Beiträge von Lucius Germanicus Maximianus

    Nachdem ich lange Zeit vergebens nach meinem Centurio gesucht hatte, Optio Caecilius Decius befand sich ja in der Regia, wandte ich mich ohne genauer hinzusehen an einen Praetorianer der neben mir stand:


    "Salve Kamerad. Hast du die Soldaten der Centuria I der Cohors V gesehen, oder zumindest ihren Centurio?"


    Doch anstatt einer freundlichen Antwort erhielt ich einen gewaltigen Anschiss:


    "Für wen hälst du dich Soldat. Wenn du mit einem Offizier sprichst, dann salutierst du zuerst und dann stellst du eine Frage!"


    Verdammt, da hatte ich doch tatsächlich einen anderen Centurio erwischt und ihn für einen normalen Soldaten gehalten. Natürlich salutierte ich hastig, hoffte dann aber doch auf eine Antwort:


    "Verzeih Centurio, ich wollte nicht unhöflich erscheinen. Es ist nur so, dass ich meine Kameraden in diesem Durcheinander momentan nicht finden kann."


    Der Centurio stieß einen leisen Fluch aus, gab mir dann aber doch Auskunft:


    "Versuchs da drüben."


    Dann drehte er sich um und ging wieder seiner Wege, was auch ich tat. Ich begab mich in die angegebene Richtung......

    Nachdem ich bei Crassus gewesen war und auf dem Rückweg in der Taberna meine Sachen abgeholt und mich umgezogen hatte kam ich nun wieder am Hafen an.


    Meine Rüstung hatte ich in der letzten Zeit auf Hochglanz behalten und war froh diese endlich wieder zu tragen. Das Auftreten in Zivil war nicht unbedingt das was mir am besten gefiel. Doch nun musste ich zusehen meinen Centurio zu finden und mich wieder in meiner Centurie eingliedern, aber mir wurde sofort klar, dass das wesentlich schwieriger sein würde als anfänglich von mir geplant.


    Der Pöbel war derart von den schwarzen Uniformen fasziniert, dass er sich auch eigenmächtig über die Absperrung hinwegsetzte nur um einmal einen Praetorianer von Nahem zu sehen. Darum war das Sammeln und Formieren auf der Strecke geblieben und alle Centurien und Cohorten bunt verteilt über das ganze Hafenbecken damit beschäftigt den Pöbel abzudrängen.


    Ich pustete einmal tief meine Luft aus den Lungen und machte mich dann auf die Suche nach meinem Centurio. Doch wo anfangen?......

    Ich nahm auf einen Schlag stramm Haltung an, dann salutierte ich vor Crassus und bejahte:


    "Wie du befiehlst. Ich werde mich umgehend wieder zurück zu meiner Centurie begeben."


    Dann dreht ich auf dem Absatz um und marschierte wieder in Richtung Portus.....

    Ich nickte zustimmend:


    "Natürlich Praefect. Ich habe gegenüber dem Proconsul nichts ähnliches anklingen lassen. Ich dachte mir ich gebe meine Meinung an dich weiter ohne allzu großes Aufsehen darüber beim Proconsul zu erwecken. Zudem habe ich auch nichts dergleichen in den schriftlichen Berichten zu Protokoll gebracht."


    Von meiner Seite aus war das alles, doch wartete ich ob Crassus noch etwas zu fragen oder weitere Befehle für mich hatte.....

    Ich räusperte mich kurz und trat von einem Bein auf das andere. Dann begann ich:


    "Verzeih Praefect, ich möcht mich nicht zu weit vorwagen und unangebrachte Kritik üben, doch mir scheint das die Handhabung dieser Krise durch die Provinzverwaltung alles andere als gezielt, geplant und gut organisiert ist. Wenn noch nicht einmal der Proconsul als momentaner Befehlshaber über die hiesigen Truppen sagen kann wo diese überhaupt nur stehen dann scheint mir das doch recht dürftig. Und es macht hier keiner die Anstalten als wolle er in die Krisenregion reisen um sich ein Bild von der Lage zu machen."


    So nun war es raus. Mal sehen was der Praefect dazu zu sagen hatte. Hoffentlich hatte ich auf meinem zukünftigen Weg durch diese Aussage nicht unnötig Steine in den Wege gelegt. Man konnte ja nie wissen wer mit wem gut stand und zu wem man was über jemanden sagen konnte. Mir war klar, dass der Proconsul ein mächtiger Mann war und ich einfacher Miles, doch erschien mir dieser Punkt äußerst wichtig.......

    Ich nickte:


    "Meine Berichte sind wenige Tage alt. Mit dem Proconsul habe ich sofort nach meiner Ankunft in Tarraco gesprochen, mit dem Magister Officiorum Octavius Cato etwas später. Ich habe es so eingerichtet, dass ich sofort informiert werde wenn es Neuigkeiten gibt, doch wird das nun wohl nicht mehr nötig sein wenn du schon eingetroffen bist Praefect.


    Ja, ich habe schriftliche Befehle, ich werde sie dann deinem Sekretär übergeben."


    Ich machte eine kurze Pause, man sah mir an das ich mit etwas zu hadern hatte. Dann beschloss ich aber trotzdem es loszuwerden:


    "Praefect, wenn es gestattet ist dann möchte ich noch eine persönliche Bemerkung abgeben."

    In aller Kürze?! Also konnte ich die schriftlichen Bericht getrost vergessen. Ich ordnete kurz meine Gedanken und versuchte bereits im Vorhinaus alles Unwichtige zu streichen. Dann begann ich meine Ausführungen:


    "Der Aufstand beschränkt sich einstweilen auf die Stadt Corduba. Der Proconsul hat den Truppen aus Emerita den Marsch auf Corduba befohlen, welche unter dem Kommando des Titus Petreius Cato stehen. Ich habe mit dem Proconsul und seinem Magister Officiorum gesprochen, doch keiner von beiden konnte mir mitteilen, wo sich jene Truppen zur Zeit genau befinden."


    Ich blickte etwas verärgert zu Boden, schließlich hätte einer von beiden dann doch wissen sollen wo sich ihre Truppen befinden, doch egal:


    "Die Stärke der Aufständischen wird auf mehrere Hundert geschätzt, es ist jedoch nicht bekannt wieviele Männer aus Corduba sich den Aufständischen angeschlossen haben. Der Magister Officiorum befürchtet aber, das ihre Anzahl ausreicht um weitere Städte einzunehmen. Bewaffnet sind die Aufständischen hauptsächlich mit Gladii und Scutii. Über Artillerie ist nichts bekannt."


    Ich legte eine kurze Pause ein um nachzudenken was ich vergessen hatte. Dann sprach ich rasch weiter:


    "Der Magister Officiorum beschreibt die Stadt als gefährlich für Hinterhalte. Enge Straßen, gesäumt von hohen Häusern. Aus der Bevölkerung ist mit wenig Hilfe gegen die Aufständischen zu rechnen, sie verhält sich größtenteils ruhig.


    Ach, bevor ich das Wichtigste vergesse, die Anführer des Aufstandes sind immer noch Decimus Pompeius Strabo und Appius Helvetius Sulla. Es ist aber das Gerücht aufgetaucht, dass sich Pompeius Strabo von seinen Männern abgesetzt hat und seitdem auf der Flucht ist. Ich konnte bisher aber noch keinen Beweis für dieses Gerücht finden."


    Dann Griff ich unter die Toga und zog die zwei Dossiers über die Aufrührler heraus. Diese reicht ich dann Crassus:


    "Dies sind die Dossiers über die beiden Anführer."


    Sim-Off:

    PN


    "Zudem hat mir der Magister Officiorum mitgeteilt, dass er damit begonnen hat eine Miliz auszuheben. Ich weiß nicht ob dies auf Befehl des Kaisers geschah, doch rechnet er damit bis zu 400 Mann unter Waffen zu bekommen."


    Ich dachte noch einmal nach, doch war ich der Meinung das wichtigste wiedergegeben zu haben. Deshalb wartete ich auf eine Reaktion meines Praefecten.....

    Eiligen Schrittes, um den Praefectus nicht warten zu lassen, eilte ich auf Crassus zu. Obwohl ich in Zivil erschienen war salutierte ich kurz aber korrekt vor ihm und begann mit einer Entschuldigung:


    "Willkommen Praefectus. Verzeih meine zivile Aufmachung, doch als einzelner Praetorianer lebt man zurzeit gefährlich in Hispania."


    Dann kam ich zum Eigentlichen:


    "Mein Name ist Germanicus Maximianus, ich war als Eskorte für Matinius Agrippa minor eingeteilt. Zuerst möchte ich dir berichten, dass eben jener heil in Tarraco in der Casa Matinia angekommen ist. Ich habe mir dann aber erlaubt Informationen einzuholen und ich möchte dir diese mitteilen sofern du Zeit hast."


    Immer noch stand ich stramm da, was in Zivilkluft ein wenig dämlich aussah.....

    Nachdem ich der marschierenden Truppe meines Optios Caecillius Decius hinterhergeilt war, holte ich diese samte des Praefectus erste am Eingang zum Palast des Proconsuls wieder ein.


    Dieses Mal sollte es wohl einfacher sein vorgelassen zu werden, denn die Männer dieser Centurie kannten mich. Sogleich sprach mich auch ein Kamerad an:


    "Salve Maxentius, heut in zivil oder wie?"


    scherzte er. Ich reagiert nicht darauf, sondern brachte gleich mein Anliegen vor:


    "Mach keine blöden Sprüche, meld mich an. Ich muss mit dem Praefectus sprechen, es ist wichtig. Ich habe Informationen."


    Mein Gegenüber nickt mit dem Kopf und eilte davon. Wohin konnte ich nicht erkennen.....

    Als die meisten Praetorianer angelandet waren beschloss ich dem Praefectus Bericht zu erstatten. Vermutlich würde er sofort zum Proconsul aufbrechen wollen und da konnte es nicht schaden wenn ich ihm gleich hier meine Berichte übergeben würde.


    Doch ich hatte im Augenblick vergessen, dass ich in zivil gekleidet war und es deshalb schwierig sein würde an den Praefectus heranzukommen.


    Es kam wie es kommen musste. Eiligen Schrittes marschierte ich auf den Praefectus zu bis mich einige meiner Kameraden, aber aus einer anderen Centurie gute zehn Meter von Crassus entfernt aufhielten:


    "Halt, keinen Schritt weiter."


    Ich blieb stehen und gab ruhig zur Antwort:


    "Salve Kamerad, mein Name ist Lucius Germanicus Maximianus, Miles der Centuria I, Cohors V. Ich möchte zum Praefectus Praetorio, ich habe Informationen für ihn."


    Ich blickte zu Crassus und wartete auf eine Antwort......


    Doch diese blieb aus. Stattdessen marschiert dieser mit einer halben Centurie richtung Curia. Da blieb mir wohl nichts anderes übrig als meinen Kameraden zu folgen.....


    Edit: Zeitrahmen

    Natürlich waren auch ich und meine Kameraden an Ort und stelle um unseren Praefecten und unsere Kameraden aus Italia willkommen zu heißen. Um nicht unnötig aufzufallen waren wir in Zivil erschienen und warteten darauf, dass die Cohorten an Land gingen.


    Ich hatte die ganze letzte Nacht damit verbracht die Berichte für Crassus zu verfassen und hatte diese gut verstaut unter meiner Tunika. Zudem führte ich auch einen Pugio und ein Gladius bei mir. Man konnte in diesen unsicheren Zeiten ja nie wissen was einen alles erwarten würde......

    Nachdem meine Kameraden bereits sehr bald nach unserer Ankunft hier in Tarraco einen Schlafplatz gesucht hatten und in dieser Taberna eben jenen gefunden hatten kehrt auch ich hier ein um mich wieder mit ihnen zu treffen.


    Doch bevor ich in das Zimmer schritt begab ich mich nach meiner Unterredung mit dem Proconsul und dem Magister Officiorum an den Tresen und bestellte einen Becher mit Essigwasser. Ein scheussliches Gesöff, doch es hielt einen wach und bei klarem Verstand.......

    Mich hatte ein schlimmer Gedanke gepackt, der in meinem Kopf rumgeisterte und nicht verschwinden wollte. Doch wollte ich mir davon nichts anmerken lassen bevor ich mir selber nicht sicher war. Dazu waren die eventuellen Konsequenzen zu groß. Fürs erste hatte ich ohnehin genug erfahren und der Magister Officiorum konnte mir nicht mehr sagen:


    "Nun gut. Das wäre dann erstmal alles was ich an Informationen brauche. Aber wenn du etwas Neues erfährst, dann würde ich dich bitten mich sofort zu informieren. Meine Kameraden und ich nächtigen in einer Taberna am Forum. Hier ist die genaue Anschrift."


    Ich reichte Cato einen Zettel mit genauen Angaben......

    Also alles in allem nicht recht viel. Ich fragte mich wahrlich ob diese knapp 1300 Männer in der Lage sein würden eine befestigte Stadt wiederzuerobern. Nun es würde vermutlich von der Kampfbereitschaft der Aufständischen und deren Moral abhängen, doch zweifelte ich doch stark daran. Aber auch das war etwas was Cato nicht unbedingt wissen musste:


    "Für wann habt ihr die Rückeroberung von Corduba geplant?"


    Obwohl ich mich seit geraumer Zeit fragte ob hier wirklich etwas geplant war. Wenn selbst der Proconsul keine genauen Angaben machen konnte, dann war das doch recht wenig.....

    Ich wusste nicht ob Cato schon wusste das Cohorten der Garde auf den Weg nach Hispania sind oder ob er es nicht wusste, doch tat es ohnehin nichts zur Sache. Vermutlich würde ihn der Proconsul ohnehin informieren, deshalb sprach ich frei heraus:


    "Keine Sorge, sobald die Garde Corduba zurückerobert hat wird der Gedanke an Demokratie genausoschnell aus dieser Stadt und Regio weichen wie er Einzug gehalten hat, dem kannst du dir sicher sein."


    Trotzdem hatte Cato meine Frage nicht beantwortet. Was war nun mit den Aufständischen?


    "Aber wie ist die Lage? Liegen Anzeichen vor, dass die Aufständischen in der Lage sind weitere Städte einzunehemen oder ist der Aufstand erst einmal eingedämmt?"

    Ich stellte mich mit verschränkten Armen vor die Tafel und hörte Cato aufmerksam bei seinen Ausführungen zu. Bei Gedanken die mir spontan kamen rieb ich mir das Kinn, ließ den Magister aber erst enden. Dann stellte ich meine Fragen:


    "Ist damit zu rechnen, dass die Aufständischen in Corduba weiteren Zulauf erhalten und ist bekannt was die Aufrührler weiterhin planen? Ich meine machen sie Anstalten den Aufstand auszuweiten oder verharren sie ohne weiteren Plan in Corduba?"

    Ein plötzlicher Anflug von Höflichkeit oder wie. Aber warum nicht. Ehrenmänner sollten auch vergessen und über ihren Schatten springen können. Ich reicht Cato ebenfalls meine Hand.


    Dann nahm ich die Briefe in die Hand und steckte sie unter meinen Umhang den ich bevorzugt trug.


    "Wenn es dir nichts ausmacht, dann hätte ich noch gerne einige Informationen über die derzeitige Lage."


    Cato musste ja nicht wissen, dass ich eben jene Fragen die nun an ihn gerichtet wurden bereits an den Proconsul gestellt.....

    Wieder ein lächeln von mir:


    "Nun, auch wenn es nichts zur Sache tut, aber ich war bereits bei der Legio II im Kampfeinsatz. Und nein, ich werde keinen von meinen Kameraden holen, denn erstens würden sie ohnehin nicht mehr sagen als ich, zweitens habe ich den Befehl hier."


    Ich beugte mich nach vorne, stemmte mich mit beiden Händen am Schreibtisch von Cato ab und sah ihm dann direkt in die Augen:


    "Und ich will nicht zum Proconsul, denn von diesem komme ich gerade. Er hat mir gesagt ich könne hier die Informationen über die beiden Verräter erhalten. Doch dem scheint wohl nicht so. Und ich bin gerade wirklich am überlegen was ich in meinen Bericht an den Praefectus Praetorio schreibe über die Mitarbeit der Curia."


    Mein letzter Satz war eine Drohung, eine ernstgemeinte Drohung. Doch ich war mir nicht sicher ob er diese verstehen würde......