Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Endlich hatte der Brief seines Cousins Reatinus erreicht. Und mit der Ankunft dieses Briefes konnte der Centurio endlich seinen Befehl vollenden und dem Legaten schildern, was er in Erfahrung gebracht hat. Auf jeden Fall würde sich Reatinus freuen, würde Avitus der neue Preafectus werden. Aber bis es denn soweit käme, würde es noch einige Zeit in Anspruch nehmen.


    Bald stand der Artorier vor dem Officium des Legaten, rückte sich seine Tunika und Rüstung zurecht, und nahm seinen Helm unter die Arme.


    *klopf, klopf, klopf*


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    Nickend notierte sich der Medicus alles auf, was ihm an Informationen preis gegeben wurde. Ein Artorier also... ja, hier hatten sie noch einen Artorier. Ein Centurio, noch frisch befördert, aber schon als Optio gefürchtet und respektiert.
    "Artorier also... bist wohl verwandt mit dem Schreihals.", meinte Agrippinus schreibend. Schreihals, so nannten manche Reatinus, weil er eine starke und kräftige Stimme besaß. Selbst seine Mitoptionen damals stellte er in den Schatten.
    Der Medicus musterte dann den Körper des jungen Mannes und schätzte ab, wie viele Leigestützen ausreichen würden. Zwanzig mussten reichen, als kleiner Konditions- und Krafttest. Die schien etwas zu reißen, für das Alter.


    "Also gut, schauen wir mal, was du so an Kraftarbeit aufbringst. Zeig mir dann mal zwanzig Liegestützen."

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Daß der Centurio fragte, fand Valerian ja wieder erstaunlich. Er hatte sich auf ein Riesendonnerwetter gefaßt gemacht. Er errötete prompt noch ein wenig mehr und antwortete dann: "Weil ich dabei unterbrochen wurde, Centurio, und es später dann einfach zu spät dafür war und ich es auch schlicht vergessen hatte." Er ersparte es sich zu betonen, daß er es sonst immer zuverlässig machte. Der Centurio würde ihm das jetzt sowieso nicht glauben. Zerknirscht senkte Valerian den Blick. Warum mußte ausgerechnet heute eine Inspektion stattfinden?


    Der Centurio blickte auf die Ausrüstung und nickte, als würde er es sogar verstehen. Doch eine kleine Standpauke musste eben einfach sein. Sonst würden die Legionäre und Probati ihren Respekt gegenüber den Offizieren verlieren. Doch Reatinus wollte nicht so hart rangehen wie manch anderer Centurio. Letztlich waren sie ja alles Menschen. Also beließ er es dieses Mal bei einem Anschiss in kleinerem Maß und in normaler Lautstärke.


    "Nächstes Mal will ich die Aurüstung in einwandfreiem Zustand erleben. Die Caligae und die Lorica sollen so sauber sein, dass ich daraus essen könnte. Haben wir uns verstanden, Legionarius?", erteilte er dem Quintilier eine kleine Lektion. Den letzten Satz betonte er dabei streng.


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    Noch immer geisterten diese Schreie der verletzten Legionärs dem völlig gestressten Medicus durch den Kopf. Er hasste es, immer wieder diese schweren Eingriffe machen zu müssen, fand sich jedoch mit der Begründung damit ab, dass auch mal jemand die Drecksjobs machen musste. Eigentlich war Agrippinus schon auf dem Weg zur nächsten Behandlung, als da ein Civis vorbei kam, der gemustert werden wollte. "Bei Mars´ weißem Bart, hier findet man ja keine Ruhe mehr...", murmelte er unverständlich vor sich hin, ohne dass Severus es hätte hören können. "Salve, Civis!", sprach er zu dem Artorier blickend. Er ging in bequemlichen Schritten auf seinen Schreibtisch zu, kramte eine neue Tabula hervor und nahm sein Stilus in die Hand.


    "Also gut... zuerst Name bitte. Dann Alter. Und gibt´s irgendwelche vererbbaren Familienkrankheiten?"

    Als das gesamte Contubernium nun vor dem Optio stand, fing dieser sofort, nicht sparend mit Worten an, die neuen Anweisungen zu schildern. Reatinus merkte natürlich nicht, dass sich das Contubernium heute abgeschuftet hatte. Aber das mussten auch neun andere Contubernia, und irgendjemand musste ja diesen Job machen. Vorallem, da sie in einer stark gefährlichen Gegend Einzug hielten. Nicht dass die Räuber auf die dumme Idee kamen, sich ins Lager zu schleichen.


    "Milites, ihr werdet diese Nacht Nachtwache schieben. Für euch geht´s los ab Einbruch der Dunkelheit. Nach drei Stunden lasst ihr euch von Contubernium IV ablösen. Verteilt euch nach Belieben und haltet Ausschau nach allem, was euch verdächtig vorkommt. Vergesst nicht, die Wachposten zu besetzen. Wer nicht am Tor oder am Wachposten steht, patroulliert in und um das Lager. Noch Fragen?"


    Somit waren die Befehle erteilt und Reatinus wartete schon auf die unwollenden Blicke und Seufzer der Soldaten. Er konnte das gut nachempfinden, Reatinus hatte ja auch seine Zeit hinter sich, an der er geschunden worden war. Wie als ob es gestern gewesen wäre...

    Mit unverwüstlichem Blick beobachtete der Centurio die Legionäre, wie sie lustlos, matt und teilweise erstaunt zu ihren Pritschen gingen und ihre Ausrüstungsgegenstände darauf warfen oder legten. Manche waren unbesorgt, manche hatten einen boshaften Blick aufgelegt und andere wiederrum erröteten - so wie Valerian. Kritisch ging Reatinus die einzelnen Ausrüstungen durch. Manche hatten ihre Ausrüstung vollkommen auf Vordermann gebracht, weshalb der autoritäre Centurio nickte und immer wieder mit einem "Gut...", oder "Okay!" kommentierte. Bis er bei Valerian ankam. Er blickte die Lorica Segmentata an und stellte fluchs fest, dass diese ungeputzt war und sogar ein Riemen schadhaft. Das weckte beim Centurio zurecht Zweifel auf, weshalb er noch einen Blick auf die Caligae riskierte. Mit den Füßen zog er sie unter der Pritsche hervor und fand auch hier Schlamm und Dreck. Wissbierig blickte er zu Valerian.


    "Legionarius Quintilius, warum sind deine Ausrüstungsgegenstände nicht auf Vordermann?", fragte er den Quintilier in einem ruhigen und gelassenen Tonfall. Ein anderer Centurio hätte hier wohl den ganzen Kasernenblock zugebrüllt. Centurionen hatten im Brüllen bekanntlich eine geübte Stimmte, die sie auch oft brauchten.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Zwar würde das bedeuten, dass Crispus sich mit seiner Lektüre weiterbeschäftigen musste, aber er wollte den Optio nicht unnötig aufhalten. Daher meinte er


    "Gut. Teil' auch gleich die erste Wache ein und lass sie beginnen. Die Männer haben morgen einen anstrengenden Tag vor sich."


    Vielleicht sollte er auch einfach ins Bett gehen...


    Damit war alles geklärt und Reatinus konnte sich seiner vorerst letzten Aufgabe widmen. Er salutierte mit einer strikten Handbewegung, sprach einige verabschiedende Worte und verließ das Zelt. Die Wachen ließ er diemal in Ruhe, so wie sie ihn in Ruhe ließen.


    "Vale, Centurio Petronius!".


    Damit stand Reatinus vor dem Zelt und kratzte sich ein wenig am Kinn, so wie es der Centurio gerne tat. Diese Geste war wohl alles andere als unansteckend. Er hatte also den Befehl, eine Nachtwache zu organisieren. Schön. Würde sich wohl problemlos finden lassen!
    Da fiel dem Optio auch sein Lieblingscontubernium ein. Contubernium III. , genauer genommen.


    "Contubernium III. , angetreten!!", rief Reatinus durchs Lager, weil er irgendwie keine Lust hatte, ein Lager aus 80 Menschen bestehend zu durchkämmen.

    Damit waren also die einführenden Worte gesprochen, womit Reatinus dann erst wirklich zum Vergüngen kommen wollte - der Kontrolle der Ausrüstung. Deshalb befahl er den Legionären, die Ausrüstung hervor zu kramen und sich neben ihre Pritschen zu stellen, so dass der Centurio nacheinander alle Soldaten durchgehen konnte. Im Grunde hoffte er ja, keine ohrenschmerzenden Ermahnungen verteilen zu müssen. Obwohl diese auch eine Sache für sich waren.


    "So, und jetzt holt ihr eure Ausrüstung, setzt sie auf die Pritsche und stellt euch daneben. Jetzt wird eure Ausrüstung kontrolliert. Mögen die Götter euch gnädig sein!", wurde vom Centurio befohlen, und würde hoffentlich auch bald geschehen. Es wollten ja noch andere Contubernien überrascht werden.


    Reatinus nickte verstehend auf die Erklärungen des Centurios, der einfach so schien, als würde es ihm weder unbedingt gefallen noch gegen den Strich gehen. "Okay", bestätigte er kurzerhand. Also durften sie die Pferde auch einfach nur beschlagnahmen. Das musste sich Reatinus merken, auch wenn das nicht seine Art war. Was tat man eben nicht alles für die Befehlshaber!


    "Darf ich wieder abtreten?", fragte Reatinus und hoffte, dass er damit gehen durfte.

    Nacheinander, fast schon unheimlich geplant, standen die Legionäre und Probati von Contubernium III auf. Der Centurio marschierte mit stolz aufgewogener Brust umher und blickte in die müden Augen seiner Soldaten. Ein noch sehr unerfahrener Legionär verschränkte die Arme nach hinten, so als wäre er ein Optio oder derart. Er wollte dabei nur melden:


    "Salve, Centurio Artorius!"


    Danach blickte der Centurio in den Raum. Einige durcheinandergewühlte Tunikae, einige rumliegende Halstücher hier und da. Zumindest war der Raum sauber genug gehalten, um hier keine Krankheiten ausbrechen zu lassen. Sehr zur Freude des Centurios, denn wie schon bekannt, konnte er keine Krankheiten leiden. Sie schwächten einen immer, was in der Legion nachteilig war.
    So stolzierte er auch an den schlaftrunkenen Legionären Drusus und Valerian vorbei, die versuchten, wach zu sein aber es irgendwie nur zur Hälfte waren. Als er jeden Einzelnen beschaut hatte, begann er wieder auf seinem Weg in Richtung Türe zu reden. Dafür verlangsamte er seinen Schritt noch ein wenig.


    "Probati und Legionäre! Wie ihr schon wisst, bin ich euer neuer Centurio! Das hier war eine kleine Inspektion, wie ihr sie schon öfter erlebt habt und werdet! Nur diese hier fand ein bischen früher als geplant statt!", redete Reatinus und grinste dabei fies, "Genauso wie immer erwarte ich wenigstens ein klein wenig Sauberkeit in euren Räumen und natürlich Disziplin, Gehorsam und Respekt gegenüber den Offizieren! Ist euch das klar?!".


    Sim-Off:

    Also, um hier ein wenig rauszuholen, kann ja einem von euch ein kleines Missgeschick passieren... :evil: :D
    Ich wollte selbst keine Mängel für einen Anschiss fest stellen, da ihr ja letztlich entscheiden sollt, ob eure ID einen solchen kriegt oder nicht. :)

    Eines frischen Tages, ganz früh am morgen, stand Reatinus eine halbe Stunde früher auf, als er es sonst tat. Ja, sogar als es draußen noch vollkommen dunkel von der Nacht war. Dies hatte einen ganz speziellen Grund: Er wollte die Legionäre ein wenig früher wachrütteln, überraschen und nicht zuletzt auch eine kleine Inspektion der Unterkünfte durchführen. Er war seit Neuestem auch mit seinem Vitis ausgerüstet, und konnte es irgendwie kaum erwarten, dieses zu schwingen. Natürlich auch nur mit Grund. Aber am auffälligsten wäre wohl der Centurionenhelm, welchen Reatinus mit Ehre auf dem Kopf trug.


    So stand der Centurio vor dem Porticus und überlegte, welches Centubernium er sich wohl zuerst vorknöpfen wollte. Da fiel im sofort Contubernium III ins Auge. Dort hatte er schon lange nicht mehr zuerst rein geschaut. Wurde also langsam mal Zeit! Mit stolzen Schritten marschierte er vor die Pforte des nichtsahnenden und schlafenden Contuberniums und holte tief Luft, die er hundertprozentig brauchen würde. Er genoss die Ruhe vor dem Sturm.
    Es dauerte nicht lange, schon flog die Sperrholztür wuchtig zur Seite und Reatinus setzte einige Schritte in den Raum.


    "Aufgestanden und angetreten!!", schallte es in den Schlafgemächern der Legionäre. Schon sprangen einige Soldaten hektisch auf, noch ehe sie richtig sehen konnten und reibten sich im Gesicht. Der Centurio hätte wohl keinen besseren Zeitpunkt wählen können.




    Sim-Off:

    Um mal wieder ein wenig Schwung hier reinzubringen! :)

    Reatinus dachte einen Augenblick darüber nach, ob es denn nun schwer war, ein Pferd zu finden oder nicht. Dieser Gedanke war ihm überhaupt nicht im Kopf umher gekreist, da er einfach seine Befehle hatte und diese ohne große Wiederreden ausführte. Langsam brach schon die Dunkelheit an und es wurde ein wenig kälter. Reatinus, der noch pitschnass vom Regen war, fröstelte ein wenig. Na wenn das keine Erkältung geben würde. Aber darüber mochte Reatinus nicht nachdenken. Er konnte Erkältungen auf den Tod nicht leiden!


    "Nein, ich hätte es mir schlimmer vorgestellt.", antwortete Reatinus ehrlich, "Der Bauer hat sich schnell bereit erklärt, uns zu helfen. Aber nur gegen eine Quittung, dass er ein neues Tier bekommen würde, wenn sein Pferd unerwartet stirbt. Die hat er bekommen."

    Nun war es gesagt, und Reatinus hoffte inständig, nichts Falsches von sich gegeben zu haben. Er wollte Phaeneas ja nicht verletzen oder derart, da er es ja sicher schon schwer genug hatte, so ohne Freiheit, die Reatinus eigentlich immer hatte... okay, meistens hatte er sie, wenn die Pflicht nicht rief. Das unterschied die beiden letztlich voneinander. Doch Reatinus lächelte weiterhin und sprach: "Ich meine nur... als Sklave hat man´s doch sicher auch nicht leicht, oder irre ich mich da?". Das war zwar kein allzu glorreiches Kopf-aus-der-Schlinge-zieh-Manöver, musste jedoch reichen. Natürlich sprach er ausgeprochen leise, nicht dass neugierige Ohren ihr Gespräch belauschten. Sollte es ja bekanntlich gegeben haben, vorallem an einem so großen Ort wie Mogontiacum. Somit blickte Reatinus Phaeneas weiterhin an und nahm wieder einen Schluck Vinum, um sich den Hals zu befeuchten. Danach fing er an, das Glas auf dem Tisch rumzudrehen.

    Mit dem Vitis in seiner Rechten streifte der Centurio umher und motzte lautstark über die zimperlichen Kämpfe der Probati. Er wollte ja keine Schläge in die empfindlichsten Gegenden, aber dass es die Probati gleich so unwillig machte, ihren Gegenüber auf den Boden zu werfen...? Somit versuchte Reatinus mit lauter Stimme, die Rekruten zum Ringen zu bewegen.


    "Das was ich sehe, würden sogar Mädchen kraftvoller ausfechten!! Ihr sollt ringen, nicht schmusen!!"


    Sim-Off:

    Nur keine Scheu, du darfst jetzt einen Ringkampf in allen Einzelheiten ausspielen! :)

    "Viel Glück, Probatus.", meinte Reatinus im Geschäftston, während Primus sich wohl schon bereit machte, loszuflitzen. Er ließ ihn somit in Ruhe, wandte sich und betrat das Zelt des Centurios. Die Wache war ihm nun vollkommen egal, wenn sie etwas gegen Reatinus´ Eintritt hatten, sollten sie es eben sagen. So trat er vor den Centurio, salutierte und meldete die neusten Vorkommnisse.


    "Salve, Centurio! Ich habe ein Pferd für Primus gefunden! Er weiß schon bescheid und wird es abholen!"

    Während er auf darauf wartete, dass sich diese lahmen Wachen vor dem Centurionenzelt endlich mal rührten, lief ihm auch schon Primus über dem Weg und versuchte, sich zu erkundigen. Er nickte nur auf seinen Gruß und verwehrte ihm seine gesuchte Auskunft nicht, weshalb er anfing zu erklären: "Doch Probatus, ich habe ein Pferd gefunden. Jedoch solltest du äußerst vorsichtig damit sein, denn das Tier ist nicht leicht zu bändigen und hat seinen eigenen Willen.".
    Reatinus wollte Primus nun nicht in Angst und Schrecken versetzen, weshalb er ihn ermunternd auf die Schulter klopfte. Dabei vergaß er ganz, seine Kapuze abzunehmen, weshalb sein Gesicht ein wenig verdunkelt wurde. "Das packste´ aber, Probatus. Du wirst das Tier in einem kleinen Bauernhaus finden. Gleich das Erste, welches du findest, wenn du entlang der Straße gleich nach dem Tor gehst.".

    Reatinus marschierte den gleichen Weg zurück ins Lager, den er auch bei seiner Suche nach dem Reittier genommen hatte. Der Regen hörte mittlerweile auf zu toben - zumindest hier in der Gegend - so dass Reatinus beim Rückweg nicht allzu Nass wurde. Er schritt an den Wachen des Lagertores vorbei und meldete: "Optio Artorius!". Einige Legionäre hatten sich inzwischen wärmespendende Lagerfeuer entzündet, an denen Reatinus nun gerne gestanden wäre. Aber er hatte ja seine Aufgaben, die ihn unaufhörlich weiter trieben.
    Bald schon stand der Optio vor dem Zelt des Centurios und bat, oder viel besser befahl den Legionären, ihm Einlass zu gewähren.

    Ein bischen konnte Reatinus dem Mann die Zweifel von den Augen ablesen, die er hatte. Und dann wusste Hermann noch nicht einmal, dass dieser "Eques" ein Probatus war. "Mist...", dachte Reatinus, doch schaute er den Mann völlig normal an. Nun gut, es konnte ja nichts passieren. Primus war ja nicht vom Baum gefallen. Außerdem hatte der Bauer ja seine versprochene Quittung, wenn also etwas passieren sollte...
    "Danke dir, Hermann. Du tust einen guten Dienst für die Legion, so viel sei gesagt.", sprach Reatinus aufheiternd, "Ich werde den Reiter so schnell wie möglich schicken lassen. Bis dahin dürftest du fertig sein.". Damit zog sich Reatinus wieder sein warm haltendes Sagum über und trat vor die Stallpforte, durch die er gleich raus wollte. "Vale!", verabschiedete er sich und trat in´s Nass nach draußen.

    Schon wieder tauchte Reatinus am selben Tag im Postofficium auf, diesmal mit zwei Schriftrollen bewaffnet. Er legte sie genauso wie letztes Mal auf den Tisch und hinterließ daneben zwanzig Sesterzen. Ein kleines Trinkgeld von fünf Sesterzen konnte er sich trotzdem nicht verkneifen. Schließlich war das ja kein einfacher Beruf, Post durch Rom zu befördern.


    An:


    Marcus Aurelius Corvinus
    _____


    Provincia Italia
    Roma
    Villa Aurelia



    Von:


    Servius Artorius Reatinus
    _____


    Provincia Germania
    Mogontiacum
    Castellum der Legio II


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    Salve Corvinus!


    Mit sehr viel Freude vernahm ich deine Antwort auf mein Schreiben und mit nochmehr Freude bejubele ich, dass du mich als Klienten aufgenommen hast. Ich hoffe, ich kann dir als Klient ebenso eine Hilfe sein, wie du mir als Patron eine Hilfe sein kannst. Ich weiß nicht, was ich eigentlich groß erzählen sollte - auf jeden Fall ist dies jetzt ein bedeutender Zeitpunkt in meinem Leben. Hoffentlich erreicht dich meine Antwort rechtzeitig, so dass du mich nicht frühzeitig hier in Germanien vergisst.


    Auf jeden Fall habe ich dir nun etwas zu erzählen: Ich wurde neuerdings befördert und bekleide nun das ehrenvolle Amt eines Centurios. Es macht mich sehr stolz, das volle Kommando über meine Einheit errungen zu haben. Auch dies ist in meiner Karriere ein großer Schritt nach vorne.
    Natürlich freue ich mich auch für deinen Aufstieg und hoffe für dich, dass du es noch weiter schaffst. So ein Aufstieg bringt doch immer wieder frischen Wind ins Leben, nicht? Glückwunsch dazu, du hast es dir garantiert verdient.


    Wie schon gesagt ist es mir eine Ehre, dein Klient zu sein - wenn ich dich in jedweder Form unterstützen kann, lass es mich bitte wissen. Vielleicht werde ich dir nicht allzu sehr helfen können, da du ja weiter gekommen bist als ich. Aber irgendwas wird sich da schon finden lassen, meinst du nicht auch?!


    In Erwarten auf deine Antwort beende ich mein Schreiben jetzt. Carpe diem, mein neuer Patron!



    Servius Artorius Reatinus




    An:


    Tiberius Artorius Imperiosus
    _____


    Provincia Syria/ Parthia
    Feldlager der Legio I
    Poststube



    Von:


    Servius Artorius Reatinus
    _____


    Provincia Germania
    Mogontiacum
    Castellum der Legio II


    ~~~~~~~~~~~~~~~


    Sie gegrüßt, mein Bruder,


    dein letzter Brief kam natürlich unbeschadet bei mir an, so dass ich mich deiner Zeilen sehr erfreuen konnte. Es war schon eine Weile her, als wir letztes Mal von uns lasen, weshalb doch langsam der richtige Zeitpunkt wäre, weiter zu machen, oder nicht?


    Hier in Germanien gibt es schon wieder sehr viel Neues zu berichten. Ich wurde mit einem großen Appell zum Centurio befördert und mein letzter Centurio, Petronius Crispus, amtiert jetzt als Primus Pilus. Wir sind hier nach wie vor in einem recht guten Zustand, und mich freut es sehr, dass ich einen solch glanzvollen, ruhmreichen Posten ausüben darf. Es war ein großer Schritt in meinem Leben, und hoffentlich geht es weiter... wer weiß?


    Doch genug von mir, Bruder. Wie geht es dir? Ich hoffe, dir geht es gut, du wirst wenn du mein Schreiben liest sicher schon einige Kämpfe gegen diese parthischen Hunde Parther überstanden haben. Ich weiß auch, was Krieg ist und welche Strapazen du dulden musst. Doch ich wünsche dir auf deinem Weg viel Glück und den Segen der Götter. Auf dass du wieder gesund und munter nach Italien zurück kehrst und auch deine wohlverdiente Beförderung erhälst.


    In diesem Sinn, carpe diem, Bruder. Lass mich von dir lesen!



    Servius Artorius Reatinus



    Sim-Off:

    Ein Brief schon bezahlt... die anderen zwei mache ich sofort + 5 Sesterzen Trinkgeld. :D

    Der Optio nahm die Wachstafel entgegen und holte sein Stilus heraus. Er hatte immer irgendetwas zum Schreiben dabei, außer einer Wachstafel, die zu groß und klobig wäre. "Danke. Ich glaube, der Reiter holt das Pferd dann ab, es hat keinen Zweck, das Tier draußen im Regen umherzuführen.", sprach er und überlegte ein paar Worte, die er sporadisch in die Tafel schreiben wollte. Er setzte bequem mit seinem Schreibzeug an, einige Worte zu schreiben. Spontan fuhr ihm durch den Kopf, dass es letztendlich doch ein wenig unsicher sein konnte. Sie konnten das Pferd natürlich zurück geben, was sie auch vor hatten, aber was würde Hermann davon abhalten, nicht trotzdem die Quittung einzulösen? Doch Reatinus verdrängte diesen Gedanken schnell, da sie das Pferd ja sonst nicht bekommen würden.


    Quittung


    Hiermit bestätige ich, Optio Servius Artorius Reatinus, dass der Bauer Hermann uns im Dienste der Legion ein Pferd zur Verfügung gestellt hat. Bei Verlust oder unerwartetem Ableben des Pferdes




    Auf einmal fiel ein alles erhellender Blitz, der Reatinus ein wenig aufzucken ließ. Doch der Schreck kam erst mit dem verängstigten Pferd, so dass Reatinus ein wenig nach hinten sprang und die Wachstafel reflexartig fallen ließ. "Sch***...", murmelte Reatinus. Doch dann wandte er sich autoritär wirkend an Hermann. "Verzeihung. Ja, keine Sorge, der Mann den wir ausgesucht haben, kann reiten. Der ist zäh, der überlebt´s schon.". Er versuchte, seinen kleinen Schreck ein wenig geplant wirken zu lassen, auch wenn dies überaus schwer war. Er hob die Wachstafel vom Heubedeckten Boden auf und beendete seinen Aufschrieb.


    Quittung


    Hiermit bestätige ich, Optio Servius Artorius Reatinus, dass der Bauer Hermann uns im Dienste der Legion ein Pferd zur Verfügung gestellt hat. Bei Verlust oder unerwartetem Ableben des Pferdes darf das Tier durch ein Neues wiedererstattet werden. Dies geschieht nur gegen Abgabe der Quittung.



    Servius Artorius Reatinus



    Als er beendet hatte, reicht er Hermann die Wachstafel, auf die er so sehnsüchtig wartete.