Die Zukunft! Das war sicherlich kein Thema, worüber sich Marcus gerne und ausgiebig unterhielt. Schließlich sehnte er sich nicht der Politik entgegen. Seinen Bruder Felix, seinen Vetter Gracchus, seinen Neffen Furianus oder auch seinen Ziehbruder Milo konnte sich Marcus als gewiefte Politiker vorstellen, wenngleich er sie noch nie auf dem Forum erlebt hatte. Aber sich selber? Marcus war gelinde gesagt skeptisch, vertraute jedoch darauf, daß sein Sklave das Gröbste schon zu richten wußte. So machte er sich- wie in den meisten Dingen- diesbezüglich auch nicht lange Gedanken, nickte zustimmend.
„Aber natürlich, mir ist auch daran gelegen, nicht an Ort und Stelle in meinem Lebensweg zu verharren.“
Besonders, da Roma, die wundervolle Stadt lockte. Zwischenzeitlich- da er den Worten von Vesuvianus lauschen konnte- widmete er sich abermals den köstlichen Speisen, suchte eine Auswahl zu treffen und ließ sich schließlich von der hauchdünn geschnittenen Geflügelbrust reichen. Kauend nickte Marcus erneut und wußte nicht so recht, ob er erfreut oder weniger begeistert von einer Frau mit einem scharfen Verstand war. Von seiner Mutter her war er es durchaus gewöhnt, daß eine Frau brillant war, sogar in Geistesangelegenheiten so manch einen Mann übertreffen konnte, und doch war Marcus sich seinen eigenen intellektuellen Grenzen nur allzu bewußt und fühlte sich bei sehr klugen Frauen- außer seiner Mutter und vielleicht noch seiner Lieblingsbase- äußerst unwohl. Doch auch darum wollte sich Marcus nicht lange in Noema ergehen und schluckte den Bissen hinab, spülte ihn mit einem Schluck Wein herunter. Aber ob der Antwort war Marcus doch recht frohen Mutes, mußte er sich doch keine Mühe um eine Verschleierung bei der ganzen Angelegenheit geben.
“Nun, das trifft sich gut. Im Übrigen habe ich den stillen Verdacht, Frauen haben meistens einen scharfen Verstand und wenn wir glauben, sie haben ihn nicht, dann nur weil sie möchten, daß wir uns in diesem Schein wähnen.“
Über die nächste Frage mußte Marcus neuerlich einige Herzschläge nachdenken, überlegte, was wohl seine Mutter in dieser Angelegenheit gesagt hätte. An die Verhandlungen in Baiae bei seiner ersten Hochzeit erinnerte sich Marcus nicht sonderlich gut, eigentlich hatte er es erfolgreich geschafft, das meiste davon zu verdrängen.
„Da die Mitgift im Grunde Deiner Tochter weiter gehören wird und ihre Zukunft mit absichert, schätze ich, daß Grund und Boden Deiner Tochter mehr zu Gute kommt. Geld hat die unangenehme Angewohnheit schnell zu schwinden, Land ist stetig und beständig.“