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Grundausbildung
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M' Iulius Sparsus
Ausbilder bestimmt, probatus bitte erst posten, wenn der Ausbilder hier angefangen hat. Danke.
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Grundausbildung
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M' Iulius Sparsus
Ausbilder bestimmt, probatus bitte erst posten, wenn der Ausbilder hier angefangen hat. Danke.
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Grundausbildung
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M' Iulius Licinus
Ausbilder bestimmt, probatus bitte erst posten, wenn der Ausbilder hier angefangen hat. Danke.
-Sparsus: Wegen dem Gürtel macht das nichts und trübt auch nicht den Eindruck. Es geht schließlich hier um ein Spiel und kein Gewinnmarathon.
-Und zu euch Beide: Habt ihr mal Numerianus eine PN diesbezüglich geschickt?
„Na, passt doch. Wunderbar. Und wenn Du an Muskelmasse zunimmst oder an Gewicht- siehst ja noch ein wenig schmächtig aus- dann läßt sich der Panzer auch ein wenig lockerer schnallen.“
Titus Crassus nickte zufrieden- schließlich befand er die meisten Männer als zu schmächtig gebaut, einschließlich vom legatus über den praefectus und auch dem primus pilus, einfach zu dürr alle, aber er wußte ja, keiner von denen hatte seine Fella, die so grandios kochen konnte und ihn jeden Abend verwöhnte. Prüfend kramte er schon die nächsten Sachen hervor, als abermals die Tür aufging und schon der nächste probatus bedient werden wollte. Das scutum in der Hand spähte der dicke Titus zu dem anderen Iulier, zuckte mit der Schulter und lauschte kurz dem ersten Wortwechsel, warf, ohne wirklich mit Beachtung zu rechnen, in den Raum:
„Salve, auch ein neuer probatus also. Willkommen!“
Sorgfältig, während sich die beiden Männer miteinander unterhielten, kramte Titus Crassus in der Ausrüstung für Sparsus und legte ihm die Waffen- gladius, pilum, scutum und pugio- zurecht, packte alles auf die Kleidung. Dann übergab er noch das Marschgepäck- vom Kochgeschirr bis hin zum Sack- an Sparsus. So ausgerüstet würde er sofort aufbrechen und in den Krieg marschieren können.
“So, das wäre es dann für Dich. Gib mir mal Deine tabula, damit ich das abzeichnen kann. Sonst kriege ich wieder Hunderte von Nachrichten aus dem Rekrutierungsbüro mit bürokratischen und unfeinen Beschimpfungen, daß wir hier doch so faul sind in der Rüstkammer. Was für eine Krähe dieser optio…und ihr seid verwandt? Na, vielleicht habt ihr Glück und kommt in dieselbe Einheit.“
Und noch zum Nachlesen: Das Marschgepäck
und die Waffen
Eindeutig verwirrt sah Titus auf das Knie von Sparsus hinab und runzelte verwundert seine Stirn. Ein erkennendes Leuchten huschte über sein rundliches Gesicht. Seine Vermutung: Der probatus riss bestimmt einen Witz und machte wohl, um ihn zu verwirren, einen Scherz. Titus lachte dementsprechend heiter, verstummte jedoch wieder schnell, den in ihm keimte der Verdacht: Der probatus hatte es doch ernst gemeint. Grübelnd fuhr sich Titus mit der Hand über sein etwas raues Kinn.
“Eine Hand breit über dem Knie? Zeig mir das doch mal. Und…wie willst Du dann noch laufen, wenn Du Dir den Gürtel um die Oberschenkel schnürst?“
Das Gespräch auf das Angeln gebracht, nickte Titus eifrig und gut gelaunt. Angeln, das tat er immer gerne, wenn sich die Zeit ergab, seine Fella ihn nicht in Beschlag nahm, dann packte er seine Angel, seinen Weidenkorb und marschierte zum Fluss oder einem nahe gelegenen See, um seine Angelschnur im Wasser zu versenken. Fangen tat er eher selten etwas, aber darum ging es ihm eigentlich nicht.
„Schade, schade, es geht nichts über einige gemütliche Stunden am Fluss. Nur ein Mann, seine Angel und das friedliche Wasser, nebenbei noch einiges gegessen und schon ist die Welt wieder in Ordnung, selbst wenn der centurio wieder mal ein Kotzbrocken war…ah, Rom. Na, das ist ja nicht so weit. Also, das mit dem Gürtel kannst Du Dir ja noch überlegen. Kommen wir zu der Rüstung. Probier mal die lorica segmentata und den Helm hier an.“
Titus reichte den Schienenpanzer an Sparsus weiter, damit er alles anziehen konnte und somit erkunden, ob es ihm auch passte.
Unmerklich nur wandelte sich das dunstige Hellblau am Himmel in den pastellfarbenen Morgenhimmel. Immer mehr von den Sonnenstrahlen krochen über den bergigen Horizont von der Landschaft um Mantua, vertrieb träge, aber nicht weniger hartnäckig die letzten Klauen der Nacht um die Menschen in einen neuen Tag zu führen. Und auch der Hahn der legio gedachte heute, zu Ehren des Straftrainings womöglich, sich früher aus seinem Stroh zu erheben, sein Mitleid erregendes Krächzen drang bis zum campus des Lagers. Langsamen Schrittes, aber durchaus aufrecht folgte der centurio dem tribunus, gerade in der morgendlichen Kälte schmerzte sein Bein, dennoch hielt er den vitis unter seinem linken Arm und nutzten ihn noch nicht als Gehstock. Wenngleich Valentinus zu den eher ruhigeren centuriones gehörte, so stieg durchaus Zorn in sich auf als er so manch eine schludrige Erscheinung seiner Soldaten bemerkte. Vielleicht hatte er in letzter Zeit doch zu sehr die Zügel schleifen lassen und sich das ein oder andere Mal zu oft bestechen lassen.
Abgesehen von dem schlechten Omen am Tag war Valentinus durchaus noch von den Worten des tribunus leicht beunruhigt. Sicherlich hatte er das nur unter den subtilen Andeutungen erspürt, aber seine Zenturie zu verlieren oder gar degradiert zu werden, darauf war Valentinus nicht erpicht. Aber auch wenn er dem tribunus nicht in die Quere kommen würde, so ein mögliches Unheil abwenden konnte, so würde er heute noch zum alten Platz gehen und mit dem Blut eines Opfers sicher gehen. So- sich gänzlich kooperativ zeigend- ging er steten Schrittes hinter dem tribunus hinter her und warf jedem Soldaten, dessen Erscheinung ihn nicht zufrieden stellte einen Blick zu der wortlos sprach: Das wird Konsequenzen haben. Erneut wehte eine kühlere Brise über den campus, die ersten Sonnenstrahlen fielen vom Horizont auf den Exzerzierplatz, blitzten auf den metallenen Helmen, den Rüstungen und offenbarten noch schonungsloser Dreck und Schludrigkeit, aber auch die sauberen milites. Da Fullo ihnen eigentlich den ganzen Schlammassel eingebrockt, blieb Valentinus vor ihm stehen und legte seinen vitis, ohne sonderlich großen Druck, auf seinen Rücken, während dieser die Liegestütze absolvierte.
„Da sind Liegestütze, miles? Das sieht mir mehr nach Frauenübungen in den Thermen aus! Steif wie ein Brett und ganz runter mit Dir. Das kriegt meine kleine Tochter noch besser hin. Noch mal zehn!“
Bei mir bildete sich jedoch- durch die Texte, die ich vor Kurzem darüber gelesen habe- ein wenig ein anderer Eindruck über diese Laufbahnen. Der Berufssoldat ist der Mann, der sich für zwanzig, bzw. fünfundzwanzig (bei den Hilfstruppen), Jahre für den Dienst des Soldaten verpflichtet hat. Er dient sich in den Mannschaftsgraden hoch, kann centurio bis zum primus pilus oder praefectus castrorum werden.
Aber sowohl die ritterliche und auch die senatorische Laufbahn sind dort nicht einzuordnen. Der Ritter geht ebenso unbedarft auf der ersten Stufe zum Militär und ist dort auch nur kurz und zeitlich begrenzt, danach hat er ein ziviles Leben bis zur nächsten Stufe. Nur, daß er auf der Stufe des tribunus angusticlavius mehr Erfahrung hat als ein tribunus laticlavius. Aber in einem Text habe ich auch die klare Unterscheidung im Stab der Kommandoebene gelesen zwischen den Soldaten, die sich aus den Berufssoldaten rekrutieren, und denen, die aus diesen nicht entstammen. Zu den Stab der Berufssoldaten gehören danach der primus pilus und möglicherweise- nicht immer- der praefectus castrorum.
Daher meine Aussage, daß ich den tribunus angusticlavius nicht zu den Berufssoldaten zählen würde. Es ist mehr die ritterliche Form des cursus honorum.
Mühsam unterdrückte Titus den Impuls denselben Witz zu reißen wie bei dem Decimer, was das valetudinarium anging. Doch ein breites Grinsen zauberte abermals die Aussage des probatus bei dem dicken optio hervor. Aber nun, wo der probatus das mit der Ausrüstung erwähnte, fiel es Titus freilich abermals ein- natürlich die Ausrüstung, war auch selbstverständlich in der Rüstkammer. Mit einem leisen Summen auf den Lippen wandte sich Titus um und entschwand im Nebenraum. Von dort war dann jedoch wieder seine Stimme, so klar als ob er neben Sparsus stehen würde, zu vernehmen.
„Moment, ich hab gleich Deine Sachen zusammen. Aber Du kannst mir ja derweil ein wenig von Dir erzählen. Wo kommst Du her? Angelst Du gerne?“
Ein Rumpeln, ein Poltern und dann kam Titus schon zurück, trug Bündel mit Stoffen, klapperndes Metall, lange ominöse Gegenstände in seinen Armen und ließ all das mit einem lauten Krach auf den Holztisch herunter sinken, seufzte dabei leise auf und nickte.
„Also, das hier ist Deine Kleidung, zwei tunicae für darunter. Zwei tunicae für oben drüber aus schöner Wolle…weißt Du, als ich noch ein Junge war, habe ich oft beim Scheren der Schafe geholfen…aber egal…und hier ist deine paenula, der Umhang, dort deine Caligae, die Soldatenschuhe, und dein cingulum militare. Na, weißt Du wohl, wo das hinkommen könnte? Der cingulum militare?“
Titus, nachdem er die Kleidungsstücke an Sparsus rüber gereicht hatte, hob den cingulum in die Höhe und ebenso seine Augenbrauen und lächelte dabei breit.
ZitatOriginal von Quintus Caecilius Metellus
Weil das für den senatorischen Tribun nur eine Pflichtübung für den weiteren Cursus Honorum ist, während der ritterliche Tribun Berufsoffizier ist.
Wenn ich das anmerken darf: Ich schätze, es liegt mehr daran, daß der tribunus angusticlavius eine ritterliche Laufbahn (nicht mit einem Berufssoldaten zu vergleichen im Grunde) ist. Ritterliche Posten sind meist höher bezahlt. Der tribunus laticlavius ist eine senatorische Laufbahn für die Politik, die ist nun mal mies bis gar nicht bezahlt.
Jederzeit möglich…das echote Marcus in den Ohren. Natürlich war das formidabel, aber es jagte Marcus mehr ein Schaudern über den Rücken. Marcus würde keine Scheu verspüren, sollte er in den Krieg ziehen müssen, sollte er den harten Drill in der legio erfahren, aber Prüfungen, ja die waren ihm mehr als ein Graus, sie jagten ihm eine furchtbare Angst ein, denn dabei zu versagen war nicht nur schmählich, schändlich, sondern ziemlich blamabel, erwartete man doch von ihm- den Patrizier- besonders schlau zu sein. Leider war Marcus nun mal kein Gracchus oder sogar seine Base- Leontia- würde wohl bei dieser Prüfung besser abschneiden. So lächelte Marcus nur dünn und nickte.
„Sofort…ähm, ich nehme an, ich kann die Sachen nicht mit nach Hause nehmen und dann an die academia zurückschicken? Nein…oh. Naja, gut!“
Nur einen unbedeutenden Moment hatte Marcus noch geglaubt, daß er so um die Prüfung kommen könnte, seinem Sklaven alles aufbürden, um fein aus dem Schneider zu sein.
Einige Zeit später, es waren qualvolle Momente, gespickt mit völliger Überforderung, eiskaltem Schwitzen, den Versuchen die Antworten mittels Handzeichen von seinem Sklaven zu erfahren, einem wilden Gekritzel auf der tabula und vielen verzweifelten Augenblicken, kam Marcus wieder zurück und reichte das Ergebnis an den scriba weiter. Wenngleich sich Marcus auch bemüht hatte- redlich bemüht sogar- war sein Geschreibsel sehr schwer zu erkennen, die ersten Antworten nur mühsam und mit viel kryptischen Verständnis zu enträtseln, da zum einen krakelig geschrieben, dann aber auch mit den absonderlichsten Rechtschreibfehlern gespickt und einer höchst eigenwilligen Grammatik.
“Danke noch mal. Das durch zu sehen dauert wohl ein bisschen, oder? Also, ich geh mal einen Wein trinken. Sollte ich bestanden haben, kannst Du es mir, wenn Du so freundlich wärest, eine Nachricht zukommen lassen. vale!“
Völlig erledigt, so ausgelaugt fühlte sich Marcus nach einem Tage langen Marsch nicht, verließ er das officium und war tief deprimiert- warum hatte er nicht das Genie seiner Mutter geerbt oder besaß ein Quentchen von der großen Intelligenz seines Vetters Gracchus?
Knirschend zerbrach eine von frost überdeckte Pfütze als centurio Mamercus Lusius Valentinus auf den Exzerzierplatz trat. Eine frühmorgendliche Brise erfasste seinen dunkelgrauen paenula- stets ein Vorteil, wenn man Nachts nicht auffallen wollte- und ließ ihn sanft erflattern, streifte seine crista transversa und fuhr kühl unter seine lorica segmentata. Langsam- seine alte Verwundung am Bein schmerzte heute Morgen wieder deutlich- schloss er zu dem Trupp der Soldaten auf, blinzelte in den sich erhellenden Himmel. Im Dämmerlicht der blauen Stunde zeichneten sich die geschwungenen Konturen eines Vogels ab, der mit schnellen Flügelschlägen und dann gleitend über den Exzerzierplatz hinweg segelte. Mamercus Augenbrauen verzogen sich zu einem düsteren Runzeln, eine Elster, kein gutes Zeichen. Obwohl seine Familie schon lange Römer waren, so hatte sich doch eine starke Ehrfurcht vor den alten Gebräuchen in seiner Familie gewahrt. Seine Mutter hatte ihm noch das Amulett geschenkt, daß er immer noch um seinen Hals trug. Er war sich sicher, es hatte in der letzten Schlacht sein Leben gerettet.
Seine Augen verschmälerten sich und unzufrieden nahm er den schlampigen Eindruck mancher seiner Soldaten wahr. Den zenturionischen Rebstock fest in seiner Hand- an manchen Tagen nutzte er ihn schon fast als Gehstock- trat er an die Seite des tribunus. Seine Faust schlug gegen seine Brust und er streckte den Arm zum römischen Salut aus.
„tribunus! Salve!“
Scharf, aber nicht sonderlich überstreng sah der centurio zu seinen Soldaten. Der Hauch eines Lächelns huschte über seine, doch von den Jahren gezeichneten, Gesichtszüge. Nur andeutungsweise sah der centurio zum Tribun.
“Es ist nicht so lange her- bei den Göttern, doch schon einige Jahre, mehr als ich mir einzugestehen vermag- da stand der Kaiser mit den Insignien, die Du nun trägst, bei den Männern der legio prima, ebenso als tribunus laticlavius. Ich bin sehr stolz darauf, unter ihm gedient zu haben.“
Im Gegensatz zu manchen anderen Soldaten wußte Valentinus einen senatorischen tribunus zu schätzen, aus jenem Grund. Daß der Kaiser nur drei Tage lang den Posten inne hatte, ließ der centurio unerwähnt, es war auch belanglos, da der Kaiser schließlich das Kommando über die prima übernommen hatte. Fest den vitis ergreifend trat centurio Valentinus nach vorne und gab dem jungen Terminus mit dem Rebstock einen sachten Klaps auf die Schulter. Valentinus erhob nicht seine Stimme, sie war für die meisten Soldaten gut zu verstehen, selbst wenn er normal sich äußerte. Und er legte Wert darauf, daß keiner sprach, während er das Wort an seine Männer richtete.
„So willst Du Deinen Dienst beginnen, miles Tragicus? Wir sind doch nicht bei den Teutonen oder den Kimbern. Du machst Deinem Namen in der Tat alle Ehre. Na dann, Du hast den Tribun doch gehört, oder hast Du nebst der Rasur auch vergessen Deine Ohren zu waschen?“
„Aber siche…herrje!“
Ein wilder Strudel vor seinen Augen liess ihn in seiner Aussage verstummen, denn als Marcus sich erhob, fing plötzlich die Welt um ihn herum an wild zu schwanken. Einen Moment- es war ein äußerst irritierter- fragte sich Marcus, ob das Haus von dem Fluss umschwemmt worden war und sie- mitsamt villa- mitgerissen hatte. Aber eine stützende Hand- sein Sklave- half ihm, das Schwanken auszugleichen und sein Gleichgewicht zu finden.
„Ah…ja, sicherlich. Die legio ist immer auf Abruf bereit. Muss sie, muss sie! Dann vale, Tiberius, und ich wünsch Dir viele schöne Germaninnen in Deinem Haus…“
Selbst Marcus verstummte kurz, fragte sich, ob das passend wäre und befand: Ja, wenn der Mann auf die Schneeeulen des Nordens stand, sollte ihm dieses Vergnügen vergönnt sein, zumal sie sich bestimmt nicht auf dem Sklavenmarkt in die Quere kommen würde. Jovial gelächelte, noch mal den Kopf geneigt- aber nicht zu sehr, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren- umrundete Marcus die Kline, verabschiedete sich artig und mit nicht zu verfänglichen Floskeln von dem ein oder anderen bekannten Gesicht, und auch so manches Mal von einem, der ihm nur entfernt bekannt vor kam, den er eigentlich nicht wirklich zu dem Kreis der vertrauten Personen zählen konnte- von so manchen wußte er noch nicht mal den Namen- aber bei einer solchen Feier waren die Regeln immer ein wenig anders. Schließlich fand auch Marcus seinen Weg hinaus, nahm seinen Umhang entgegen und ließ sich auf sein Pferd helfen. Wie er dann zur legio zurückkam, daran erinnerte sich Marcus nicht mehr. Nur, daß er am nächsten Morgen mit einem gehörigen Kater aufwachte und sich nur noch undeutlich an das Gespräch mit dem Tiberier entsann.
In stummer Eintracht sah auch Marcus zur Decke, besah dort die Freskenmalereien und dachte dabei an all die Frauen im Süden, die schon alleine mit ihrem Anblick ihm Freude und Wonne in sein Herz brachten. Das mit den blonden Lemurenerscheinungen aus dem Norden konnte Marcus nicht ganz nachvollziehen, aber er verschwendete nicht viel Gedankenkraft an dieser Tatsache. Mehr nutzte er diese, um den Becher mit Wein gezielt an seine Lippen zu führen und keinen Tropfen an seine blaue toga zu verschwenden. Immer gelöster und seliger gelaunt wurde Marcus mit jedem Schluck.
„Ach ja, die Frauen in Ägypten. Sie sind einfach wunderschön, drücken etwas Animalisches aus, was die Frauen aus dem Norden nicht haben [er kannte Notruna zu dem Zeitpunkt noch nicht] und sie haben so eine wundervolle tiefe Hautfarbe…Was für Beine, was für eine grazile Statur und dann dieser wundervolle Bu…au.“
Marcus griff sich an seinen Rücken, spürte noch deutlich den Schmerz von einem Tritt und sah sich suchend, um mit zorniger Miene nach dem Urheber dieser leidigen Erfahrung zu finden und sah gleich hinter sich seinen Sklaven stehen, der ihm bedeutungsvoll mit dem Kinn in Richtung Tür deutete. Verwirrt sah Marcus zu ihm und versuchte in den Dunst, den der Wein um seinen Geist gelegt hatte, diese Geste einzuordnen und brauchte einen Moment- einen recht langen Augenblick- um dahinter zu steigen. Scheinbar hielt sein Sklave die Zeit für Reif die Festivität abermals zu verlassen. Marcus leerte den Becher und sah in das leere Gefäß, denn eigentlich fing es an, ihm doch zu gefallen, da er in dem Tiberier doch einen unterhaltsamen Zeitgenossen gefunden glaubte. Aber der Gedanke an das lupanar war durchaus auch verlockend, besonders nach all den Gedanken um die dunklen Schönheiten des Südens. So stellte Marcus den Becher auf einen der Tische.
„Nun, werter Tiberius, für mich ist langsam die Zeit für den Aufbruch gekommen. Es hat mich sehr gefreut, Dich kennen zu lernen. Viel Erfolg dann mit dem…was Du in Zukunft vor hast und so weiter.“
Marcus hatte schon wieder vergessen, was der Tiberier vor hatte, aber egal was es war, mit dem Spruch konnte man nicht zu weit daneben liegen. Die übliche Abschiedspause empfand Marcus gerade als sehr angenehm und während er auf eine Erwiderung wartete, sammelte Marcus seine Kräfte um einigermaßen sicher auf die Beine zu kommen und nicht halb über den Tisch zu stürzen.
Wie Titus festellen musste, kam er noch nicht mal dazu seine- mittlerweile kalte- Portion puls zu verspeisen, denn schon kurz nachdem der Decimer entschwunden war, dem er nur mit einem melancholischen Grinsen hinterher gesehen hatte- in solchen Momenten fühlte sich Titus immer alt und als ein wirklich alter Hase in der legio- nun, kurz danach kam schon der nächste probatus. Seufzend legte Titus abermals das Leinentuch zur Seite, was er in seinen tunicaausschnitt gestopft hatte, und stand leise ächzend auf. Wenn er nicht aufpasste und der Hochbetrieb anhielt, würde er noch ein Strich in der Landschaft werden, dachte sich der dicke Titus wehleidig.
„Salve, probatus. Ich nehme jetzt mal Dreisterweise an, daß Du ein probatus bist. Hast Dich ja nicht vorgestellt…haha…aber vielleicht magst Du das noch nachholen, damit ich auch weiß, wem ich denn da die ganzen teuren Dinge überreiche.“
Titus gluckste leise vor sich hin, amüsierte sich im höchsten Maße selber über…ja, worüber eigentlich? Es war nicht sonderlich ersichtlich, aber es zauberte ein gutgelauntes Lächeln in das kugelrunde Gesicht des optio, seine Äuglein blitzten auf und an seinen Wangen zeigten sich gar drollige Grübchen.
„Aber ich stell mich mal selber vor. Titus Crassus. Für Dich optio und für manch einen Titus. Wenn Du mal optio bist, darfst Du mich auch so nennen. Also, ranhalten, Junge. Äh…wo waren wir stehen geblieben?“
Es war nicht centurio Flavius oder der primus pilus, die zuerst in das officium hineinschneiten, sondern ein sehr unangenehmer Vertreter der legio, der optio des Rekrutierungsbüro, der wohl irgendwie von den Anweisungen Wind bekommen hatte oder einfach nur per Zufall gerade im officium auftauchte. Nach einem kleine Vorgeplänkel im Vorraum ließ sich Appius in das officium hineinführen, machte seine üblichen drei Schritt hinein, immer mit dem rechten Fuß beginnend, salutierte akkurat und kramte anschließend eine Liste hervor.
„praefectus, salve, Herr. Ich wollte Dir persönlich die Listen mit den neuen probati vorbeibringen. Und wenn ich das Vorschlagen darf, praefectus, müssten noch drei Männer in einer centuria untergebracht werden. Zwei davon habe ich provisorisch bei der zweiten centuria der ersten cohors eingeteilt, aber vielleicht beliebt es Dir, das noch zu ändern.“
Und wie es immer war, kam der Erste, so folgten die Nächsten auf dem Schriit und so trat einer der Herzitierten hinein, centurio Flavius Aristides. Nur unschwer konnte Marcus seine Unlust, dem optio aus dem Rekrutierungsbüro zu begegnen, verbergen, ignorierte ihn jedoch und salutierte ebenfalls vor Plautius.
„Salve, praefectus, Du hast nach mir rufen lassen?“
Noch ein prüfender Blick, ein Hochwandern der Augenbraue und ein frostiger Ausdruck auf Appius Gesicht. Nein, er bezweifelte immer wieder, daß die Männer wirklich wussten, was es bedeutete in die legio einzutreten. Aber er schwieg sich aus, nur selten brach seine eigene Frustration über so viele Dinge über die Umstände seiner Arbeit- allesamt natürlich eingebildet, gepflegt und kultiviert- aus. So ergriff er nur schweigend eine tabula, kritzelte in seiner winzigen Schrift einige Dinge darauf und reichte sie an den Iulier.
„Diese tabula nimmst Du mit und reichst sie bei den nächsten Stationen zur Abzeichnung weiter. Am Anfang steht Deine Musterung. Also zuerst der medicus! Dafür gehst Du ins valetudinarium und meldest Dich bei einem der dortigen medici, die gerade ihren Dienst versehen. Ist dort alles für tauglich befunden worden, sprich Du, geht es weiter und Du holst Dir Deine neue Ausrüstung in der Rüstkammer . In welche centuria Du kommst wird der praefectus noch heute entscheiden. Ich schicke noch einen Soldaten dann zu Dir. Geh erst mal zu den restlichen Orten. Wenn Du dann in der richtigen centuria bist, meldest Du Dich bei dem dortigem centurio. Dahin zu finden wird Dir sicherlich der Soldat helfen. Und vergiss nicht, Dich von einem miles Deiner Einheit zum Fahnenheiligtum für das Schwören des Eides führen zu lassen. Wirst Du alles finden können?“
Die roten Worte sind ein Link zu den anderen Threads, wo Du weiterspielen kannst
.
Theatralisch seufzend schüttelte Titus Crassus den Kopf und verzog seine Lippen zu einem schiefen Grinsen. Ihm war immer noch schleierhaft, warum der optio aus dem Rekrutierungsbüro- Appius- es so sehr auf ihn immer wieder abgesehen hatte und auch ihm- Titus Crassus- das Leben immer wieder schwer machte mit der Fülle von Bürokratie, die auf ihm abgewälzt wurde, jedes Mal wenn ein neuer probatus bei ihm auftauchte. Aber bei dem Zustrom an jungen probati wußte Titus: Seine netten Abende bei Fella konnte er die nächste Zeit wohl vergessen. So brummte er leise.
„Schön wäre es, das sag ich Dir. Aber leider war der optio des Rekrutierungsbüros noch nicht einen einzigen Tag im Jahr krank. Nur einmal wegen seinem Katzenvieh wohl. Die Abscheulichkeit in Person ist der Kerl. Und als ob er einen Besenstil verschluckt hätte. Pah!“
Titus grinste breit und zuckte mit der Schulter. Doch statt sich weiter über den optio zu beklagen, widmete sich Titus lieber weiter dem Ausrüsten des probatus. So ergriff er eine lorica segmentata und reichte sie an den Decimer weiter. Ebenso ein scutum, gladius, pilum und einen pugio. Und immer weiter ging es, denn Waffen und Rüstung, Helm und Helmzier waren nicht das Ende. Ebenso Kochtopf, Leinensack, Ledertasche, Proviantnetz wurden weiter gegeben, eben alles, was ein Soldat auf einem Marsch gebrauchen konnte und somit eine mobile legio gewährleistete.
„So, junger Mann, jetzt hast Du alles. Ich wünsche Dir viel Erfolg und lass Dich nicht von der Grundausbildung unterkriegen. Zähne zusammenbeißen und durch mit Dir. Dann wirst Du bestimmt ein guter Soldat!“
Titus nickte bekräftigend und klopfte dem Decimer kameradschaftlich auf die Schulter.
Werfe doch bitte einen Blick in Dein Postfach für die Persönlichen Nachrichten.
Und noch zum Nachlesen für Dich: Das Marschgepäck
und die Waffen
Abermals stand der alte Cafo am Tor und sah griesgrämig auf die traurig nasse Landschaft vor sich. Der Regen tropfte an seiner Rüstung ab, perlte über seine lorica segmentata, nässte seine tunica durch und gab ihm ein klammes Gefühl. Dummerweise hatte er den kürzeren Strohalm gezogen und musste nun hier mitten im Regen stehen, während seine Kumpanen unter dem Dach im Wachturm saßen und würfelten. Mies gelaunt sah er der Sänfte entgegen, glaubte, dass sie bestimmt am Castell vorbei ziehen würde und hob verwundert die Augenbrauen als sie es nicht tat. Gerade hatte er eine Position gefunden gehabt, wo besonders wenig Regen durch seine Rüstung sickerte als der Winzling auf ihn zukam. Einen Augenblick befürchtete Cafo schon, daß der auch in die legio eintreten wollte. Obwohl der in der Grundausbildung wohl durchaus amüsant zu betrachten wäre. Stumm und mit zusammengepressten Lippen musterte er dessen Zögern und wandte seinen Blick von dem Zwerg nicht ab.
„So…hm…herrje!“
Cafo sah prüfend hinüber zu der Sänfte und war sich unschlüssig. Unter dem alten legatus, den Cafo noch erlebt hatte, wäre die Frau nicht ins Kastell hineingekommen. Aber er wollte mit Sicherheit nicht den "neuen" legatus verärgern und wenn sie tatsächlich eine Einladung bekommen hatte, würde ihm Bitteres blühen, wenn er das Tor verschlossen hielt.
„Moment, Zwerg, ich werde nachfragen. Kannst unter dem Dach da warten, Winzling.“
Cafo hatte durchaus Mitleid mit dem Sklaven, wandte sich um und schlüpfte durch das Tor hindurch. Schon lenkte er seine Schritte eilends über die breite via in Richtung des praetorium. Einige Minuten später trat der Soldat wieder hinaus und nickte dem Sklaven zu.
“Sie darf hinein. Die via entlang und bis zu den prachtvollen Gebäuden in der Mitte, zuerst an der principia vorbei und dahinter liegt das praetorium. Der Soldat da wird euch hinführen.“
Damit war für Cafo das Thema erledigt, das Tor wurde geöffnet, um die Sänfte hineinzulassen. Ein Soldat marschierte voran und direkt auf den Eingang des praetorium zu. Cafo nahm danach wieder seine alte Position ein und starrte düster in die Landschaft.
„Aiai, taufrisch, völlig unverdorben also. Ha, nun, das wird sich mit Sicherheit schnell ändern. Spätestens ein paar Wochen nach der Grundausbildung. Weißt Du schon, welcher centuria Du zugeteilt wirst? Und war das Ekel Appius im Rekrutierungsbüro heute da oder ist sein Katzenbiest krank gewesen? Dumdidum…“
Schon während Titus Crassus mit einem breiten und jovialem Lächeln in den Nebenraum verschwand, begann er munter und mit dröhnender Stimme an zu schwätzen und leise vor sich hinzusummen, seine Stimme war derer Art auch gut in der Rüstkammer zu vernehmen. Schon kam er wieder mit einem dicken Bündel, was er auf einen hölzernen Tisch legte, verschwand abermals, kam wieder und tauchte noch mal im Nebenzimmer ab. Zuerst ergriff Titus das Stoffbündel und reichte dies an den Decimer weiter.
„So, hier ist deine zukünftige Militärkleidung. Zwei leinene Unterttunicae, die wollenen tunicae darüber, langer Ärmel und kurzer Ärmel, der cingulum militare, die paenula- Dein Umhang- und für die Füße die caligae. Pass gut auf, was Du bekommst, denn all das wirst Du Stück für Stück von Deinem Sold bezahlen und wird in Zukunft Dir ganz alleine gehören. Dementsprechend solltest Du natürlich auch auf Deine Sachen achten, sie sind alles, was Du als Soldat brauchst und ohne sie wirst Du ziemlich aufgeschmissen sein. Ja?“
Abermals nickte Apppius nur und gab dieses Mal keine Antwort, notierte sich alles nur. Für so eine kurze Angelegenheit schrieb Appius wieder recht lange ehe er endlich seinen Blick anhob und den jungen Mann in seinem officium streng und aufmerksam musterte. Sein Griffel klackte provozierend gegen den tabularand.
„Du bist Dir im Klaren darüber, daß Du Dich nun für zwanzig Jahre im Dienst der legio und für unseren weisen Kaiser verpflichten wirst. Du wirst die legio nach dieser Zeit, mit den Füßen voran oder unehrenhaft verlassen können. Ansonsten gehört von nun an Dein Leben und Dein Streben völligst der legio, Du musst darauf gefasst sein in den Krieg zu ziehen und zu sterben, Strassen oder Amphitheater bauen zu müssen und stets Deinen Dienst gewissenhaft zu vollführen, egal ob Ruhm oder einfach nur tägliche Ödnis damit verbunden ist. Willst Du immer noch in de legio eintreten?“
„Aha!“
Appius notierte sich nach diesem, sehr leise gesprochenen, Ausspruch die nächsten Angaben des Iuliers auf. Es wunderte ihn immer wieder, daß die jungen Männer zwar immer alle Reiten und Schwimmen konnten, aber nichts Anständiges vorher gelernt hatten. Wann war ihm der letzte richtige Handwerker begegnet, der in die legio eingetreten war? Es war schon eine geraume Weile her. Appius mutmaßte, daß die Jugend einfach immer mehr verfiel und bummelnd die Zeit auf dem forum oder mit Kindskopfspielen verbrachte, anstatt einen ordentlichen Beruf zu lernen. Appius Augenbrauen zuckten marginal.
„Wie steht es mit Kampffertigkeiten? Schon mal mit dem gladius gekämpft oder anderen Waffen?“