Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Als man ihm ankündigte, dass es Vinicier waren, die ihn aufsuchten, musste Reatinus neugierig aufhorchen. Zum ersten war es ja sein Patron, der zu diesem Familiengeschlecht gehörte, zum anderen musste er sich jedoch fragen, wie es die Leute in das ferne Ägypten verschlagen hatte. Beides jedoch würde Massa ihm vielleicht sagen - oder auch nicht. Je nachdem, weswegen er gekommen war.


    "Salve, Vinicius. Für die Verwandtschaft meines Patronen habe ich doch immer Zeit. Nimm Platz, etwas zu trinken?" Er wies auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, nachdem er sein Angebot freundlich ausgesprochen hatte.


    Der Centurio und persönliche Schreiber des Praefectus Legionis, Tiberius Lecanius Privernas, nickte nur knapp, als der Soldat mit dem Besuch in den Vorraum trat und marschierte hastig in das Officium seines Vorgesetzten. Hinaus kam der Schreiber wieder mit einem Nicken.


    "Der Praefectus erwartet Euch."


    Der Besuch des Quintiliers und neuen ritterlichen Tribunen kam zwar nicht überraschend, aber Reatinus gerade recht. Es gab viel Arbeit in der Legion und der Artorier konnte hier jeden Mann gut gebrauchen. So ließ er Sermo auch schnell hineinbitten, der vom Schreiber des Praefectus pflichtbewusst angemeldet wurde.
    "Salve, Tribunus, willkommen in der Legio XXII", grüßte Reatinus freundlich, dem der fehlende Salut mangels Uniform nicht aufgefallen war. Zugegeben, Sermo sah eher zivil aus, was Reatinus ein wenig die Irre geführt hatte. Der Praefectus wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch: "Ich hoffe, du bist gut nach Ägypten gekommen? Ich erwarte Deine Ankunft schon seit einer Weile, ist während der Reise etwas passiert?"

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Sicherlich könnte es für Unmut in den Reihen der Unteroffiziere führen, wenn zu viele externe Offiziere berufen würden. Gerade nach einem erfolgreichen Feldzug dürften sich gewisse Hoffnungen auf Aufstieg und Fortkommen eingestellt haben...", meinte Vala mehr zu sich selbst als zu dem Legaten, "Eine derartige Liste wäre freilich hilfreich, allerdings werde ich mich eh mit den verbliebenen Offizieren zusammensetzen müssen um das eine oder andere Detail zu besprechen, daher möchte ich deine Zeit nicht von Anfang an über Gebühr strapazieren..."


    Reatinus nickte... selbstverständlich wollten die Soldaten für einen erfolgreichen Feldzug gebührend belohnt werden. Nur musste er sehen, wer sich besonders wacker geschlagen hatte, denn es war schwer, dies einzuschätzen. Schließlich war er nicht dabei und hatte zum Feldzug keine genauen Details, wer sich hervorgetan hatte.
    "Natürlich... ich werde mich eventuell mit dem letzten Praefectus Legionis in Verbindung setzen. Er wird gewiss Auskunft darüber geben, wer sich verdient gemacht hat in der Truppe."
    Fragend sah Reatinus den Duccier an, darauf wartend, ob dieser noch ein Anliegen hatte.

    "Das wäre sogar sehr in meinem Sinne", nickte Reatinus, "Ich könnte zumindest einen Praefectus Castrorum gut gebrauchen. Als ich hier das Kommando übernahm, war der Posten vakant. Keine Ahnung, wo der geblieben ist oder warum diese wichtige Stelle unbesetzt blieb. Ansonsten brauche ich einige Centuriones für gewisse Kohorten - ich könnte Dir, falls es etwas bringt, eine Liste zukommen lassen. Wir müssen selbstverständlich nicht alle Centuriones hierher versetzen lassen. Notfalls erheben wir gerechterweise Optiones aus den jeweiligen Centurien. Nichtsdestotrotz müssen Beförderungen zum Centurio oder gar zum Praefectus Castrorum vom Kaiser, respektive seinem Stellvertreter, bewilligt werden. *"


    Auch eine Begleitung würde sich organisieren lassen - momentan schien es Reatinus, als würde sich sein persönlicher Schreiber, Centurio Tiberius Lecanius Privernas, ein wenig langweilen. Eine gute Gelegenheit, ihm Abwechslung zu geben. "Sag' meinem Schreiber im Vorraum Bescheid. Er wird Dir zur Seite stehen."



    Sim-Off:

    * Im Klartext soll das heißen:
    Es wäre nicht schlecht, wenn wir hier noch Offiziere hätten, um der Legion Leben einzuhauchen. Womit wir beim Problem wären, weil die Lage, wie ich das sehe, dann bei anderen Truppen sehr schlecht wird. ;)
    Wenigstens ein PC oder ein Centurio würde nicht schaden.


    Wegen dem Domus: Alles klar! Hatte das vergessen, sorry! -.^

    [Blockierte Grafik: http://www7.pic-upload.de/13.11.11/vzhrplnoa8c4.jpg] | Potitus Poenius Turbo
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    Während Severus vorlas, saß Turbo bequem an seinem Platz, lauschte und prüfte sorgfältig, ob das, was er sagte, richtig war. Turbo selbst hat trotz seines Alters noch gute Augen und musste sich nicht die Mühe machen, näher zur Wand zu laufen.
    "Scheinst wie geschaffen für die Truppen zu sein", brummte der Optio Valetidunarii und füllte die letzten fehlenden Informationen zur Musterung aus, ehe er unterschrieb und die Wachstafel dann den Artorier reichte. "Viel Erfolg", gab er noch hinterher.



    MUSTERUNGSBERICHT - *Lucius Artorius Severus* Details zur Person:
    Name:
    Lucius Artorius Severus
    Alter:
    20
    Herkunft:
    Rom
    Vitae:
    Sohn des Lucius Artorius Castus und der Statilia Serena. In Rom aufgewachsen.
    Vor der Rekrutierung zu erledigen:
    [ ] Ausrüstung abholen (Horrea)
    [X] Medizinische Untersuchung (Valetudinarium)
    [ ] Fahneneid leisten (Sacellum)
    [ ] Zuteilung zu COH, CENT: *Kohorte & Centurie*
    * Erledigtes mit X versehen!
    Unterschrift:
    *Name des Centurio/Optio*
    ~~~ Diensttauglichkeit:
    Krankheiten (Vererbt und unvererbt):
    Keine
    Behinderungen/Verletzungen/Sonst. Einschränkungen:
    Keine
    Körperliche Leistungsfähigkeit:
    Sehr gut
    Sehen und Hören:
    Sehr gut
    Urteil:
    Uneingeschränkt Diensttauglich
    Unterschrift:
    Potitus Poenius Turbo




    Optio Valetudinarii

    [Blockierte Grafik: http://www7.pic-upload.de/13.11.11/vzhrplnoa8c4.jpg] | Potitus Poenius Turbo
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    Eigentlich genoss es Poenius, wenn die Neulinge bei der Übung schnauften und sich anstrengten. Leider (oder zum Glück) bot ihm Severus diesen Genuss nicht sondern machte seine Übung sauber und bis zum Ende. Er wartete, bis der Anwärter sich aufrappelte und trug die körperliche Verfassung in die Wachstafel ein.
    "Gut! Hören kannst du offensichtlich, also erübrigt sich die Nachfrage", erhob sich Turbo und ging auf den Artorier zu. "Schielst nicht... kannst Du die kleinen Buchstaben auf der Wand von hier aus lesen?" Turbo zeigte hinter seinem Schreibtisch auf ein an die Wand genageltes Stück Papyrus, wo ganz klein und schön säuberlich Buchstaben aufgeschrieben waren.



    Optio Valetudinarii


    Severus erschrack und einen Moment lang zweifelte Reatinus, ob es eine gute Idee war, das zu sagen. Aber er besann sich darauf, dass der Neffe wissen sollte, wie die Vergangenheit der Familie war. Mehr hätte es ihm geschadet, so etwas nicht zu wissen. Auch Reatinus nickte nur knapp und stieg wieder ins Gespräch ein, als Severus begann, über Graeceius zu sprechen. Er wollte nicht mehr über das Vorherige reden.
    "Du kannst mich jederzeit besuchen, Lucius. Ich bin tagsüber im Officium und wohne auch im Castellum!" Im Prinzip standen sie sich näher, als er dachte. Nur war Reatinus kein Fußsoldat mehr, sondern dienstlich fast ausschließlich in der Principia anzutreffen.

    "Dein Tatendrang macht unserer Tradition alle Ehre, Neffe"
    , verabschiedete sich Reatinus, "Viel Erfolg."


    "Kein Problem", lächelte der Artorier ebenfalls, "Man versucht ja, andere von den Fehlern abzuhalten, die man selbst gemacht hat. Naja, außer, der Feind macht den Fehler!" Das hörte sich jetzt militärisch an, doch konnte man diese These durchaus auch auf die Politik übertragen, in der Vala wohl eher beheimatet war.
    Reatinus dachte kurz nach - im Grunde konnte es nicht schaden, hier jemanden als Ansprechpartner zu haben, der direkt in kaiserlichem Auftrag hier war. Somit konnte Vala wohl einen Kanal nach Rom schaffen und man würde wohl eindeutig gehört werden! "Nun gut", löste er sich von seinen Gedanken, "Ich schätze, du wirst mir eine große Hilfe sein, Duccius. Zumindest vermute ich, dass wir uns über Dich als Beauftragter des Kaisers gut Gehör in Rom verschaffen können. Das kann nie schaden. Ich könnte hier noch Verstärkung bei den Stabsoffizieren gebrauchen."


    Noch einmal rieb sich Reatinus nachdenklich das Kinn, als es um die Unterbringung des Ducciers ging. "Ich könnte Dir ein Haus anbieten, welches sonst die Tribuni Laticlavii beziehen. Wir haben noch zwei frei, und es sieht danach aus, als würde diese Amtszeit in dieser Richtung nicht allzu viel los sein. Verpflegung kannst Du von der Legion haben und wenn Du etwas Spezielleres willst, bei einem der regelmäßigen Märkte im Castellum vorbeischauen."

    "Winter kann man das wohl nicht nennen", sagte Reatinus sarkastisch, "Hier gibt es nur erträgliche Hitze und unerträgliche Hitze und die unerträgliche Hitze kann man ruhig auch den ägyptischen Sommer nennen." Er hörte sich irgendwie an, als hätte er hier schon Jahre zugebracht. Eigentlich wusste er es nicht so genau, weswegen er noch anhängte: "Sagt man sich hier so. Ich bin selber gespannt, wie unerträglich es dann werden kann. Und in den Nächten zieht man sich besser dick an. Die Erfahrung habe ich selbst schon gemacht."


    Der Grund jedoch, weshalb Vala hierher entsandt worden war, hörte sich zunächst nicht positiv an. Reatinus sah nachdenklich drein und von Vala weg. Das hörte sich an, als vertraute man den Führungskräften in Ägypten nicht.
    Vala schien jedoch bemerkt zu haben, dass Reatinus skeptisch war und beschwichtigte schnell. "Von dem Feldzug und seiner Folgen wurde ich am Rande durchaus informiert", nahm der Praefectus Stellung, "Und die Schlagkraft der Truppe stabil zu halten, ist dabei momentan mein primäres Ziel. Dabei stehe ich weniger vor logistischen Problemen als viel mehr vor personellen. Wir haben keinen großen Zulauf an Rekruten und nur wenige Offiziersanwärter, die hierher entsandt werden. Besagter Tribunus Angustclavius trifft hoffentlich bald ein."

    Offensichtlich war es der Gastgeber, der den Artorier ansprach. Dieser nickte höflich.
    "Wie ich sehe, hat sich das Kommen gelohnt. Und wenn man zur richtigen Zeit aufbricht, verlangt die Reise einem nicht allzu viel ab. Nur die Rückreise wird vielleicht schwierig."
    Ja, so war es. Tagsüber heiß und in den Nächten konnte man erfrieren. So wechselhaft und vielfältig war dieses Land.

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    Also ich hatte letztens auch probleme mit dem Forum. Aber das lag am neuen Kaspersky und den unmöglichen Sicherheitseinstellungen. Hab ewig gesucht, bis ich das Problem behoben habe.


    Ja, sowas hatte ich auch mit ganz ähnlichen Symptomen wie Fontinalis, zufälligerweise auch erst, seit ich auf Kaspersky umgestiegen bin. Das IR als sichere/vertrauenswürdige Domain einzutragen hat aber das Problem behoben. :)
    Fontinalis, benutzt Du Kaspersky? Unabhängig von der Antwort, mach doch bitte mal den Test und schalte den Schutz vorübergehend aus und versuch's nochmal im IR.

    [Blockierte Grafik: http://www7.pic-upload.de/13.11.11/vzhrplnoa8c4.jpg] | Potitus Poenius Turbo
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    Der ältere und grobschlächtige Optio Valetudinarii Poenius war heute zuständig, die Musterungen vorzunehmen. Hinter der groben Hülle verbarg sich gar kein übler Kerl, der jedoch seinen Dienst manchmal zu ernst nahm. Und er war abgestumpft: Denn er hatte schon viele Körperteile abgetrennt und ganz üble Wunden versorgt. Für ihn war der Anblick von Blut alltäglich. Ja, schon alltäglicher als für jeden anderen gewöhnlichen Soldaten.
    Mit einem kurzen, authoritären "Salve" nahm Turbo die Wachstafel entgegen und prüfte die Angaben.


    "Gut, dann wollen wir Dich mal mustern. Zuerst will ich sehen, ob Du fit genug für die Legion bist. Zwanzig Kniebeugen, zwanzig Liegestützen! Währenddessen kannst Du mir erzählen, ob Du irgendwelche Krankheiten oder Erbkrankheiten hast oder ob du körperlich beeinträchtigt bist!"
    Wenn er redete, hatte er imme eine schallende, kräftige Stimme. Nur wer ihn kannte, der wusste, dass er immer so redete.



    Optio Valetudinarii

    Zitat

    Original von Lucius Artorius Severus
    Severus hatte offenbar völlig ungewollt einen schwachen Punkt seines Onkels getroffen, als er die Familie angesprochen hatte. Mit Bedauern in der Stimme sprach er zu Reatinus:
    "Onkel, wenn sie alle durch Krankheit, im Kriegsdienst oder durch Schicksal der Götter gestorben sind, was hättest Du tun wollen? Wieso meinst Du, daß Du zu schwach warst? Zu schwach, um sie zu beschätzen? ...Das kann niemand! Du kannst nicht Deine schützende Hand über eine ganze Familie halten. Mache Dir nicht solche Vorwürfe!" Er versuchte, seinem Onkel ein wenig Trost zu spenden.
    Severus wollte aber dazu den positiven Teil ansprechen: "Graeiceius ist bei Dir und ich bin nun auch bei Dir in Ägypten. Unsere Familie ist beinahe wieder vereint. Du wirst sehen, unsere Gens wird Bestand haben."
    Nach einer bedächtigen Pause fuhr er fort: "Ich würde ihn gerne mal treffen. Ich kenne ihn so gut wie gar nicht, nur dem Namen nach. Läßt sich das mit der Ausbildung vereinbaren oder sollte ich ihn vorher aufsuchen?"


    Reatinus wusste es zu schätzen, dass Severus ihm Trost aussprach. Tatsächlich konnte er dies gut und die alten Wunden lindern, doch völlig heilen konnte ihn nichts. Seine Stütze war nur, dass sie wieder zusammenfanden, die Wenigen, die sie waren. "Ich weiß. Doch mein Fehler war lediglich, dass ich niemanden beschützt habe. Nicht einmal meinen Sohn, der in meinen Armen gestorben ist." Der ermordet wurde. Reatinus hatte die Täter nie zu Gesicht bekommen. Vielleicht liefen sie immer noch irgendwo in Germanien umher und mordeten weiter.
    "Du kannst Graeceius auch während der Ausbildung aufsuchen... während Deiner Freizeit natürlich. Du kannst ihm nur nicht nach draußen folgen, da Probati gewöhnlicherweise Ausgangssperre haben."

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Danke, ich nehme Posca...", orderte Vala mit einem dankbaren Nicken den typischen Soldatentrunk, als er sich mit etwas Mühe auf dem dargebotenen Stuhl niederließ und seine Krücke an denselben lehnte. Die Frage nach der Zeit nach seinem Tribunat, das ihm beinahe den Kopf gekostet hatte, konnte er nur mit einem hilflosen Lächeln und einem Schulterzucken beantworten: "Wie du vielleicht weißt, habe ich die darauf folgende Wahl gewonnen und wurde zum Quaestor des Princeps ernannt.. eine Zeit, die ich vornehmlich in den Archiven der kaiserlichen Kanzlei verbracht habe. Die Sonne habe ich während dieser Zeit kaum gesehen... ach, aber bevor ich es vergesse...", unterbrach Vala sich und holte eine kleine verzierte Schatulle aus einfachem Holz hervor, die er auf dem Schreibtisch ihrem zukünftigen Eigner zuschob, darauf wartend, dass der Legat sie öffnete: "Ich habe dir etwas mitgebracht... in dem linken Fach wirst du Boleti erkennen, im mittleren Fungi Candidi.. und im rechten findest du Fungi Suilli.. leider nur zwei, meine Mittel diese zu erwerben waren doch sehr begrenzt. Sie sind wild gewachsen, unter geübter Hand getrocknet und dürften dir das Heimweh lindern, solltest du das Verlangen nach italischer Küche haben.."



    *Herrenpilze, Champignons und Kaiserlinge


    Posca... also nichts Extravagantes. Er erinnerte sich noch gut an jene Zeiten, da hatte er hauptsächlich von diesem Essigwasser getrunken. Bis heute hing es ihm zum Hals heraus und er war froh, dass er sich selbst zuweilen Getränke leisten konnte, die ihm selbst mehr gefielen. So erhob sich Reatinus und holte aus einem Schränkchen zwei Becher hervor, aus welchem er auch fix zwei Amphoren fischte, jeweils eine mit Wasser und eine Kleinere mit Essig. Das Wunschgetränk des Ducciers war schnell gemischt, er selbst gönnte sich pures Wasser. Während er einschenkte, beobachtete er den Duccier aus den Eigenwinkeln. Die Krücke ließ darauf schließen, dass es das Schicksal nicht nur gut mit ihm gemeint hatte. Doch darauf ansprechen wollte er Vala nicht - das gebot die Höflichkeit. Es war nicht zu übersehen, dass der Mann sich schwer tat mit seiner Verletzung.
    "Die Sonne nicht gesehen... in diesem Land freut man sich, wenn man sie nicht sehen und spüren muss", spielte Reatinus auf die Hitze in Ägypten an und wurde sogleich mit einem Geschenk überrascht. Er konnte sich eines überraschten Lächelns nicht erwehren, während er die Schatulle zugeschoben bekam und sie öffnete. Ein kleines Stück Zuhause hatte Vala ihm da gebracht! "Oh... ich weiß nicht, was ich sagen soll", lächelte er, "Vielen Dank. Es tut gut, wieder etwas Vertrautes zu schmecken. Und wie das riecht!" Einen Nachteil hatte das Ganze doch. Er musste etwas zurückschenken.


    Reatinus schloss die hölzerne Schatulle wieder und legte sie beiseite, um allmählich zum geschäftlichen Part zu kommen. "Nun, ich gehe davon aus, dass Dich auch Deine Pflichten zu mir führen?"

    [Blockierte Grafik: http://www8.pic-upload.de/23.10.11/dtiahb79t1ux.jpg] | Optio Aulus Cestius Clepsina
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    Der Optio nickte nur knapp und wühlte kurz in einem Schränkchen umher, um anschließend eine Abschrift des Eides herauszufischen. "Hier. Du kannst hoffentlich auch lesen", reichte er Severus die zusätzliche Wachstafel. Die Schrift war nicht unbedingt hübsch. Sie war eigentlich hässlich in ihrer Zweckmäßigkeit, aber der Artorier würde schon verstehen.


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.

    [Blockierte Grafik: http://www8.pic-upload.de/23.10.11/dtiahb79t1ux.jpg] | Optio Aulus Cestius Clepsina
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    Natürlich würde er nie sagen, womit der Frischling rechnen musste, denn sonst würde es ihn ja vergraulen. Und es war nicht die Aufgabe von Clepsina, potenzielle Rekruten zu verscheuchen, er sollte sie anwerben! "Das Militär hat viele Vorteile. Verpflegung, Schlafstätte, geregelter Sold, geregeltes Leben... wenn Du es durch die Grundausbildung schaffst, wird es besser." Damit hatte schon zu viel gesagt, nämlich zwischen den Zeilen angemerkt, wie die Grundausbildung war. Ob das der Artorier verstand, der nur zufällig hieß wie der Präfekt, war ihm selbst überlassen.


    "Ach, nur so", atmete der Optio auf, "Der Kommandant heißt auch Artorius. Mit seiner Verwandtschaft verscheiße ich es mir lieber nicht, der Typ ist höchst unangenehm in solchen Fragen. Ist neu, der Typ. Man munkelt, dass es so ein steifer, rückgratloser, immer mürrischer Schreihals ist. Keine Ahnung, aber gut."
    Schnell war die Wachstafel fertig, die er Severus in die Hand drückte. "Da stehen die Punkte, die du bewältigen musst, bevor du offiziell Soldat bist. Folgendes", er nahm tief Luft, denn jetzt würde er viel reden, "Die Details zu Deiner Person füllst Du selber aus. Die Liste mit zu erledigenden Dingen führst Du auch, nur ich gebe am Ende die Unterschrift und weise Dich einer Truppe zu.


    Deine Ausrüstung holst Du in den Horrea.


    Die Diensttauglichkeit ist Sache des Medicus Ordinarius. Den suchst du im Valetudinarium auf.


    Den Fahneneid schwörst Du im Sacellum. Wenn Du ihn nicht kennst, gebe ich Dir den mit."



    MUSTERUNGSBERICHT - *Name d. Anw.*


    Details zur Person:


    Name:
    [...]


    Alter:
    [...]


    Herkunft:
    [...]


    Vitae:
    [...]


    Vor der Rekrutierung zu erledigen:
    [ ] Ausrüstung abholen (Horrea)
    [ ] Medizinische Untersuchung (Valetudinarium)
    [ ] Fahneneid leisten (Sacellum)
    [ ] Zuteilung zu COH, CENT: *Kohorte & Centurie*
    * Erledigtes mit X versehen!


    Unterschrift:
    *Name des Centurio/Optio*


    ~~~


    Diensttauglichkeit:


    Krankheiten (Vererbt und unvererbt):
    [...]


    Behinderungen/Verletzungen/Sonst. Einschränkungen:
    [...]


    Körperliche Leistungsfähigkeit:
    [...]


    Sehen und Hören:
    [...]


    Urteil:
    Uneingeschränkt Diensttauglich ODER
    Eingeschränkt Diensttauglich ODER
    Nicht diensttauglich


    Unterschrift:
    *Name des Medicus*


    Der Optio sah den angehenden Rekruten fragend an. "Alles klar soweit?"

    Zitat

    Original von Lucius Artorius Severus
    [...]


    "Du wirst Dich durchkämpfen. Ganz bestimmt", bestärkte Reatinus seinen Neffen. Er wollte sich erst nicht die Mühe machen, die Rekrutenzeit schönzureden. Nein, wenn Severus in die Legion wollte, musste er wissen, was auf ihn zukahm. Reatinus hatte damals niemanden gehabt, der ihm dies klar machte. Doch im Nachhinein bereute er die Entscheidung nie, Soldat geworden zu sein.
    "Nunja", Reatinus blieb ein Kloß im Hals stecken. Wie waren die Artorier so dezimiert... er wusste selber nicht, wie das passieren konnte. Vielleicht wollten es die Götter so. Unglück, Schicksal, Wille der Götter. Wenn es nach der Wie-Frage ging, war alles offen für Interpretationen. Die Trauer offenbarte sich in seinen Augen. "Durch Krankheiten niedergerafft. Im Militär gestorben. Viele Neffen, ja, auch meine Söhne. Ich musste sie alle sterben sehen. Ich konnte nichts unternehmen, war schwach. Zu schwach, sie durch das Leben zu führen. Es tut immer noch weh, zu wissen, dass all diese Artorier hätten leben können... wäre ich nur da gewesen. Wäre ich stärker gewesen."


    Er machte kurz eine Pause und schluckte kräftig den Kloß in seinem Hals herunter. "Ja, auch Graeceius ist hier. Er dient in der Reiterei. Vielleicht möchtest Du Dich auch mit ihm treffen."