Reatinus, dessen neuer Posten mit Ehre, aber auch einem Batzen Arbeit bestückt war, ergänzte gerade seine Akten um einige Schriftrollen, als er ein kräftiges Klopfen an seiner Türe vernahm. Der extragroße Schrank im prunkvollen Officium des nun besser verdienenden Praefecten wurde schleunigst um drei Schriftrollen ergänzt, ehe von vom Exschreihals ein lautes "Herein!" vernahm. Dieses war noch geprägt von den Tagen, an denen Reatinus noch auf dem Exerzierplatz bedienstet war.
Beiträge von Servius Artorius Reatinus
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Nicht sehr lange nach dem Appell befand es der frischgebackene Praefectus Castrorum schon für nötig, mit seinem direkten Vorgesetzten einen kleinen Plausch zu halten. Für Reatinus galt es nun, sich in seinem neuen Posten zurechtzufinden und zu sehen, ob denn schon Aufgaben auf ihn warteten. Als Lagerpraefect hatte man sicherlich genug davon, spekulierte Reatinus in Vorahnung auf das ihm Bevorstehende. Nachdem er durch die Tür schrat, begrüßte er den hier angestellten Scriba, welcher merkbar gelangweilt war.
"Praefectus Castrorum Artorius, ich wünsche den Legaten zu sprechen!", meinte der Artorier autoritär wirkend und wurde sogleich zur Tür des Legaten gelassen. Mit starkem Klopfen wartete er auf ein "Herein" von Innen.
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Das gut gemeinte Grinsen des Legaten lockerte nicht nur Reatinus innerlich auf, sondern schien sogar die Beziehung des Obersten in der Legion und seiner rechten Hand positiv zu beinflussen. "Jawohl, Legatus. Rechne mit meiner Anwesenheit.", antwortete Reatinus knapp in strammer Haltung und ließ die Brust so hoch anschwellen, wie sein neuer Posten nun war. Auf den anschließenden Befehl, der auf seine Weitergabe wartete nickte Reatinus eifrig und trat einige Schrotte nach vorne, während erneut tausende Blicke auf ihn fielen.
"Legio II Germanica Fidelis Constans!!", schrie Reatinus lauthals (diesmal nur als Exschreihals) und legte anschließend eine kurze Pause ein, "Abite!!"
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Die Jubelrufe auf Reatinus, den neuen Praefectus Castrorum, kamen nicht nur überraschend, nein, sie überrumpelten ihn sogar ein wenig. Während Reatinus in die Menge blickte, bemerkte er aus der Ferne auch die Centuria IV, welche nun einen neuen Mann hatte, der sie anführte. In den Jahren, in denen Reatinus seine eigene Centuria kommandiert hatte, war ihm der Posten doch ans Herz gewachsen und obwohl eine solch ehrenvolle Position in der Legion tatsächlich sein Traum war, fiel es ihm schwer, die Alte aufzugeben. Die Centuria lag in guten Händen, genau genommen in jenen des ehemaligen Optios und frischgebackenen Centurios Iulius Drusus.
Hoffentlich war Reatinus seinen neuen Aufgaben auch gewachsen... -

Officium Praefecti Castrorum
Servius Artorius Reatinus___________________________________________
[Blockierte Grafik: http://img111.imageshack.us/img111/6092/000215290005hs.jpg]
Nicht weit von der Schreibstube des Legaten entfernt, befindet sich jene des Lagerkommandanten, oder auch Praefectus Castrorum.Aus eben diesem Officium, welches sich in der Principia befindet, werden nicht nur Befehle an verschiedene Truppenteile der Legion ausgegeben. So ist hier das Herz der Verwaltung eines militärischen Standlagers, von welchem aus der Lagerpraefect allerhand Verwaltungsarbeiten in Form von Schriftrollen und Wachstafeln übernimmt. Sollten also wichtige Probleme bereinigt, große Entschlüsse beschlossen oder sehr dringende Neuigkeiten kundgegeben werden, kann man sich sicher sein, dass sie vorher in diesem Officium vom Praefectus Castrorum sorgfältig angesehen und kontrolliert wurden.
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Fragende Blicke des Centurios trafen den Legaten, als dieser ihm jene Fragen stellte, die Reatinus gerne selbst stellte, doch selbst nicht darauf antworten mochte. Die Verunsicherung auf der Stirn gemeiselt suchte der Artorier einige Worte zusammen, die ihm in dem Moment durch den Kopf schossen.
"Legatus...", setzte er zögerlich an, "Vielleicht stimmt es, ich weiß es nicht. Wer dies zugetragen hat, ist sicherlich nicht so tollkühn, dich anzulügen, Legatus Vinicius.". Noch ehe sich der Centurio richtig versah, erhallten Worte, die sich wohl für sein ganzes Leben lang in seinem Gedächtnis einbrennen würden. Ausgerechnet ER wurde auserwählt, das Amt des Lagerpraefecten inne zu haben? Wie konnte das sein? War es ein Fehler, oder doch Absicht, hatte sich der Artorier so verdient gemacht?Mit hochroten Ohren und funkelnden Augen nahm Reatinus die ihm überreichte Urkunde entgegen und war nun sichtlich bemüht, sicherer aufzutreten. "Ich danke dir, Legatus. Den Posten werde ich mit Würde tragen, sei dir dessen gewiss.". Reatinus blickte in die Menge. Sie alle bekamen es mit, wie ein normaler Centurio, der nicht einmal den Posten eines Primus Pilus inne hatte zum Praefectus Castrorum befördert wurde. Reatinus, der als einfacher Probatus angefangen hatte. Meinte es das Schicksal (zu) gut mit ihm?
Gespannt blickte Reatinus zu Lucianus. Der Appell schien sich dem Ende zuzuneigen.Sim-Off: Bin noch müde von meiner Reise, werde morgen bzw. eigentlich schon heute Mittag richtig weiter machen.

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Original von Servius Artorius Reatinus
Gute Besserung, Tilla!
Ich muss mich selbst auch ab morgen abmelden. Fahre in einen dreiwöchigen Urlaub und hoffe, dass ich niemanden zu sehr hängen lasse.
In drei Wochen bin ich dann wieder am Start!
Edit: Gilt für Servius Artorius Reatinus und Tiberius Aurelius Avianus...
![Freude :]](https://imperium-romanum.info/images/smilies/smiley102.gif)
Bin sowohl mit Reatinus als auch mit Avianus wieder am Start und spüre das Chaos einer dreiwöchigen IR-Abwesenheit.

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Gute Besserung, Tilla!

Ich muss mich selbst auch ab morgen abmelden. Fahre in einen dreiwöchigen Urlaub und hoffe, dass ich niemanden zu sehr hängen lasse.
In drei Wochen bin ich dann wieder am Start!
Edit: Gilt für Servius Artorius Reatinus und Tiberius Aurelius Avianus...
![Freude :]](https://imperium-romanum.info/images/smilies/smiley102.gif)
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Die Legionäre gaben sich wenigstens sichtlich Mühe und schafften es innerhalb von drei Sekunden, die befohlene Formation aufzubauen. Obwohl die Formation für das erste Mal ziemlich gut war, war sie doch verbesserungswürdig und bedurfte mehr... Stabilität. Musternd schritt der Centurio umher und nahm sich die Formation und die Legionäre dahinter sehr pingelig unter die Lupe... bis er sich schlagartig auf einen der Frontmänner warf und ihn wuchtig nach hinten schubste. Der Schubser hatte ungeahnte Folgen, denn flog der Frontmann unsanft nach hinten und löste eine Kettenreaktion aus, welche die ganze Reihe zum stolpern brachte und einen furchtbaren Spalt in der Formation hinterließ. Zunächst ein wenig baff dreinschauend über das Geschehen schüttelte er anschließend ungläubig den Kopf.
"Testudo auflösen! Das versuchen wir doch glatt nochmal!".
"Hier muss ein wenig mehr Stabilität in die Formation! Bildet die Testudo sorgfältiger! NICHTS darf euch aus der Fassung bringen, rechnet immer mit dem Unerwarteten und haltet die Formation! Immer fest an seiner Stelle bleiben, setzt eure Kraft ein, um nicht ins Schwanken zu geraten! Jeder ist ein Teil der Formation! Baut einer Scheisse, bauen alle Scheisse! Ich will nochmal eine Testudo sehen!", gab Reatinus eine Anleitung und hoffte, dass es dieses Mal besser werden würde...
"Testudo bilden!"
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Reatinus blickte nicht etwa erfreut, sondern eher aufgeregt auf das Tribunal, als plötzlich unüberhörbar sein Name fiel. Auf einmal blickte ihn die ganze vierte Centurie an, die anderen Centuriones aus den Nachbartruppen nickten je nach Person mit grimmigen, ernsthaften oder anerkennend freundlichen Gesichtern zu. Zögerlich setzte der Schreihals ein Fuß nach vorne, geriet ins stottern, bis der Befehl zum nach vorne laufen endlich die Beine erreichte. Während er sich unbehelligt durch die Centurien schlängelte, musste er immer wieder die Blicke der umliegenden Soldaten, Optiones und Centuriones spüren. Was hatte der Legat vor? Sollte ausgerechnet Reatinus befördert werden? Oder gar degradiert, vor der ganzen Legion? Er wusste es nicht... ob er so gut war, dass Ersteres in Frage kam oder ob er so schlecht war, dass Zweiteres der Fall sein würde.
Eilig schritt Reatinus das Tribunal hinauf, wo der Legat und die Stabsoffiziere schon auf ihn warteten. Doch egal wie eilig er die Treppen erklomm, gefühlt war es wie eine Ewigkeit. Bis er schließlich vor dem Legaten auf dem Tribunal stand, vor den Augen tausender Legionäre.
Zumindest konnte Reatinus ordnungsgemäß salutieren, was angesichts seiner Aufregung nur sehr schwer war. "Legatus?", fragte er verunsichert. -
Tatsächlich wurde Drusus zum Centurio befördert. Dies stimmte Reatinus überrascht, doch andererseits hatte Drusus es sich verdient. Als der frischgebackene Centurio an den Schreihals vorbeikam, grinste dieser zurück und klopfte dem Iulier fast schon freundschaftlich auf die Schulter. Anschließend murmelte er ihm noch schnell einige Worte zu.
"Respektable Leistung, Centurio... trag deine Crista Transversa mit Stolz, so wie ich sie getragen habe!".
Ja, so war es. Der Nachwuchsschreihals war nun kein solcher mehr, sondern wurde endlich zum Schreihals befördert.
Reatinus und die anderen aus der Truppe zweifelten keinen Moment daran, ob Drusus sich dies verdient hätte. Denn er hatte es sich verdient, seine Leistungen sprachen für sich. -
Das Fenster des Centurios wurde schon bald wieder von seinem Besitzer geschlossen, bevor das Unwetter noch mehr Unheil in das Officium des Centurios bringen konnte. Kurzzeitig hatte es in den Raum hinein geregnet, weshalb die Uniform und eine Vitrine des Centurios ein wenig nass wurde, als er das Fenster hektisch zuwarf. Dass Probus von sich aus in den Raum trat, die Türe schloss und somit den fürchterlichen Durchzug beendete, konnte Reatinus genau recht sein, weshalb er es durchgehen ließ. Der Legionär hatte gerade richtig reagiert, wie Reatinus erleichtert feststellte. Doch dann kamen sie wieder zum Geschäftlichen.
"Ein Brief des Legaten?", hinterfragte Reatinus trotzig, während er provisorisch einige Dokumente wieder aufsammelte. Dann nahm er das Schreiben des Legaten entgegen und wickelte interessiert die Schriftrolle auf. Es war tatsächlich vom Legaten geschrieben und gesiegelt. Es war sogar ein strikter Befehl... Reatinus schüttelte dem Kopf und blickte noch einmal aus dem Fenster. Wie bestellt donnerte ein Blitz aus den Wolken empor und vestärkte Reatinus Unmut. Ausgerechnet sie mussten jetzt bei dem Sauwetter in der Stadt rumturnen! Aber die Notfälle häuften sich... wenn die Legion nicht aushelfen würde, wer dann? Vigiles hatten sie in Mogontiacum ja nicht, welche das in die Hand nehmen konnten. Die Centuria V sollte der IV. aushelfen.
"Warte kurz.", befahl Reatinus kurz und bündig und sputete zu seinem Schreibtisch, nahm eine frische Schriftrolle, einen Gänsekiel und begann zu schreiben... der Rhenus war unweit von hier. Kaum auszudenken, wenn sich zu den Problemen noch Hochwasser hinzugesellen würde.
Verstärkungsersuchen
umgehend zuzustellen an
Centurio Herminius Albinus
Cohors II, Centuria VSalve, Kamerad!
Vom Legaten habe ich den schriftlichen Befehl erhalten, in Mogontiacum für Ruhe und Ordnung zu Sorgen und in der Stadt auszuhelfen. Unter meiner Leitung sollen zwei Centurien mobilisiert werden. Ich bitte um Verstärkung, seid so schnell wie möglich bereit. Bitte stelle Männer dazu ab, mögliche Überflutungen einzudämmen. Wir können uns solche nicht leisten.
Ich zähle auf deine Unterstützung, Kamerad. Bitte suche mich auch so schnell wie möglich auf.
Anschließend schmiss Reatinus hektisch den Gänsekiel beiseite und trabte erneut zu Probus, während er im Lauf die Schriftrolle einzwickelte. "Hör gut zu, Legionarius. Bring diese Schriftrolle umgehend zur Centuria V zu Centurio Herminius. Danach mach dich bereit, wir müssen in der Stadt für Ordnung sorgen. Dort herrscht völliges Chaos.", erklärte Reatinus, "Abite! Beeilung!".
[Sim-off]Ich lass dir bei dem Schreiben den Freiraum... entweder du simmst die Übergabe aus oder bestätigst hier kurz, dass du es tust und ich nehme an, dass die Centuria V dann da ist.
[/simoff] -
Also wurde der Terentier zum Herr über eine ganze Turma ernannt... der Mann machte eine steile Karriere und Reatinus freute sich für ihn. Komischerweise hielt sich die Freude der Equites und Primus´ Kameraden in Grenzen. Waren die immer so still oder verstanden sie es geschickt, ihre Freude zurückzuhalten? Reatinus konnte es nicht unbedingt nachempfinden, aber es hatte wohl Gründe. Sicher war der Artorier sich jedoch, dass der Terentier der richtige Mann für das Kommando wäre. Reatinus hatte ihn schon damals als eifrigen und kompetenten Soldaten eingeschätzt, den es sichtlich nach höherem strebte, als zu einem einfachen Mannschaftsdienstgrad.
Als der frischgebackene Decurio sich wieder bei seinem Kameraden einfand, herrschte Totenstille in Erwartung auf des Legaten nächste Worte. Optio Iulius aus der IV. wurde nach vorne gerufen, was Reatinus erstaunt aufblicken ließ, während dieser zwischen der Formation nach vorne eilte. Als er an Reatinus vorbeischritt, nickte dieser ihm anerkennend zu. Es konnte nur etwas Gutes sein, eine Auszeichnung oder gar eine Beförderung. Doch ein wenig zweifeln musste Reatinus bei Letzterem... wer würde dann als Optio in Frage kommen und welche Centurie würde der Iulier dann führen?
Es war schwer, ruhig stehen zu bleiben, während der Iulier vorne bei dem Legaten stand. Was würde dieser nun sagen und tun? -
Das Szenario dort draußen bot eine Weltuntergangsatmosphäre, wie es Reatinus noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Der Himmel war vollkommen verdunkelt und es war relativ am Abend, was die gesamte Gegend erhellen ließ, wann auch immer es blitzte. Der starke Wind rüttelte fest an Reatinus´ Fenstern, der sich nicht erst die Mühe machte, ruhig zu arbeiten. Der Regen prasselte laut hörbar und in schnellerer Folge auf die Fensterschreibe ein, als das Kaminfeuer des Centurios knisterte. Immer und immer wieder hörte man einen lauten Donner über dem Castellum krachen, der ein faszinierendes, grimmig mahlendes Geräusch erzeugte.
Fest stand jedoch: Wer bei diesem Unwetter seine vier Wände verließ, musste wahnsinnig oder tollkühn sein. Der Artorier fragte sich, was in der Stadt vor sich ging. Es musste garantiert ein Chaos herrschen, welches seinesgleichen suchte.Doch kaum kam Reatinus auf einen solchen Gedanken, klopfte es schon an die Türe. Oder es donnerte wohl eher, denn derjenige außerhalb des Officiums war nicht gerade zimperlich beim Klopfen. Zügig schritt Reatinus zu seiner Türe und öffnete sie vorsichtig, bis er Probus im Umhang gehüllt vor sich stehen hatte. Klatschnass, verstand sich. "Salve, Legionarius... kann man dir irgendwie helfen?", fragte Reatinus neugierig, obwohl die Frage als solche ja ein wenig deplaziert war. Dass der Legionär bei diesem Wetter zu seinem Officium eilte, war wohl nicht ohne Grund. Er konnte sich vorstellen, dass es in der Stadt tonnenweise Probleme gab, welche vom Militär wieder wenigstens ansatzweise in Ordnung gebracht werden mussten. Sei es Panik der Bewohner oder Schäden durch Übeflutungen, Blitzeinschläge oder die Brände die darauf folgten. Ach, was wären jetzt Vigiles für Mogontiacum praktisch gewesen! Aber dieses Privileg war wohl nur der ewigen Stadt gegönnt. Kaum hatte Reatinus den Legionär um sein Anliegen gefragt, riss der starke Wind Reatinus´ Fenster offen, welcher die ganzen schön geordneten Akten und Dokumente des Centurios durcheinander wirbelte, auf den Boden schmiss und gespenstisch Pfiff, während er in das Zimmer eindrang. "Ach du Scheisse!", stieß Reatinus aus und eilte zum Fenster...
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Dieses Mal war es Primus, der nach vorne gerufen wurde. Reatinus war es, der an der Ausbildung dieses Mannes damals beteiligt war. Hoffentlich war es ein guter Anlass, der den Duplicarius dort am Tribunal stehen ließ. Vielleicht eine Auszeichnung, oder sollte er tatsächlich seine eigene Turma führen? Reatinus hoffte für den Terentier das Beste. Eine Rüge hätte er sich wohl nicht verdient, wie Reatinus beurteilen konnte. Und das war wiederum nicht viel, da die Kavallerie nicht sein Gebiet war und es wahrscheinlich nie sein würde. Reatinus war schon immer vom Rückgrat der Legionen fasziniert... der Infanterie.
Aufmerksam blickten die Männer weiterhin nach vorne und beobachteten das Geschehen. -
Dann schließe ich mich mal an:
Alles gute, Ursus! Lass dich feiern!!

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Zum Glück der Probati hatte Reatinus letzte Nacht besser geschlafen und die Schlampereien des letzten Tages gut verarbeitet. Nicht zuletzt deshalb erschien der Centurio sichtlich besser gelaunt und lebendiger auf dem Campus, wo die Probati schon in ihrer befohlenen Ausrüstung warteten. Ein prüfender Blick seitens von Reatinus schweifte durch die Runde, ehe er mit stolzen Rufen zum Antreten rief. Das Tagesprogramm setzte viel Disziplin und Kameradschaft voraus: Die Formationen, allem voran die berühmt berüchtigte Testudo.
"Milites, venite!"
"Heute werden wir uns mit einem wichtigten Bestandteil der römischen Disziplin beschäftigen! Vielleicht können sich einige vorstellen, was das ist, für die anderen: Ich rede von Formationen, die vielen von euch in Ernstfällen sogar das Leben retten! Wenn ihr heute genauso Scheisse bauen wollt, wie gestern, verlasst am Besten gleich den Platz! Und nun fangen wir mit der Testudo an!
Die Testudo, Schildkröte, ist eine Formation, die perfekt zum Schutz vor feindlichem Beschuss durch Pfeile und derartige Angelegenheiten ist! Sie bietet hervorragenden Schutz, welche etwas an Mobilität kostet, doch trotzdem ein langsames Vorrücken ermöglicht! Stell euch die Formation wie einen schützenden Panzer für die ganze Truppe vor! Die vordere Reihe hält hierbei ihre Schilde frontal zum Gegner, um die Vorderseite zu schützen! Die Reihen dahinter schützen jeweils ihre Vordermänner, indem sie ihre Schilde über die Köpfe derer halten! So werden sich die Schilde überlappen und es steht eine Testudo! Als Legionäre müsst ihr die Formation blitzschnell ausführen können, um rechtzeitig auf den Feind zu reagieren! Keiner geht mir heute vom Campus, bis ihr innerhalb von drei Sekunden eine Testudo bilden könnt!.
[Blockierte Grafik: http://img185.imageshack.us/img185/5244/800pxtestudoformationnp6.jpg]
Bildquelle: Wikipedia.orgDamit beendete Reatinus die Theorie und war schon gespannt, wie die Probati sich jetzt schlagen würden. Hoffentlich nicht so schlecht wie gestern!
"Testudo bilden, aber zackig!"
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Der Abschiedsschmerz war wohl doch schwerer zu bewältigen, was Reatinus natürlich nicht in die Stimmung versetzte, zu jubeln. Aber nur der Wille, den scheidenden Primus Pilus würdig zu verabschieden, ließ Reatinus gemeinsam mit seinen Männern in Jubelrufe ausbrechen.
"Der Primus Pilus lebe hoch! Hoch! Hoch!"
Der Appell jedoch war noch nicht vorbei... was sollte als nächstes folgen? Würde es einen neuen Primus Pilus geben oder andere Beförderungen? Weiterhin waren tausende Augen auf das Tribunal gerichtet.
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Skeptisch sah der Centurio den Probatus an, welchem die Verunsicherung förmlich auf der Stirn geschrieben stand. Zu viel ist heute falsch gelaufen und zu schlecht war Reatinus drauf. Die Ereignisse ließen den Tag wenigstens relativ schnell verstreichen. Reatinus musste sich gut überlegen, wie er den Mann bestrafen wollte. Eine Entlassung wollte er ihm nicht aufhalsen, denn auch Atrius war mit seiner mangelnden Vorsicht über den eigenen Zustand mitschuldig. Das sollte Minicius nicht die Karriere in der Legion kosten, der Atrius - ganz nebenbei - für seine Unbedachtheit schon bestraft hatte.
"Probatus!", weckte Reatinus mit lauterer Stimme auf und ließ jeden mithören, "Als Strafe für deine mangelnde Achtsamkeit wirst du drei Wochen lang jeden Tag die Latrinen in Schuss halten! Dazu kommt, dass du die Hauptverantwortung für die Verletzung deines Kameraden übernimmst! Sieh zu, wie du mit ihr und mit ihm klar kommst! Probatius Atrius - das kannst du ihm ausrichten - wird dies 2 Wochen lang tun, wenn er wieder genesen ist! Zählen wir die Verletzung dazu, wird das Strafe genug für ihn sein!".
Reatinus ließ den eingeschüchterten Probatus wieder aufatmen, indem er sich von ihm abwandte und vor die Ausbildungsgruppe trat. Das reichte ihm für heute. Er hatte genug gesehen, leider jedoch mehr Schlechtes als Gutes.
Ihr habt euch heute als ein Haufen unorganisierter Weichbirnen gezeigt, und das liegt nicht daran, dass ich einen schlechten Tag habe! Morgen will ich euch in Kampfausrüstung wieder auf dem Campus sehen, und morgen will ich gefälligst auch weniger Schlamperei und Unfälle und sehen! Abite, ich kann euch nicht mehr sehen und riechen!", beendete Reatinus seine vernichtende Kritik und verließ den Exerzierplatz.
