Der Traum von Rom, dachte sich Reatinus... nun, so lange sie hier in Germanien hockten und ständig Angriffe der Germanen abwehren mussten, war es für ihn fraglich, wie lange die Pax Romana auf sich warten lassen sollte. Und so lange die Prätorianergarde unverändert bleib, würde dieser Friede weiter hinausgezögert werden.
"Es mag legitim sein, fähige Männer in eine Garde zu holen, die den Kaiser wirklich schützen soll. Aber nicht, um für den Kaiser als Träger der Unsicherheit zu fungieren. Die Garde ist eine militärische Einheit, und das Militär vertritt die Politik auf dem Schlachtfeld... mit dem Schwert. Der Rest ist die Angelegenheit der Staatsmänner. Die Prätorianer haben nicht nur in Notfällen gewirkt. Du hattest Caligula als Tyrannen erwähnt, Centurio, den die Prätorianer ermordet hatten. Bedenke, sie haben ihn erst auf den Kaiserthron gebracht.", kam Reatinus schon wieder zu Wort
Dann wandte sich Reatinus an den Decurio.
"Es mag sein, dass nicht jeder seine hochrangige Stelle als Anführer oder Stabsoffizier der Prätorianergarde aufgeben will. Um ehrlich zu sein, ohne gute Gründe wäre man mich auch nicht so schnell los, da müsste man mir schon an die Gurgel. Man sollte sich eher fragen, ob eine Ernennung von neuen Führern wirklich einem guten Zwecke dient und einem solchen blutigen Vorgang, wie du sagtest, gerecht wäre. Der Kaiser wird Ersatz brauchen. Doch wen setzt er auf den Sitz eines Prätorianerpräfekten? Den nächstbesten Tyrannen oder Intriganten? Es ist ein Teufelskreis, und die Führung der Garde hätte nur einen Teil der Schuld.
Es ist für mich überhaupt nur eine Möglichkeit, die Zahl der Garde wieder zu senken, das Oberkommando dem Kaiser selbst zu überlassen und den Standort zu verändern. Solange Prätorianerkohorten im Palast stationiert sind, ist der Kaiser tagtäglich ihrer Gnade ausgeliefert.