Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    [...]


    Schon als Privernas den Besuch anmeldete, wunderte sich Reatinus über das schnelle Wiedersehen mit einer bekannten Person in einem Land, das abertausende Fuß von ihrem letzten Treffpunkt entfernt war. Ja, es gab schon merkwürdige Zufälle, oder war die Weltscheibe tatsächlich so klein? Aber gab es wirklich Zufälle oder war es Schicksal? Egal. Reatinus konnte sich immer freuen, bekannte Gesichter wiederzusehen in diesem Land, welches ihm immer noch fremd war.
    "Sei gegrüßt, Duccius. Es scheint gar nicht so lange her", sinnierte der Artorier und bot dem Duccier mit einer Handgeste einen Sitzplatz ihm Gegenüber an, "Vielen Dank. Ich hab das Kommando noch nicht so lange inne, aber es läuft gut. Du bist bestimmt durstig, möchtest Du etwas trinken? Sag, Duccius, wie ist es Dir ergangen nach dem Tribunat?"

    Auch Reatinus ließ sich mit seiner Begleitung zum Hofgarten führen, der mit viel Leidenschaft reich verziert wurde. Reatinus gefiel die Dekoration, die wohl nur angesichts der hochrangigen Gäste so liebevoll den Garten schmückte. Wie auch immer. Reatinus konnte sich noch nicht ganz an seine "Hochrangigkeit" gewöhnen, doch es würde sich irgendwie einstellen. Hoffentlich.
    So hielt er Ausschau nach weiteren Gästen und erspähte schnell Praefectus Annaeus, mit dem er das Gespräch suchen wollte. So trat er auf diesen zu und grüßte höflich.


    "Salve, Praefectus Annaeus. Gut, hier nicht nur neue Gesichter zu sehen."

    Reatinus nickte bedächtig. "Dann wollen wir hoffen, dass der Informant schnell zurückkehrt. Ich habe lange nichts mehr über die Vorgänge in der Hauptstadt gehört und ich schätze, ich bräuchte dieses Wissen jetzt mehr denn je", sagte der Legionskommandant, "Damit wäre meinerseits alles geklärt. Wenn Du nichts mehr hast, Praefectus, würde ich wieder nach Nikopolis reisen."


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    Publius Mamilius Antias

    Legionarius


    Mit Vala im Schlepptau erreichte Antias den Vorraum des eigentlichen Officiums von Reatinus, wo der persönliche Schreiber und Berater, Centurio Tiberius Lecanius Privernas saß.
    Antias salutierte vor dem Centurio. "Salve, Centurio Lecanius", grüßte er mit militärischem Stolz in der Stimme, "Tiberius Duccius Vala, ein Abgesandter der kaiserlichen Kanzlei, wünscht den Praefectus zu sprechen."


    Privernas salutierte nur knapp zurück und verschwand nach einem bestätigenden Nicken im Officium des Artoriers, um schnell wieder hinauszukommen.
    "Der Praefectus lässt bitten!"


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    Publius Mamilius Antias

    Legionarius


    Erst jetzt hatte Antias gemerkt, dass der Besucher scheinbar eine Verletzung am Bein hatte und sich dementsprechend schwer tat. Ein wenig peinlich war es ihm, dass er den Duccier von seinem Wagen hinunterbemüht hatte, doch bevor er einlenken konnte, bekam er das Schriftstück in die Hand gedrückt und Vala war auf den Beinen.
    Aber Antias konnte sich wegen der Pflicht nicht vom Dienst ablenken lassen, denn das gab in jedem Fall Ärger vom Optio, oder noch besser, vom Centurio. "Wenn die Händler auch rein wollen", zeigte Antias auf den Wagen, "Müssen sie auch überprüft werden, mitsamt Wagen. Plancus, Luscus, kümmert ihr euch darum." Zwar war Antias nicht der Vorgesetzte, aber trotzdem halfen die Kameraden sich, sodass die beiden anderen Wachen sich um die Wägen und Händler kümmerten, während er Vala durchsuchte.


    Flott tastete Antias den Duccier und seine Tasche ab, um nach versteckten Waffen zu suchen. Er fand auf die Schnelle nichts* und wollte Vala nicht länger als nötig auf den Beinen halten.
    "Gut, damit wäre der Weg für Dich frei, Duccius. Entschuldige die Umstände. Reine Routine. Ich bringe Dich zum Officium des Praefectus Legionis. Bitte folge mir."



    Sim-Off:

    * "Er fand nichts" ist absichtlich so geschrieben und soll noch die Möglichkeit des Übersehens offen lassen, da ich nicht weiß, ob Vala wirklich eine Waffe dabei hat. ;)


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    Publius Mamilius Antias

    Legionarius



    Schon von weitem sah Antias eine kleine Gruppe auf das Tor zukommen und hatte sich dementsprechend rechtzeitig mit seinen Kameraden in Position gebracht, um vor dem Tor stehend unweigerlich zu zeigen, dass man hier nicht einfach so durch kam. Schon gar nicht, wenn man unbedingt zum Praefectus wollte, denn bei dem musste man besonders sicher gehen.
    "Salve, Duccius", salutierte der Wachmann Antias und besah mit scharfem Auge das ungefälscht aussehende Siegel. "Sehr wohl... doch die Pflicht gebietet es mir, Zivilisten nur unbewaffnet ins Lager zu lassen. Ich muss Euch und das Gepäck überprüfen." Es wäre ja unhöflich, hätte er es sich einfach eben kurz einverleibt, ohne zu fragen...


    MUSTERUNGSBERICHT - *Name d. Anw.*


    Details zur Person:


    Name:
    [...]


    Alter:
    [...]


    Herkunft:
    [...]


    Vitae:
    [...]


    Vor der Rekrutierung zu erledigen:
    [ ] Ausrüstung abholen (Horrea)
    [ ] Medizinische Untersuchung (Valetudinarium)
    [ ] Fahneneid leisten (Sacellum)
    [ ] Zuteilung zu COH, CENT: *Kohorte & Centurie*
    * Erledigtes mit X versehen!


    Unterschrift:
    *Name des Centurio/Optio*


    ~~~


    Diensttauglichkeit:


    Krankheiten (Vererbt und unvererbt):
    [...]


    Behinderungen/Verletzungen/Sonst. Einschränkungen:
    [...]


    Körperliche Leistungsfähigkeit:
    [...]


    Sehen und Hören:
    [...]


    Urteil:
    Uneingeschränkt Diensttauglich ODER
    Eingeschränkt Diensttauglich ODER
    Nicht diensttauglich


    Unterschrift:
    *Name des Medicus*

    [Blockierte Grafik: http://www8.pic-upload.de/23.10.11/dtiahb79t1ux.jpg] | Optio Aulus Cestius Clepsina
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    Heute saß Optio Clepsina hier im Rekrutierungsbüro mit der zweifelhaften Ehre, die Anwärter zur Legion in Empfang zu nehmen. Heute war nicht viel los und so war er auch überrascht, als nach langer Leerlaufzeit endlich die Tür klopfte. Endlich mal ein Neuer, den man einweisen konnte! Also höchste Zeit, die Beine vom Tisch zu nehmen und so zu wirken, als würde man sich vor Arbeit kaum retten können! Ach ja, und um es authentisch aussehen zu lassen, konnte man ja noch in einer exbeliebigen Wachstafel stöbern, die schnell aus den Regalen herausgepickt war!


    "Herein!", erschallte es bald aus dem Inneren, der Neuling trat hinein und kam sofort zur Sache. Ein Artorier also.


    "Salve", grüßte er Severus, "In die Legion eintreten ist kein Problem. Bist Du über die Verbindlichkeit Deiner Entscheidung informiert und dass es auf normalem Wege kein Zurück mehr vor Ablauf der Dienstzeit gibt?" Er begann schon, eine Wachstafel aufzusetzen, während er redete. Natürlich, sie wussten immer Bescheid. Das böse Erwachen kam erst ein paar Tage und Nächte nach dem Eintritt und dann war's schon zu spät.
    Er warf noch eine Frage hinterher: "Artorius, was? Bist Du zufällig mit dem Praefectus Legionis verwandt", fragte der Optio ganz vorsichtig.

    Er fühlte sich ein wenig an seine Zeit als unerfahrener, junger Mann erinnert, in der er für sich ebenfalls den Entschluss gefasst hatte, in der Legion zu dienen. Reatinus wusste nicht mehr, warum er sich ausgerechnet für die Legio II hoch oben im Norden entschieden hatte, doch er hatte genauso gedacht wie Severus. Ein wenig sah er sich selbst in seinem Neffen. Ja, vielleicht würde Severus eines Tages auch weit kommen, wenn er dran blieb. "Du machst mich stolz, Neffe. Du machst der Familie stolz", nickte Reatinus anerkennend, "Du hast einen langen Weg vor Dir, doch ich denke, Du wirst Dich machen. Du hast das Zeug, weit zu kommen, da bin ich mir sicher."
    Dann jedoch sprach Severus ein trauriges Thema an. Wie es den übrigen Artoriern ergangen sei. Reatinus beugte sich vor, lehnte sich mit beiden Armen an den Tisch und legte eine ernste Miene auf. "Du meinst, außer Celer in Mantua, Graeceius, mir und Dir in Nikopolis", fragte er mit hörbarem Bedauern in der Stimme, "Alle von denen ich weiß sind tot oder verschollen."

    Sim-Off:

    Bitte von der Wertkarte abziehen! :)



    [Blockierte Grafik: http://www3.pic-upload.de/23.11.09/wsvuctcttlnj.png]


    Ad Marcus Artorius Celer

    Provincia Italia
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    Mantua
    ~~~
    Casa Artoria


    ____________________________________________


    Salve, lieber Celer,



    sehr erfreut habe ich Deine letzten Zeilen gelesen. Es tut gut, wieder etwas von Dir zu lesen und zu sehen, dass es Dir gut geht.
    Auch freut es mich zu lesen, dass es in Mantua bergauf geht. Ja, die Seuche hat schrecklich gewütet ein ein heilloses Chaos hinterlassen. Zu viele gute Männer sind gestorben. Doch wir sind nun übrig geblieben und der Familie geht es noch gut. Das ist, was zählt. Ich hoffe doch sehr, man wird in Mantua Deinen Einsatz zu schätzen wissen, welcher der Stadt dazu verhilft, zu ihrer einstigen Größe zurückzukommen. Ich bin mir sicher, dass ihr die Stadt wieder aufbauen werdet.


    Ich denke, die Stadt würde unter Dir als Duumvir schnell zu ihrer einstigen Größe zurückfinden. Du, Celer, bist ein fähiger und dynamischer junger Mann. Wenn jemand der Aufgabe gewachsen ist, die Stadt in dieser schweren Zeit zu führen, dann bist Du das! Du hast nicht nur Ursus und Mich, sondern auch dein Können, welches du präsentieren kannst und schon zur Genüge gezeigt hast. Also trau Dich und greife nach dem Ruhm, der Dir zusteht! Ergreife die Chance, die sich Dir bietet und lasse sie zu, dass sie an Dir vorbeizieht! Merke Dir das gut, niemand ist mit Bescheidenheit groß herausgekommen.
    Außerdem ist es für Dich ohnehin schwierig, nach Ägypten zu kommen. Ich kann verstehen, wenn Du für die weite Reise nicht alles stehen und liegen lassen kannst. Ich hätte es auch nicht so gemacht.


    Was Deinen Sklaven betrifft, so würde ich ihn mit etwas beauftragen, was er besonders gut kann. Was kann er denn? Warum gibst Du ihm nicht einfach unterschiedliche Aufgaben und erforschst dann sein Können dabei? Vielleicht wird sich ja die ein oder andere Sache ergeben. Bedenke, wenn Du schon einen Sklaven hast, dann setze ihn auch ein!
    Ich wünsche Dir auch viel Erfolg mit deinem Geschäft. Wenn Du Unterstützung brauchst, so lasse es mich wissen. Ich helfe immer gerne aus. Denn vergiss nicht, wir sind eine kleine, aber zusammenhaltende Familie.


    Die Einsamkeit hat mir auch lange zu schaffen gemacht. Doch man muss zwangsweise unter die Leute, um nicht einsam zu bleiben. Ich weiß, es ist nicht einfach und man muss überhaupt die richtigen Leute kennenlernen. Doch sieh es auch als eine Chance, Kontakte zu knüpfen. Denn es zählt nichts mehr als der ein oder andere richtige Freund, auf den man sich verlassen kann.


    Hier in Ägypten gibt es nichts Neues. Ich führe die Legion und gehe alltäglichen Präfekten-Aufgaben nach. Es macht Spaß, ein eigenes Kommando zu führen und die Ehre ist groß, hierher gerufen worden zu sein. Der Stab hat mich schnell akzeptiert. Vielleicht, weil ich "von ganz unten" komme.
    Außerdem ist Artorius Severus hierher gekommen. Es wäre bestimmt gut, wenn Ihr Beiden nach der langen Zeit auch wieder in Kontakt tretet.



    Nun gut, Celer. Langsam wird der Platz auf der Schriftrolle knapp. Mögen Die Götter Dich jederzeit beschützen.


    Servius Artorius Reatinus



    In den wenigen Tagen hatte Reatinus die Legion gut unter Kontrolle gehabt. Der Stab hatte ihn gut aufgenommen und der Alltag nahm gewohnten Lauf.
    "Keine Sorge, Praefectus. Ich habe alles unter Kontrolle", sagte er knapp, "Zumindest traten bis jetzt keine Probleme auf. Hast Du eigentlich Informationen zu der Lage in Roma?"

    Geschmeichelt und verlegen kratzte sich Reatinus den Hinterkopf, als Severus erwähnte, dass er an der Spitze der Legion stand. Ja, er war vielleicht noch nicht allzu alt geworden, aber war auch nicht mehr der junge Springer, der damals in der Legio II angefangen hatte. Überhaupt hatten ihn die Erfahrungen im Militär geprägt. "Mach Dir keine Sorgen, Lucius. Es ging mir nicht besser und ich bin es immer noch nicht gewohnt. Aber gib Dir selbst und Deinem Körper die Zeit, es wird sich dann einstellen. Je länger Du hier bist, desto mehr passt Du Dich dem Klima an." Das hatte zumindest Reatinus beobachtet. Und er hatte sich oft an neue Klimata angewöhnen müssen. Sei es in Germanien, Italien oder nun in Ägypten.
    Er nahm noch einen Schluck und beantwortete die Fragen seines Neffen. Er war neu hier, sie hatten sich lange nicht gesehen. Natürlich gab es viele offene Fragen. "Celer ist in Mantua und momentan als Magistratus tätig. Er schlägt sich gut durch das Leben. Es hat mich überrascht, als er mich aufgesucht hat in Mantua, denn ich dachte, er wäre tot oder verschollen", sagte Reatinus und erinnerte sich dabei an den Moment zurück, als er Celer getroffen hatte. Dabei beschäftigte er seine Hände mit dem Becher, den er umherdrehte. "Celer würde sich gewiss freuen, einige Zeilen von Dir zu lesen. Unsere Familie hat hier in Ägypten eine Wertkarte für Post. Wenn du das erwähnst, kannst Du die Post gratis versenden."


    Reatinus überraschte es nicht, dass Severus in der Legion dienen wollte. Und er wollte dem jungen Mann auch kein Hindernis sein. "Natürlich habe ich Verwendung für Dich. Ich werde Dir nicht im Wege stehen, Lucius, wenn Du die militärische Familientradition fortsetzt. Doch Du musst nur wissen, dass der Beitritt eine einschneidende Entscheidung ist. Es gibt nur eine Möglichkeit, ehrenhaft und lebendig entlassen zu werden - die Vollendung der Dienstzeit nach zwanzig Jahren. Du wirst als gewöhnlicher Fußsoldat vielen Entbehrungen ausgesetzt sein, aber wenn du gut bist und dies auffällt, kannst Du in die bessere Offizierslaufbahn." Er nahm erneut einen Schluck. Reden machte durstig! "Wenn Du bereit bist, kannst Du dich im Rekrutierungsbüro melden. Dort kommt alles Weitere. Doch pass auf Dich auf. Und wenn Dich jemand fragt, Lucius - Du bist nicht mir verwandt. Ich gebe Dir das nur als Rat mit, damit Du hier noch Freunde findest und nicht als grundsätzlich bevorzugter Präfekten-Verwandter durchgehst. Das wird einigen Leuten bestimmt nicht gefallen."



    Sim-Off:

    Melden kannst Du Dich auch gleich, wenn du willst. Unter berücksichtigung der zeitlichen Anordnung können wir diesen Thread und das im Rekrutierunsbüro parallel spielen. :)

    Man konnte nicht behaupten, Reatinus hätte sich nicht beeilt, um rechtzeitig zur Cena erscheinen zu können! Nein, er hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, seine Sklaven quer durchs Haus gescheucht und Terror im Hause verursacht, damit er schnell nach seinem Arbeitstag hergerichtet wurde. Doch letztlich half das alles nichts und er kam nicht einmal mit einer verspätung an, die man als charmant bezeichnen könnte. Aber auch ändern konnte man nichts. Immerhin erschien er in einem tadellosen Äußeren in Alexandria und dann vor dem Kapeleion Archaon.


    Einer der Sklaven der Artorier klopfte kräftig an der Porta, um seinen Herrn anzumelden.

    Reatinus nickte. Die Einladung hatte er auch bekommen, wusste jedoch nicht, ob er sie wahrnehmen wollte. Immerhin hatte er viel zu tun. Doch es wie es aussah, konnte er auf der Cena mehr als nur essen und das ein oder andere Pläuschchen halten. Ja, viel mehr konnte er sich einen Überblick verschaffen, wer oder was hier wichtig war. Und vor allem an die Informationen kommen, die er brauchte. Ja, vielleicht konnte er sich das noch überlegen...
    "Das wäre schonmal ein guter Ansatz. Das wäre vor allem eine Möglichkeit zu sehen, wer hier sonst noch wichtig ist", sagte er, "Gehe ich daher richtig in der Annahme, dass Du auch erscheinen wirst, Praefectus?"

    Offensichtlich hatte Severus Durst. Seine Frage war eigentlich hinfällig gewesen. Natürlich hatte er Durst in diesem heißen Land! Reatinus gewöhnte sich immer mehr an das Klima und Severus war gerade dort, wo Reatinus vor einigen Wochen auch stand. Es war sehr hart, sich an die Witterung hier zu gewöhnen. Selbst wenn man aus Italien kam, das im Sommer auch heiß war. Also schenkte Reatinus sogleich frisches Wasser aus und nahm anschließend seinerseits Platz. Während Severus redete, nahm er einen Schluck.
    "Ich kann es mir denken... und ich weiß auch, wie das ist. Es ist nicht so lange her, da habe fast den gleichen Weg angetreten, wie du. Nur dass meine Reise in Mantua begann", sinnierte der Präfekt, "Es war anstrengend. Sehr sogar... aber vielleicht werde ich auch einfach alt!" Ein schmerzlicher Gedanke... was würde er wohl mit sich anfangen, wenn er noch mehr in die Jahre kam?


    "Wie du Dir denken kannst, bin ich selbst nicht sehr lange hier. Ich hatte eine lange Zeit als Tribun in der Legio I gedient, bevor man mir ein Kommando hier in Ägypten überließ. Es ist eine große Veränderung. Viel mehr Privilegien und zwangsweise viel mehr Pflichten. Außerdem habe ich Celer wiedergefunden. Nach langer Zeit." Er nickte. Celer war einer der wenigen Artorier, die in den Schoß der Familie zurückgekehrt waren. Die meisten würden nicht wiederkehren. Sie waren tot. "Und Du, Lucius? Hast Du schon Pläne hier in Ägypten?"

    Während der Praefectus Aegypti redete und Reatinus ihm aufmerksam zuhörte, nahm er einen kräftigen Schluck Wasser. Was Varus sagte, hörte sich nicht nach dem an, was Reatinus an Informationen erwartet hatte. Er schien gar nicht viel mehr zu wissen als er selbst - was wohl nicht die Schuld des Statthalters war. Nun jedoch saßen sie hier und jeder hatte gehofft, vom anderen aufgeklärt zu werden. Aber es wäre eine Schande, würden die einflussreichsten Männer in Ägypten niemanden haben, den sie zur Informationsbeschaffung abkommandieren konnten.
    Nachdenklich sah Reatinus drein, schwieg einige Sekunden, ehe er zu Wort kam. "So, so", begann er, "Offensichtlich müssen wir dann auf anderem Wege zusammentragen, was wir an Informationen brauchen. Es werden wohl Gespräche mit einigen Leuten fällig werden, die länger hier sind. Ich hatte zwar eine geordnete Amtsübergabe und die Legion habe ich fest im Griff. Dennoch muss ich wissen, wie die Lage um die Legion herum ist. Man hatte mich deshalb zu Dir weitergeleitet, Praefectus."

    Man hätte sicherlich nicht behaupten können, dass Reatinus ein wenig beschäftigter Mann war. Er hatte das Kommando über die Legion Ägyptens inne und daher alle Hände voll zu tun. Viele Leute wollten immer wieder etwas von ihm wissen. Manchmal musste er etwas von den Leuten wissen. Arbeit gab es also immer und auf dem Schreibtisch des Kommandanten stapelten sich schon die Schriftrollen und Wachstafeln, wartend darauf, gelesen und bearbeitet zu werden. Doch wenn es um die Familie ging, nahm Reatinus sich immer Zeit.
    Vor allem, wenn er ein Mitglied begrüßen durfte, welches er schon seit Jahren nicht zu Auge bekommen hatte. Groß war seine Freude, als Severus als Besucher gemeldet wurde und das Officium betrat. Viel zu lang war es her und Reatinus war mit Sicherheit nicht jünger geworden seither.


    "Salve, Severus", lächelte Reatinus und erhob sich, "Wie schön, Dich wieder zu sehen, Neffe! Du hast Dich gemacht, wie ich sehe!" Er ging um den Tisch herum und umarmte seinen Neffen nach der langen Zeit. "Willkommen in Ägypten. Bitte, nimm Platz, möchtest du etwas trinken? Wie war die Reise?"



    Willkommen zurück! Tut gut, Dich wieder zu lesen! ;)


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    Cossus Romilius Scaeva

    Legionarius


    Mit Artorius Severus im Schlepptau erreichte der Legionär Scaeva das Officium des Praefectus Legionis. Genau genommen, erreichten sie nur den Vorraum. Dort saß Centurio Privernas, der Reatinus als Schreiber und Adjutant in allen wichtigen Belangen diente. "Salve, Centurio", salutierte Scaeva und versuchte, wenigstens eifrig und fleißig auszusehen. Immerhin musste er ja guten Eindruck bei einem Offizier schinden! "Ich bringen einen Besucher für den Praefectus Legionis. Sagt, er sei ein Verwandter, Centurio!"


    Der Centurio nickte die Aussage nur ab und verschwand für weniger Sekunden in der Schreibstube der Artoriers, um nach wenigen Sekunden wieder hinauszukommen. "Kann reinkommen!"


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    Cossus Romilius Scaeva

    Legionarius


    Na gut... ob es nun wirklich kein Scherzbold war oder doch. Scaeva war sich sicher, dass der Praefectus die Sache in beiden Fällen schon in den Griff bekommen würde. Immerhin kam der Artorier aus den Mannschaftsdienstgraden. War also kein verwöhntes Bübchen, welches sich auf dem Kopf herumtanzen ließ.
    "Gut", sagte der Wachmann knapp, hob sein Schild und lehnte den langen Speer an der Schulter an, "Ich bringe Dich ins Officium des Praefectus. Aber du bist noch Zivilist, das heißt, wir müssen Dich auf Waffen prüfen. Nur 'ne Routinemaßnahme." Selbstverständlich übernahm das der Rekrut, der mit Scaeva zusammen den Wachdienst versah und nicht er selbst. Er kommandierte viel lieber!
    "Gerade stehen bleiben, Arme weit auseinander, keine vorschnellen Bewegungen." So lief der Vorgang reibungslos vonstatten und als sie fertig waren, winkte Scaeva den Artorier zu sich, um ihm zu folgen.
    "Dann auf zum Officium des Praefectus."


    Eigentlich war Scaeva die Ausnahme, was Motivation anbelangte. Aber es war nunmal so, dass er auch ein wenig empört war, dass er dauernd Wache schieben musste! Wie öde!