Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Der Primus Pilus ließ die Männer somit abtreten, und wieder entstand das wilde Gewusel, welches auch beim Antreten auf dem Platz geherrscht hat. "Centuria IV, abite!!", befahl Reatinus und ließ seine Männer nun in ihre Freizeit hinaus. Irgendwie hatten sie es sich verdient, hatten sie doch keine Schande über ihren Centurio und den Optio gebracht. Wie im Chor befahlen die anderen Centuriones das selbe, so dass sich die riesige, beindruckende Ansammlung von Legionären immer mehr auflöste.

    Nickend lauschte Reatinus dem Duumvirn, der ihm die wahre Begebenheit erklärte. Während der Mann erklärte, kramte Reatinus unter seinem Schreibtisch drei Weinbecher und eine Amphore Wein hervor. Er schenkte damit den Wein ein und hielt den beiden Männern die Becher anbietend entgegen. Valerian schien tatsächlich unschuldig zu sein, das sah Reatinus nun auch ein. Locker und lässig sprach er: "Gut, ich verstehe. Du hast Glück gehabt, Legionarius. Sag deinem Kameraden, dass die Strafe hiermit aufgehoben ist.".
    Der Quintilier hatte ein riesiges Glück, dass sich jemand fand, der dem Centurio die Wahrheit schilderte. Die Strafe wurde hiermit annulliert

    Natürlich, wo blieben auch Reatinus´ Manieren! Mit einer Handbewegung bat der Centurio die beiden Männer herein, von welchem sich der Erste schon vorstellte. "Verzeiht. Natürlich ist es kalt, kommt rein in die gute Stube!". Der Duumvir von Mogontiacum also... Reatinus wusste doch, dass er den Namen schonmal irgendwo gehört hatte. Von der Tatsache einschüchtern lassen wollte sich Reatinus jedoch nicht. Aber da er ja ein einsichtiger Mensch war, wollte er wissen, was es damit nun auf sich hatte. Der Centurio wirkte in seiner männlichen Haltung so, wie er eigentlich immer war. "So, also sind die beiden doch unschuldig... erzählt mir doch bitte genau, wie es dazu kommen konnte.". Ein wenig mulmig war Reatinus schon dabei, er ließ sich aber nichts anmerken. Wie allseits bekannt war, war Reatinus undurchschaubar. Hätte er doch fast unschuldige Legionäre bestraft...
    Er schaute Capitolinus tief in die Augen. Doch, es war zweifelsohne der Duumvir, und er würde garantiert nicht kommen, wenn nicht etwas Wahres an der Geschichte dran gewesen wäre.

    Hoffentlich kam es nicht wieder vor, dass Reatinus umsonst hinaus gelockt werden würde, denn draußen war es wirklich außerodentlich kalt. Eiligst lief Reatinus gen Türe und öffnete sie sofort. Er sah Legionarius Quintilius, der ja gerade eben noch seine Strafe bekam. Reatinus wollte schon fragen, ob dem Mann die Strafe nicht genug sei, doch dann sah er auch einen städtischen Beamten - zumindest wirkte der Mann so. "Salve, wie kann ich helfen?", fragte Reatinus. Vielleicht war das ja tatsächlich so, dass ein Mann - vielleicht auch dieser - vor der Porta stand. Der Centurio hatte da schon seine Vorahnung.

    Langsam wurde es Zeit für die nächste Übung. Reatinus wollte seinen Optio mit dieser betrauen und winkte den Mann somit zu sich herbei, während die Probati noch unbehelligt weiter trainierten. Bald sollten sie wieder etwas Anderes machen können, weil es langsam ein wenig eintönig wurde. Reatinus zog Drusus zu sich heran und gab nun die ersten Ausbildungsanweisungen, die er machen sollte:


    "Optio, du wirst den Probati jetzt befehlen, ihre richtigen Gladii zu holen und ihnen anweisen, gegen die Holzpfähle dort zu üben. Sie sollen übrigens vorsichtig mit den Gladii umgehen.", Reatinus zeigte auf die Holzpfähle unweit der beiden Offiziere. Er war gespannt, wie der Nachwuchsschreihals sich machen würde.

    Die Geschichte war wahr, die der Wachmann dem Artorier auftischte. Dummerweise nicht für ihn, denn Reatinus glaubte daran, sich nicht verarschen lassen zu wollen. "Schweig, wenn du deine Strafe nicht verlängern willst!", meinte der Centurio drakonisch. Wenn er wüsste, dass die Schilderung der beiden wahr war, hätte er ja die Strafe zurück genommen und würde sich peinlich berührt wieder vom Acker machen. Aber Reatinus dachte jetzt viel eher daran, als der, der zuletzt lachte zu gehen. "Weitermachen, merkt euch: Nach der Wache will ich die Latrinen blitzblank poliert haben!", befahl der Centurio und ging wieder zum Officium. Er hatte noch allerhand Schreibkram und Papierkrieg zu erledigen. Denen hatte er´s mal gezeigt!

    Ungläubig schaute der Centurio abwechselnd zu Valerian und der Torwache. Aha, hatten sie sich also abgesprochen... "Legionarii!", brüllte er schließlich vor Valerians Gesicht los, und wurde somit seinem Spitznamen "Schreihals" gerecht, "Ihr habt euch den Falschen ausgesucht, den ihr auf die Schippe nehmen wollt!". Kurz dachte Reatinus nach, und lief dann in autoritärer Haltung zu der anderen Wache rüber, natürlich mäßigte er seinen Tonfall nicht. Ihm lag die Strafe schon auf der Zunge, es war sogar seine Lieblingsstrafe. Sie war nämlich so dermaßen unbeliebt unter den Legionären! Latrinenputzen! "Ich stelle euch mal meine Art von Humor vor! Ihr putzt den Rest der Woche lang die Latrinen, und zwar blitzblank und auch innen! Ihr dürft nach der Wache direkt anfangen!".
    Es war eine ganz normale Strafe, doch aus Reatinus´ Sicht eben verständlich. Er sah das Ganze weiterhin ziemlich skeptisch und fühlte sich wie im falschen Film. Das ließ ein Centurio nicht auf sich sitzen, nein!

    Der Centurio stapfte zufrieden durch die winterliche Kälte und begutachtete die Legionäre bei ihrem Training. Sie kämpften recht professionell, selbst die Probati besserten sich. Schnell erkannte Reatinus, dass seine Übung Sinn hatte. Sein Hauptaugenmerk lag auf die Legionäre Quintilius und Iulius, und die Probati Terentius und... Artorius. Schon ein dutzend Männer in der Centurie musste Runden um den Exerzierplatz laufen, doch aus der anfänglichen Frust heraus begann man, darüber zu scherzen und zu lachen. Das war eine willkommene Auflockerung für die Legionäre.

    Reatinus ließ es sich nicht nehmen, ebenfalls auf die Jubelrufe mit einzustimmen, weshalb er für den Duplicarius erneut "Er lebe Hoch! Hoch! Hoch!" brüllte, was seine kräftige, durchtrainierte Stimme herzugeben vermochte. Auch ein Duplicarius verließ also die Legion... Reatinus respektierte die Reiter, da sie einen entscheidenden Dienst für die Legion leisteten. Er blickte schnell zur Seite und kontrollierte, dass seine Centuria nicht aus der Reihe tanzte... alles in Ordnung, sie verhielten sich genauso diszipiniert wie die anderen Centuria. Es war schön für Reatinus zu sehen, dass er alles im Griff hatte und dass seine Leistungen als Centurio gut waren. Der erste Appell als Centurio hatte wohl die meisten Turbulenzen in sich.

    Mit dem Legionär Valerian erreichte Reatinus nun die Porta Preatoria, die nur einen kurzen Fußweg von der Centurionenunterkunft darstellte. Es war ein relativ unspektakulärer Anblick, denn er sah... nichts! Der Centurio sah den Quintilier skeptisch an und wurde lauter, weil ihm das Ganze wie ein abgekatertes Spiel vorkam. "Legionarius Quintilius! Findest du es lustig, deinen Vorgesetzten zu verarschen?! Soll ich dir zeigen, was ich lustig finde?!", setzte der Centurio zu einer "netten", noch kleinen Disziplinarmaßnahme an.
    Natürlich wusste der Centurio nicht, dass wirklich jemand da war und wieder verschwand. Daher auch der berechtigte Gedanke, dass man sich einen Scherz mit ihm erlaubt hatte, um ihn von der Arbeit in die Kälte hinaus zu locken. Valerian hatte wohl einfach Pech, durch diesen dummen Zufall, außer jemand würde für ihn aussagen, aber wer sollte das schon?

    Der Legionarius folgte sogleich dem Befehl des Centurios und setzte sich in Bewegung. Es war kalt draußen, deshalb schnappte sich Reatinus noch geschwind seinen Mantel und zog ihn sich über. Seinen Helm behielt er als eine Art Statussymbol an. Schließlich sollte niemand denken, dass Valerian hier einen Niemand hergeschafft hätte. Nach dem Abschließen seiner Unterkunft eilte Reatinus durch die Kälte in Richtung Porta... also schien es ein höheres Tier der Stadt zu sein. Auch Reatinus wusste, dass man da ein wenig vorsichtig sein musste!

    "Öhm... dann trete ich eben... weg.", antwortete Reatinus und legte einen halbwegs erfolgreichen Salut hin. Er war ja so schwer bepackt, dass er es überhaupt erstaunlich fand, einen Salut hinzubekommen. "Vale, Tribunus!". Damit trat der Artorier ab... oder eben weg. :D
    Das ganze Zeug musste noch in dem Vorratsraum des Centurios untergebracht werden.

    Reatinus schaute ein wenig erstaunt drein, als der Quintilier ihm tatsächlich vorbrachte, dass jemand das Castellum besichtigen wollte. Er runzelte die Stirn und sammelte die richtigen Worte. Den Namen hatte Reatinus schonmal gehört, doch er wusste nicht genau, wer dieser Mann war. "Was? Besichtigung?", sprach Reatinus perplex wirkend nach, "Sind wir hier bei den Gladiatorenspielen, dass man uns anglotzt oder was? Ok... zeig mir die Personen, aber Frauen sind im Castellum strikt verboten, das weißt du, Legionarius!". Eigentlich rechnete er mit einer strikten Absage... aber er wollte wissen, ob er das nicht dem falschen Indviduum sagte.

    "Das tue ich!", antwortete der Centurio dem Tribunen, "Darf ich damit abtreten oder gibt es noch etwas?". Drusus schenkte der Artorier ein kurzes, freundliches Augenzwinkern und wartete auf die Antwort des Terentiers. Reatinus´ Hände waren voll beladen wegen dieser Extraration, die er bekommen hat. Er fragte sich, warum es nicht öfter überschüssige Waren gab. :D

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Mit schnellen Schritten war Valerian zur Unterkunft seines Centurios marschiert. Was für Vorstellungen manche Leute hatten! Aber gut, er hatte keine andere Wahl, er mußte fragen. Lehnte er zu vorschnell ab und der war wirklich ein hohes Tier, dann gab es Ärger. Sagte er einfach ja, ohne zu fragen, gab es auch Ärger.


    Also klopfte er an und hoffte, daß der Centurio bald öffnete.


    Valerians Hoffnung war nicht Vergebens, wie sich in wenigen Momenten herausstellen sollte. Der Centurio sputete eilig zur Türe und öffnete diese. Ja, diesmal öffnete er sie sogar ganz und verzichtete auf sein Hinausspähen. Er wollte ja seit Neuestem versuchen, sich dieses Aus-Der-Tür-Spähen abzugewöhnen. Mittlerweile klappte es ja wunderbar!
    Reatinus erkannte Valerian, der neulich erst an seiner Unterkunft erschien. Mit unwidersprechbarer Stimme grüßte er: "Salve, Legionarius! Was ist los?".

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Achso, eine genauere Meldung war gewünscht. Nagut, war ja kein Problem. "Es gab keine Verletzten, keine Zwischenfälle und die Tribüne steht und ist stabil. Der Tribun schien mit der Arbeit sehr zufrieden zu sein." Auch Valerians Tonfall war geschäftsmäßig, aber natürlich nicht autoritär. Der Centurio war sicherlich eine der Personen, die auf der frisch errichteten Tribüne Platz nehmen durften. Von daher war sein Interesse an dem Werk natürlich verständlich


    Reatinus verstand die Ausführungen des Legionärs und nickte. Da Reatinus schwer durchschaubar und durch langen Dienst in der Legion relativ unverwüstlich war, konnte man ihm die eigentlich vorhandene Erleichterung nicht anmerken. Keine Verletzten, das war doch sehr gut. Er musste praktisch auf niemanden verzichten und da die Arbeiten vorüber waren, konnten die Soldaten wieder ihren normalen Dienstablauf antreten. Irgendwie kam es Reatinus vor, dass der Bau der Tribüne sogar sehr schnell vonstatten ging!


    "Gut, dann darfst du abtreten, Legionarius! Ihr beschäftigt euch wieder mit eurem normalen Dienstweg!", ließ der Artorier den Quintilier wieder gehen.

    Reatinus hatte mal wieder das Gefühl, dass er sein Wissen erweitern musste. Ein guter Centurio war nur der, der sich neben praktischem Können auch theoretisches Wissen angeignet hat. Die Vorraussetzungen und die Motivation waren da, um das Examen Secundum abzulegen. Reatinus hatte in letzter Zeit auch weniger Schreibkram zu erledigen als sonst. Welcher Zeitpunkt wäre also besser dafür gewesen?


    Mit voller Montur und seinem Centurionenhelm unter der Schulter marschierte Reatinus in die Academia, um sich anzumelden. Er grüßte denjenigen, der hier arbeitete höflich, und meinte kurz und knapp:


    "Salve! Ich möchte gerne das Examen Secundum ablegen! Wäre das möglich?".

    "Ah, ich verstehe...", meinte Reatinus nickend. Ihm fiel überhaupt nicht auf, dass er zuerst den Optio und erst danach Alienus gegrüßt hatte. Tatsächlich war der Optio der Erste, den der Centurio gesehen hatte, und erst danach hat er Alienus bemerkt. Diese Tatsache schien Alienus nicht entgangen, weshalb man sich ersparte, etwas Großes daraus zu machen. Die Höflichkeit gebiet Reatinus, sich zuerst zu bedanken, bevor er das Angebot annahm: "Ich habe zu danken, Tribunus Terentius!".
    Danach fischte der Artorier einige Waren aus der Kiste, achtete jedoch darauf, nicht allzu viel mitzunehmen. Ein wenig Räucherfleisch, eine ordentliche Portion Wein und ein paar Laibe Brot. Das war genug, mehr konnte er auch nicht mitnehmen.
    "Noch einmal danke, Tribunus.", meinte Reatinus demütig.


    Sim-Off:

    Danke :)