Beiträge von Lucius Germanicus Maximianus

    Natürlich wahren auch die Praetorianer anwesend bei diesem Fest, doch dieses mal in Zivil und auch nicht im Dienst. Natürlich wollte man sich so ein Fest nicht entgehen lassen, vor allem wenn man noch so jung war wie ich und erst seit kurzem in Rom verweilte.


    Deshalb erwartete ich mir auch ein größeres und vor allem attraktiveres Fest als jene, welche ich bisher in den Provinzen des Imperiums erlebt hatte. Schließlich war in Rom ja alles ein wenig größer und besser als andernorts; so hieß es zumindest immer.


    Ich hatte heute mal wieder besonders gute Laune, schließlich war ich in der Erwartung von Abwechslung zu meinem ansonsten doch recht eintönigen Soldatenleben. Auch kam ich an Flavius Gracchus und Claudia Antonia vorbei. Das patrizische Blut, welches in ihne floss konnte man ihnen nicht abstreiten. Darum grüßte ich freundlich mit einem Kopfnicken und einem herzlichen:


    "Salve"


    auf den Lippen. Schließlich konnte man ja nie wissen ob man in einem der vielen anwesenden Patrizier nicht einen Gönner für sich selbst finden könnte. Darum hieß es heute etwas freundlicher zu sein als sonst üblich.


    Meine Hände hielt ich auf meinem Rücken verschränkt........

    Als der Optio erschien verkniff ich mir eine weitere Bemerkung und blieb still neben den beiden nun Diskutierenden stehen. Da hatte ich mir ja mal wieder eine Dämlichkeit geliefert und mich wohl in ein Problem hineingeritten. Aber daran mochte ich jetzt nicht denken. Als es dann hieß ich solle den "Gast" zum Magister Domus Augusti geileiten horchte ich mit finsterem Blick auf, wagte es aber nicht etwas zu sagen. Leicht genervt meinte ich zu Fuscus:


    "Folge mir."


    Dann begann ich diesen bitteren Gang zum Officium des Magister Domus Augusti

    Der Angriff der anderen Gruppe besaß mehr Schwung und Elan, als man aus einem Anlauf von drei Metern vermutet hätte. Es ging knapp einher, dass unsere Kampflinie nicht bereits beim ersten Ansturm eingedrückt wurde. Ich schaute mich panisch um, während ich versuchte die Angriffe der "Feinde" abzuwehren.


    Plötzlich kam mir eine Idee. Unsere Linien liefen Gefahr überrannt zu werden, aber einen Vorteil hatten wir noch. Doch sollte dies auch nicht funktionieren war ich mit meinem Latein auch am Ende, zumindest vorerst.


    Da wir uns lediglich in zwei Reihen formiert hatten und der Gegner sich in drei Reihen uns gegenübergestellt hatte, waren wir etwas mehr in die Breite gezogen. Diese Tatsache bot sich nun für ein kleines Flankenmanöver an:


    "Zentrum zurückfallen lassen, Flanken den Feind umschließen!!!"


    schrie ich so laut ich konnte meinen Kameraden entgegen. Obwohl einige das Zurückweichen nicht so recht verstehen wollten leisteten dann doch alle diesem "Befehl" von mir folge. So standen unsere Flügel nun in der Flanke der anderen Gruppe. Damit gab ich den nächsten Befehl an unsere Flügel:


    "Ad impetum! Ad impetum!"


    Damit griffen wir nun die Flanken der anderen Gruppe an und versuchten diese zu umschließen......

    Eine Kleinigkeit war da noch, das Donativum, welches der Praefactus den Milites der Garde gewährte:


    "Verzeih wenn ich dich noch einmal unterbreche Princeps Praetorii Prudentius, aber ich habe mein Donativum, welches vom Praefectus Praetoriae ausgeschrieben worden ist noch nicht abgeholt....."

    Was jetzt? Diese Frage stellte sich mir, als sich die andere Gruppe nicht in Bewegung setzte. Wenn wir jetzt blindlings angreifen würden, dann hätten wir wenig Aussicht auf Erfolg. Dafür war uns die andere Gruppe vermutlich zu überlegen was den Kampf Mann gegen Mann betraf. Schließlich waren der Großteil jener Männer schon lange bei der Garde, während wir noch immer Frischlinge waren.


    Darum beschloss ich ebenfalls zu warten und gab rund drei Meter vor der anderen Gruppe den Befehl zum Stillstand:


    "Milites, consistite. Gladius stringite!"


    Nun war es eine Frage der Geduld die beide Gruppen an den Tag legen würden.


    "Mal schauen wie lange die Geduld bei ihnen hält."


    murmelte ich kaum hörber vor mich hin......

    So begann also die Schlacht.


    Da anscheinend keiner so wirklich Lust hatte das Kommando in unserer Gruppe zu führen riss ich die Befehlsgewalt kurzfristig an mich. :D


    "Milites, scuta sursum. Aequatis passibus, pergite!"


    rief ich meinen Kameraden entgegen. Anfänglich fielen skeptische Blicke auf mich, was mich wohl geritten haben mochte hier Befehle zu geben, doch lehnte sich keiner dagegen auf. Dies würde vermutlich noch kommen, falls wir dieses Übungsgefecht verlieren würden.


    Aber noch war es nicht so weit. Wir marschierten auf die feindliche Gruppe zu und hielten an unserem Plan fest. *Mal schauen was die machen* dachte ich mir, während wir uns immer mehr annäherten.......

    Nun ging es also los. Nachdem wir uns lange auf diesen Tag vorbereitet hatten rückte ich zum ersten Mal als Eskorte für den Kaiser aus. Es war schon ein besonderes Erlebnis für mich, aber auch für die vielen anderen Neuen.


    Die älteren Miles hingegen schienen sich nicht sonderlich von der Präsenz des Kaisers beeindrucken zu lassen. Für sie waren solche Eskorten wohl schon Routine......

    Natürlich hatten wir Miles die ganze Nacht lang unsere Ausrüstung auf hochglanz gebracht und alles kontrolliert was wir an persönlichen Gegenständen mit uns trugen. Obwohl ich alles drei und auch viermal kontrolliert hatte merkte ich erst jetzt, dass eine Schnalle an den Schulterplatten sich wieder geöffnet hatte. Ich schaute erschrocken nach links und rechts um mich zu vergewissern ob dies nicht jemand bemerkt hatte und brachte diesen kleinen Missstand dann mit einigen gekonnten Handgriffen rückgängig.


    Trotzdem ärgerte ich mich, wieso musste so etwas ausgerechnet mir passieren. Ich konnte nur hoffen das alles unbemerkt geblieben war.....

    Endlich hatte ich etwas Freigang. Eine ganze Zeitlang war ich durch die Straßen Roms geschlendert um mich ein wenig abzulenken, doch wollte es mir nicht so recht gelingen. Die letzten Tage mitsamt der sogenannten Aufnahmeprüfung und dem harten Training hatten ihre Spuren hinterlassen.


    Nun stand ich vor dieser Taberna und beschloss einzutreten. Doch bevor ich dies tat, rückte ich noch einmal schnell meine Kleidung zurecht. Man konnte ja nie wissen was einen alles erwartete. Dann trat ich ein und suchte mir einen gemütlichen Platz. Die Taberna war gut gefüllt für diese Tageszeit, doch sollte mir dies recht sein. Schließlich suchte ich ja etwas Abwechslung. Ich bestellte mir eine Kanne verdünnten Wein und ließ mich dann nieder. Einfach für ein paar Stunden alles vergessen.........

    Gründlich studierte ich die Wachstafel, prägte mir alle Details ein und hnterfragte eine Unklarheit die mir geblieben war. Dann nickte ich mit dem Kopf:


    "Ich verstehe. Wie gesagt, du kannst dich voll und ganz auf mich verlassen Princeps Praetorii. Ich werde den Auftrag zu deiner Zufriedenheit erfüllen."


    Edit:/ Rechtschreibung

    Meine Augen weiteten sich. Ich war gerade erst kurze Zeit hier und der Princeps bot mir bereits einen Auftrag an.


    Meine Sehnen spannten sich an, ich stand stockgerade da und gab von mir selbst überzeugt zur Antwort:


    "Ich binn der Richtige dafür. Du kannst dich voll auf mich verlassen Princeps Praetorii Balbus."


    Diese Aussage mochte arrogant klingen, doch wer es zu den Praetorianern geschafft hatte konnte sich meiner Meinung nach ein wenig Arroganz durchaus leisten. Zudem hätte ich wohl schlecht nein sagen können zu einer solchen Chance mich zu beweißen....

    Es wurde immer merkwürdiger. Der Princeps stellte mittlerweile Fragen als säßen wir in irgendeiner Taberna und führte das Gespräch so, als würden wir über das Wetter oder sonst irgendetwas sprechen. Ich antwortete etwas stockend:


    "Gefallen? Ich bin dort angelangt wo ein jeder Milites des Exerzitus Romanus hinwill, bei der Garde des Kaisers. Und ja, es gefällt mir hier gut. Wir Neuen wurden gut aufgenommen und haben uns so glaube ich recht gut eingelebt. Das Training ist etwas härter als bei der Legion, dafür auch lehrreich.


    Alles in allem fühle ich mich hier wohl."


    *Komische Fragen* dachte ich mir nebenbei. Währenddessen wanderte mein Blick erstmals auf Balbus und ich sah ihm in die Augen. Langsam entspannte ich mich ein wenig......

    Mit dieser Frage hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Die Gedanken schossen mir durch den Kopf, wägten zwischen beiden Alternativen ab. Was sollte ich darauf antworten? Wie sollte ich wählen zwischen dem Leben meiner Kameraden und dem des Kaisers, dem Leben eines Mannes den ich nicht einmal aus der Nähe gesehen hatte. Doch eine Tatsache gab den Ausschlag für meine Einstellung zu diesem Thema:


    "Ich würde das Leben des Imperators mit meinem eigenen oder dem meiner Kameraden schützen. Ich habe einen Eid auf den Imperator abgelegt, bereits bei der Legio II. Ich stehe zu einem Eid den ich abgeleistet habe und werde dies immer tun."

    Auf die erste Aussage von Seneca antwortete ich wie es sich gehörte:


    "Wie du befiehlst Tribunus. Ja, es ist ein Offizier in der Kommandatur. Soweit ich informiert bin hat sich der Princeps Praetorii Prudentius Balbus des Peregrinus angenommen."


    *Wieso die Wacharbeit beobachten* dachte ich mir, doch mir sollte es recht sein. Schließlich hatten wir unsere Aufgabe unserer Meinung nach bisher im Großen und Ganzen recht gut absolviert.....

    Damit hatte ich jetzt als letztes gerechnet als Grund warum ich hier anzutreten hatte. Ich entspannte mich innerlich und überlegte kurz, was ich auf die Frage antworten sollte. Das Beste würde wohl die Wahrheit sein:


    "Deine Worte ob wir es unseren Kameraden nicht leichter machen wollten indem einer von uns aufgibt hat mich zum Nachdenken gebracht. Kameradschaft und Freundschaft kann man niemals durch Sesterzen aufwiegen. Mir ist die Freundschaft und die Sicherheit mich in kritischen Situationen auf meine Kameraden verlassen zu können wichtiger als ein Beutel voller Sesterzen. Und was soll ich von meinen Kameraden für mich einverlangen wenn ich selber nicht bereit wäre etwas für sie zu tun?"


    Die Antwort war zum Schluss etwas länger geworden als ich es eigentlich wollte, doch war es schwer die richtigen Worte zu finden. Ich hegte deshalb die Hoffnung, dass Balbus verstanden hatte was ich sagen wollte......

    Wir nahmen wieder bequeme Haltung an und warteten auf das Anliegen des Tribunus. Als jener einen Bericht verlangte rollte ich geistig meine Augen, war doch eben erst Optio Caecillius wegen eben diesem hier gewesen. Trotzdem gab ich meinen Bericht ohne zu zögern noch einmal ab:


    "Tribunus Cohortis Praetoriae, keine besonderen Vorkommnisse. Lediglich ein Peregrinus namens Sextus Pompeius hat Zugang zum Palast gefordert. Nachdem er sich nach mehrmaliger Verneinung nicht entfernen wollte und weiter auf Einlass pochte haben wir ihn im Officium der Palastkommandatur der Praetorianer vorgeführt."