Freundlich nahm ich das Angebot an:
"Danke Curator."
Ich setzte mich auf den mir angebotenen Platz und sah mich etwas im Officium um.....
Freundlich nahm ich das Angebot an:
"Danke Curator."
Ich setzte mich auf den mir angebotenen Platz und sah mich etwas im Officium um.....
Nach den freundlichen "Ausführungen" unseres Ausbilders stellte der Befehl diesesmal kein großes Problem mehr da. In kürzester Zeit stand die Schlachtlinie. Einzig und allein in der Ausrichtung konnte man noch kleinere Fehler erkennen, so war der Mann ganz links außen um etwa einen Halben Meter weiter hinten als ich ganz rechts. Aber um perfektion zu erreichen trainierten wir ja....
ich weiß *g*
Ich atmete tief durch. Der Anschiss vom Optio blieb aus und auch bei der etwas rustikaleren Methode jedem zu zeigen wo er hingehörte hatte ich Glück und kam ohne blauen Flecken davon.
Nachdem der Optio seine "Ansprache" gehalten hatte und jetzt jeder so einigermaßen wusste was er zu tun hatte und wo er hingehörte antworteten alle wie im Chor:
"Ja Optio!"
Trotzdem gefiel mir die Situation nicht ganz. Zu meinem Leidwesen stand ich mittlerweile in der ersten Reihe ganz links außen, also immer in unmittelbarer Sichtweite des Optios.....
War der Anfang dieser Mission bei vielen Probati - wie auch ich einer war - von Nervosität und Unsicherheit geprägt, so wichen diese allmählich. Mit jeder Stunde, mit jeder marschierten Meile wuchs in uns die Sicherheit und das Gefühl zu dieser Einheit zu gehören.
Wurden wir Neuen zu Anfang noch teilweise bestenfalls von vielen der erfahrenen Milites ignoriert und schlechtestenfalls schikaniert, so akzeptierte man uns mittlerweile zum Großteil als Bestandteil dieser Legio. Man vertraute uns nach und nach und viele neue Freundschaften entstanden.
Auch ich fühlte mich mittlerweile wohl. Hatte ich bisher nur in Victor einen Freund, so hatte sich dies mittlerweile geändert. Aber auch andere Dinge gingen nun wesentlich leichter von der Hand, so etwa der Lagerbau.
Hatte dieser bei unserem ersten Nachtlager noch quälend lange gedauert, so benötigten wir mittlerweile nicht einmal mehr die Hälfte der Zeit um das Lager aufzubauen und die Schanzanlagen fertigzustellen.
Zudem konnte ich endlich wieder normal marschieren. Der Verband des Medicus hatte seine Wirkung getan, die Schnittwunde war großteils vernarbt und ich konnte das Marschgepäck endlich wieder ohne Schmerzen tragen. Das Einzige was mich momentan zu schaffen machte war das höllische Brennen in den Beinen, welches Meter um Meter schlimmer zu werden schien. Doch an Aufgeben dachte ich erst gar nicht. Diese Blöße wollte ich mir und meiner Einheit nicht geben......
Natürlich wussten wir was eine Linie ist, so blöd waren wir nun auch nicht. Woran es haperte war einzig und allein die Ausführung. Keiner wusste so genau wo er sich zu postieren hatte und in welche Richtung er sich zu bewegen hatte. Und um ein weiteres Desaster zu vermeiden, versuchte ich dies dem Optio zu erklären, da ansonsten keiner große Lust hatte etwas zu sagen:
"Optio, wenn es mir gestattete ist zu sprechen, dann möchte ich darauf aufmerksam machen, dass das Problem nicht in der Theorie liegt, sondern in der Ausführung. Keiner weis so genau wo er sich zu postieren hat und wo er sich hinbewegen soll."
Ich nahm noch stärker Haltung an als ich es schon ohnehin tat und bereitete mich auf eine ordentliche Standpauke vor.....
Also ich muss sagen, ich könnte oft tagelang an solchen Rätseln sitzen. Die zeigen mir, dass mein logisches Denkvermögen doch noch recht ordentlich funktioniert......
Oder oft auch nicht.....
ZitatOriginal von Gaius Iulius Raeticus
Raeticus hatte nun alles geholt und säuberte die kleine Schnittstelle.
"Es könnte ein wenig brennen." meinte er nur und fuhr mit seiner Arbeit fort, als er mit der Säuberung fertig war nahm er das Verbandszeug und bandagierte die Stelle.
"So fertig. Trag den Verband für ein paar Tage, dann müsste die Wunde verheilt sein."
Ich bedankte mich bei Optio Raeticus und kontrollierte vor dem Gehen noch kurz den Verband und ob er auch so saß, dass er mich nicht behindern würde. Dann ging ich zu den Anderen. Ich fragte mich ob auch ich Wache halten müsste, aber keiner konnte mir Genaueres darüber sagen. Ich begab mich deshalb zu meinem Contubernium um mich ein wenig hinzulegen.
Wenn ich zur Wache eingeteilt werden sollte, so würde sich sicher jemand melden so dachte ich mir......
Ich trat ein und grüßte mit den Worten:
"Salve. Mein Name ist Lucius Germanicus......"
Ich unterbrach meine Vorstellung als ich überrascht feststellte, das hier eine Frau das Sagen hatte. Doch ich fuhr sofort mit freundlicher Mine und Stimme weiter:
"Mein Name ist Lucius Germanicus Maximianus und ich wollte mich informieren ob alsbald ein neuer Cursus Res Vulgares stattfindet?"
Der erste Befehl des Optios kam schneller als erwartet. Da keiner so richtig wusste in welche Richtung er sich zu begeben hatte kam wie erwartet ein Chaos heraus. Jeder schaute nur auf sich selbst, teilweise rannten die Probatii sogar zusammen und stießen sich gegenseitig.
Ich schüttelte nur den Kopf und sagte leise:
"Na super. Und dies schon bei der einfachsten Übung. Na das kann ja noch heiter werden wenn wir erst einmal zu Formationen wie dem Testudo kommen."
An einem wunderbar sonnigen Tag im ansonsten oft so tristen Germanien betrat ich den Exerzierplatz. Die Vögel schienen auch endlich wieder Einzug zu halte in diesen Landen und versüßten den Morgen mit ihrem Gesang.
Ich hatte gut geschlafen und hatte entsprechend gute Laune. Mit einem fröhlichem Grinsen auf dem Gesicht nahm ich meinen Platz in den Reihen der Probatii ein.....
An einem freien Tag beschloss ich der Schola einen Besuch abzustatten. Ich trat an das Officium des Curators heran und klopfte an die Tür.
Klopf*Klopf*Klopf
ZitatOriginal von Gaius Iulius Raeticus
"Da lässt sich bestimmt was machen. Setz dich erstmal hin dann säubern wir die Schnittstelle und verbinden sie."
Raeticus holte in der Zwischenzeit etwas Essig und sein Verbandszeug.
Ich setzte mich auf ein Fass das gerade in der Nähe stand und machte die Stelle frei. Leise flucht ich immer noch das mir so etwas passieren konnte. Ich fluchte über den Legionarius der das Gepäck vor mir besessen hatte, ich fluchte aber auch über mich, da ich es versäumt hatte diesen Teil der Ausrüstung ordentlich zu warten.....
*Na wunderbar* dachte ich mir. Ich war zufällig im Valetudinarium und hatte sonst nichts zu tun. Da sonst niemand anwesend zu sein schien und Raeticus mir befohlen hatte mich um Iuba zu kümmern begab ich mich zu ihm:
"Was brüllst du so. Du bist doch nicht alleine hier im Valetudinarium. Ich höre dich ja. Was brauchst du?"
Ich war erstaunt. Erstaunt über mich selber. Hatte ich zu beginn meiner Dienstzeit noch Blut und Wasser geschwitzt wenn es ans Laufen ging, so schaffte ich dies nun einigermaßen souverän.
Als der Befehl zum Abtreten kam verließ ich zusammen mit den anderen den Exerzierplatz....
"Ich habe da ein kleines Problem."
antwortete ich und deutete dabei auf den Schnitt in meiner Schulter, der aufgrund des gerissenen Trageriemens meines Marschgepäckes entstanden war. Doch ich wollte dies auch Raeticus erklären:
"Während des Marsches ist mir einer der beiden Lederriemen zum Schultern des Marschgepäckes gerissen und der andere hat sich dann etwas eingeschnitten. Ich wollte wissen ob du eine Salbe oder mindestens einen sauberen Verband hast. Ich konnte die Schnittwunde bisher nur provisorisch verbinden, auch wenn das ganze nicht besonders schlimm ist."
*Na toll. Schwer verletzt aber aufmotzen als wäre er gerade aus der Taberna gekommen* dachte ich mir. Doch andererseits konnte ich ihn auch verstehen. Ich antwortete nicht auf sein Gebrüll, um nicht alles noch schlimmer zu machen. Stattdessen hob ich den Becher vom Boden auf und füllte ihn neu mit Wasser.
Dann stellte ich diesen wieder neben Iuba hin, immer noch ohne ein Wort zu sprechen....
Ich kümmerte mich nicht mehr groß um Oktavianus, schließlich war der Lagerbau nun abgeschlossen und ich hatte endlich Zeit um zum Medicus zu gehen. Ich begab mich zum Valetudinariumzelt und suchte mir einen Capsarius. Da ich aber keinen solchen antraf, meldete mich bei Optio Raeticus:
"Ave Optio. Hast du kurz etwas Zeit für mich? Ich bräuchte kurz deine Hilfe."
ZitatOriginal von Gaius Iulius Oktavianus
Ich konnte mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, denn während sie hart arbeiteten, konnte ich seelenruhig da stehen und meinen Immunes Status genießen.
Während wir beinahe Blut und Wasser schwitzten schien es einigen Wenigen richtiggehend zu gefallen wie wir uns abrackern konnten. Ich arbeitete nahe an diesem Cornicen und ich hatte nichts dagegen, dass jemand aufgrund seines Standes vom schweren Dienst befreit war. Doch was mich unglaublich störte war das Gegrinse dieser wenigen Milites.
Auch wenn ich noch nicht lange bei der Legio war, so muckte ich doch auf und rief Oktavianus entgegen:
"Was gibt es denn da so blöd zu grinsen!?"
Nebenbei wischte ich mir mit meinem Unterarm den Schweiß aus dem Gesicht und zog den Verband nach. Nach dem Lagerbau würde ich wohl zum Medicus gehen müssen.....
Der Lederriemen über meiner rechten Schulter schnitt sich immer mehr in mein Fleisch ein. Das Gewicht meines Marschgepäcks drückte unbarmherzig immer weiter auf die Wunde ein, sodass ich hätte schreien können vor Schmerz. Aber ich wollte mir keine Blöße geben und so spielte ich weiterhin den starken Mann und marschierte weiter, obwohl mein Schritt immer unregelmäßiger wurde.
Ich konnte auch die wunderbare Landschaft nicht mehr so richtig genießen, da ich voll damit beschäftigt war den gerissenen Lederriemen wieder zusammenzuknoten oder sonstwie zu flicken. Um den ärgsten Schmerz zu dämpfen legte ich eine Binde unter den noch ganzen Riemen, damit dieser nicht ganz so tief einschneiden konnte.
Innerlich verfluchte ich den Legionarius der vor mir diese Riemen besessen hatte und ihn anscheinend nicht richtig gewartete hatte. Andererseits aber verfluchte ich mich aber selber, da ich es versäumt hatte meine Ausrüstung auf Vordermann zu bringen. Ich hatte zwar alles andere gereinigt und kontrolliert, doch an diesen einfachen und doch recht wichtigen Lederriemen hatte ich einfach nicht gedacht.
Doch dann kam endlich der erlösende Haltebefehl. Das erste was ich tat war das Ablegen meines Gepäckes. Doch ich hatte kaum Zeit mich auszuruhen und mich um meine Wunde zu kümmern, denn schon ging der Befehl zum Lagerbau heraus.
Ich verband die Wunde provisorisch nahm dann mein Schanzwerkzeug ab und half den anderen Milites meines Contuberniums beim Lagerbau. Da ich noch nicht darin unterwiesen worden war, wie so ein Lager errichtet wird informierte ich mich bei meinen Kameraden. Diese zeigten sich äußerst hilfsbereit und so hatte ich schon bald den Dreh herausen. Zuerst wurde ein Wall aufgeschüttet. Ich schaufelte mit meinem Contubernium an der Südseite des Lagers. Als wir den Wall zur Zufriedenheit unseres Vorgesetzten aufgeschüttet hatten begannen wir damit die Schanzpfähle aufzustecken, was auch wieder einiges an Zeit in Anspruch nahm. Dann erst kamen die Zelte für die einzelnen Contubernien an die Reihe. Obwohl wir müde waren trieben wir die Arbeit so schnell und gründlich wie möglich voran, da jeder von uns beinahe vor Hunger umkam.
Und bevor nicht alles zur Zufriedenheit des Tribuns abgeschlossen war gab es bekanntlich nichts zu Essen......
Im Gegensatz zu vielen anderen genoss ich den langen Marsch. Obwohl auch ich es anstrengend fand, so überwog bei mir doch die Freude über die Abwechslung die sich uns endlich einmal bot.
Besonders fasziniert war ich von der Landschaft. Ich hatte bereits viele Teile des Imperiums gesehen, aber noch nirgends hatte ich mich so wohl gefühlt wie hier. Die Natur war einfach zum träumen. Einzig das Gebrüll der Offiziere trübte das wundervolle Naturschauspiel einwenig.
Doch ich hatte auch meine Probleme. Mir war einer der Trageriemen für mein Marschgepäck und Scutum gerissen, was eine einseitige Gewichtsverteilung zur folge hatte. Der andere Gurt schnitt sich tief in mein Fleisch ein, sodass bereits etwas Blut unter meiner Militärtunika hervorquoll. Trotzdem wagte ich es nicht aufzumotzen oder gar die Kolonne zu verlassen. Stattdessen biss ich die Zähne zusammen und versuchte während des Marschierens den Zweiten Lederriemen wieder zu reparieren.....