Wochen des dumpfen dahinvegetierens waren vergangen. Geplagt von Schmerzen und Fieber und ohne Herr über seine Sinne und Gedanken zu sein, hatte Victor auf seiner Liegestatt gelegen, während sein Geist jenseits dieser Welt gewesen war. Nur wenige Sklaven und Freigelassene kümmerten sich um den Senator, aber mehr waren auch gar nicht nötig gewesen, denn außer durch gelegentliche Stöhnlaute, unregelmäßige Atemgeräusche und dem Schlagen seines Herzens tat der Octavier nicht kund, dass er noch diesseits der Unterwelt weilte.
Mit einem pötzlichen Ruck riss Victor seine Augen auf und blickte sich völlig verwirrt um. Dann entdeckte er ein bekanntes Gesicht, ein alter Sklave der für seine hervorragende Arbeit in den Gärten der Casa Octavia die Freheit geschenkt bekommen hatte, in dem ansonsten völlig unbekannten Raum. Der Mann döste, doch Victor war nur von einem einzigen Gedanken getrieben und so krächzte er mit lange nicht mehr gebrauchter Stimme. "Wasser..."
Bevor der alte Sklave richtig registriert hatte, was gerade geschehen war, geschweige denn bevor er den Auftrag ausführen konnte, war sein Dominus schon wieder von absoluter Dunkelheit umfangen worden, doch nun ging sein Atem wesentlich regelmäßiger und kräftiger als in den letzten bangen Wochen.
Freudig sprang der alte Gärtner auf und rief allen Bediensteten und Anwesenden des Landgutes zu, was er soeben gesehen und gehört hatte...