Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Nachdem der Praefectus vor gelassen wurde, klopfte er zum Signal, dass er kommen würde, an der Türe zum Legatenbüro an. Anschließend betrat er die Räumlichkeiten des Legaten und grüßte mit einem geübten Salut, nachdem er die Türe hinter sich schloss. "Salve, Legatus!".


    Der Artorier trat einige Schritte näher und verschwendete keine Zeit.


    "Ich möchte deine Zeit nicht verschwenden und komme gleich zur Sache. Der neue Magistratus benötigt für die Renovierung der Rhenusbrücke zwei Centurien und Material, vermutlich bis Dezember. Gibt es Leihgebüren für die Centurien und Kosten für das Material? Wenn, dann würde ich für den Magistraten, Petronius Crispus, einen kleinen Sonderpreis parat halten. Er ist der ehemalige Primus Pilus, ein alter Veteran. Er möchte anfallende Kosten gerne bei der Legion begleichen.", sprach Reatinus ehrfürchtig. Natürlich war er auch sein Freund, aber er machte dies nicht so offensichtlich.

    "Besten Dank.", nickte Reatinus und schob sich eine Traube in den Mund. Als der Patron dann weiter sprach, ließ sich der Artorier ein wenig Zeit, um die schon durchgekaute Traube zu schlucken. Er stellte fest, dass diese Trauben genüsslicher schmeckten, als jene, die man beim einfachen Händler bekam.


    "Es war Marcus Aurelius Corvinus, Legat. Du wirst ihn vielleicht als senatorischen Tribunen in Erinnerung behalten haben.", erklärte der Praefectus und musste sich am Ende ehrlich zeigen, "Um ehrlich zu sein: Nach dem eingefrorenen Kontakt erachte ich diese Sache als schon abgehakt. Ich habe demnach nicht mit ihm gesprochen, die Gründe bedürfen denke ich keiner weiteren Erwähnung.". Was sollte er auch anderes tun, als zu dieser Tatsache zu stehen?

    Reatinus, im Dienst immer unter Eile, eilte nun im Trab zum Officium des Legatus Legionis. Er fand sich recht schnell im Raum des Schreibers vom Obersten der Legion ein. Ein prüfender Blick seitens des Praefectus ging an selbigen herab. Reatinus stellte fest, dass sein äußeres Erscheinungsbild völlig in Ordnung war, bis er sich nun endlich an den Scriba wandte.


    "Praefectus Castrorum Artorius! Ich wünsche den Legaten in geschäftlicher Angelegenheit zu sprechen!".

    "Du wärest jederzeit willkommen, Terentius.", ermunterte Reatinus den Decurio und sah sich nach seinem Weinbecher um. Wo hatte er ihn nochmal hingestellt?
    Zumindest konnten sie auf Primus hoffen und es sollte doch nie schaden, ein solches, nicht ganz unriskante Unternehmen mit möglichst vielen Verbündeten zu starten. Und direkte Konfrontation mit der Freya sollten sie ohnehin meiden.


    "Ich kann den Caecilier fragen, eventuell morgen, wenn ich meine wichtigste Arbeit erledigt habe. Und ich könnte auch den Legaten fragen, ob er uns unterstützen möchte. Was meinst du, Crispus?", stellte Reatinus eine Frage, die im Grunde nur zwei Antworten zuließ. Na endlich! Da war der Weinbecher, gleich vor der Liege...

    Reatinus lächelte und nickte bescheiden, als der Legat ihm erlaubte, wieder Platz zu nehmen. Er behielt selbst im sitzen eine möglichst gerade Haltung, was seiner Meinung nach nur daran liegen konnte, dass er das Risiko nicht einging, mit gekrümmten Rücken ein schlechtes Bild abzugeben. Er war es ohnehin gewohnt, gerade zu sitzen und zu stehen.
    Als Pheaneas fort ging, um der Anweisung von Lucianus Folge zu leisten, sprachen der potenzielle Klient und der potenzielle Patron weiter. Der Artorier strich sich nachdenklich das Kinn. Er hatte einmal einen Patronen...


    "Ich hatte einen Patronen, das stimmt. Doch dieses Patronat war mit nur geringem Kontakt gesegnet, lebte doch mein damaliger Patron in Rom um beschritt weiterhin den Cursus Honorum, wohlgemerkt erfolgreich. Er hat mir sehr weiter geholfen, mich zum Beispiel zu meinem Ritterstand gebracht. Leider stand der Kontakt gegen Ende etwas still, bis die Sache dann irgendwie unter ging. Ich erdreiste mich jedoch nicht, jemandem die Schuld zuzuschieben, da es auch meine Schuld sein mag.", sagte Reatinus mit bedaurndem Unterton in der Stimme, "Es ist Zeit für Veränderung, deshalb bin ich hier.".


    In der Zeit kehrte Phaeneas zurück und trug dabei diverse Köstlichkeiten auf, welche nur darauf warteten, gegessen zu werden. Reatinus nickte den Sklaven an und zeigte mit der Hand darauf, zu dem Vinicier blickend. "Darf ich?".

    Reatinus hörte sich die Diskussion an, als die Sitzung endlich weiter ging. Grundvoraussetzungen waren ein äußerst guter Kerngedanke, doch andererseits kam wirklich nicht jeder in die Curia. Wer in die Curia berufen wurde, nahm seine Qualifikationen nunmal schon mit. Der Praefectus hob seine Hand und begann zu reden:


    "Mit Verlaub, Duccius Lando, es wird nicht jeder Unwissende...", unwissend war noch gelinde ausgedrückt, "... in die Curia berufen. Das sollte man nicht vergessen. Der Statthalter ernennt überhaupt nur Mitglieder, die ihm seiner Meinung nach helfen können, habe ich interpretieren können.".

    *grins*


    Man gebe mir eine Person, die ein- und denselben Posten motiviert für 12 Monate ausübt und vier Jahre lang nur mit dem Wunsch lebt, irgendetwas erreicht zu haben... also man kann es auch übertreiben. Wer würde bei solchen Zeitperioden noch im IR simmen? Auf einmal sind mir da auch die 4 Monate lieber. :]

    Ich empfinde die drei Monate als gutes Mittelmaß. Der Aufstieg läuft in einer nach RL-Zeit gesunden Geschwindigkeit ab, scheitert man, kann man sich ein wenig Gedulden bis zu den nächsten Wahlen und drei Monate sind beileibe nicht wenig Zeit, um Spaß an der Stelle zu entwickeln und zu haben. :)


    4 Monate wären zu verschmerzen, aber eher eine Verschlechterung denn eine Verbesserung, finde ich.

    Reatinus nickte höflich und saß sich auf den ihm dargebotenen Platz. Wer Gast in diesem Hause war, dem ging es gut, stellte Reatinus fest. Sogar noch besser, als seinen eigenen Gästen, spekulierte er beiläufig. Aber auch ein Legat verdiente das Vielfache eines Lagerpraefecten. "Nur keine Eile!", schmunzelte er den Sklaven an und ließ ihn anschließend von dannen ziehen. Während Reatinus nun in dieser Stille saß, betrachtete er die Inneneinrichtung, sich auf seinen Oberschenkeln stützend. Eine Haltung, in der er schon seit geschätzten Dekaden nicht mehr gesessen ist. Worte rannten dem Artorier durch den Kopf, die er später dem Legaten sagen würde. Er hatte sich wegen solcher Worte gute Gedanken gemacht, sogar den Kopf zerbrochen! Es waren am Ende jedoch einfach gehaltene Worte, mit denen Reatinus umso viel mehr ausdrücken wollte.


    Als der Legat in sein Sichtfeld kam, erhob sich Reatinus sofort und baute sich obligatorisch vor seinem Vorgesetzten auf, inzwischen sogar direkten Vorgesetzten. Dies war in jenem Abend noch anders... "Legatus!", grüßte er und trat näher, "Salve! Ich komme in privatem Anliegen. Nichts Dienstliches.". Jetzt erst erkannte Reatinus den Bythinier. Jenem Sklaven, mit dem er sich vor einem trostlosen Abend retten konnte. Mit dem er geredet hatte, als wäre er kein Sklave. Hier machte Phaeneas jedoch einen nur allzu dienstlichen Eindruck, und um ihn davon nicht aufzuhalten oder dem Mann gar Probleme zu beschehren, nickte Reatinus. Hoffend, er würde sein Geheimzeichen auch deuten können. Es war eine schöne Ironie, dass man sich im Leben mehrmals begegnete.


    Der Praefectus wandte sich wieder dem Legaten zu. "Danke, dass du mir einen Moment deiner Zeit entbehren konntest.", kam Reatinus zur Sache, "Ich komme, um ein Patronat zwischen uns beiden zu erbitten.".

    "Komm herein!", hieß es, was sich Reatinus nicht zwei Mal sagen ließ und in Ehrfurcht vor den heiligen vier Wänden des Legaten eintrat. Reatinus war nicht aufgeregt, denn dazu musste er schon in Lebensgefahr schweben. Das Soldatenleben hatte ihm im Laufe seiner Zeit von der Angst vor Kleinigkeiten befreit... wo andere vielleicht vor Angst an die Decke springen würden. "Danke sehr.", antwortete der Artorier knapp und folgte...



    Der Praefectus... öhm... der ist noch im Wachstum. :D


    Zwischen den Kindern sieht du als römischer Soldat wie King Kong aus. :P
    Aber sonst, schöne Bilder! Die Ausrüstung hast du hoffentlich nicht von der II. geklaut. :D

    Reatinus verstand die Zweifel. Vielleicht waren es jedoch auch die Gründe dafür, dass die Freya bislang konkurrenzlos war und es gar noch nicht versucht wurde, in dieser Provinz mit einer Societas zu versuchen.


    "Ich kann deine Zweifel verstehen, Crispus.", nickte Reatinus, "Allerdings wäre es der Versuch doch wert, finde ich. Mir würde der Princeps Curiae und Comes, Caecilius Metellus einfallen. Meinst du, er hätte vielleicht Interesse?".

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Crispus war zufrieden - der Junge war offensichtlich geeignet und das beste war, dass er ihn scheinbar sofort mitnehmen konnte.


    "Gut, dann gehen wir gleich!"


    antwortete er daher und sah zu Arminianus, der seinen Stylus gesenkt hatte und wohl nicht mehr davon ausging, dass es noch weitere Dinge aufzuzeichnen gab - zumindest nicht in diesem Officium!



    Reatinus verfolgte das Gespräch zwischen Architectus und Magistratus schweigend mit, lehnte sich zurück und spielte unterbewusst mit einem Stilus herum, während er mitdachte. Das Projekt des Magistraten war wichtig, genauso wichtig, wie die Rhenusbrücke selbst war. Als das Gespräch sich dem Ende näherte, tat Reatinus das Schreibutensil wieder auf den Tisch zurück, wo es hingehörte.


    "Ich stehe euch nicht im Wege!", sprach Reatinus sich erhebend, "Bitte halte mich auf dem Laufenden, Crispus. Auch was deine Mittel für die Arbeiten anbelangt.".



    Sim-Off:

    Noch einmal kurz von mir selbst: Hiermit darf Crispus den NPC Nerva übernehmen, da ich selbst auf die Anzahl meiner offenen Plots achten muss... :D

    Reatinus nickte und wühlte in seinem Schreibtischfach eine frische Schriftrolle heraus, wickelte sie auf und streckte sie auf dem Tisch aus. Er wusste über einen klitzekleinen Stich überhaupt nicht bescheid, war sein Angebot doch nur freundlich gemeint. Still schweigend beschriftete Reatinus die Beförderungsurkunde und hielt sie dem Terentier entgegen. Ein Siegel des Praefecten unterstrich die Echtheit der Rolle.


    "Dann darf Terentius Lupus sich nun als Duplicarius betrachten. Tu, was an Unterweisungen in seine neue Stelle nötig ist. Gibt es sonst noch etwas, Decurio?", fragte Reatinus im Geschäftston.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH
    EQUES MARCUS TERENTIUS LUPUS



    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XV KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (17.11.2008/105 n.Chr.)



    ZUM
    DUPLICARIUS - LEGIO II GERMANICA