Beiträge von Lucius Germanicus Maximianus

    Ausgerechnet der Mann neben mir war mit seinen Kräften am Ende. Lange hatte er mit sich selbst und seinem Körper gerungen, doch letztendlich waren die Strapazen zu viel für ihn. Ich hatte noch versucht, nachdem der Optio gegangen war jenen Mann zu stützen, doch half es alles nichts mehr. Mit nur einem Arm konnte ich ihn nicht auf den Beinen halten und mich zu rühren wagte ich auch nicht.


    Nun, als der Balbus herbeigeeilt kam wusste ich nicht richtig was ich machen sollte. Auf der einen Seite war der Befehl zum Stillstehen, auf der anderen Seite sagte mir mein Instinkt, ich müsste dem Mann helfen, der neben mir lag. Nachdem ich mich schon gebückt hatte nahm ich dann doch Haltung an. Ich ging davon aus, dass ihm nun geholfen würde und folgte deshalb den Befehlen ohne mich einstweilen weiter einzumischen.


    Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, was auch meine Augen zeigten, welche immer wieder zu dem Mann auf dem Boden wanderten......

    Erschrocken riss ich meine Augen auf und hätte dem Optio in meinem ersten Schrecken beinahe eine reingehaut. Doch erkannte ich glücklicherweise gerade noch rechtzeitig was los war und so konnte ich mich beherrschen.


    *Wer schläft denn hier* dachte ich mir, sprach es aber nicht aus. Lediglich mein Blick signalisierte dem Optio, dass ich geistig so fit war wie jeder andere hier. Dafür hatte der Rammstoß in die Rippen seine Wirkung. Die Stelle schmerzte höllisch, was mir vor allem beim Atmen auffiel.


    Zeitgleich schien der Princeps Praetorii förmlich darauf zu warten, dass der erste umfallen würde. Doch diese Genugtuung wollte ich ihm für meinen Teil nicht gönnen. Doch es zeichnete sich auch ab, dass es einige nicht mehr lange aushalten würden. Zwei, drei Miles schwankten bereits bedenklich, ihr Blick ging ins Leere und der Schweiß floss an ihrem Körper herab, als hätte sie Neptun persönlich erst aus seinem Meer ausgespuckt. Doch noch hielten auch diese durch.......

    .....standen wir immer noch auf unserem Platz, ohne uns zu rühren. Meine Ausrüstung wurde von Minute zu Minute schwerer, trotzdem wahrte ich Haltung, auch wenn es mir schwer fiel.


    Langsam begann die Sonne über der Castra aufzugehen und keine Wolke zeigte sich um ein wenig Erbarmen über uns zu bringen. Ich malte mir in Gedanken aus wie dieser Tag wohl verlaufen würde: Je höher die Sonne in den Himmel stieg, umso schwerer würde es für uns werden hier zu stehen. Der Schweiß floss mir ohnehin jetzt schon über die Stirn, was würde also erst geschehen, wenn die Sonne hoch über uns stünde. Aber wie es sich für Praetorianer gehörte, dachte keiner von uns ans Aufgeben. Keiner wollte jener sein, welcher zuerst auf den Boden ging. Mit dieser Schande hätte wohl keiner von uns Leben können.


    Um nicht über die Aufgabe und deren Schwere nachzudenken und diese dadurch noch zu erschweren, versuchte ich mich unterdessen abzulenken. Ich schloss meine Augen und dachte an die schönen Tage meiner Vergangenheit. Vor allem jener Abschnitt meines Lebens, als ich noch nicht beim Militär war sondern mit meiner kleinen Familie in Aegyptus lebte und einen kleinen Hof bewirtschaftete erleichterte mir meine momentane Aufgabe sehr. Ohne dass ich es bemerkte schlich sich bei diesen erheiternden Gedanken ein Lächeln in mein Gesicht und ich vergaß alles um mich herum. Für eine Weile vergass ich sogar die Schmerzen in den Schultern und den Füßen.........

    Das Exerzieren mache allmählich tatsächlich Spaß, das merkte man der ganzen Truppe an. Obwohl es ein wesentlicher Teil der Disziplin Ausbildung darstellte, so war es uns tatsächlich ein Vergnügen das Exerzieren zu üben wenn alles so funktionierte wie es sollte. Doch das würde sich sicherlich ändern, wenn nicht alles so lief wie es sollte.


    Decius hingegen schien es egal zu sein ob wir unseren Spaß hatten bei der Übung oder nicht, denn jener gab weiter seine nicht zu überhörenden Befehle. So hielten wir erstmal an und steckten das Gladius wieder zurück in die Scheide. Dann machten wir kehrt und marschierten wieder im Gleichschritt los. Wieder zählte Optio Caecillius die Takte an.


    Als wir wieder an den Pila angekommen waren kam der Befehl zum halten. Nun standen wir genau vor unseren Pila und es kam der Befehl diese hochzunehmen. Dies taten wir auch.


    Nun kam endlich wieder einmal etwas Action. Mit dem Befehl tollite pila machten wir uns fertig zum Pilumwurf. Zeitgleich gingen wir in Grundstellung und bereiteten uns vor. Keiner wusste zwar so genau worauf er zielen sollte, doch dies war im Moment egal. Alle warteten auf den finalen Befehl und als ein lautes mittite erklang feuerten wir unsere Speere ab.....

    Ich nickte kurz verlegen mit dem Kopf und antwortete dann:


    "Ich danke dir, aber ich bin erst seit kurzem bei den Pratorianern und ich habe nicht vor so schnell dort meinen Dienst zu quittieren. Und ob ich ein fähiger Mann bin muss sich wohl erst noch herausstellen."


    Ich lächelte schief, zog das Angebot von Reverus aber nicht ernsthaft in Erwägung. Zumindestens nicht solange es bei den Praetorianern gut lief für mich....

    *Sind die denn völlig übergeschnappt* war das einzige was mir zu diesem Zeitpunkt durch den Kopf ging. Das konnte doch unmöglich deren Ernst sein. Aber wenn ich es bei den Praetorianern wirklich zu etwas bringen wollte, dann musste ich dies wohl oder übel über mich ergehen lassen.


    Wir nahmen Haltung an als der Princeps Praetorii dies Befohl und standen nun da ohne auch nur einen Mucks zu sagen. Ich hatte das ungute Gefühl, dass dies wohl noch eine lange Nacht werden würde......

    Sim-Off:

    schon klar ;)


    Endlich kam etwas Abwechslung in die ganze Sache. Das ständige Gerade-aus-Marschieren war auf dei Dauer wirklich eintönig. Natürlich waren auch wir von der Legio II des Exerzierens mächtig, doch wurde bei uns wesentlich weniger Wert auf dieses gelegt als villeicht bei einigen anderen Legionen. Doch dies war nun ohnehin Vergangenheit; ich war nicht mehr bei der II. und auch nicht mehr in Germanien. Hier wehte nun ein anderer Wind und so konzentrierte ich mich voll auf die Befehle von Decius und um die ordnungsgemäße Ausführung.


    Nach dem Geradeausmarsch drehten wir uns nach links, wobei Optio Caecillius mit pergite dann den Befehl zum Marsch gab. So marschierten nun zwei Linien hintereinander. Dabei zählte der Optio zwei Vierertakte an. Nach dem anzählen wurdem mit laevum...... laevum..... jeweils nur mehr der Linksschritt angegeben. Anschließend folgte mit dem Befehl ad dextram versate eine Drehung nach Rechts, ohne aber stehen zu bleiben. So marschierten wir nun wieder in zwei Reihen nebeneinander. Wieder wurden zwei Takte angezählt auf welche dann der Befehl zum Halt kam.


    Im Stehen setzten wir nun unsere Pila ab und zogen unsere Gladi blank. Daraufhin mussten wir die Rotten schließen und dann wieder im Laufschritt weiterlaufen.


    Diese Übungen waren gar nicht so einfach wie sie aussahen. Man musste sich gut konzentrieren und die Bewegungsabläufe so gut es ging sich einprägen. Die Schwere der Ausrüstung tat ihr Übriges.......

    .....standen alle "Frischlinge" wie wir hier noch genannt wurden auf dem Exerzierplatz und schauten uns gegenseitig verdutzt an. Keiner hatte bisher so recht begriffen was hier los sei.


    Einige konnten sich ein Gähnen nicht verkneifen, wieder anders schliefen beinahe im Stehen ein. Ich griff mir noch einmal an den Nacken und streckt mich noch einmal bevor die ganze Sache hier losgehen würde um ordentlich wach zu sein.


    Mittlerweile war die Neugierde bei mir größer als die gestörte Nachtruhe.....

    Ich schlief nach einem anstrengenden Tag wie ein Stein als plötzlich die Hölle loszubrechen schien. Mit zugekniffenen Augen stützte ich mich auf meinen Ellebogen ab und schaute so auf um zu sehen was hier los war. Dabei murmelte ich:


    "Was bei den Göttern....."


    Doch ich führte den Satz nicht mehr zu Ende. Ich begriff nach wenigen Augenblicken und sprang auf und suchte meine Ausrüstung zusammen. Da hatte sich doch nicht tatsächlich einer einen Scherz erlaubt und mein Gladius versteckt. Doch ein vernichtender Blick meinerseits und ich erfuhr wo es war. Trotzdem hatte es etwas Zeit gekostet, sodass ich mich nun sputen musst um die fünf Minuten einzuhalten.....

    Sim-Off:

    oooch menno, nicht schon wieder :D :D :Dr



    Ich glaubte anfänglich mich verhört zu haben, sollte es etwa schon wieder mit dem Exerzieren losgehen? Doch der Optio sah nicht danach aus, als würde er Scherze machen. Ich hatte das Exerzieren schon in der Legion gehasst, doch wurde dies in der Legio II nur knapp angeschnitten in der Ausbildung. Schließlich stand die II. an der Grenze zu Germania Magna und damit immer an der Schwelle zu einem Krieg. Da gab es wichtigeres als das Exerzieren.


    Doch dies schien sich nun zu ändern. Ich versuchte mein bestes zu geben und tat wie geheißen.


    Nachdem wir Haltung angenommen hatten traten wir in einer Linie an und drehten uns laut Befehl anschließend nach rechts.


    Dann hieß es auf der Stelle im Gleichschritt treten und dann Aufstellung in zwei Gliedern beziehen. D.h. die Linie teilte sich in zwei gleich große Stücke und diese postierten sich nebeneinander mit Blick gerade aus.


    Zu guter letzt erfolgte mit dem Befehl aequatis passibus pergite der Marschbefehl im Gleichschritt. Somit marschierten wir in zwei Gliedern gestaffelt gerade aus.


    Eins - zwei - drei - vier, eins - zwei - drei - vier......

    Zitat

    Original von Sebastianus Germanicus Reverus
    Sebastianus kannte das Gesicht, er war sich sicher, dass er es kannte also fragte er danach.


    Ave, kann es sein, dass du früher mal bei der Legio II Germanica warst? Wie ich sehe hast du es ja nun zu den Praetorianern geschafft, nicht schlecht.


    sprach Sebastianus


    Als mich Reverus auf die Praetorianer ansprach musterte ich nicht ganz ohne Stolz meine neue Uniform, kam dann aber auf die Legio II zurück. Reverus war zu Beginn meiner Dienstzeit mein Praefectus Castrorum gewesen, doch hatten wir uns nie persönlich kennengelernt. Umso mehr erstaunte es mich, dass er dennoch über mich informiert war:


    "Ja, das ist wahr. Ich habe bis vor kurzem Dienst getan in der Legio II Germanica. Du warst einst mein Praefectus Castrorum, doch haben wir uns nie persönlich kennengelernt. Es erstaunt mich, dass du dich trotzdem an mich erinnern kannst."

    Liegestütze in voller Montur? Das musste ich bisher noch nie machen, doch was wollte ich groß jammern? Schließlich hatte ich mir den Weg zu den Praetorianern mitunter selbst ausgesucht und war mir von vornherein im Klaren darüber gewesen, dass es nicht einfach werden würde. Also war es besser Schluss zu machen mit solchen Gedanken und sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.


    So begab ich mich ebenso wie die Anderen in die Grundstellung für die Liegestütze. Nachdem der Befehl zum Beginn gegeben war legte ich in meinem eigenen Tempo los. Die ersten 10 Liegestütze schaffe ich dabei noch locker, obwohl ich bereits zu Anfang die zusätzliche Last durch die volle Montur spürte. Die nächsten 10 Liegestütze allerdings waren schon etwas schwerer, mein Rhytmus wurde schon etwas langsamer.


    Die letzten 10 Liegestütze allerdings waren die Hölle. Nur mit aller Müh und Not schaffte ich es auch diese zu absolvieren. Obwohl mein Körper mit einem Schweißausbruch und Zittern in den Armen das Signal gab dass es reichte, biss ich trotzdem auf die Zähne. Als ich dann die Nummer 30 geschafft hatte war dann aber entgültig fertig. Mehr wären heute beim besten Willen nicht drinnen gewesen.


    Nachdem ich meine Übung absolviert hatte stand ich wieder auf und stellte mich aufrecht hin. Doch zu meinem Trost schien es den meisten anderen Neuen auch nicht besser zu gehen als mir.......

    Nachdem der Bedienstete, den ich irrtümlich für einen Sklaven hielt :D dabei war sich zu entfernen trat ein anderer Germanicer ein. Er wurde mir vorgestellt und ich wusst jetzt nicht so recht wie ich anfangen sollte. Ich rückte etwas nervös meine Uniform zurecht und begann dann:


    "Salve Reverus. Mein Name ist Germanicus Maximianus, Sohn des Germanicus Corbulo. Wahrscheinlich kennst du mich nicht, aber ich bin hier um nach langen Irrwegen die ich durch das Imperium gegangen bin wieder engeren Kontakt zu meiner Gens aufzubauen."


    Ich rügte mich selbst, wie konnte man bloß so blöd eine Vorstellung beginnen. Trotzdem wartete ich erstmal was Reverus zu sagen hatte......

    Wie befohlen traten wir wieder ab. Da keine weiteren Befehle ausgegeben worden waren ging jeder einer Beschäftigung nach seinem Gutdünken nach.


    Da ich nicht so recht wusste was ich machen sollte begab ich mich zu den Unterkünften um mich ein wenig von den Strapazen der letzten Tage zu erholen und villeicht meine Ausrüstung ein wenig von dem Schmutz der gar nicht auf ihr lag zu reinigen.....

    Während ich auf den Platz gerannt kam und mich auf meinem Platz einsortierte war ich noch immer damit beschäftigt meine Ausrüstung zur Gänze anzulegen. Obwohl sich dies im Laufen nicht unbedingt als leichter erwies hantierte ich noch an einer letzten Schnalle herum welche ich aber schließlich auch schließen konnte.


    Nun stand ich in der Formation, fertig angelegt und für meine Mühen damit belohnt, dass ich zum ersten mal in meiner noch nicht allzulangen Dienstzeit einer der Ersten war der fertig angetreten dastand.....

    Ich sprang wie von der Tarantel gestochen von meiner Pritsche auf und musste mich erst sammeln, da ich leicht eingetöst war. Trotzdem war mir sofort klar was los war. Ich sammelte meine Ausrüstung, welche ich noch nicht am Leibe trug und rannte nach draußen.


    Den Rest der Ausrüstung legte ich erst auf meinem Weg zum Campus an, um nicht unnötig Zeit zu verlieren......

    Zitat

    Original von Sextus Pomponius
    Ob ich einen Termin hätt? Drum bin ich hier! Pah! So melde er mich nun und verliere nicht unnötig meine Zeit! Depp verdammta ... wenn i nua s'Pupperl dabei hätt


    Sim-Off:

    tschuldige, hab ich überlesen. naja, dann machen wirs halt so, dass peregrini keine toga tragen dürfen im gegensatz zu bürgern. aber lassen wir das :D



    Langsam schlug meine Stimmung um. Dieser Pompinus konnte wirklich lästig sein, darum fasste ich einen Entschluss:


    "Du bist wirklich hartnäckig. Aber deshalb kommst du doch nicht in den Palast ohne Audienz. Versuch dein Glück bei meinem Vorgesetzten. Wenn dieser befindet du kannst eintreten, so werde ich dich einlassen. Vorher nicht. Mein Kamerad Flaccus hier wird dich in die Kommandatur der Palastwache geleiten."


    Ich zeigte auf meinen Freund Flaccus, welcher sich sofort des Peregrinus annahm um diesen in die Kommandatur zu bringen. Ob Pompinus nun Flaccus folgen oder sich wieder vom Palast entfernen würde lag nun in seinem Ermessen......


    Edit:/ Wieder mal Formatierung :D

    Alle nahmen noch strammere Haltung an, als sie es bisher schon ohnehin getan hatten. Zusammen antworteten wir so laut es unsere Kehlen ermöglichten:


    "Princeps Praetorii, verstanden Princeps Praetorii!"


    Das war bisher ja besser verlaufen als ich es mir erwartete hatte. Der Empfang hier bei den Praetorianern war recht freundlich gewesen wenn ich mich an meine Ausbildungszeit bei der Legio erinnerte. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sich dies noch ändern würde......