Beiträge von Gaius Octavius Victor

    Nach einiger Zeit erschien Victor dann in Begleitung selbigen Sklavens. Da dieser aber nichts über den Grund für diese Unterredung sagen konnte, trat der Senator mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht näher.


    "salve, Augustinus! Du wolltest mich sprechen?"

    "Schön! Dann werde ich irgendwann in den nächsten Tagen vorbeischauen kommen."


    Die meisten der anwesenden Senatoren waren jetzt schon in die Curia verschwunden, weshalb auch Victor nun dorthin schielte.


    "Nun, ich denke es wird Zeit hineinzugehen. Ich danke dir für das Gespräch, Curator."

    Aus Girechenland? Von wo kam sie denn da? Soweit Victor wusste hatten sie in Griechenland wirklich nicht viele Verwandte und bei den Octaviern herrschte irgendiwe nicht die Tradition alle jungen Menschen der gens nach Achaia zu schicken.


    "Aus Griechenland? Was hast du denn dort gemacht? Bei wem hast du dort gelebt...? Wie..?" Dann erinnerte sich Victor daran, dass Mela ja noch eine Bitte gehabt hatte, die natürlich erstmal beantwortet werden musste, würde sie ihr wohl doch am ehesten auf dem Herzen liegen.


    "Natürlich kannst du hier wohnen und natürlich musst du nicht dafür arbeiten!"


    Mit einer ruckartigen Bewegung winkte der Senator einen Sklaven herbei und trug ihm auf etwas zu trinken zu bringen.

    Der Punkt mit der Acta-Leitung war überzeugend, sonst hätte wohl Victor für den Vorschlag von Germanicus Avarus gestimmt; gerade jetzt sollte der Senat möglichst viel über die Vorgänge in den Provinzen erfahren.


    Trotzdem hob der Octavier also die Hand für den Quaestor Urbanus.

    Das von Medicus Avarus kein begeisterter Applaus kommen würde, damit hatte Victor schon gerechnet, weswegen er seine Meinung schlichtweg ignorierte. Der Germanicer hatte sowieso jedweden Anspruch auf Seriösität mit seiner nota censoria verloren. Da konnte er noch so häufig mit den jüngeren Senatoren das Ädilat ausüben, den Fleck würde er nicht mehr von seinem curriculum vitae löschen können.


    Süffisant lächelte der Octavier dann auch dem raffgierigen Senator zu, als Avarus auch noch genau das Gegenteil den Senator Decimus Meridius betreffend von dem vorschlug, was gerade eben der Consul empfohlen hatte.

    Mit Schrecken nahm Victor die Nachricht auf und mit Kummer erhob er sich von seinem Sitz, um die Curie zu verlassen. Eine Ära war zu Ende gegangen, zumindest in den Augen des Octaviers. Nie hatte er einen Eid auf einen anderen Imperator als Lucius Ulpius Iulianus geschworen, nie unter einem Kaiser gedient. Den größten Teil seines bisherigen Lebens hatte er im Heer des Iulianus gedient es unter Iulianus zum Senator gebracht. Sein Stellvertreter in der Urbs aeterna war er gewesen und was das wichtigste war: sein Klient. Sein Patron war ins Elysium geführt worden, mit gesenktem Kopf verließ Victor die heiligen Hallen.

    Zum ersten Mal seit seiner Verletzung musste Victor wieder körperlich mehr leisten und sah dem entsprechend der lustratio mit gemischten Gefühlen entgegen. Aber da ging es wohl nicht nur ihm so, waren doch die strahlenden Gesichter bei den Senatoren deutlich in der Unterzahl. Es fehlten wohl eindeutig ein paar Muskelprotze vom Schlage eines Marcus Antonius unter den Senatoren.


    Nach den Worten des Rex Sacrorum sah sich der Octavier erstmal suchend um. Wer achtete auch schon in der Curie auf die Größe der Senatoren? Die ersten "großen" Römer hatten sich ja schon gefunden, wie Victor bemerkte, er selber gesellte sich da zum Mittelmaß. Mit dem Tiberier und dem Flavier standen da ja auch schon zwei beieinander.


    "Salve, Praetor. Pontifex."

    Mit einer fahrigen Handbewegung deutete der Senator auf eine Sitzgruppe und liess sich dann selber schwer in einen der Stühle fallen. Bei der Erwähnung seines Bruders verdüsterte sich das Gesicht des Octaviers. Zu viele Verwandte hatte Pluto in den letzten Jahren in sein Reich entführt, zu viele... Mit einem Ruck straffte sich Victor dann wieder und blickte seine neugewonne Nichte an.


    "Nun man lebt so vor sich hin..." oder auch nicht, aber von der Attacke auf sein Leben wollte Victor nun wirklich nicht reden. "Seit dein Vater uns... verlassen hat bin ich Senator geworden und habe mal mehr und mal weniger getan, zuletzt eher weniger. Aber was hast du gemacht,wo kommst du jetzt her und vor allem kann ich was für dich tun?"

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Meiner Abteilung geht es bestens", beantwortete er dann die Frage. "Gelegentlich treibt stinkendes Wasser den Tiber herunter und alle vermuten, dass wir es schuld sind, aber bisher konnten wir keine Ursache feststellen. Und solange du mir jetzt nicht auch noch erzählen willst, dass bei dir das Wasser nur stockend durch die Leitung kommt, kann ich recht zufrieden sein." Letzteres hatten Macer zuletzt mehrere Gesprächpartner erzählt, so dass es ihn nicht einmal überraschen würde. Doch offenbar wollte gerade erst einmal der Augur mit seiner Zeremonie beginnen, die Macer natürlich nicht mit weiteren Ausführungen zu seinem Amtsgeschäften stören wollte.


    Die Sitzung wurde also gutgeheißen, dass hieß also man konnte sich nicht wieder in die warmen eigenen vier Wände verkrümeln oder zumindest eine Caupona oder Therme aufsuchen, nein vielmehr würde man sich einen weiteren Tag damit von Wichtigerem ablenken, indem man auf eiskalten Mamorbänken in einer im Verhätnis zur Außentemperatur nur unwesentlich wärmeren Curie herumsaß. Es hieß aber auch, dass er jetzt wieder mit Senator Macer sprechen konnte.


    "Nunja, die Klagen über stinkendes Wasser von Leuten die freiwillig am Tiber wohnen kann man wohl nicht sonderlich ernst nehmen. Wann duftet er auch schonmal nach Ambrosia? Wo ich aber gerade schonmal die Gelegenheit habe, Curator, und zuviel Zeit... trage ich mich mit dem Gedanken wieder eine Factio aktiv zu unterstützen. Wäre es vielleicht möglich die deine zu, äh nunja... besichtigen?"

    "Schade... um ehrlich zu sein. Eine hübsche aufgedeckte Verschwörung gegen die Spitzen der Gesellschaft wäre irgendwie... interessanter... als drei Auftraggeber die nur persönliche Ziele verfolgen."


    Mit einem müden Grinsen nahm Victor ebenfalls noch einen Schluck. Jetzt als Privatmann konnte er sich ja wieder solche überflüssigen Kommentare erlauben.


    "Wobei ich auch vermute, dass der Bauer der mich abgestochen hat wie ein Schwein nur ein Bauer war und deshalb zugestochen hatte, wovon er erzählt hat. Ganz davon abgesehen, dass die beiden anderen Attentate ganz offensichtlich von Profis erledigt wurden und nicht von Idioten."


    Als er noch einen letzten Schluck nehmen wollte fiel Victor auf, dass sein vorletzter leider sein letzter gewesen war und stellte dann seinen Becher ab.


    "Nun wenn du erlaubtst werde ich nochmal auf Parthia zurückkommen. Ungeachtet der dortigen landschaftlichen und kulturellen Reizlosigkeit befindet sich ja unser Imperator dort und gerade selbigen müsste ich wohl kontaktieren und um einen Poste noder ein Amt ersuchen, wenn ich nicht demnächst anfangen will schlechte Gedichte zu schreiben. Ich wäre dir sehr verbunden könntest du mit dem nächsten deiner Prätorianer-Kuriere auch einen Brief von mir mitnehmen."

    Die Tochter seines Bruders? Die Tochter von Sophus? Für einen Moment setzten bei dem Senator die bewussten Gedanken aus. Hatte er tatsächlich die Existenz seiner Nichte soweit verdrängt, dass er sich nichtmal mehr an sie erinnerte? Erschreckender Gedanke. Mit Müh und Not brachte Victor nun ein gequältes Lächeln auf sein Gesicht und sah sich dann suchend um.


    "Nun... da gibt es nichst zu verzeihen, nur... das kommt gerade ien wenig plötzlich, lass uns irgendwo hinsetzen. Und dann erzähl mir... wie geht es dir?"

    "Nunja, vermutlich hat Crassus damals auch ein wenig mehr als nur die Aussicht auf militärischen Ruhm in den Osten gelockt... Interessante Vorstellung, dass eine römische Armee den Feind von überflüssiger Dekadenz befreit und damit vor sich selber rettet. Finde ich fast noch besser, als einen einfachen Verteidigungskreig zu führen."


    Dann hörte Victor den Erkenntnissen von Crassus zu und fand es zwar bedauerlich, dass er nicht alles erfahren durfte, zeigte aber Verständnis dafür.


    "Na das sind doch endlich mal gute Neuigkeiten in dieser Sache! Nun dass du mir nicht alles mitteilen kannst ist mir natürlich klar, darum werd ich auch nur noch eine Frage zu dem Thema stellen und dann nicht weiter in dich dringen... Zeichnen Verbindungen zwischen dem Attentat auf den Consul und dem auf die Virgo Vestalis Maxima ab?"


    Nun vielleicht würde diese Frage auch schon zu weit gehen, aber da Victor zum ertsen Mal seit langer Zeit nicht mehr an einer Quelle für Informationen saß, konnte niemand mehr so gut seine Neugier stillen - oder noch mehr anfachen - wie Crassus.

    "Nunja meiner Meinung nach besteht schon ein Unterschied zwischen mutwillig falschen Vorhersagen den Imperator betreffend und übler Nachrede. Ist doch ersteres eindeutig eher geeignet den Frieden im Lande zu stören."


    Kamen sie wohl doch nicht los von dem Thema, naja auch egal.


    "Nüchterne Prätorianer, wo gibt es denn so was? Ich dachte immer die Art von Job kann man nur betrunken überstehen..."


    Mit einem neuerlichen Grinsen prostete Victor dem obersten Anti-Alkoholiker zu und runzelte dann ein wenig die Stirn.


    "Naja, ein wenig mehr als nur Wüste muss es da im Osten schon geben, sonst würden sie nicht solange Widerstand leisten. Wo wir gerade beim Geben sind... Hat sich schon was betreffs des Mordes am Consul ergeben? Etwas wovon du berichten darfst?"

    Ziemlich verwirrt war Victor als eine junge Frau plötzlich auf ihn zugerannt kam und sich ihm an den Hals schmiss. verwirrt, aber nicht unangenehm berührt - zumindest solange nicht, bis sie ihn "Onkel" nannte. Seine Nichte? Welche Nichte? Etwas steif stand der Senator nun schon so da, während er umarmt wurde und nicht so recht wusste, wie er reagieren sollte.


    "Äh...?"

    Von einem ziemlich gescheuchten Sklaven alarmiert kam Victor in das Atrium gelaufen. Der Sklave hatte zwar nicht gewusst warum er sich hatte beeilen sollen, es aber trotzdem getan und dem Senator nur gesagt, dass es schnell gehen sollte. Als er erkannte dass niemand in Krämpfen oder tot auf dem Boden lag, in Tränen aufgelöst neben der Tiür stand oder irgednwelche Einbrecher ihren Weg ins Innere der Casa bahnten, zügelte er seinen Schritt und warf einen vernichtenden Blick auf den Sklaven.

    "Prinzipiell gebe ich dir Recht, aber es hätte auch Signalwirkung. Schliesslich kann man praktisch gesehen Taschendiebstahl auch nicht wirksam kontrollieren, trotzdem ist es verboten und jeder Dieb weiß wenn er erwischt wird was ihm blüht."


    Nunja, sollte wohl vorerst nur mal ein Gedankenspielchen bleiben, weshalb sich Victor dann auch nicht weiter damit befasste. Stattdessen frotzelte er lieber ein bisschen weiter.


    "Ohja, wobei man annehmen sollte, dass deinen Männern von dem billigen Wein den sie sich für ihren kargen Lohn kaufen wenigstens von innen warm wird. Ob es auch in Parthien ein herausragendes Weinanbaugebiet gibt? Oder sind die deshalb an unseren östlichen Provinzen interessiert?"