder Frau noch Kinder, die er hätte vorstellen können...

    Ad
    Gens Duccia
    Casa Duccia
    Mogontiacum




    Legio II Germanica Fidelis Constans
    Mogontiacum




    Gefallenenmeldung



    Geehrte Angehörige der Gens Duccia,



    schmerzlich ist es, euch vom Tode eures geliebten Angehörigen Faustus Duccius Brutus in Kenntnis setzen zu müssen. Euer Verwandter starb keines unehrenvollen Todes durch einen tragischen Unfall in jenem Gewitter, welches Mogontiacum und die Legio II seit langem nicht mehr gesehen haben.


    Die Aufgabe der Legio II ist es, euch vom tragischen Ableben von Duccius Brutus in Kenntnis zu setzen. Bitte habt unser tiefstes Mitgefühl über diesen schweren Verlust und seid euch dessen bewusst, dass Brutus an jenem Platz weilt, wo ein ehrenhafter römischer Soldat hingehört - in den Feldern von Elysium. Möge dem Mann ein würdiger Abschied zuteil kommen.



    Legio II Germanica

    Reatinus nickte und bezweifelte nicht, dass er gut mit den anderen auskommen würde. Die Sklaven waren unter sich eine Gruppe, die sich gut verstand und miteinander auskam. Streitigkeiten enstanden selten und wurden meist schnell bereinigt.
    "Gut.", antwortete er kurz und knapp, "Dann folge mir.". Somit schloss Reatinus die Türe auf und schrat in sein trautes Heim. Hier fühlte er sich bemerkbar am wohlsten und atmete tief ein, während der Ianitor aufsprang. "Salve, Dominus!", grüßte er rauer, zerrender Stimme. Er klang und sah schrecklicher aus, als er war. Reatinus würde Baldram, so hieß der hühnenhafte Ianitor des Hauses, sicherlich zwei Meter geben. Die Narben und Muskeln sprachen ihre eigene Sprache.


    Gewendet an Bashir sprach Baldram den Gruß in seinem Germanisch, welches er am besten beherrschte. Anschließend bemächtigte er sich seines gebrochenen Lateins: "Heilsa... entschuldige... Praefectus wünschen Ruhe, wenn kommen in Haus.".


    Reatinus unterbrach jedoch geschwind. "Nein, Baldram. Das ist in Ordnung, freunde dich mit unserem neuen Zuwachs an. Wo steckt der Maiordomus?".

    Der Artorier versank langsam aber sicher im Hintergrund, während er grinsend die alte Diskussion mitverfolgte - Infanterei gegen Reiterei. Nun, beides hatte seine Vorteile, auch wenn Reatinus seine Karriere als Fußsoldat hingelegt hatte. Für ihn war die Infanterie der wichtigste Hauptbestandteil der römischen Disziplin. Ein Rückgrat, welches nie gebrochen werden durfe. Schild und Schwert des römischen Staates. Alpha und Omega.


    "Ihr mögt den Legaten beschützen, und das ist ohne Zweifel eine wichtige Rolle.", kam der leidenschaftliche Infanterist mit humorvollem Unterton aus der Versenkung zur Rede, "Aber die richtige Arbeit auf dem Schlachtfeld macht die Infanterie. Sie blockt den feindlichen Ansturm, schlägt zurück, erklimmt Befestigungen... wobei ich die Kavallerie als Schocktruppe schätzen und auf feindlicher Seite... nunja, respektieren würde.".


    Langsam wurde abgeräumt und auch die Kleinen verabschiedeten sich. Der Abend neigte sich wohl dem Ende zu...


    ~ Servius Falcidius Gutta ~


    ... fängt den Wurm, sagte man sich doch immer. Nur dummerweise fingen die Legionäre sich nichts ein, was ihnen mehr oder weniger von Nutzen gewesen wäre, sondern einen Haufen Arbeit. Recht war ihnen diese Tatsache trotzdem, denn eine Ablenkung vom öden Exerzierplatzalltag kam immer wieder recht. Anders hatte es auch Centurio Gutta nicht in Erinnerung, welcher nun mit der eigenen Truppe und derer des Kameraden wieder zu der Baustelle marschierte. Sie waren ausgerüstet mit den von ihnen verlangten Werkzeugen: Hämmer, Nägel und alle weiteren Gegenstände, die für einen Brückenbau eben so benötigt wurden.
    Während die disziplinierten, römischen Soldaten nach einem kurzen Wink Guttas eine schnurgerade Formation bildeten, sah er sich nach dem Magistraten um. Er und dieser sonderbar weiblich wirkende Architectus hatten garantiert die nächsten Instruktionen.




    ~ Servius Falcidius Gutta ~


    Obgleich die Arbeiten sehr gut und zu vollster Zufriedenheit des Centurios voranschritten, trieb dieser seine Männer unaufhörlich an, nicht schlapp zu machen. Die Männer taten dies glücklicherweise nicht und waren es ohnehin gewohnt, von ihren Vorgesetzten gehetzt zu werden. Sie widersprachen nicht - keine wagte es, den strengen Gutta in seiner Befehlsgewalt anzuzweifeln. Er war respektiert und fair, aber auch berüchtigt unter den Männern.


    "Na los doch, lasst euch nicht von meiner Großmutter in den Schatten stellen!".


    Dieser Kommentar brachte einen Legionär dazu, hämisch zu Grinsen und zu seinem Nachbarn zu flüstern:


    "Wenn seine Großmutter so stark ist... bei Jupiter, die schießt doch garantiert Blitze aus dem Arsch! Hehe...", kicherte es.


    "Hast du was über meine Großmutter zu sagen, Legionarius!?".


    "Nein, Centurio...", antwortete er scheinheilig.


    So verstrich die Zeit und es stapelte sich eine beachtliche Menge Holz, von welchem ein Teil für einen Materialienunterstand genutzt wurde. Nun konnten die wertvollen Baumaterialien von Regen und Schnee unberührt ihr Dasein fristen.


    Als der Petronier den Falcidier ansprach, nickte dieser. Er nahm zur Kenntnis, was morgen vonnöten wäre, salutierte (wohl aus Respekt), bevor die Centuriones anschließend ihre Männer abtreten ließen. Erneut setzte sich eine beachtliche Kolonne aus zwei Centurien in Bewegung und verschwand in der abendlichen Dunkelheit des Waldes.