Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Reatinus nickte verstehend, und wieß dem Terentier mit einer Handbewegung ein, einzutreten. Ein Terentier... irgendwoher kam ihm dieser Name doch bekannt vor. Zumindest hörte ihn der Centurio nicht zum ersten Mal, der doch schon so einige Jahre in der Armee hinter sich gelassen hatte.
    Reatinus ging zu seinem Tisch und wuselte ein wenig zwischen einigen Schriftrollen und Wachstafeln umher. Und da fand er auch schon die Schriftrolle von Contubernium III. Da müsste soweit er wusste noch ein Platz frei sein, spekulierte Reatinus. Mit einigen Summtönen laß er die Schriftrolle und fand schnell heraus, dass tatsächlich noch ein wenig Platz für den Neuzugang war.


    "Also gut, wenn das so ist, teile ich dich dem *Contubernium III. zu. Dort wäre noch eine Lücke zu stopfen."


    Da fiel ihm schon wieder ein, woher er den Namen Terentius kannte!


    "Terentier also? Hatte schon einige Male mit deinen Verwandten zu tun gehabt. Dabei erinnere ich mich, wo ich von Appius Terentius Cyprianus ausgebildet wurde. Und Gaius Terentius Primus habe ich selbst ausbilden dürfen.", sprach er Lupus einfach mal darauf an.



    Sim-Off:

    *Das ist das aktiv bespielte Contubernium, in dem alle Legionäre/ Probati zusammen sind. :)

    Ach, wie schön war es doch, dass mal wieder jemand die Idee bekam, auch mal bei Reatinus anzuklopfen! Er dachte, er würde in seinem neuen Officium ein wenig vereinsamen, aber dazu kam es zum Glück nicht. Eilig erhob er sich von seinem Schreibtisch und schnellte in Richtung Eingangstür. Reatinus machte sie auf und erblickte einen Mann, der noch so aussah wie ein Zivilist. Wohl ein Neuzugang...


    "Salve!", sprach der Centurio freundlich, "Was führt dich zu mir? Ein Neuer, was?". Reatinus grinste leicht, aber nicht schäbig oder boshaft. Eher scherzhaft.

    "Nichts zu danken - es ist meine Pflicht!", sprach der Centurio und nickte zufrieden über die zufriedenstellend ausgeführte Aufgabe. Da es damit wohl nichts mehr zu bereden gab, zumindest seitens des Centurios, fragte dieser nach, ob er abtreten dürfe. Man wollte ja nichts falsch machen!


    "Darf ich jetzt abtreten, Legatus?". Es gab da noch einige Aufgaben, die zu erfüllen waren. Außerdem hatte Reatinus einen riesen Kohldampf!

    "Nun, es ist nicht mein Eindruck, er hat es selbst in dem Schreiben erwähnt. Ich würde selbst meinen, dass er nur kommt, wenn er wirklich muss.", erklärte Reatinus dem Legaten, "Mehr habe ich dazu eigentlich nicht zu sagen. Ich habe alles erzählt, was ich weiß.".
    Somit wartete Reatinus auf die Antwort von Lucianus. Es würden sicher noch einige Rückfragen kommen, auf die er sich schon einstellte.

    Mit der gleichen Haltung nahm der Centurio das Angebot des Legaten wahr und nahm Platz. Er versuchte sich, noch an die Worte der Briefes zu erinnern und brauchte dafür einige Sekunden. Er fing dann jedoch flott an, zu berichten, wie es um einen potenziellen Nachfolger der Lagerpreafecten stünde.


    "Danke Legatus. Mein Cousin schilderte mir seine Meinung wie folgt: Er fühlt sich seiner Einheit verbunden und möchte sie nicht auf dem Feldzug in Parthia im Stich lassen. Allgemein ist er der Legio I verbunden, weil er schon lange dort dient.", dabei fuhr Reatinus mal wieder durch den Kopf, wie es denn in Parthia um Avitus steht. Sowas konnte sich in einem Kriegsgebiet ja schnell verändern, "Nichtsdestotrotz meinte Avitus, dass er nach dem Feldzug in Parthia übernehmen kann, sollte der Imperator ihn in Germanien besser gebrauchen. Zumindest scheint es mir so, als wäre es schwer für meinen Cousin, die Legio I zu verlassen, aus gefühltechnischen Gründen.". Damit beendete Reatinus seinen Bericht und wartete auf die Reaktion des obersten Verwalters. Er konnte Avitus gut verstehen, ihm ginge es wohl genauso. Reatinus sparte absichtlich mit seinen eigenen Gefühlen und Meinungen, obwohl er sich die ein oder andere Bemerkung nur schwer verkneifen konnte. Der Legat wollte das sicherlich nicht so genau wissen.

    Die Wache winkte kurz als Bestätigung ab und betrachtete die Wachstafel von Centurio Artorius. Es gab keine Probleme, sie war echt und unverfälscht. Die Wachmänner waren ein wenig neidisch, dass sich ihre Kameraden nun einfach so aus dem Staub machen konnten. Aber so traf einen eben das Schicksal, wenn man zum Wache schieben verdonnert war.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Der Scriba nickte noch, bevor der Centurio klopfte und danach konnte man ein "Herein!" aus dem Inneren vernehmen.


    Na endlich! Der Legat schien da zu sein und Reatinus konnte sein Anliegen nun vor ihn bringen. Es war als Centurio doch erstaunlich einfach, sich Zutritt hier zu verschaffen. Nichtsdestotrotz respektierte er diese wohl gehüteten, reich wirkenden Inneneinrichtungen des Legaten. Sein Scriba hatte es zumindest gut. Diesem nickte er auf halbem Wege freundlich zu und er schritt sofort mit würdiger Haltung in das Officium des wohl wichtigsten Mannes in Germania.


    "Salve Legatus!", grüßte er, "Ich komme wegen eines besonderen Anliegens, des Preafectenpostens wegen. Erinnerst du dich?".


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    Der Medicus rief dem Gemusterten ganz flüchtig ein "Vale" zu und verließ direkt im Anschluss auf ihn den Raum. Hoffentlich hat es sein nächster Ernstfall gut überstanden. Wieso mussten sich auf einmal so viele Legionäre verletzen? Irgendo kam ihm das doch so verdächtig vor...

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Valerian hatte der Centurio schon hinter sich gebracht, nun kam Reatinus zu Drusus' Pritsche und kontrollierte seine Ausrüstung. Der Iulier versuchte seine Anspannung zu verbergen und stand so stramm wie er noch nie in seiner Militärkarriere stramm gestanden war.


    Der Artorier schien etwas an seinem Kurzschwert nicht zu gefallen. "Scheiße!", dachte sich der Iulier nur. Drusus versuchte sich von dem scharfen Ton der Frage des Neo Centurios nicht einschüchtern zu lassen und antwortete, bemüht einen militärischen Ton beizubehalten: "Nein sicherlich nicht, Centurio!"


    Der Centurio nickte und machte einen kleinen Satz näher zu Drusus. Streng blickte er den Legionären an, der versuchte, nicht eingeschüchtert zu wirken. Doch eben diese Mühe dabei merkte man ihm an. "Nächstes Mal ist auch deine Ausrüstung blitzblank und ordnungsgemäß. Da dies die erste Inspektion von mir ist, seid ihr vom Latrinenputzen verschont. Doch seid gewarnt!", noch einmal blickte Reatinus zu Valerian, "Das betrifft dich übrigens auch!". Damit ließ er ab von den beiden angeschnauzten Legionären und machte einen hastigen Dreher. Noch ein Legionarius war übrig. Derjenige, der des Centurios Ankunft schon gemeldet hatte. Seine Ausrüstung war jedoch weitestgehend gut in Schuss gehalten, weshalb der Centurio nur mit einem Nicken Grund zur Erleichterung gab. Der Artorier wollte sich somit aufmachen zu gehen. Doch noch bevor er durch die Türe schritt, drehte er sich wieder um, um eininge Worte an das Contubernium zu richten. Eigentlich die Gleichen, die er bald auch den anderen Contubernia geigen wollte.


    "Wie ihr seht, kann eine solche Inspektion überraschend und früher als geplant aufkommen. Das war nicht die letzte Inspektion von mir, also denkt ja nicht, dass ihr euch auf euren Lorbeeren ausruhen könnt und quietschvergnügt eure Ausrüstung verwahrlosen lässt. Ihr werdet sie noch oft genug brauchen! Einen schönen Tag noch, und nicht vergessen, bald ist Dienstzeit!".


    Somit verließ Centurio Artorius die Schlafräume der Soldaten, um das nächste Contubernium in Bedrängnis zu bringen. Wohl in dem Wissen, dass sie heute noch glimpflich davon kommen würden.

    Außerhalb merkte man nichts davon, was sich in Reatinus Gedanken zu eben jener Nacht abspielte, als auch das III. Contubernium die Nachtwache schob. Reatinus lag einfach auf der Pritsche, wie es wohl jeder andere auch tat, wälzte sich jedoch auffällig oft umher. Was einem aber gänzlich verborgen blieb, waren Einblicke in Reatinus´ Gedankengänge, seine schnellere Atmung, sein Herzklopfen. Der Optio träumte. Er erfuhr einen Alptraum, der ihn noch lange verfolgen würde. Einige Male musste er jedoch leise aufstöhnen, eine Schweißperle floss ihm das Gesicht hinunter, hinterließ einen wässrigen Faden auf Reatinus´ Stirn. Eine starke Windböhe trocknete jedoch Reatinus Gesicht, die durch die Stoffe des Zeltes ging.


    Ein germanischer Wald. Dicht bewuchtert mit Wurzeln, Büschen, Bäumen und allem, was man in einem dunklen, trostlosen Wald eben finden konnte. Ein dichter Nebel, der den Himmel unsichtbar werden ließ bedeckte die Erde. Reatinus rannte zu diesem Zeitpunkt wie besessenen durch den Wald. Er wusste nicht, wieso. Er wusste nicht, weshalb. Er hatte überhaupt kein Ziel. Einfach nur rennen. Schnell. Weg hier.
    Wie ein Schemen raste er an den braunen Baumstämmen vorbei. Nichts verfolgte ihn, er wollte einfach schnell sein, irgendetwas Bestimmtes sehen. Im Lauf japste Reatinus, der eigentlich so gut konditioniert war. Doch er kam bald an. Hinter tausenden von Bäumen erblickte Reatinus seinen Bruder, Artorius Imperiosus, und Avitus. Und Medeia und die ganze restliche Familie. "Heeeh!! Wartet, ich komme!", schrie er und rannte noch schneller. Doch er stolperte an einer Wurzel. Er fiel krachend und sich verdreckend zu Boden.


    Doch in Wirklichkeit lag Reatinus auf seiner Pritsche, atmete rasend schnell und schwitzte so, dass selbst die Windböhen ihn nicht mehr trocknen konnten. Sein Herzschlag schnellte in die Höhe. Dabei wusste Reatinus selbst nicht mehr, wann er so etwas wie Furcht... oder Angst... empfand.


    "Beeil dich Reatinus!", rief die Gens dem im Traum noch weit entfernten Artorier hinüber und winkte einladend. Er war willkommen. Reatinus kam wieder auf die Beine, rannte so schnell, wie er noch nie gerannt ist. Doch er kam nie an. Mit jedem Schritt entfernte sich die Familie ein Stück weiter von Reatinus. Reatinus bekam fast keine Luft mehr, so schnell sprintete er. Doch er kam nie an. Er kam nicht dazu, seine Familie in die Arme zu schließen und hörte nichts anderes mehr als "Beeil dich, schnell!". Doch schon wieder stolperte Reatinus über ein Unterholz. Nochmal hörte er: "Beeil dich, beeil dich!". Er blickte hinauf und sah, wie seine Familie verschwand, immer weiter in die Dunkelheit, in das trostlose Nichts. Doch Reatinus konnte nicht aufstehen. Seine Beine waren zu schwer, irgendetwas machte es ihm unmöglich. Eine Träne floss Reatinus die Wange hinunter und er fing an zu schluchzen, bis er endgültig in Tränen ausbrach. Der allein gelassen Artorier streckte nur seine Hand in die Richtung der verschwindenden Familie und schrie, beinahe wie ein Echo klingend: "Neeein!!! Kommt zurück!! Vergesst mich nicht, vergesst mich nicht!!"


    "Nein!!", schrie auch Reatinus in der realen Welt und erwachte. Ruckartig zuckte der Optio auf und fuchtelte einige Sekunden lang mit den Armen. Dann nahm er langsam wahr, dass er geträumt hat - und dass er völlig schweißgebadet war. Er lag auf dem Graßboden neben der Pritsche und verspürte einen stechenden Schmerz im Rücken und auf dem Hinterkopf. Kreidebleich richtete sich der Optio wieder auf, versuchte, den Traum zu intepretieren. Er hatte doch Sehnsucht nach seiner Familie in Rom... aber dass es so schlimm wäre? Nunja, auch ein Mann, ein Optio, ein Soldat... ein Mensch... konnte das nicht unterdrücken. Sich das Gesicht reibend setzte sich der Artorier auf seine Pritsche und hielt inne. Hoffentlich schliefen die Legionäre von der Arbeit des letzten Tages tief und fest. Nicht dass jemand Reatinus´ Schrei gehört hat. Auch wenn es nicht allzu schwer war.


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    "Ganz wie du willst.", erklärte der Medicus dem angehenden Probatus zuvorkommend, "Ist egal, in welcher Reihenfolge. Hauptsache du machst alles, was man dir aufgetragen hat.". Tatsächlich war das egal, hier scherte sich keiner darum, ob die Rekruten nun zuerst von a nach b gingen oder von b nach a. Das Wichtigste war, sie fanden den Weg durch das Castellum. Doch der Medicus war ja schwer beschäftigt, fiel ihm gerade ein. Deshalb lag er schon sein Stilus aus der Hand und machte sich bereit, zu seiner nächsten Behandlung zu flitzen. Aber der Höflichkeit halber fragte er noch: "Gibt´s sonst noch was?"


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    Entspannt, dass Agrippinus diese ganzen Übungen und Kontrollen schon hinter sich brachte, musterte er den angehenden Legionär weiter. Auch hier gab es wie zu erwarten keine Probleme... somit stand eigentlich so gut wie alles fest. Die Kondition und Kraft waren soweit sehr gut, hören konnte der Bursche auch gut, schließlich musste der Medicus sich ja nicht wiederholen. Somit stand nur eine letzte Kontrolle an. Aber die war zu schnell zu erledigen. Agrippinus trat ganz nah zu Severus heran und blickte ihm tief und mit durchdringendem Blick in die Augen. Der Artorier hatte einen normalen Blick drauf und schielte nicht. Das hieß wohl, dass er einigermaßen gut sehen konnte. Auf die Details kam es ja nicht an. War ja die Legion hier.
    Somit schrieb der Medicus die letzten erforderlichen Daten auf.


    "Glückwunsch, bist durch.", sprach er und reichte dem Artorier die Tabula. "Das kannste´ im Rekrutierungsbüro abgeben."



    Musterung


    Cnaeus Artorius Severus wurde ordnungsgemäß untersucht und für dienstfähig erklärt.
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    Hörvermögen: Gut
    Sehvermögen: Gut
    Körperliche Leistungsfähigkeit: Sehr gut


    Körperliche Einschränkungen: Keine
    Vererbbare Krankheiten/ sonstige Krankheiten: Keine
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    Gez.


    Medicus Lucius Cassius Agrippinus

    Kritiksüchtig lief der Centurio umher und verbesserte die Fehler, die die Probati eben so an den Tag legten. Dabei fiel ihm schlagartig Probatus Duccius ein, der es tatsächlich schaffte, einen körperlich überlegenen Germanen auf den Boden zu werfen. Das war wirklich nicht schlecht, aber die Blicke der anderen Probaten waren dem Centurio zu viel.


    "Glotzt nicht so, weitermachen!", gaffte Reatinus die Schaulustigen an. Sie sollten ja etwas lernen!

    Endlich hatte der Centurio die Stadt durchquert und kam vor die imposant wirkende Regia, in der der gesuchte Legat arbeitete und hauste. Nachdem er sich Zutritt an den besonders aufmerksamen Wachen hier verschafft hat, stand er endlich vor dem Officium des hoffentlich anwesenden Legaten. Genauso wie vorhin im Castellum rückte sich Reatinus wieder alles zurecht, nahm den Helm unter die Arme und nahm eine stramme Haltung ein. Im Gedanken ging er nochmal das durch, was er dem Legaten erzählen wollte, bis ihn jemand hinein lassen würde.


    *klopf, klopf, klopf*

    Aus dem Officium des Legaten kommend verließ Reatinus auf direktem Wege das Castellum, um in naher Zukunt eine weitere Aufgabe abhacken zu können.


    "Centurio Artorius, muss kurz zur Regia!", meldete der Artorier den Wachhabenden und verschwand schon bald in der Stadt. Üblicherweise wagte es nie jemand, einen Centurio nach seinem Weg zu fragen. Komisch, denn Reatinus musste nicht, wieso eigentlich. Obwohl das doch praktisch, schnell und vorteilhaft war...

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Doch der Scriba machte den Centurio aufmerksam, dass sich der Legat zur Zeit nicht im Castellum, sondern in der Regia, in der Stadt aufhielt.


    Mist! Jetzt musste der Centurio wohl eine kleine Reise auf sich nehmen, und das Castellum verlassen, um den Legaten in der Regia aufzusuchen. Verschieben wollte Reatinus das nicht, weil er ja recht strikt in der Erfüllung seiner Pflichten war. Somit verabschiedete er sich vom Scriba mit einem Lächeln und Nicken, wandte sich und verließ den Vorraum des Legatenbüros. Ein bischen doof war das für Reatinus ja schon, aber was sollte es schon. So war es eben gekommen und fertig.

    Tatsächlich machte sich Reatinus eiligst aus dem Staub und marschierte zielstrebig in Richtung Zelt. Er war ziemlich müde und mit den Kräften für heute am Ende. Somit wollte er sich schnellstmöglich seine wohlverdiente Kappe Schlaf gönnen, denn am nächsten Tag stand schon wieder Einiges bevor. Auch gingen dem Optio einige Gedanken durch den Kopf. Würde der Legat denn überhaupt Verstärkung senden? Wann kommt sie dann an?
    Doch selbst diese Gedanken brachten dem Artorier nichts. "Lieber Schlafen...", dachte sich Reatinus. Eben dies tat er bald, nachdem er sein Zelt betrat, das Sagum und die Lorica ablegte und sich auf seine Pritsche legte. Es dauerte nur ein paar Sekunden, schon schlummerte der müde Optio ein...


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    Etwas verwundert zog Agrippinus die Augenbraue hoch. Kannte der junge Mann etwa seine eigene Verwandtschaft nicht? Doch trotzdem wollte er Severus nicht um seine wohl erwartete Antwort bringen, deshalb erklärte er: "Na der Schreihals halt! Servius Artorius Reatinus, der is´ hier Centurio.". So genau wusste der Medicus Severus´ Verwandten auch nicht zu beschreiben. Er hatte nicht allzu viel Kontakt zu ihm und kannte ihn nur vom Sehen her.
    Schon fing der junge Artorier ohne Murren mit Liegestützen an, welche er zu einem zufriedenstellendem Maß bewältigt hatte. Schließlich war der Knabe noch ausgesprochen jung, sowas dürfte man ja von einem vitalen, jungen Kerl auch erwarten. Wenn er den Rest problemlos bewältigen würde, wäre er der gemachte Legionär, so dachte Agrippinus.


    "Und jetzt ein wenig Beinarbeit. Zwanzig Kniebeugen will ich sehen.", wieß er dem Noch-Civis neue Aufgaben an.

    Noch einmal blickte der Centurio die Ausrüstung des Quintiliers an, denn Nachsicht war mit Vorsicht zu genießen. Allerdings dürfte das gereicht haben, er wollte den Legionär ja nicht vollkommen erniedrigen. Der Mann hatte seine Lektion schon gelernt. Nach einem kurzen Blick zurück zu Valerian wandte sich Reatinus, um den nächsten zu inspizieren - Iulius Drusus.


    Nachdem einige Schritte getan waren, und die Ausrüstung von Drusus nun vor Reatinus lag, untersuchte er diese mit strengem Blick. Auf den ersten Blick sah alles in Ordnung aus. Vielleicht die ein oder andere Putzete hier und da... aber das Gladius lag noch in der Scheide, weshalb es allemal einer Kontrolle wert war. Der Centurio zog schnell das Kurzschwert heraus und stellte ohne lange Überlegung fest: Es war ein wenig rostig, warscheinlich lag die letzte Politur und Versorgung schon eine Weile zurück.


    "Legionarius Iulius, warum ist dein Gladius verrostet? Meinst du, das bringt Vorteile im Kampf?", fragte Reatinus direkt.