Beiträge von Gaius Octavius Victor

    "Nun prinzipiell finde ich den Vorschlag des Consuls aller Zustimmung wert, aber ich glaube wir sollten den Punkt der Befugnisse der Praetoren jetzt klären, scheint er doch für viele von uns unmittelbar mit dem vorliegenden Gesetzesvorschlag zusammenzugehören."


    Zumindest interpretierte Victor es so, da sich die Diskussion ja jetzt zu einem großen Teil darum gedreht hatte.


    "Vor allem, da du in deiner Rede erwähntest, werter Consul, dass es auch deine Intention wäre den Kaiser von den Belastungen des alltäglichen Rechtsgeschäfts zu befreien. Da erscheint es mir etwas unschön nur ihm die Prüfung jedes Revisionsantrages aufzubürden."

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    "Der Curator Viarum? Senator Octavius Victor? Handelt es sich um eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit? Oder eher nicht so zeitaufwendig?" Der Scriba brauchte etwas genauere Angaben, um den Senator baldmöglichst im Terminkalender unterbringen zu können. Dass der Senator vor dem Tor der Castra stand, hatte der Mann noch nicht begriffen.


    "Ja, derselbe. Und ja die Angelegenheit könnte zeitaufwendig werden, auch wenn das sicherlich nicht meine Absicht sein wird."


    Der Gute hatte scheinbar noch nicht mal begriffen, dass der Senator nicht einfach nur draußen vor dem Tor stand, sondern direkt vor seiner Nase. Nunja, wenn man den gnazne Tag über dem papyrus hing, konnte das schon kurzsichtig machen.

    Der Sklave zuckte auf die Frage des Eintretenden nur mit den Schultern. "Nun, das kann ich dir leider gar nicht sagen... ich kann sie ja leider nicht mehr sehen." Was er auch dadurch unterstrich, dass er immernoch in die Richtung sprach, in der der Iulier gestanden hatte, bevor er eingetreten war.

    "Ah, Sedulus also..." Mehr sagte Victor zu dem Thema nicht, schließlich war es Macers Sache was er machte.


    Einen Moment lang überlegte sich Victor die Antwort auf Macers Frage, dann antwortete er langsam und bedächtig. "Nun, es wäre natürlich ein krönender Abschluss meines Cursus Honorum... ich messe dem aber derzeit keine Priorität bei. Dann fuhr er ebenso nachdenklich fort. "Ich war nie so der große Politiker und bin es eigentlich auch nur meinem Onkel Anton zu liebe geworden. Von daher hat mich die politische Karriere nie so gereizt, wie das meine militärische getan hat."

    "Wie bitte?" Was sollte denn da drüben sein? Etwas verwirrt blickte der Greis in die Richtung aus der meinte die Stimme gehört zu haben, dann fiel der Sesterz und er versuchte sich auf den Schemen zu konzentrieren, den er auszumachen meinte. "Oh... achso. Salve!"


    Zwar konnte er den Mann nicht identifizieren, mit dem er sprach, aber da er ein Mitglied der Societas sprechen wollte, öffnete der Sklave doch die Tür.


    "Sicherlich, sicherlich! Natürlich könnt ihr ein Mitglied sprechen... wenn ihr jemanden findet betsimmt." Diesen kleinen Scherz konnte sich der servus doch nicht versagen, aber schließlich war es auch das Vorrecht der Alten wunderlich zu werden.

    Langsam stellte Victor seinen Becher wieder weg, den er zuletzt in seiner rechten Hand gehalten hatte und lehnte sich wieder weit zurück. "Nun wenn du schon das Stichwort lieferst: Wen hast du dir denn als möglichen zukünftigen Patron ausgeguckt?"


    Bei Macers weiteren Worten musste Victor kurz spöttisch auflachen. "Nun aus Erfahrung weiß ich, dass die Jugend solche Ratschläge gerne ignoriert, aber ich wäre dir wirklich verbunden wenn ich meinen Atem tatsächlich nicht verschwendet hätte."


    Bevor er dann seinem Neffen auf seine Fragen antwortete nahm er doch noch einen weiteren Schluck, schließlich war er schon den ganzen Morgen mit dem Pferd unterwegs gewesen. "Nun zum Glück gibt es ein Alter ab dem man nicht mehr unbedingt an seine Karriere denken muss, sondern nur noch daran, was man als nächstes noch machen möchte. Im Moment liegt gerade der Bau einer neuen Straße an, womit ich mich auch zuletzt selbst ziemlich beschäftigt gehalten habe."

    Mit einem zufriedenen Lächeln, blickte Callisthenes wieder zu dem Legionär, nachdem dieser den Hinweis gegeben hatte, sich doch an den Tribunen zu wenden. "Ich danke dir vielmals." Ein wenig anders sah das bei seinem römischen Begleiter aus, der eindeutig lieber abgewiesen worden wäre und sich am liebsten endlich wieder auf den Weg gemacht hätte, damit er endlich aus seinem verfluchten Sattel herauskam.


    "Vale bene!" Kurz nochmal nickte der Grieche dem Legionär zu und trieb dann sein Pferd wieder an. Sein Begleiter folgte ihm leise vor sich hingrummelnd auf seinem Gaul nach. Nach einiger Zeit näherten sie sich der Gruppe von Männern, von der einer der Tribun sein sollte. Allerdings solange Callisthenes nun auch schon im Dienste des Staates stand, mit Soldaten hatte er wenig zu tun gehabt, weshalb er sich nun fragend an seinen römischen Begleiter wand. "Woran erkennt man einen Tribunen eigentlich?" Allerdings rechnete der Grieche nicht wirklich mit einer sinnvollen Antwort und wurde auch nicht enntäuscht. "Keine Ahnung."


    Ein paar Augenblicke später hatten sie dann die Gruppe erreicht und Callisthenes und der scriba stiegen von ihren Gäulen ab. Letztere tat das auch durchaus sehr erleichtert. Das Sprechen übernahm aber trotzdem wieder Callisthenes. "Salvete! Wir suchen den Tribunen..."

    Ein ältlicher Sklave öffnete die Tür eine Weile nachdem er das Klopfen vernommen hatte. Da er auf seinen Augen nicht mehr sehr gut sah und eigentlich nur noch Hell von Dunkel unterscheiden knnte, starrte er an Centho vorbei, als er zur Tür hinaus sah. "Sehrwohl?"

    "Übertreibs nicht mit den Schmeicheleien... das wirkt heute nicht so gut." Mit einem ziemlich undurchsichtigen Gesichtsausdruck nahm Victor noch einen Schluck, dann blickte er Macer entschlossen an.


    "Damit wir uns jetzt aber richtig verstehen: Ich bin dir nicht böse für deine seltsame Aktion, noch für deine noch seltsamere Wortwahl, weil ich dein Onkel bin. Bedenke jedoch das ein anderer Patron vielleicht nicht mit dir verwandt ist und bei einer Wiederholung dieser Angelegenheit vielleicht etwas... anders reagiert."


    Für einen kurzen Moment legte Victor eine Pause ein, dann fuhr er fort.
    "Das ganze Klientelsystem beruht ja auf Gegenseitigkeit. Schließlich ist es nicht nur an dem Patron zu handeln, sondern auch an dem Klienten dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Da ich dergleichen nie von dir gefordert habe, ist das jetzt aber kein Vorwurf sondern nur ein Ratschlag für die Zukunft: Bedenke immer gut, welchen Preis du später einmal bezahen könntest, für jede Gefälligkeit, die du erbittest!"

    Orakel von Delphi... guter Witz! Ein Wunder das diese Blechbüchse das Orakel überhaupt kennt." Auch wenn dieser Bauerntrampel vor ihm sich ziemlich pampig benahm, bewahrte Callisthenes doch die Ruhe. Er wollte wenn überhaupt von seinem Begleiter zu Tode gelangweilt werden, nicht mit einem Gladius in den Eingeweiden sterben. "Nun sofern du nur deinen Befehlen gehorchst wäre es da vielleicht möglich uns zu einem Verantwortlichen zu führen, oder ihn zumindest herbeizurufen?" Erwartungsvoll blickte der Grieche auf den Legionär hinab, wurde dann aber von dem Scriba an seiner Seite abgelenkt, der etwas theatralisch aufseufzte. "Seufz..."

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    "Salve Senator. Du kennst ja die Prozedur."
    Zügig durchsuchte der Soldat den wohlbekannten Besucher und seinen Begleiter, darauf brachte er die beiden zum Officum des Stadtpräfekten.


    "Zu Genüge." Nicht ganz so genervt wie die Worte klangen, nickte der Senator der Wache zu, nachdem die sich wenigstens beeilt hatte, dann winkte Victor seinen Begleiter herbei und machte sich wieder auf den Weg.

    Einen Moment sprachlos starrte Callisthenes den Legionär schon an - während sein römischer Begleiter ihm einen sehr kurzen, aber auch sehr hämischen Blick zuwarf. Der Grieche entschloss sich jedoch dazu, den Legionär nicht für beschränkt zu halten, dass er ihn so wortwörtlich nahm, sondern stattdessen die Schuld lieber bei sich selbst respektive bei seinem Latein zu suchen. Das war ja auch so eine Crux mit der Barbarensprache. "Entschuldigt, guter Herr. Ich drückte mich wohl etwas ungünstig aus. Was ich vielmehr fragen wollte war, warum genau ihr diese Straße repariert? War sie kaputt?"


    Einen Moment klangen diese Worte noch nach, und bei einem raschen Seitenblick zum scriba neben sich, sah Callisthenes eine leicht angehobene Augenbraue. Von da an dauerte es nicht mehr lange, bis dem Griechen klar wurde, was er da gerade für eine blödsinnige Frage gestellt hatte. Das sowas aber auch ausgerechnet ihm passieren musste. "Ähem, ich meine natürlich wer gab euch den Auftrag hier die Straße zu reparieren?"

    "Meine Güte, Octavius Macer! Jetzt reiß dich mal zusammen." Ein wenig amüsierte es Victor beinahe schon, wie sein Neffe kurz davor zu sein schien ins Stammeln abzurutschen... zumindest wenn die ganze Sache nicht dazu geeignet gewesen wäre, um Gift und Galle zu spucken. "Erst sagst du mir ins Gesicht, dass ich faul wäre und dann stehts du nicht einmal zu deiner Entscheidung sondern beginnst dich gleich zu rechtfertigen. Das erscheint mir beides taktisch unklug."

    "Sag mal, siehst du das selbe da vorne, wie ich?" Mit einem verdutzten Gesichtsausdruck wandte sich Callisthenes, seines Zeichens Grieche und seit etlichen Jahren Eigentum des römischen Staates, auf seinem Pferd halb um und blickte zu seinem Begleiter hinüber. Der war nicht sonderlich begeistert davon angesprochen zu werden - so wenig wie er davon begeistert war auf einem Pferd zu sitzen und überhaupt am Leben zu sein. Da er also nicht gerade bester Laune war, brummelte er nur ein wenig vor sich hin. "Woher soll ich denn wissen, was du siehst?" Seit sieben Jahren ritt Callisthenes jetzt schon mit seinem Begleiter durch die regio italia, da ging er bei so einer Antwort schon lange nicht mehr an die Decke... noch dazu, da der missgelaunte Andere, freier römischer Bürger war - zumindest in soweit, wenn man es "frei" nennen konnte, seit 7 Jahren ohne Beförderung auf dem gleichen Posten als scriba zu hocken.


    Mit einem spöttischen Grinsen blickte der Grieche zum Römer hinüber und hielt dann sein Pferd an. "Na komm, sind doch nur noch 20 Meilen dann kannst du wieder runter von deinem Gaul. Aber jetzt heb mal den Kopf und schau nach Vorne, ich glaub da sind Legionäre zu sehen. Was machen die denn hier?" Einen kurzen Augenblick lang hob der scriba den Kopf, nur um ihn gleich wieder hängen zu lassen. "Keine Ahnung." Mit einem Arm auf den Pferdekopf gestützt richtete sich Callisthenes ein wenig auf, konnte dadurch aber auch nicht mehr erkennen. "Waren hier an der Straße irgendwelche Arbeiten geplant?" Diesmal kam keine körperliche Regung von seinem römischen Begleiter, was den Griechen allerdings noch nicht in Verzweiflung stürzte, denn immerhin, kam eine verbale Antwort. "Keine Ahnung."


    Das trug allerdings nicht sonderlich bei die Situation zu klären, weshalb Callisthenes sich jetzt doch mit ein wenig erhobener Stimme an seinen Römer wandte. "Würde es dir dann etwas ausmachen in den Unterlagen nachzuschauen?" Langsam wurde er ein wenig ungeduldig, aber der scriba machte vorerst noch keine Anstalten sich sonderlich zu rühren. "Keine Ah..." Nun zumindest fiel dem schlechtgelaunten Mann auf, dass seine Lieblingsantwort nicht ganz passend war, weshalb er kurz darauf grummelnd und umständlich etwas aus der Ledertasche hervorfummelte, die er sich umgehängt hatte. Mit einem "Guck doch selber nach!" warf er dann Callisthenes eine tabula zu und blies wieder Trübsal vor sich hin.


    Nach einem kurzen Blick auf die Eintragungen, die sie im Officium bekommen hatten, gab Callisthenes dem Römer die Wachstafeln zurück. "Steht nichts drin davon... also sollten wir uns wohl mal anschauen." Jetzt blickte der scriba doch einmal auf und sein trübsinniger Gesichtsausdruck wich einem ziemlich leidvollen. Tatsächlich sagte er aber kein Wort und folgte nur weiter dem Griechen, als der sein Pferd wieder in Bewegung setzte und auf den nächststehenden Römer zuhielt.


    Einige Augenblicke später standen sie auch schon vor einem Legionär, und um den nicht unnötig zu langweilen übernahm Callisthenes das Reden. "Salve Römer! darf man sich erkundigen, was hier geschieht?"

    Wiedereinmal erschien Victor vor dem Tor zur Castra Praetoria aber diesmal zum ersten Mal in Begleitung des Freigelassenen Polychares aus seinem Officium. "Salve, ich möchte zum Praefectus Urbi!", begrüßte der Senator die nächststehende Wache.


    Wobei abzuwarten blieb ob er heute einfach so einen Termin bei seinem Vorgesetzten bekommen würde, wenn nicht stand sowieso noch eine Besichtigung des innerstädtischen Teils der via nomentana an.

    Nunja, Macer hatte Pech, denn Victor reagierte sauer. Nicht so sehr, weil sein teurer Neffe nicht mehr ihn als Patron haben wollte, sondern mehr oder weniger die Art und Weise, wie er sich ausgedrückt hatte. "An deinen rhetorischen Fähigkeiten solltest du vielleicht noch ein wenig feilen, Macer. Sonst könnte dir bald selbst der präsenteste Patron nicht mehr helfen."


    Einen kurzen Moment lang überlegte Victor einen Schluck aus seinem Becher zu nehmen, entschloss sich dann aber doch dagegen. "Und die Feststellung das ich dein Onkel bleiben werde ist ungefähr so sinnvoll, wie die Behauptung das auch morgen die Nacht dunkel ist."

    Ein Bote aus dem Officium des curator viarum kam vorbeigehuscht und gab einen Brief ab.


    Ad
    Curator Rei Publicae
    Sedes administrationis italiae


    Curator Viarum S.


    Werter Senator, um auf deine Nachricht zu antworten übersende ich dir hiermit einen kurzen Zwischenbericht: Die grobe Trassenplanung wurde abgeschlossen, jetzt geht es daran in Zusammenarbeit mit den beteiligten Architecten, eine Ausschreibung betreffs des Projektes wird in Kürze ausgehängt werden, den genauen Verlauf zu klären. Noch ungeklärt ist die Frage der Beschaffung der Arbeistkräfte, aber darum kümmere ich mich derzeit.


    Das Projekt ist also mitnichten eingestellt, sofern du allerdings weitere Möglichkeiten siehst es zu untertützen wäre ich dir sehr verbunden.


    Vale bene,


    G. Octavius Victor

    Vermutlich hatte sich Furianus schon die Beine in den Bauch gestanden, bevor er Victors ansichtig wurde, alleridngs hatte der Sklave nur gewusst, dass sein dominus anwensend war... jedoch nicht so recht wo. Nach einigen längeren Augenblicken fruchtloser Suche, hatte er ihn schlussendlich in Begleitung eines obskuren Architectus in einer seit Jahren nicht mehr benutzten Kammer gefunden. Auf die Nachricht hin, dass der Flavier aber auf ihn wartete, beschloss Victor die weitere Suche nach einem Arbeitszimmer wieder einmal zu verschieben und den Gast zu begrüßen.


    Nachdem er also durch die Gänge der Casa geeilt war, begrüßte der Octavier kurz darauf Furians mit einem kleinen Lächeln.


    "Salve, Flavius Furianus! Was verschafft mir die Freude deines Besuches? Aber wo sind meine Manieren... setz dich doch erstmal." Mit einer einladenden Handbewegung deutete Victor auf eine Gruppe klinen in der Mitte des Raumes.