Die Sonne fiel Marcus auf den Rücken, prall und warm, schon nach wenigen Hieben wurde Marcus' Atem heftiger und Schweiß brach ihm aus allen Poren, insbesondere seiner Stirn, ebenso nahm sein Gesicht wieder eine kräftige Röte an, die sich mit dem Sonnenbrand mischte, den er an dem Tag schon bekommen hatte, er war in letzter Zeit einfach zu wenig auf dem campus gewesen, geschweige denn, das er trainiert hatte. Einige Herzschläge ließ Marcus das Schwert wieder sinken, das eben noch den Pfahl so malträtiert hatte; er sah zu Modestus und schüttelte den Kopf; selbst wenn er von Plautius nicht mehr viel gehört hatte, so konnte er doch – mit relativ großer Sicherheit – die Frage von Modestus verneinen. Marcus blinzelte ein wenig von dem brennenden Schweiß aus den Augenwinkeln.
„Er ist nicht gefallen – meines Wissens nach! - er ist lediglich zu einer anderen Einheit versetzt worden, schon während des Krieges, Personalnotstand in den schweren Zeiten, wie das nun mal so ist.“
Schade war es zwar, Marcus mißte durchaus die ruppige, aber auch kameradschaftliche Art des alten praefectus; immerhin hatten sie einen sehr kompetenten Nachfolger an die Stelle bekommen. Marcus hob sein Schwert und schlug erneut zu, wobei er jetzt weniger darauf achtete, wie er mit dem Schwert hantierte, sondern sich darauf konzentrierte, die Beinarbeit wieder richtig hin zu bekommen, aber es ging einfach nicht gut, sein ehemals gebrochenes Bein war noch ganz steif, er konnte das Knie nicht mehr richtig beugen und es schmerzte bereits; leise fluchte Marcus durch die Zähne und ließ sein Schild sinken, um sich gegen den Pfosten zu lehnen und sein schmerzendes Bein zu reiben.
„Der praefectus? Ah, Annaeus Florus, ich bin Deinem Verwandten neulich in Rom in der Akademie begegnet, ein sehr umgänglicher Mann, das trifft man selten, wenn die Menschen auf dem Weg der Posten hoch steigen.“
Livianus war noch ein solcher Mensch, der auf dem Boden geblieben war, nachdem er schon Karriere gemacht hatte, höflich, ernsthaft und mit einer natürlichen Autorität, von ihrem derzeitigen Legaten konnte man das nicht gerade behaupten, der grobe Ruppigkeit mit Befehlsgewalt verwechselte. Aber auch Macer, dem er hin und wieder begegnet war, konnte man solch eine grundlegend, freundliche Art zu sprechen; solche Männer waren Marcus natürlich sympathischer. Den ärgerlichen Gesichtsausdruck von Modestus entging Marcus dann jedoch völlig, denn er beugte sich gerade vor, um sein Knie zu reiben; die Soldatenstiefel verbargen zwar recht viel von seinem Unterschenkel, aber dazwischen - zwischen Tunika und Stiefel - war doch noch die rosig, frische Narbe zu sehen, dort, wo der Knochen ausgetreten war und auch noch, wo der medicus selber das Messer gewetzt hatte. Marcus richtete sich auf und sah Modestus etwas überrascht an; war der tribunus nicht hier, um gerade solche Manöver zu lernen, für spätere Kommandos?
„Andere Pläne?“
, fragte Marcus nach.