Zitat
Original von Potitus Vescularius Salinator
Potitus stellte fest, dass Victor seinen Witz weitaus weniger gut einschätzte als er selbst, aber scheinbar auch ein wenig schwer von Begriff war. "Ich kann dir sagen, dass Valerianus sehr vorsichtig mit der Wahl seiner Klienten ist, vor allem weil er sich wegen seiner Krankheit kaum um diese Sachen kümmern kann." Bevor der Octavier auch diesen Wink missdeutete, wurde Salinator nun sehr konkret: "Aber ich könnte dir anbieten, mein Klient zu werden. Ich bin der Stellvertreter des Kaisers, also ist es genauso lukrativ wie ein Patronat von Valerianus selbst!" Er blickte sein Gegenüber gewinnend an.
Keineswegs war Victor schwer von Begriff, aber er wollte den Praefectus Urbi gar nicht verstehen.
"Ich habe seinem Vater treu gedient, so würde ich auch Kaiser Valerianus dienen... von daher hätte er wohl wenig Scherereien von mir zu erwarten."
Einerseits war Salinators Angebot sicherlich verlockend, andererseits wurde ihm Übel bei dem Gedanken daran, auch nur darüber nachzudenken. Gegen politische Geschäfte und Handel von Gefälligkeiten war ja nichts einzuwenden, aber sich diesem grobschlächtigen Intriganten als Klient auszuliefern, war... gelinde gesagt schwer vorstellbar. "Nunja, dein Angebot und deine Sorge... ehrt dich, Praefectus. Aber lass mich dir zwei Fragen stellen, die mich bewegen und nicht sofort zustimmen lassen." Mit einem entschuldigenden Lächeln, welches wahrscheinlich ebenso falsch war, wie der gewinnende Blick des Stadtpräfekten, blickte der Octavier zu seinem Gegenüber und fuhr dann ohne Unterbrechung fort. "Neben deinem Posten als Stellvertreter unseres Kaiser bist du ja auch Senator, also Standesgenosse. Es könnte daher meinem Ansehen schaden, wenn ich mich in das Patronat jemandes von gleichem Stand begäbe. Und was wäre ich dann für dich als Client noch wert?"
Victor machte nur eine minimale Pause, bevor er gleich fortfuhr. Wenn er den Vescularier nicht mit seinen Argumenten würde überzeugen können, dann konnte er ihn vielleicht zu Tode quatschen... dann hätte sich die Sache ja auch erledigt. "Zum anderen hat ein kranker Kaiser ja nicht die sicherste Herrschaft inne... das beschäftigt sicherlich auch dich, egal wie stark deine Position als sein Stellvertreter ist." Wäre Salinator Kaiser, sähe die ganze Sache ja auch eh anders aus. "Wäre es da nicht ein gutes Zeichen, wenn die Senatoren und führenden Personen des Reiches," selbstbewusst rechnete sich Victor da jetzt einmal zu und wenn er die richtigen Posten bekäme, würde es ja auch faktisch stimmen. "als Klienten treu zu ihm stünden? Diese Treue würde sich da ja natürlich auch auf dich als Stellvertreter des Kaisers, der du seine Politik vertrittst, ausdehnen..."