Beiträge von Marcus Flavius Aristides

    Der Miles Quintus Casius eilte schnell der Unterkunft entgegen. Immer wieder blieb er mißtrauisch stehen, weil er glaubte verfolgt zu werden. Doch dann war es nur der Schatten eines Hauses oder Einbildung gewesen. Was für eine Aufregung mitten in der Nacht. Casius riß die Tür zur Unterkunft ein und trat hinein. Gut gelaunt brüllte er durch die Unterkunft. Wann durfte man schon seine Kameraden gerecht aus dem Schlaf reißen.


    “Milites! Aufstehen! Eindringlinge im Lager!“


    Schnell griff er nach der leicht flackernden Öllampe am Eingang und zündetete andere Lampen an als schon die ersten Männer hochschreckten. Schnell ging er auf den zuständigen Optio hier zu- Priscus.


    „Optio, der Optio Flavius schickt mich. Es sind Eindringlinge an der Mauer gesichtet worden. Sie haben wohl einen Soldaten dort überwältigt und sind im Inneren des Lagers. Die Ersatzmannschaft sollen mit das Lager nach ihnen durchsuchen, Optio!“



    [SIZE=7]Edit: völlig falscher Satzinhalt beim Alarmruf [/SIZE]

    Sim-Off:

    Es wäre schön gewesen, wenn wir es schon simmen, dass es noch jemand außer den Saliern macht. Na, wenn’s eh nimmer dazu kommt *Schulterzuck*


    Diese elende Angewohntheit mit dem Cognomen. Marcus hatte sich zwar bei Plautius daran gewöhnt, der war ja schon immer sein Vorgesetzter gewesen und manches Übel mußte man damit also hinnehmen. Aber bei Numerianus war er schon leicht zusammen gezuckt und bei Priscus ähnlich. Innerlich seufzte er und nickte auf den Kommentar von Plautius bloß. Damit waren eigentlich all seine Bedenken bezüglich der Lustratio ausgeräumt und er lehnte sich zurück. Vage nickte er auf die Worte von Priscus hin und sah auf die Wachstafel. Wie automatisch, Marcus konnte es sich später nicht mehr genau erklären, fing er an kleiner Muster an den Rand seiner Notizen zu kritzeln. Auch versuchte er die Konturen einer nackten Frau in das Wachs zu kritzeln. Das erinnerte ihn glatt an alte Jugendzeiten, wo er fleißig mit Graffitis an die Wände von Baiae gemalt hatte. So beschäftigt harrte Marcus die weitere Besprechung aus.

    Sim-Off:

    Ich find das auch ne schöne Idee...dann posten wir Salier nicht so einsam in Rom. Eventuell kann man es ja noch machen, wobei es mit der Stadtgrenzenregel ein Problem sein könnte...



    Ob er seine eigenen Worte auch mitschreiben sollte? Für einen Moment grübelte Marcus über dieses kleine Dilemma nach. Was hatte der Präfekt gesagt? Marcus nickte verstehend.


    “Ah so! Natürlich, das ist sicherlich eine gute Idee und durchaus passend. Ich dachte schon, sie sollten den Waffentanz begleiten. Aber sollten vielleicht die Centurien nicht von jemand geführt werden, der sie auch ständig im Auge behalten kann, wie Centurio Artorius. Der Tribun, wenn ich das so sagen darf, wird doch genauso bei den Ritualen der Salii eingebunden sein.“


    Mit etwas Irritation nahm Marcus den Einwurf von Numerianus hin. Er sah ihn verwirrt an und überlegt erneut, was er davon ins Protokoll tun sollte. Wahrscheinlich nichts von den kleinen Zwischenreden und Kommentaren. Darum lehnte sich Marcus zurück und sah auf seine mageren Notizen herunter. Bei dem Schnellschreiben war seine Schrift noch kryptischer geworden. Ob er am Ende der Besprechung noch wußte, was er am Anfang geschrieben hatte?

    Verwirrung stand in Marcus Gesicht geschrieben als er die Worte vom Präfekten hörte. Einige Centurien in Rom? Bei dem Ritual der Salii? Irgendwie war ihm dabei nicht sehr wohl zu mute. Mit dem Griffel kratzte er sich am Nasenrücken und dachte scharf darüber nach. So brauchte er einige Herzschläge ehe er zu einer passablen Antwort ansetzen konnte.


    “Mit allem Respekt, Präfekt! An der eigentlichen Armilustrium können die Centurien nur als Zuschauer teilnehmen. Alles andere wäre nicht passend. Und wie sieht es damit aus, ob jene Centurien überhaupt nach Rom dürfen? Schon gar nicht unter Waffen und in Rüstung oder weiß der Kaiser davon?.“

    Die Gedanken von Marcus waren völlig woanders als bei der Stabsbesprechung ehe Plautius zu seiner Ansprache kam, nämlich beim prandium. Außerdem war er müde. Immerhin hatte er den ganzen Morgen die Probati hin und her gescheucht. Nicht, daß Marcus sich selber dabei sonderlich angestrengt hat, aber das Hingucken und das viele Reden hatte ihn genug geschlaucht. Da übte man glatt lieber selber, was weit aus weniger anstrengend war (in Marcus verklärtem Geist).


    Die ersten Worte rißen Marcus jedoch jäh aus seinen Gedanken. Was? Er? Protokoll schreiben? Schreiben? Herrje, das konnte doch der Primu...ähm...der Präfekt nicht ernst meinen. Dementsprechend entgeistert sah Marcus ihn an und dann auf die vielen Wachstafeln, die plötzlich vor ihm lag. Verdattert nahm er die erste Tafel in die Hand. Sollte er protestieren, auf die Langsamkeit seines Schreibvermögens hinweisen? Jedoch vor allen Offizieren? Nein, das war nur peinlich.


    Herrje, was mußte Plautius nur so schnell sprechen. Marcus war noch bei Punkt eins als Plautius schon mit seiner Rede fertig war. Ob er auch Avitus Einwände mitschreiben sollte. Kopfschüttelnd mühte sich Marcus jedoch noch mit Plautius Worten ab, kam aber nicht wirklich hinter her und somit auch bei den ganzen Zwischenreden nicht. Daß Marcus nicht bei der Armilustrium in Mantua war, wußte der Präfekt. So vermutete Marcus. Darum sagte er erst mal dazu nichts, sondern nickte hin und wieder- besonders bei der Sache mit der Ausbildung.


    „Soll ich vielleicht einige Waffen symbolisch mit nach Rom nehmen für die rituelle Reinigung durch die Salii?“

    Der Stuhl wurde heran getragen. Marcus nickte zufrieden und ließ sich mit einem Seufzen auf ihn herunter sinken. Dabei wischte er sich etwas Schweiß von der Stirn und trank noch einen tiefen Schluck vom Wasser. Die Probati beachtete er dabei mit keinem Blick mehr. Vage hörte er das stete Klopfen der Holzschwerter auf den Schilden seiner Gegner. Ab und an sah er mal rüber, lehnte sich dann jedoch gegen einen Holzpfahl. Wie anstrengend es doch war zu unterrichten. Fast bekam er Mitleid mit seinem alten griechischen Hauslehrer. Aber Waffentraining war doch bestimmt viel anstrengender, dachte sich Marcus, während er auf dem Stuhl flenzte und nur sporadisch mal die Probati kontrollierend beobachtete. Nach einer Weile, sein Magen forderte ihn dringend dazu auf, stand er auf und marschierte wieder zu den Männern zurück.


    consiste! scutum dorsum!“


    Marcus musterte sie alle und dann auch den Boden unter ihnen. Gut, keine Zähne ausgeschlagen und noch standen alle. Die paar Schürfwunden oder blauen Flecken empfand er nicht als schlimm. Mit jeder schmerzhaften Lektion würden sie lernen, mehr auf ihre Deckung zu achten.


    „Das reicht für heute! Ab in die Thermen und zum Essen. Danach geht es auf die Wache. Morgen früh geht es weiter! Abmarsch, Probati.“


    Marcus wandte sich um und marschierte vom Feld. Er hatte Hunger!

    Das Gladius blitzte in der Sonne auf als Marcus es herumwirbeln ließ. Doch nicht, um einen Gegner damit niederzustrecken, sondern um es auf das Schild zu schlagen. Synchron (oder war es doch einen kleinen Moment zu früh?) hallte der Schlag mit den anderen Salii. Ein Schritt, noch einer und noch einer, einmal im Kreis herum und wieder der Dreischritt. Geschmeidig setzte Marcus einen Fuß vor den anderen und trug voll des Stolzes das Schild in seiner Hand. Denn insgeheim hoffte Marcus durchaus, daß er das Schild trug. War es auch so? Nur Mars würde wohl sein Schild nach all den Jahren wieder erkennen. =)Überall wo die Salii vorbei kamen, standen die Römer um das Ereignis nicht zu verpassen. Doch in Marcus Augen verschmolzen sie zu einer Masse und je länger sie tanzten, desto mehr außer Atem kam er. Zwar hätte er wohl ohne das Training bei der Legion schon längst keuchend aufgegeben, aber so ein altertümliches Schild so lange zu tragen war auch nicht ohne.


    ...cozeulodorieso...omnia vero adpatula...coemisse…ian cusianes duonus ceruses dunus Ianusve vet pom melios eum recum...“


    Der Gesang kam tieftönend und vollmündig von seinen Lippen. Dann stand er für einen Moment still. Jetzt würde der schwierigste Teil kommen. Marcus holte tief Luft. Nicht denken, einfach tun! Wie in einem Kampf bewegte er sich bei diesem Tanz. Er hob sein Schild und über einen anderen Salii hinweg, der in einer eleganten Bewegung unter ihm wegtauchte. Marcus Schwert schien ihn zu folgen, beide schienen einen Moment in einem Schlagabtausch gefangen zu sein, doch mit dem nächsten Schritt waren sie an einander vorbei und Marcus sank für einen Moment auf sein rechtes Knie herunter, erhob sich wieder und drehte sich schnell im Kreis. Schon stand er auf der gegenüberliegenden Seite als zuvor. Seine Brust hob und senkte sich schnell, sein Schwert schlug gegen das Schild und erneut wechselte er mit wirbelndem Schild die Seite. Doch Zeit zum Verschnaufen hatte er nicht. Es ging weiter.


    „...cume tonas, Leucesie, prae tet tremonti...“


    Auch diese uralten Worte sang er voll der Inbrunst und mit wohlklingender Stimme. Was er da sang? Marcus hatte nicht die geringste Ahnung. Aber er vertraute da vollends Gracchus und hoffte, nicht irgendein Wort falsch zu singen. Auf sein Gedächtnis war nicht immer Verlaß. Ein, zwei, drei...weiter ging es im Dreischritt und der Waffenreinigung entgegen.

    Auf und ab gehend ließ Marcus die Probati üben. Äußerlich tat er so als ob er sie genau beobachten würde. Doch insgeheim fing er schon an wieder über sein Mittagessen nachzudenken. Dabei entging ihm der ein oder andere Fehler durchaus. Aber auch, ob die Probati sich besonders gut bei den Übungen anstellten. Nach geraumer Weile seines Herumstromerns blieb er stehen. Er musterte nun doch genau mal die angehenden Soldaten und nickte langsam und recht zufrieden. Das ging doch schon ganz gut! Marcus hätte nicht gedacht, daß es ihm gelingen würde, etwas von seinem Können so einfach vermitteln zu können.


    consistite!“


    Marcus wartete bis alle Probati verharrten und stellte seinen Optiostab auf den Boden. Unbewußt und ohne darauf zu achten fing er an kleine Muster damit in den Sand zu malen.


    „So, dann wird es mal Zeit, daß eure Ziele sich auch bewegen. Der Pfahl ist ja schön und gut, aber ein Sieg gegen ihn ja nicht sonderlich ruhmreich. Darum geht zu Zweit...also zwei Probati...nein, jeder Probatus sucht sich einen anderen und dann werdet ihr die Übungen wiederholen. Schön langsam am Anfang. Erst greift der Erste an und der Zweite pariert und nach einigen Malen umgekehrt. Und wenn ihr euch langsam eingeübt habt, versucht gegeneinander zu kämpfen. Aber bitte keine Knochen brechen oder Zähne ausschlagen. Ich will gleich noch mein prandium zu mir nehmen. Vorwärts!“


    Marcus wandte sich um. In der Hitze wurde es ihm langsam zu heiß. Darum suchte er sich ein schattiges Plätzchen und beobachtete von dort die Probati. Mit einem Winken ließ er den Jungen an sich herankommen, trank etwas Wasser und schickte ihn los, ihm einen kleinen Hocker zu holen. Immer wieder beobachtete er dabei die Übenden und ließ seinen Optiostab spielerisch in seinen Händen kreisen.

    Zufrieden nickte Marcus bei der Antwort von Ahala. Zwar waren ihm der ein oder andere Schlenzer während dem Drill aufgefallen, aber das war doch immer am Anfang so. Übung und noch mehr Übung würde das ausbügeln. Marcus nickte knapp. Die Sonne strahlte ihm direkt ins Gesicht, so daß er die Augen etwas zusammenkneifen mußte.


    „In der Tat! Probatus Caecilius hat es treffend formuliert. Ein römischer Soldat kann immer mal wieder in einen Zweikampf verwickelt werden, einen Mann gegen Mann Kampf, wie bei Überfällen oder auch, wenn die Schlachtformation sich auflöst- das passiert immer mal wieder. Oder bei Gefechten um Verschanzungen, in Dörfern, bei Gebäuden oder auf Gelände, die die Formation nicht begünstigt. Auch in der Verfolgungsphase eines Gefechtes kommt es immer wieder zu solchen Konfrontationen. Dort benötigt ihr die ganze Bandbreite des Schwertkampfes und somit eine ordentliche armatura.“


    Mit seinem Optiostab scheuchte Marcus den Trossjungen wieder zur Seite, der seine Position am Rande des Übungsfeldes einnahm und darauf wartete von einem der Ausbilder gerufen zu werden.


    "Was ist noch wichtig für die armatura? Ihr müsst lernen euren ganzen Körper einzusetzen. Nicht nur die Schwertspitze ist eure Waffe, nein alles an euch. Und das sollt ihr auch hier lernen. Ich möchte, dass ihr bei den nächsten Übungen immer wieder Einsatz zeigt. Benutzt nicht nur das Schwert, sondern greift genauso mit eurem Schild an. Man kann mit dem Schild Knochen brechen, den Feind verwirren, ihn zurückdrängen und dann mit dem Schwert attakieren. Es ist ein...hm...harmonisches Zusammenspiel zwischen Schwert und Schild, Ausfallsschritten, flinken Bewegungen und schnellen Initiativen. Ich möchte das bei euren nächsten Übungen am Pfahl sehen. Zwar kann sich der nicht wehren, aber ihr sollt erst mal ein Gefühl dafür bekommen, wie man mit dem Körper arbeitet. Und achtet immer auf eine gute und kontrollierte Beinarbeit mit der Grundstellung als Basis! persequi! Greift den Pfahl an. Zeigt auch, was ihr schon gelernt habt.“

    Mit geschlossenen Augen hatte sich Marcus auf den Auftritt der Salii vorbereitet. Außergewöhnlich ruhig und in sich gekehrt hatte er im Dunkeln in der Curia verharrt und spürte das heilige Schild in seiner Hand. Eine gewisse Nervosität hatte sich in ihm ausgebreitet und doch freute er sich schon sehr auf ihre Handlung, ihren Dienst an den Kriegsgott. Lange und immer wieder hatten sie in Mantua geübt. Es war nicht einfach, aber sicherlich würde Mars sie selber beseelen bei diesen wichtigen Schritten. Dann traten sie nach draußen, feierlich und die Pracht ihrer Gewandung wurde in dem vollen Sonnenlicht offenbart. Marcus straffte seine Schultern noch ein wenig mehr und atmete tief ein, seine Augen waren nun offen und seine Gedanken klar und völlig auf die Handlung gerichtet. Wer wohl das heilige Schild des Mars selber trug? Schritt für Schritt nahm Marcus die Aufstellung ein und bemerkte die vielen Zuschauer nicht. Marcus stand direkt eine Reihe hinter seinem Vetter, Gracchus, und konnte gut seine Bewegungen beobachten.


    Die Sonne strahlte ihm warm und schmeichelnd ins Gesicht als er das Schwert aus der Scheide zog. Ein sirrendes Geräusch, dann hielt er es fest am Griff, spürte die vertraute Waffe in seiner Hand und das schwere Schild an seiner Linken. Der dumpfe Schlag des Schwertes auf seinem Schild, ließ seinen Arm leicht erzittern, doch er antwortete Gracchus mit den Anderen im gleichen Takt. Marcus stimmte mit seiner tiefen Bassstimme in die Gesänge ein, wohltönend, denn seine Stimme war schon von Jugend an geschult worden. Mit jedem tänzerischen und kunstvollen Schritt, den die Salii setzten, kam immer mehr Vergnügen in Marcus auf. Es fing an ihm Spaß zu machen, mehr als bei den Proben. Und dabei diente er noch Mars! Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und in den Augen tanzte er im Einklang mit den Anderen den Waffentanz der Salii.

    Abrupt blieb Marcus vor Primborius stehen, dem erpinselten Soldaten. Mit wachsender Verwirrung hörte er den wenigen Worten des Soldaten zu und folgte dem Hinweis mit seinem Blick. Wurfanker? Erpinselt? Praefectus Castrorum? Herrje, was hatte denn das wieder zu bedeuten? Ominös, sehr ominös. Marcus ging auf die Wurfanker zu und zog einen von der Mauer. Da war doch irgendwas faul. Das es eine Übung war, kam Marcus nicht in den Sinn. Nur, dass irgendjemand hier eingedrungen war. Und Marcus hielt das für einen schlechten Scherz von einigen Männern aus der Stadt. Wahrscheinlich war Primborius dem nur aufgesessen. Aber trotzdem konnten keine Eindringlinge im Lager geduldet werden. Was machte das nur für ein Bild? So wandte sich Marcus um und sah mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu Ahala.


    “Los, lauf und schlag bei den Wachsoldaten an der Mauer Alarm. Wie haben Einbrecher oder so! Hurtig, Probatus! Ich geh zum Eingang und trommel ein paar Soldaten zusammen! Ausführen!“


    Verwirrt und Kopfschüttelnd griff nach den Wurfankern und zog sie weg. Mit denen bewaffnet marschierte Marcus schnellen Schrittes wieder zum Tor zurück, wo einige Soldaten warteten. Am Tor angekommen griff sich Marcus einen Soldaten.


    “Miles, lauf zum Praefectus Castrorum. Da scheint mir jemand seinen Namen zu benutzen. Sag ihm, dass ein paar Scherzkekse in seinem Namen versuchen hier einzudringen.“


    Dann wandte er sich an die anderen Soldaten.


    „Milites, drei Männer bleiben hier, drei gehen jeweils an der rechten und an der linken Mauerseite vorbei. Sucht nach Eindringlingen oder auffälligen Zeichen. Schlagt sofort Alarm, wenn ihr etwas entdeckt und passt auf. Sie treiben etwas seltsame Scherze mit Pinseln! Miles Quintus Casius, lauf zur Unterkunft der zweiten Centurie. Wecke die Männer, die für die spätere Schicht eingeteilt wurden. Fangt an mit ihnen die Lagergassen abzusuchen. Miles Germenius, suche Centurio Artorius Avitus und informier ihn über den Vorfall, falls er wach sein sollte. Ausführen!“


    Marcus beobachtete die davoneilenden Männer und sah sich suchend nach Lucullus und Ahala um, ob jene schon wieder zurückgekommen waren.

    Prüfenden Blickes ging Marcus auf und ab und beobachtete das Training, die armatura, der Rekruten. Immer und immer wieder ließ Marcus sie auf die Holzpfähle einschlagen. Sie würden Ausdauer und Kraft brauchen, wenn sie in einem echten Kampf bestehen sollten. Wenn sie nicht nur mit heiler Haut davon kommen, sondern auch noch den Legionen und somit dem römischen Imperium Dienste leisten wollten. Und je länger sie in den nächsten Wochen üben würde, würde sich das mit der Kraft schon einstellen, die Ausdauer sowieso. Auf und ab, dabei schlug Marcus rhythmisch mit seinem Optiostab gegen seine lorica segemantata, tock, tock! Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, die Übungen schritten voran.


    consistite! scuta dorsum!“


    Marcus wartete bis die Schilder heruntersanken und ließ die Männer eine Weile verschnaufen. Dabei winkte er einen Trossjungen herbei, der mit einem Holzeimer herumging und aus hölzernen Schöpfkellen den Probati Essigwasser (sehr verdünnt) reichten. Marcus ging derweil ein paar Schritte davon und überließ die Probati kurz für sich selber. Dabei beobachtete Marcus andere Männer, die auf dem Platz trainierten. Noch ein wenig verschnaufen danach, doch dann wandte sich Marcus wieder zu den Probati um.


    „Gut, als nächstes werdet ihr verschiedene andere Schlagkombination üben. Ich werde euch Anweisungen geben und ihr folgt mir. Schlag für Schlag! scuta sursum! Grundstellung, oben links, rechts unten, Stich, Grundstellung! Grundstellung, oben link, rechts unten, Stich! Und noch mal und noch mal...bis ich euch das Gegenteil sage!“


    Marcus ging wieder auf und ab, musterte die Probati dabei. Dabei fiel ihm ein, daß er mal wieder etwas Theoretisches sagen könnte. Marcus grübelte eine Weile und ließ die Probati dabei üben. Ah ja, ihm fiel etwas ein.


    „Eingangs erläuterte ich Euch, daß das Gladius in erster Linie eine Stichwaffe ist. Für den praktischen Kampf eines Legionärs in der Formation trifft das auch zu. Doch dürft ihr niemals vergessen, dass Eure Waffen auch Hiebwaffen sind. Doch unsere wahrhaftige Überlegenheit stammt von der Stichwaffe. Non caesim sed punctim ferire! Beherzt das! Wie ihr in der Formation am Besten kämpft werdet ihr später noch lernen. Denn dort gibt es einige Dinge, die ihr beachten müsst. Doch bis dahin lernt ihr die armatura, den Fechtdrill. Gerade die armatura ist ausschlaggebend für unsere militärische Überlegenheit gegenüber unseren Feinden. Und sie ist das Wichtigste in eurer Ausbildung. Lagerbau, Straßenbau oder Amphitheater hin oder her. Letztendlich seid ihr bezahlte Kämpfer. Ihr sollt Rom zu großen Ruhm führen und die Bürger beschützen. Nur mit eurem Schwert vermögt ihr das zu tun. Ihr meint, ihr müsst nicht kämpfen können wie ein Gladiator? Nein, ihr müsst besser sein! Also keine Schlappen zeigen. Denn sonst solltet ihr lieber Handwerker werden oder Scriba bei einem Duumvir oder Magistrat! Grundstellung, rechts oben, links unten, Stich, rechts oben, Stich, links unten, Grundstellung! Grundstellung, rechts unten, links unten, Stich, Grundstellung!“


    Marcus ließ die Probati das immer und immer wieder üben, er trieb ihnen mit den Übungen den Schweiß auf den Körper und schonte sie nicht. Dabei blieb er selber ruhig vor ihnen stehen und sah ihnen aufmerksam zu.


    „Grundstellung, links oben, rechts oben, Stich, rechts unten! consistite! scuta dorsum! Was sind so die Gelegenheiten, wo auch ein römischer Soldat in einen Einzelkampf verwickelt werden kann? Hat jemand eine Idee?“

    „Sehr schön! Der Germane hätte dabei wirklich nicht zu lachen. Zu dumm, daß er sich auch zu bewegen weiß. Aber dazu kommen wir später. Vornweg gesagt, es gibt zwei große Zonen, in denen ihr den Körper quasi aufteilen könnt, der obere und mittlere Torso, sowie der Kopf, dann ab dem mittleren Torso und der oberen Hüfte abwärts. Für diese zwei Zonen könnt ihr bestimmte Schlagfolgen üben. Oben und unten! Simpel und wirkungsvoll. Genauso könnt ihr auch mit eurem Schild, und solltet ihr mal das Schild verlieren, auch mit eurem Schwert parieren. Denn damit deckt ihr die gesamte Angriffsbreite ziemlich gut ab.“


    Je länger er alles erläuterte, desto mehr gefiel es Marcus das zu tun. Wenn er sich auch nicht sicher war, ob er es verständlich erklärte. Ob die Probati noch mitkamen? Er musterte sie prüfend. Wenn nicht, sollten sie sich halt melden, befand er. Er ging auf und ab und tippte mit seinem Optiostab an seinen Rücken.


    „Jetzt stellen sich alle wieder an den Pfahl. Ich möchte eine Schlagkombination von Euch sehen. Grundstellung, Oben, Unten, Stich, Grundstellung! Und wieder von vorne! Grundstellung, Oben, Unten, Stich, Grundstellung! Solange, bis ich euch sage, daß ihr aufhören könnt! persequi!“

    Den Vormittag hatte Marcus damit verbracht die Probati über den Sand zu scheuchen oder ihnen den Schwertkampf beizubringen. Doch als die angehenden Soldaten zum Wachdienst geschickt wurden, konnte Marcus sich dem Mittagessen widmen. Doch fehlgeleitet. Ein Blick auf die Tabula mit den Anweisungen raubte ihm seine wohlverdiente Essenspause. Schnell nahm er noch einen Brotrest und lief kauend auf das Stabszimmer zu. Grummeligen Gesichtsausdrucks trat er hinein, salutierte schnell vor dem Präfekt. Herrje, war er der Erste? Da hätte er vielleicht doch noch etwas zu sich nehmen können. Marcus unterdrückte ein schwermütiges Seufzen und nahm ebenso Platz.


    „Salve, Praefectus!“


    Dabei spähte er auf die vielen Schriftrollen. Innerlich schauderte es Marcus. Wie gut, daß er dem Ganzen (was Verwaltung und so weiter anging) endlich entkommen war. Marcus faltete die Hände auf dem Tisch und harrte der Dinge, die kommen mochten.

    Das Feuer knisterte leise und knackste als die Flammen einen größeren Ast mit ihrer lodernden Hitze zerfraßen. Ein warmer Lichtschein lag auf Marcus Gesicht und er lehnte sich gegen den Findling. An seinem Rücken spürte er die raue Kälte des Steins. Doch sein Gesicht war umschattet von der Sorge und den Ingrimm, den er über diesen elenden kleinen Germanen, wie er ihn im Geist immer nannte, verspürte. Als Aquilius die Mücken von sich vertrieb, sah Marcus kurz zu ihm rüber. Auch Marcus glaubte nicht wirklich daran, daß die Beiden- Arrecina und Rutger- sich einfach nur verlaufen oder veritten hatten. Der Germane würde sicherlich schnell erfahren haben, daß Arrecina seine- Marcus- Tochter war. Zorn stieg in Marcus auf und er griff nach einigen der Zweigen, knacksend zerbrach er sie in der Mitte entzwei und stellte sich dabei vor so die Knochen des Germanen zwischen seinen Händen zu zertrümmern. Er warf die kleinen Äste einen nach dem anderen ins Feuer, die Flammen umgriffen sie und loderten höher.


    „Wie ich ihn gefangen habe? Hab ich Dir das nicht geschrieben...? Hm...nun, das war alles ziemlich dumm. Ich hatte an dem Tag frei, wo ich auf den kleinen Germa...Rutger getroffen bin. Ich bin ein wenig blauäugig in den Wald geritten und mir schwante nichts Böses...“


    Marcus schwieg kurz und warf noch einen Ast ins Feuer. Der Wind umwehte die Findlinge und es war als ob Marcus und Aquilius in einer kleinen Höhle sitzen würden. Eine Eule flatterte auf einen der Steine und in ihren Augen spiegelten sich das Licht des Feuers wieder. Doch Marcus bemerkte den Vogel nicht. Die Bilder von damals erschienen vor seinen Augen. Es war als ob er wieder in Germanien war.


    „Es war ein herrlicher Tag als ich durch den grünen Wald ritt und auf eine Lichtung kam. Dort griffen sie mich dann an. Mehrere Germanen warteten dort, ich weiß nicht ob auf mich. Und es war Rutger, der mir einen Pfeil in den Rücken schoß. Ich meine zumindest, daß er es war. Denn im nächsten Moment griff er mich mit einem Speer an. Mein Pferd und mein Gladius flüchtigten und mit meinem Dolch...nun ja, es war ein recht kurzer Kampf. Rutger und seine Leute hatten mich zuerst gefangen genommen. Als nächstes erwachte ich in dem Dorf. Ich glaube, sie wollten Lösegeld für mich einfordern!“


    Die Eule legte den Kopf schief und schien in keiner Weise von dem Feuer erschreckt zu sein, noch von den beiden Männern, die dort in der Dunkelheit am Lagerfeuer saßen. Marcus hatte die Zweige sinken lassen und sah in das Feuer hinein während er weitersprach.


    „Eine Frau pflegte mich dort. Stell Dir mal vor, sie war eine Römerin. Eine Römerin, die unter den Germanen lebte, die gegen uns kämpfen. Nun ja, ich konnte ihr in einem Moment einen Dolch entwenden. Und an einem Abend sah ich meine Gelegenheit kommen. Na ja, eigentlich...ähm...nun ja, Rutger kam in das Zelt und ich konnte ihn mit dem Dolch drohen. Als Geisel hab ich ihn aus dem Zelt mitgenommen und konnte so das Dorf verlassen. Er hat mich dann wieder in die Stadt zurückgeführt!“


    Marcus verstummte und schwieg einen Moment. Gythas Bild trat vor seinen Augen und als nächstes wie das Zelt am See abrannte. Er erinnerte sich sogar noch daran, wie das Feuer sich im See wiederspiegelte. Es tat Marcus schon leid um die junge Frau. Sie war zwar genauso stur wie die Anderen gewesen, aber doch irgendwie auch reizend. Und ihren Tod hatte Marcus nicht gewollt.


    „Ich hätte ihn töten sollen. Aber ich hatte ihm versprochen, ihn am Leben zu lassen. Für das, was er getan hatte, wollte ich ihn dennoch bestrafen. Und Du warst der Einzige...der mir eingefallen ist... der mit ihm fertig werden würde. Ach, es war wirklich ein dummer Einfall von mir...“


    Wieder verstummte Marcus und sah brütend ins Feuer. Aus unerfindlichem Grund fiel ihm jedoch noch etwas anderes ein. Er nahm die letzten kleinen Olivenzweige und warf sie ins Feuer. Ein grünes Blatt hing noch an einem Zweig. Das Blatt kräuselte sich schwarz am Rand und verkohlte langsam in der Glut.


    „Stell Dir vor, der Präfekt der Prätorianer will Arrecina heiraten...!“

    Das fahle Licht des Mondes wurde immer mehr von düsteren Wolken verschluckt, die Sicht auf die graue Landschaft um das Kastell herum wurde immer schlechter. Nur einige Lichter in der Ferne zeugten davon, daß die Stadt nicht von der Nacht aufgefressen wurde. Irgendwas hatte Marcus abgelenkt nachdem er sich mit den Probati unterhalten hatte. Ah, das Miauzen einer Katze. Marcus beugte sich über die hölzernen Balustrade und sah nach dem Tier. Er entdeckte zwar keine Katze, zuckte jedoch leicht mit der Schulter. Der Waldkauz hatte Marcus nicht erstaunt, wenn er auch von recht nahe kam. Marcus schwieg und stellte seinen Optiostab leise ab. Ärgerlich über den Lichtverlust beugte sich Marcus hinunter. Besorgt war er nicht, was sollte schon hier bei Mantua passieren. Einer von ihnen würde bestimmt gleich heruntersteigen müssen, um die Fackeln wieder anzuzünden. Doch für einige Momente blieb Marcus noch ruhig und schweigend stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Als Lucullus zurückkam, wandte Marcus seinen Blick ihm zu.


    “Und, etwas entdeckt?“


    Marcus langweilte sich schon. Ahnte er doch nichts von den emsigen Treiben in und um das Lager. Sein Blick schweifte über die dunklen Gassen und dann wieder nach außen. Irgendetwas juckte dann doch an seinem Nacken. Doch Marcus brauchte eine Weile bis ihm aufging, was das war. Weitere Fackeln auf der Wehrmauer waren ausgegangen. Herrje, welche Probatus hatte die Tücher in Öl getränkt? Stümper! Marcus richtete sich seufzend auf. Er drehte sich in Richtung eines Wachturmes um.


    „Milites, übernehmt hier!“


    Zwei Männer traten aus dem Wachturm und traten zum Tor. Marcus nickte Lucullus und Ahala zu, griff nach seinem Optiostab.


    „Zündet Euch Fackeln an! Lucullus, geh vor das Tor und zünde die Fackeln dort wieder an, komm dann nach. Ahala, wir fangen schon mit den Fackeln dort hinten an. Los!“


    Marcus wandte sich um und ging auf den Wehrgang entlang, dabei tippte er wieder mit seinem Optiostab gegen seine Rüstung. Schließlich wollte er immer noch keinen Soldaten beim Schlafen erwischen. Klack, Klack!

    Verstehend nickte Marcus. Keine Kinder, die die Leichenrede halten konnte. Das wußte Marcus schon, aber sonst hatte er keine Ahnung über das Leben des Verstorbenen. Marcus hoffte immer noch, daß es nicht an ihm hängen bleiben würde die Rede zu halten. Aber man konnte nie wissen. Zwar war Marcus kein guter Redenschreiber, aber ein passabler Redner. Gelernt war schließlich gelernt! Marcus zuckte leicht zusammen als wieder einer der Angestellten des Bestattungsunternehmens laut aufjammerte. Langsam, aber sicher bekam Marcus davon Kopfschmerzen.


    „Das was Du mitbekommen hast, Optio...war der Medicus ein gewissenhafter Mann oder eher lebenslustig? Wie wirkte er so auf Dich? Und was sagt man so im Allgemeinen über ihn?“


    Marcus spähte auf den toten Körper des toten Medicus. Er schien tatsächlich nur zu schlafen. Er hatte sogar durch die Arbeit der Libitinarii wieder eine einigermaßen gesunde Hautfarbe. Erstaunlich was alle möglich war. Aber so manch eine Frau erhielt auch erst durch die Schminke eine lebendige Farbe im Gesicht. Besonders diese durchscheinend blonden Frauen, mit denen Marcus nie sonderlich was anfangen konnte. Schon trafen die ersten Soldaten und Offiziere ein. Marcus nickte ihnen zum Gruß zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Lächelnd beobachtete Marcus, daß die komplette Reiterei zusammen kam. Wieder ein lautes Jammern, das Lächeln verging Marcus sofort. Die duftende Lampen, der angezündete Weihrauch, der Kerzenrauch fingen an Marcus Geist langsam zu benebeln und ihn in Watte zu packen. Das Wehklagen verschwand im Hintergrund und irgendwann bemerkte Marcus den nicht mehr.

    Erneut beobachtete Marcus die Bewegungen von Ahala aufmerksam. Er achtete auf seine Grundstellung, wie er das Scutum hielt und die Bewegung aus dem Arm heraus. Marcus schwieg eine Weile und nickte schließlich. Marcus ließ den Probatus noch ein paar Mal den hölzernen Pfahl angreifen, dann trat er nach vorne.


    „Sehr gut, die Grundstellung war nicht schlecht und das Stechen auch nicht. Jetzt wird sich zeigen, ob Du diese ordentliche Ausführung auch noch nach Stunden des Trainings aufrechterhalten kannst. Jede Bewegung beim Schwertkampf muss ins Fleisch und Blut übergehen. Ihr dürft nicht mehr darüber nachdenken müssen, wenn ihr euren Gegner attackiert und angreift. Deswegen werden wir in den nächsten Tagen dies immer und immer wieder üben. Da die Holzgladii ein wenig schwerer sind als eure späteren Waffen, wird das auch gleichzeitig ein gutes Training für eure dünnen Ärmchen sein!“


    Marcus schwieg grinsend und dachte kurz nach. Dann deutete er auch den anderen Probati ihre Waffen zu ergreifen.


    arma sumite! Jeder sucht sich einen Pfahl, Grundstellung einnehmen! Vor und Zustechen! Zurück und wieder Grundstellung! Vor und Zustechen!“


    Marcus ließ die Probati immer und immer wieder dieselben Bewegungen durchführen. Dabei blieb er ruhig im Hintergrund stehen und ging nur nach vorne, um den ein oder anderen in seiner Haltung zu korrigieren.


    „consiste! scutum dorsum!“


    Der Befehl kam mitten zwischen ihre Übung. Marcus ließ den Probati Zeit, die Befehle zu folgen.


    „Gut, jetzt werden wir eine andere Schlagkombination lernen, also ihr meine ich! Bei dem Gladius kann man auch mit der Seite zuschlagen. Ein Stechen ist zwar effektiver, aber nicht immer so einfach möglich. Wenn ihr mit der Schneide zuschlagt, müsst ihr notwendigerweise auch ausholen. Bedenkt dabei immer, daß ein römischer Legionär fast immer in einer Formation kämpft. Also holt nicht über den Kopf aus und mit solch einem Schwung, daß ihr eurem Nachbarn den Kopf abhackt oder den Hals aufschlitzt.“


    Dabei lächelte Marcus nicht, schließlich meinte er das nicht als Scherz. Stattdessen sah er zu Ahala.


    „Probatus, da Du wohl ein Naturtalent scheinst, greife den Pfahl noch mal an! Aber dieses Mal mit der Schwertscheide schlagend!“

    Scharf musterte Marcus jede Bewegung des Probatus und beschirmte dann auch mal seine Augen als Ahala genau zwischen ihn und die hellen Sonnenstrahlen trat. Der Sand wurde aufgewirbelt und die Schläge hallten dumpf wieder. Marcus neigte den Kopf zu Seite und dachte kurz nach. Wenn er doch so gut erklären könnte, wie sein alter Lehrer, den er in seiner Jugend zur Seite gestellt bekommen hatte, wie sein Veteran halt. Marcus ging einen Schritt näher an Ahala.


    „Das war schon ganz gut...doch gibt es einige Dinge, die Du mit beim Kämpfen mit den Wachen beachten solltest. Als erstes zum Gladius an sich. Das Gladius ist prinzipiell eher als eine Stichwaffe konzipiert. Die kurze Reichweite und die damit verbundene...ähmm...Schnelligkeit präda...prä...bevorzugt sie dafür.“


    Marcus kratzte sich kurz am Nacken, ehe ihm einfiel, daß das nicht sonderlich würdevoll war. Aber die Erklärung fiel ihm im Moment besonders schwer. Er ging auf und ab und sammelte wieder die Worte.


    „Wer kämpfen will, muss jedoch zwei weitere Dinge beachten. Als Erstes ist der sichere Stand und dann als Zweites der sichere Halt der Waffen wichtig. Caecilius, stell Dich gerade hin. Beide Beine leicht gespreizt, nicht durchgedrückt, aber auch nicht gebeugt. Dann stellst Du Dein rechtes Bein ein wenig nach hinten, so daß Du einen sicheren Stand hast. Das ist Deine Grundstellung. Wenn Du vorrückt, ein Bein nach vorne und das Anderen nachziehen. Immer in der Grundstellung verharren oder wieder diese einnehmen. Dann bist Du auch nicht so leicht von den Beinen zu werfen.“


    Marcus wartete bis Ahala seinen Befehlen nachkam und ging mit seinem Optiostab heran. Mit diesem korrigierte er seine Haltung, bis er einigermaßen zufrieden war.


    „Dann näher Dich nicht sofort Deinem Gegner so. Er hätte Dir schon ins Gesicht spucken können. Bleibe mindestens auf Armreichweite weg. Bewege Dich behände vor und zurück. Wenn Du mit Deinem Schwert vorschnellst, passe immer auf deinen Schwertarm auf. Er ist in diesem Moment sehr verletzlich. Auch ist es meist ein Fehler, daß die Meisten in dem Moment des Angriffes das Scutum etwas sinken lassen. Die Schulter bekommt dabei auch eine Blöße oder sogar Dein Hals oder das Gesicht. Schon bist Du schneller tot als Du Luft holen kannst!“


    Hochgezogenen Augenbrauen sah Marcus auch zu den anderen Probati, ob sie denn auch aufpassten und überhaupt noch mitkam. Etwas Ärger huschte über sein Gesicht als er einen der Probati beim Träumen beobachten konnte.


    „Hey, Portius, zuhören. Das ist kein Kurs für gelangweilte Tunichtgute!“


    Marcus presste kurz die Lippen fest aufeinander. Der Probatus zuckte zusammen und Marcus konnte sich wieder der Lectio widmen.


    „Die Waffe sollte gut festgehalten werden, aber nicht zu fest. Denn bei beiden Fällen kann man Dir die Waffe aus der Hand schlagen! Fragen? Ansonsten noch ein Versuch bitte!“


    TOTENWACHE FÜR EINEN KAMERADEN




    Jeder Soldat ist dazu angehalten, dem toten Medicus, Gaius Graecus, in den nächsten beiden Tagen die letzte Ehre zu erweisen. Kommt zahlreich und beweißt, daß unser Medicus auch ein geschätztes Mitglied der Legion war.


    Die Totenwache findet in dem alten Lagerraum hinter dem Valetudinarium statt.