Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Das Forum Romanum hatte Reatinus schon als kleines Kind bewundert, als er noch in Rom lebte. Vor seiner Abreise in Germanien hatte er doch noch ein wenig Zeit gehabt, sich das Forum anzusehen... er war da noch so viele Jahre jünger. Es wird sich Einiges getan haben, dachte Reatinus. Und das steigerte den Herzenswunsch, wieder zurück in die Heimatstadt, die Stadt der sieben Hügel zu kommen. Doch Reatinus hatte noch viele Dienstjahre vor sich, weshalb er die Erfüllung dieses Wunsches leider verschieben musste. Das Lob von Reatinus schient Ursus derweil in Verlegenheit gebracht zu haben.


    "Ich wünsche dir viel Spaß in Rom, Ursus... meine Heimatstadt, hoffentlich bekomme ich sie noch einmal zu Gesicht! Es wird sich Vieles getan haben, seit ich damals nach Germanien abgereist bin. Würdest du mir vielleicht schreiben, wenn du beizeiten einige Minuten dafür erübrigen könntest?".

    ... kam Reatinus zur nächsten Übung!


    "Probati, venite! State!", befahl der Artorier mit krätiger Stimme und bewunderte einmal mehr, wie schnell seinen Befehlen Folge geleistet wurde. Diesmal sollte es nach ausgiebiger Übung mit den richtigen Waffen weiter gehen. Und da man sich damit nunmal verletzen konnte oder Schlimmeres, nicht gegeneinander. Probatus Duccius war mittlerweile aus dem Magazin zurückgekehrt, wie der Artorier feststellte.


    "Gut, und jetzt werdet ihr gegen die Holzpfähle...", Reatinus zeigte auf einige abseits stehende Holzpfähle mit unheimlich vielen Gebrauchsspuren, "... mit euren richtigen Waffen üben! Passt auf euch auf und verletzt euch nicht gegenseitig, nicht dass mir jemand weinend ins Valetidunarium rennt! Abite, ich will euch an den Pfählen üben sehen!". Damit wartete Reatinus, bis die Probati anfingen und er lautstark und kritisch Verbesserungsvorschläge abgeben konnte...

    Reatinus hatte selbst das Examen Secundum absolviert. Es war ein wenig Arbeit, doch irgendwann, früher oder später, konnte sich das nur bezahlt machen. Es war eine gute Vorsorge. "Nun, ich habe selbst das Examen Secundum und zweifele nicht daran, dass es mir irgendwann von Nutzen sein wird.", erwiderte Reatinus dem Duplicarius und zwinkerte ihm zu, "Ein Mann sollte sich an seiner Position wohl fühlen, sonst geht das übel aus. Wirst wohl das Richtige entscheiden.". Es war das Beste. Nur wenn man sich in seiner Postion wohl fühlte, konnte man so mit ihr arbeiten... dabei konnte Reatinus gleich zu sich selbst kommen, denn er fühlte sich als Centurio immer noch wohl.
    "Ich selbst fühle mich wohl, die Truppe habe ich im Griff. Primus Pilus Petronius...", Reatinus lächelte Crispus zu, "... hat mir eine organisierte Truppe hinterlassen. Ob es weiter geht, weiß ich nicht. Ich bin darauf gefasst, meine 20 Jahre als Centurio zu beenden. Aber wer weiß das schon... habe immerhin noch meine 8 Jährchen vor mir.".


    Reatinus zog fragend die Augenbraue hoch, als Crispus das Alter ansprach. Er mochte vielleicht nicht der Jüngste sein, aber er war doch wohl kein altes Eisen... "Mach dir darum keinen Kopf, Kamerad.", tröstete Reatinus mit einem Schulterklopfen, "Man ist nur so alt, wie man sich fühlt!".


    Dann erblickte Reatinus den riesigen Duccier. Vielleicht sollte er ihn mal dem Primus Pilus vorstellen... er war echt ein Teufelskerl! Mit einer Handgeste und grinsend winkte er Brutus herbei.

    Entspannt lehnte sich Reatinus zurück, hörte sich den Erfahrungsbericht des senatorischen Tribunen an und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ursus konnte sich besser selbst analysieren als Reatinus das mit sich konnte, stellte er fest. Aber er hatte recht, sogar im Militär konnte ein adliger Patrizier etwas Neues lernen. "So ist es als Offizier, mein Freund.", bestätigte Reatinus, "Du hast das Sagen über eine Truppe, aber auch die Verantwortung für ihr Leben. Alles hat seine Schattenseiten.". Ja, gereift war Ursus auch, wie ihm schien. Er erinnerte sich noch ein wenig an einen unerfahrenen, patrizischen Aurelier, wie er frisch zur Legion kam. "Ja, Ursus, ich denke, das hat sie... das hat sie.".


    Als Reatinus jedoch "erfahrener Offizier" hörte, musste er zwanghaft lachen. Nicht, dass er Ursus auslachte, es war ein friedliches Lachen. "Zuerst einmal danke, dass du mich als erfahrenen Offizier einstufst! Aber ich bin ehrlich, mir sind keine groben Fehler aufgefallen. Du hast dich schnell an deinen Posten angewohnt, hast deine kleineren Fehler eingesehen und verbessert und hast fleißig gelernt. So gehört es sich! Ein Musterbeispiel für einen senatorischen Tribunen!".

    "Vale, Tribunus! Vale, Sedulus!", verabschiedete sich Reatinus von Sedulus und Ursus und warf weiterhin ein wachsames Auge auf die Männer.
    Der Limes hatte mittlerweile, der IV. Centurie sei Dank, beachtlich an Größe zugenommen. Reatinus blickte zurück und begutachtete die Entfernung, die sie an nur knapp einem Tag Arbeit zurück gelegt hatten. Dabei bemerkte er ebenfalls, dass die Ablösung der IV. Centurie schon auf jene zumarschierte und für den Rest des Tages fortsetzen würde. Leider blieb vom Tage ja nicht so viel übrig, weshalb die Ablösung es wohl leichter haben würde, Abends zu arbeiten. Es war viel kühler und somit weniger schweißtreibend.


    "Milites, venite! State!", befahl Reatinus und erlöste die Männer von ihrem Schaffen.


    "Die Ablösung ist schon in unmittelbarer Nähe! Packt die Sachen! Nehmt die Marschformation ein und dann geht´s zurück ins Lager!".


    Einen kurzen Moment lang wartete Reatinus, bis sich die Männer gesammelt hatten, die ganze Ausrüstung gepackt war und die Marschkolonne sich abmarschbereit vor seinen Augen befand. Dann stellte sich Reatinus an der Front der Formation und bließ zum Abmarsch, steuerte das Lager an...


    "Pergite!".


    Dem Centurio, der hier an Reatinus´ Stelle tätig sein würde, nickte Reatinus kameradschaftlich zu.

    "Ich tue, was ich kann.", bejahte Reatinus. Er hatte tatsächlich nicht bemerkt, was es mit den Ducciern auf sich hatte, doch die Äußerungen von Ursus ließen ihn ein wenig skeptischer auf diesen Namen reagieren... wie auch immer. Hoffentlich würden sich die Sorgen des Aureliers nicht verwicklichen! Anschließend leerte Reatinus seinen Becher und klopfte mit den Fingern auf den durchaus schönen Tisch, bis Ursus das nächste Thema ansprach.


    Das Angebot von Ursus konnte Reatinus ablehnen, er hatte zwar Verwandte dort, aber keine Pakete zu verschicken. "Ich habe dort Verwandte, Ursus, aber Pakete zu verschicken habe ich nicht.". Dann fiel Reatinus eine nicht ganz unwichtige Frage ein! "Wie hat es dir denn in der Legion gefallen, Ursus? Hast du Erfahrungen gemacht?".

    Weiterhin lauschte Reatinus dem Tribunen und vergaß vollkommen sein Vinum dabei. Vielleicht mochte es stimmen, was der Aurelier erzählte, doch zumindest war es Reatinus, der nichts dagegen tun konnte. "Nun, dann müssen wir sie im Augen behalten, Ursus. Etwas Anderes können wir nicht tun, solange sie nichts getan haben, was falsch und für jeden deutlich ist.". Und so war es nunmal auch... wenn man etwas nicht verhindern konnte und trotzdem zweifelte, behielt man dieses Etwas vielleicht im Auge. "Leider sind wir nicht in Rom und haben nicht viele Möglichkeiten. Diejenigen mit den Möglichkeiten sind die Nichtduccier in den hohen Verwaltungsposten. Nur an sie können wir uns im Zweifelsfall wenden.".


    "Wir sind hier nunmal in Germanien, Ursus. Hier sind nicht wirklich alle Freunde Roms. Es gibt hier Menschen, die würden vielleicht auch überlaufen, wenn sie die Chance dazu hätten. In Italia sieht das eben anders aus. Das hat die Sache so an sich. Deswegen müssen wir diejenigen schützen, die Freunde Roms sind und denjenigen keinen Erfolg gönnen, die es nicht sind. Die Duccier müssen eben im Auge behalten werden, vielleicht sind sie Freunde Roms... vielleicht aber auch nicht!", erklärte Reatinus seinen Standpunkt. Er konnten den Tribunen durchaus verstehen. Ein wenig zweifelhaft war die Sache schon... und wirklich jedem traute Reatinus auch nicht über dem Weg.


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    Optio Tabellarii
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    "Salve!", grüßte der Optio zurück, während Drusus hinter sich die Tür schloss. Er hatte, nicht schwer zu erraten, den Musterungsbericht dabei, den er im Valetidunarium bekam und hier oder beim Schreihals abliefern sollte. Seine Vorahnung bestätigte sich, als er den Bericht in Händen hielt.


    Der Schreibtisch-Optio überflog die Tabula nur sehr kurz, ehe er sie wieder auf den Tisch legte und sich an Drusus wandte. "Das ist schon richtig... ansonsten darfst du dann gehen und deine Aufgaben bewältigen. Abite!" (Abtreten!), ließ er den Decimer militärisch abtreten und gab ihm einen kleinen Vorgeschmack, was den Befehlserhalt anging. Doch dann ließ er sich zu einer kleinen Bemerkung hinreißen... "Und fühl dich schonmal wie Zuhause. Wirst hier deine nächsten zwanzig Jahre verbringen...".

    [Blockierte Grafik: http://img213.imageshack.us/img213/4513/optiobu9.gif]
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    Optio
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    "Salve, Probatus.", erwiderte der Optio im Magazin den Gruß und sah den Riesen misstrauisch an. Der Kerl und seine Größe sind ihm schon einmal aufgefallen... und ein "neues" Übungsscutum? Was war mit dem Alten geschehen? Centurio Artorius war doch heute morgen erst hier und hatte sich einen Haufen Übungsscuta verschafft. Naja, der Duccier hätte wohl hoffentlich Gründe, weshalb er ein neues Übungsscutum anforderte. So verschwand der Mann hinter Regalen und einigen gestapelten Kisten und kam mit einem neuen, hölzernen Übungsschild zurück.


    "Hier, bitte sehr.", sprach der Optio und reichte es Brutus.

    "In Ordnung.", sprach Reatinus lächelnd und war sich gewiss, zumindest innerhalb der vier Wände von Ursus auf persönlicher Ebene mit ihm sprechen zu können. Danach stieß er mit dem Tribunen an.
    Reatinus war nicht diese Art von Wirtschaftskenner, als dass er sich qualifiziert über die Freya Mercurioque äußern konnte. Aber er erkannte, dass Preisdiktatur in übertriebenen Rahmen für niemanden gut gehen konnte. "Nunja, um Preisdiktatur mache ich mir keine Sorgen. Ein breiter Teil der Bevölkerung verdient weniger als du oder ich, und wenn sie nichts verkaufen, ist das ein Stich in das eigene Fleisch.", dachte Reatinus laut nach, "Aber ich kann deine Bedenken verstehen.". Danach lauschte Reatinus weiterhin aufmerksam den ernsten Worten des Aureliers. Dass die Duccier Germanen waren, oder zumindest einige bei sich hatten, war nun nichts absolut Neues, doch sie bekleideten gute Positionen. Ursus schien ein gesundes Misstrauen gegen diese Familie zu hegen, doch nicht ganz unbegründet, wie Reatinus schien.
    "Ich denke, wenn die Duccier zu weit gehen, wird man sie schon in ihre Schranken weisen. Die absolute Macht haben im Imperium als auch in Germanien andere Leute. Der Kaiser, die Statthalter, aber auch das Militär. Letzteres ist hier in Germanien allgegenwärtig und übt auch einen Teil davon aus, was die Ausübung von Gesetzen angeht. Ich würde mir keine Sorgen machen, solange es im Rahmen bleibt, Ursus. Sollten sie etwas Falsches im Schilde führen, werden sie vielleicht an Grenzen stoßen. Und diese Grenzen sind kalte, harte Mauern, auf die man lieber nicht prallt. Mach dir nicht so viele Sorgen, Ursus.".

    Wenn selbst einige Übungskämpfe abbrachen und andere aufmerksam das Geschehen zwischen Brutus und Narcissus beobachteten, konnte es wohl kaum an Reatinus vorbei gehen. Ein lautes Holzkrachen war kaum zu überhören zwischen dem leiseren Klacken und einigen leise gesprochenen Flüchen der angehenden Legionäre. Danach durfte Reatinus bewundern, wie so gut wie alle Probati mit ihren Kämpfen abbrachen, andere sogar einen Kreis um die Betroffenen bildeten. "Na los, weitermachen!", rief Reatinus streng und brachte einige Übungskämpfe wieder zum Laufen.


    Dann eilte er zu Brutus und seinem Übungspartner und löste noch im Lauf den Kreis der Schaulustigen auf. "Was bei den Göttern gibt es hier zu sehen, was wichtiger ist als die Übungen, welche euer Überlebensversicherung sind!?", erschallte die Stimme des Schreihalses wie aus dem Nichts. Dann erblickte Reatinus das Geschehene, was schon eine gewisse Komik in sich hatte. Dieser Riese von einem Soldaten hatte es fertig gebracht, ein Übungsscutum zu schrotten! Dies ließ den Centurio ungläubig den Kopf schütteln, ehe er zu grübeln begann. Aber Reatinus überlegte viele Sekunden lang, ob er das ungeahndet lassen sollte oder eben nicht... so ganz wollte er es nicht durchgehen lassen, aber sowas geschah nunmal.


    "Probatus Duccius, ich denke, du solltest ein wenig auf die Übungsausrüstung aufpassen, die ist zum Teil doch so schon verwahrlost!", ein Grinsen konnte sich Reatinus zwischen den beiden Riesen nicht verkneifen (da fühlte man sich selbst wie ein Zwerg), "Los, ab ins Magazin und hol deinem Kameraden wenigstens ein neues Übungsscutum!".


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    Optio Tabellarii
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    Es hatte sich in der Zwischenzeit nicht sonderlich viel geändert, außer, dass der Optio Tabellarii schon wieder die Füße auf dem Tisch hatte und sie schleunigst wieder von jenem entfernte, als es wieder klopfte. War bestimmt wieder dieser Decimer, der entweder was nicht verstand oder den Musterungsbericht vorbei brachte, dachte der Optio kritisch.


    "Herein!", ertönte es aus dem Inneren des Raumen. Wartend blickte der Optio in Richtung Türe.

    Reatinus´ Gesichtsausdruck zeigte ein Staunen, welches nicht schlecht war, als der Tribun erwähnte, nach Mogontiacum zurück zu wollen. Morgen zurückreiten? Ach ja... er hatte nicht mehr so viel Zeit, da sich seine Zeit hier in der Legion dem Ende zuneigte. Das war schade, Reatinus hatte große Sympathien für den Tribunen entwickelt. Aber er sah ein, dass der Mann seiner Karriere nachgehen musste. Bald musste also auch die Ablösung kommen... das war gut, nicht dass die Legionäre sich gnadenlos verausgabten.


    "Jawohl, Tribunus. Du kannst dich darauf verlassen.", antwortete Reatinus nickend, "Ich schreibe dir beizeiten gerne einen Brief!". Ja, tatsächlich konnten die Männer der Legio II. nicht schlecht feiern. Reatinus war selbst einmal Legionär und war damals natürlich voll dabei... 8)

    Fluchs warfen sich die Probati auf den Boden und machten ihre Liegestützen, während Reatinus laut alle einzelnen Liegestützen anzählte.
    "I... II... III... na, fühlt ihr euch schon kräftiger?", triezte Reatinus ein wenig und setzte fort. Bald begann ein leichtes Schnaufen unter den Probati. Obwohl scheinbar noch mehr drinnen gewesen wäre, beließ es Reatinus bei fünfzehn Liegestützen. Er wollte das Training fortsetzen.


    "... XIII... XIV... XV!", endete die fünfzehnte Liegestütze. Die Probati schnappten sich wieder mehr oder weniger angestrengt ihre Übungsausrüstung und konnten schließlich bessere Ergebnisse zeigen, als beim ersten Mal. Diesmal leistete sich kein Tollpatsch einen Fehltritt, was Reatinus zufrieden gestellt weitermachen ließ. Diesmal ging es an´s Eingemachte!


    "Probati, da ihr jetzt die Grundstellung beherrscht, baut ihr nun im Training gegeneinander euer Können aus! Sucht einen Übungspartner und legt los, denkt an die Regeln! Um das Ganze amüsanter zu machen, darf jeder eine Runde um den Campus laufen, wenn er getroffen wird!".

    Reatinus lachte mit dem Tribunen. "Mach dir nichts daraus. Manchmal vergisst man es einfach!", stellte der gebürtige Centurio fest und nahm im Anschluss darauf doch gleich noch einen Schluck Vinum und ließ ihn die Kehle hinuntergießen. Gutes Vinum war doch immer wieder etwas Feines!


    Als sich Ursus bei ihm bedankte, senkte Reatinus ein wenig verlegen den Kopf. Er stotterte zuerst, was er denn darauf sagen sollte, dann jedoch kam er wirklich zu Wort... "Ach, Tribunus... nichts zu danken, ich schulde dir eh so Einiges.". Es freute Reatinus, dass sich der Aurelier so herzlich bei ihm bedankte. Das geschah nicht oft in der Legion. Instinktiv wusste Reatinus, dass sie ein Privatgespräch hatten und bemächtigte sich auch der privateren Form der Konversation. Reatinus blickte jedoch erstaunt drein, als Ursus Duccius Lando ansprach. Von diesem Geschlecht hatte er durchaus etwas gehört, doch so ganz wollte ihm der Name nichts sagen. "Ich habe schon von den Ducciern gehört, doch der Name sagt mir nicht besonders viel, Ur...", unterbrach Reatinus, "...Tribunus.".

    "Schwächeanfall, was?!", reagierte der Centurio prompt, dass einem die Ohren allein durch die Schallwellen abfallen konnten. Tatsächlich hatte ein Tollpatsch das Schild fallen gelassen und wäre jetzt mit einer nur kleinen Portion Pech in wenigen Sekunden tot, wären richtige Barbaren im Spiel gewesen! Das hätte zur Folge gehabt, dass die Formation (wenn auch nur kurzweilig) eine kleine Lücke gehabt hätte. Und die Nebenmänner des Schuldigen keine Deckung mehr. Obwohl die Grundstellung sehr gut funktionierte, schien die Kraft der Probati zu wünschen übrig zu lassen. So senkten sich einige Scuta nach einer Zeit bis zu den Füßen hinunter und boten nicht mehr den guten Schutz, der eigentlich als solcher gedacht war. Dagegen musste etwas unternommen werden! Ganz dringend!


    "Na gut, ihr braucht anscheinend Krafttraining?! Bevor es noch mehr solche Schwächeanfälle gibt, will ich fünfzehn Liegestützen sehen! Na wird´s bald? Los, los, los! Danach noch ein Versuch!", hetzte der Centurio gnadenlos.

    Kaum hatte Reatinus mit dem Primus Pilus und seinem Freund Crispus angestoßen, stieß auch Duplicarius Terentius zu ihnen. "Ein hoch auf den Spender!", rief Reatinus und nahm einen kräftigen Schluck Wein, um sich die Kehle anzufeuchten. Ein großartiger Tropfen!


    "Salve, Duplicarius!", grüßte Reatinus endlich Primus. Anschließend lud er auch Primus ein, sich einen Wein zu holen und anzustoßen, "Schnell, schnapp dir ein Vinum und stoß mit uns an!". Dann schnitt Reatinus ein nicht ganz unwichtiges Thema an, einfach weil er plaudern wollte: "Sagt, was macht eure Karriere? Wie läuft es in euren Truppen?". Die Stimmung war ausgelassen, was sich auf Reatinus´ Stimmung übertrug. Lächelnd sah er die beiden an. Das Spiel schien bei dem Duplicarius genau wie bei Reatinus seine Spuren hinterlassen zu haben. Kein Wunder, schließlich hatte jeder einige wuchtige Schubser oder Schläge abbekommen.

    "Wer nicht rastet, verausgabt sich auch.", schmunzelte Reatinus, während er weiterhin die Arbeiten beobachtete. Auch er bemerkte anschließend zwei Schatten und wandte sich in die Richtung, aus der sie kamen. Auch der Tribun und der Eques, den Reatinus nicht mehr genau beim Namen kannte, schienen ihnen einen Besuch abstatten zu wollen. Die Arbeiten schienen förmlich zur Sehenswürdigkeit aufgestiegen zu sein. "Salvete!", grüßte Reatinus den Tribunen mit einem militärischen Brustschlag, wobei seine Rüstung leicht schepperte. Dann lauschte er dem Gespräch. Tatsächlich hatten die Soldaten der II. eine respektable Leistung vollbracht...

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus staunte nicht schlecht, als die Tür etwas rüde aufgestoßen wurde und Raetinus hereinstolperte und seine Last schließlich abstellte. Schmunzelnd beobachtete Ursus die kleine Szene und hörte dann aufmerksam zu. "Oh... Das... das ehrt mich sehr", sagte er mit ehrlicher Freude. Die Statue war wirklich wunderschön! Und hatte gewiß nicht wenig gekostet. Doch natürlich sagte er das nicht, das hätte Raetinus nur beleidigt, denn immerhin hatte er sich wohl etwas dabei gedacht. Auch wenn er Ursus damit ein wenig beschämte, denn er hatte kein Gegengeschenk. Zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht. "Hab vielen Dank, diese Statue ist ein wahres Kunstwerk. Sie wird einen Ehrenplatz erhalten, dessen kannst Du Dir sicher sein. Wollen wir nicht gleich einmal testen, ob der Händler die Wahrheit gesagt hat?" Er nahm zwei Becher vom Regal und stellte sie auf den Tisch. Dann öffnete er die Amphore und füllte die Becher. Natürlich verdünnte er den Wein mit Wasser, sie wollten sich ja nicht betrinken.


    Reatinus sah an der Gestik des Tribunen, dass das Geschenk ihn wirklich erfreute, was Reatinus seinerseits in Freude versetzte. Er sputete sich, noch schnell die Türe zu schließen, ehe er sich die Freiheit nahm, vor dem Tribunen Platz zu nehmen. "Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich so frei bin und mich setze.", scherzte Reatinus. Da Ursus jedoch vor hatte, Wein einzuschenken, verstand er es als in Ordnung, sich zu setzen. "Da sage ich nicht nein, Tribunus! Danke sehr!", bedankte sich Reatinus und nahm einen Schluck des Weines zu sich... er war köstlich. Der Händler schien nicht gelogen zu haben. "Scheint, als hätte der Händler die Wahrheit gesprochen.".