Beiträge von Lucius Aelius Claudianus Marcellus

    Während Callidus mit ihm sprach, musterte Marcellus ebenfalls den Sklaven, der da oben auf dem Potest angepriesen wurde und zog dabei eine Augenbraue nach oben. Sein starrer Blick war durchdringend und zeigte kaum eine Gefühlsregung. Bis auf die deutlich sichtbaren Blessuren, die dieser Kerl wohl in den letzten Tagen und Wochen erlitten hatte, machte er einen stattlichen und gesunden Eindruck auf den Aelier. Auch wenn er eigentlich nicht hier war um einen Sklaven zu erstehen, so weckte dieser durchaus sein Interesse.


    "Ein kräftiger Kerl. Er würde bestimmt auch einen guten Leibwächter abgeben, wenn man es schafft ihn zu zähmen. Meinst du nicht? Er könnte mich interessieren."

    "Ich danke dir Scriba"


    Mit diesen Worten nahm Marcellus die Prüfungsunterlagen an sich und ging in einen der Prüfungsräume, wo es den Kursteilnehmern möglich war, die nötige Ruhe zum beantworten der Fragen zu finden. Ohne weitere Umschweife nahm er Platz und machte sich an die Arbeit.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Nachdem die eine Auktion beendet war, stand schon der nächste Sklave auf dem Podest. Unglaublich, dass es in letzter Zeit wohl doch kaum an Sklaven mangelte, wenn man sich die Zahl der Verkäufe in den letzten Wochen anschaute.
    Ein Sklave aus Parthien hatte nun also schon Rom erreicht. Sicherlich kein allzu ungefährlicher Hausgenosse und eher was für die Landarbeit oder die Minen. Callidus blieb jedoch und schaute sich gern auch diese Versteigerung an. Schließlich besaß der Aelier ja Steinbrüche und Minen...


    Marcellus ließ sich von einigen Sklaven in seiner Sänfte durch äußerst belebten Märkte Roms tragen und ärgerte sich gerade darüber, dass an diesem Tag allen Anschein nach einfach kein weiterkommen war. Er hatte es zwar nicht eilig, doch es war einer dieser Tage, an dem ihn jeder Vorwand recht kam, um sich zu darüber aufzuregen. Missmutig schob er den Vorhang beiseite und sah in Richtung der Versteigerungen, als sie bei den Sklavenmärkten vorbei kamen. Plötzlich bildete er sich ein zwischen den potentiellen Käufern, die vor dem Potest standen und die Neuzugänge der Händler begutachteten, ein bekanntest Gesicht entdeckt zu haben. Er sah genauer und gab den Sklaven Zeichen anzuhalten und die Sänfte abzustellen. Bei dieser verdammten Schüttlerei konnte man sich einfach nicht konzentrieren. Schließlich erkannte er tatsächlich Callidus, der dort zwischen den übrigen Interessierten stand und gerade die Versteigerung eines männlichen Sklaven verfolgte. Gemächlich erhob er sich aus seiner Sänfte, ging auf seinen Verwandten zu und sprach ihn von hinten an.


    "Salve Callidus. Suchst du Zuwachs für den Domus?"

    Sein letzter Besuch bei der Academia Militaris war bereits einige Zeit her gewesen. Damals hatte er den Grundkurs bzw. das so genannte Examen Primum in Vorbereitung auf seine Amtsernennung zum Quaestor Classis abgelegt, da dies der Wunsch einiger Senatoren gewesen war, die lieber einen Mann mit etwas militärischer Erfahrung auf diesen Posten sehen wollten, als einen einfachen Beamten. Auch wenn es Marcellus damals überflüssig vorkam, musste er sich nach einiger Zeit eingestehen, dass ihm diese Erfahrung keineswegs geschadet hatte und so war er nach dieser langen Zeit wieder auf die Idee gekommen, sich fortzubilden und einen weiteren Cursus zu besuchen. Er kam also an diesem Tag in das Anmeldeofficium der Academia und legte, während er den Scriba grüßte, auch gleich einen Beutel mit 500 Sz. auf den Tisch.


    "Salve guter Mann! Mein Name ist Lucius Aelius Claudianus Marcellus und ich bin hier um das Examen Secundum abzulegen. Hier ist die dafür notwendige Kursgebühr von 500 Sesterzen."


    Sim-Off:

    500 Sz. an die Staatskasse II überwiesen.

    Marcellus hob beschwichtigend die Hände und lächelte etwas belustigt über das plötzliche Aufschrecken seiner Stiefmutter. Selbstverständlich wäre es für seine neue Gens ein schwerer Schlag, stünde die Ehre und Keuschheit seiner Tochter in Frage. Er war sich jedoch vollkommen sicher, dass er seinem Kind diesbezüglich vollstes Vertrauen schenken konnte und so schüttelte er verneinend den Kopf.


    "Keine Sorge werte Adria! Sie hat bisher weder etwas anklingen lassen, noch weiß ich etwas von irgendeiner Männerbekanntschaft. Vor allem durch ihre erst kurze Anwesenheit hier in Rom, denke ich nicht, dass sie bisher überhaupt all zu viele Bekanntschaften machen konnte und alle Kontakte in Achaia sind ohnehin durch die Entfernung hinfällig geworden.


    Ich denke es wäre jedoch eine gute Idee, wenn du sie einmal auf dieses Thema ansprechen könntest. Auch wenn unser Vater-Tochter-Verhältnis sehr gut ist, denke ich, dass man so etwas lieber von Frau zu Frau bespricht, als mit dem eigenen Vater. In solchen Situationen merke ich besonders, wie Dolabella eine Mutter fehlt."

    "Wunderbar Callidus. Dann sind wir uns also einig. Ich denke auch, dass dieser Vorschlag Adrias Zustimmung finden wird. Sobald ich mit ihr diesbezüglich gesprochen habe, werde ich noch einmal auf die zukommen und wir können uns den genauen Planungen dieses Festes widmen. Gibt es sonst noch etwas, dass du mit mir besprechen möchtest? Von meiner Seite wäre das vorerst alles gewesen."


    Fragend sah Marcellus seinen Verwandten an und wartete darauf, ob dieser noch etwas hinzuzufügen hatte oder vielleicht ein anderes Thema aufwarf. Er selbst hatte vorerst alles gesagt, was er zu sagen hatte und war auf höchste erfreut, dass er mit seiner neuen Familie bisher wunderbar zu Recht kam. Dabei fragte er sich, wie eigentlich sein Verwandtschaftsverhältnis zu Callidus stand, doch er sah es als unangebracht, ihn danach zu fragen. Früher oder später würde er schon dahinter kommen. Seine Gedanken schweiften nur sehr kurz ab und er widmete seine Aufmerksamkeit sofort wieder seinem Verwandten.


    Sim-Off:

    Ich hoffe es ist nach wie vor aktuell und wir können einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben. ;)

    Mit einem dankenden Nicken erwiderte er ihre Einladung sich zu setzen und nahm auf einer der Klinen Platz, die in einer Gruppe um ein reich verziertes Tischchen standen. Immer auf sein Aussehen bedacht zog er danach noch kurz seine Toga zu Recht, die sich beim hinlegen etwas verschoben hatte. Als er endlich eine bequeme Position eingenommen hatte, sah er lächelnd zu Adria auf.


    "Es geht um meine Tochter Dolabella. Nachdem Quarto nicht hier ist und dies auch einige Zeit nicht sein wird, dachte ich, dass ich mit dir darüber sprechen sollte. Dolabella ist mittlerweile in einem Alter, wo ich mir als Vater Gedanken über ihre weitere Zukunft machen sollte. Sie hat zwar nun eine Ausbildung als Priesterin begonnen, aber auch im Bezug auf ihr Privatleben wird es Zeit, sich weitreichende Überlegungen zu machen. Ich denke, dass es an der Zeit ist, für Dolabella einen standesgemäßen Mann zu suchen und wollte mir deinen Rat als Matrone der Gens Aelia einholen."

    Marcellus war etwas enttäuscht, dass er auf Neuigkeiten aus Achaia verzichten musste. Für einen kurzen Moment schwelgte er in einigen Erinnerungen – schöne, aber auch weniger schöne. Er spürte, dass ihm um die Schultern etwas kalt wurde und tauchte bis zum Hals ins warme Wasser. Dann widmete er sich wieder seinem Gesprächspartner und antwortete ihm auf die gestellte Frage.


    "Auch ich habe leide keinen Vergleich und meine Ausbildung in Athen liegt bestimmt wesentlich länger zurück, als dies bei dir der Fall sein wird. Daher habe ich nur noch wenig Einblick in die heutige Ausbildung an den Universitäten und Schulen. Was hat dich nun nach Rom gezogen, wenn ich fragen darf?"

    Im ersten Moment wusste Marcellus nicht, ob er seinen Gast nun auslachen oder verärgert reagieren sollte. Was glaubte dieser gute Mann den eigentlich? Ein guter Anfang? Dies war ein verantwortungsvoller Posten, der auch ein dementsprechendes Ansehen und Gehalt einbrachte. Von einem guten Anfang für eine Karriere in der Verwaltung war da bei weitem nicht die Rede. Für die meisten war mit einem solchen Posten eher das Ende der Karriereleiter erreicht. Er blieb dennoch besonnen und schüttelte lediglich den Kopf.


    "Nun mein guter Octavius Marsus. Ich fürchte, dass ich in vielen Punkten anderer Meinung bin. Ich sehe den Posten des Procurator Annonae keineswegs als Einstieg in eine Verwaltungskarriere. Wir reden hier schließlich nicht über ein kleines Magistratenamt in einer Kleinstadt, sondern von der Verantwortung über eine ganze Regio, die nebenbei auch ein entsprechendes Einkommen, sowie einiges an Ansehen mitbringt. Ich erwarte mir von einem Mann in dieser Position also weitaus mehr als Lernwillen. Die von dir aufgezählten Eigenschaften solltest du bereits mitbringen und nicht erst in diesem Amt erlernen. Ich fürchte also, dass ich dich enttäuschen muss. Wenn du nach einen Einstieg in die Verwaltungslaufbahn suchst, dann solltest du dich als Magistrat in einem der Nachbarstädte bewerben."

    "Ja du hast Recht, der bin ich. Dein Name deines Vetters ist mir ebenfalls vertraut, sowie die meisten der hier in Rom lebenden Patrizier. Und du warst bisher in Athen sagst du? Eine wunderbare Stadt. Auch ich habe eine sehr lange Zeit dort verbracht, bevor es mich wieder nach Rom zog. Was gibt es neues aus Achaia?"


    Der junge Mann hatte nun groß bei Marcellus gepunktet. Er freute sich immer über Nachrichten aus seine früheren Wahlheimat und noch mehr, wenn er jemanden traf, der direkt von dort kam. Er widmete dem Aurelier nun seine ganze Aufmerksamkeit und man konnte nun sogar ein kleines Lächeln sehen, dass sich voller Vorfreude in seinem Gesicht abzeichnete.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Nun, das wird er wohl auch bald. Vielleicht kommt das Gesetz erst zur Veröffentlichung, wenn er schon weg ist. Sofern es überhaupt angenommen wird." Macer war sich da noch nicht sicher, dazu waren die Stimmen in der Debatte zu uneinheitlich.


    "Über den Tod gab es noch nichts weiteres zu berichten", antwortete er dann knapp. Keine Nachrichten waren in dem Fall eher schlechte Nachrichten und die waren auf einem solchen Fest vielleicht nicht ganz passend, fand Macer.


    "Ich verstehe. Und wie sieht es mit Nachricht aus dem Osten aus? Hat der Kaiser bereits Feindesland erreicht oder setzt man auf Verhandlungen?"


    Auch wenn er es selbstverständlich nicht sagte, hatte Marcellus bei dieser Frage wesentlich mehr Interesse am Wohlergehen seines Adoptivvaters, als an das des Kaisers. Jedoch wusste er auch – ging es dem Kaiser gut, ging es auch Quarto gut. Immerhin konnte man davon ausgehen, dass Quarto als kaiserlicher Berater ständig in dessen Umfeld war. Und so kam die Frage mehr aus Eigennutz, als aus tatsächlichen Interesse über den Fortschritt des Feldzuges.

    "Salve Bürger! Nimm Platz."


    Mit einer eleganten Handbewegung deutete der Praefectus Annonae auf einen der beiden Stühle, die vor seinem Schreibtisch bereit standen, um Besuchern einen bequemen Platz zu bieten. Während sein Gast sich setzte, hatte Marcellus die kurze Gelegenheit einige Gedanken zu sammeln, die im Zusammenhang mit Detritus und der Gens Octavia standen. Dann wiederholte er noch einmal die eben gehörten Sätze und fragte nach.


    "Der Sohn Senator Detritus sagst du. Dein Vater ist mir selbstverständlich bekannt. Und du möchtest dich um das Amt des Procurator Annonae der Provinz Italia bewerben?"

    "Hmm"


    Marcellus dachte ein wenig über das gehörte nach, ehe er das Gespräch wieder aufnahm. Ihm war zwar klar, dass seine Tochter wohl nicht allzu begeistert sein würde, wenn er mit dem Senator nun über Politik sprach – ein Thema das für sie vollkommen uninteressant war – aber nun, da er die Gelegenheit hatte, wollte er sie sich nicht entgehen lassen.


    "Als ich davon hörte, wunderte ich mich eigentlich auch sehr stark darüber, dass man mich nicht bereits vorher Konsultiert hat. Aber wie du siehst, findet man es wohl nicht für nötig, den Praefectus Annonae in diese Planungen mit einzubeziehen Ich habe nur gehört, dass mein Amtsvorgänger Flavius Furianus dieses Gesetz eingebracht hat. Der gute Mann sollte sich nun doch eher auf seine neue Provinz konzentrieren aber naja. Dann darf man ja gespannt sein, wie der Senat in dieser Sache entscheidet. Gibt es aus dem Senat eigentlich schon etwas Neues über die Ermordung des Consuls zu berichten?"

    Marcellus hatte das Niesen und die darauf folgende Entschuldigung zwar gehört, hätte jedoch nicht nachgesehen von wem es kam, wäre er nicht gleich darauf von dem selbigen Mann angesprochen worden. Er öffnete wieder seine Augen, die er gerade im Begriff war entspannt zu schließen und sah den Fremden etwas verwundert an. Ein Aurelier also - und er berichtete sofort, ohne lange auf eine Nachfrage zu warten, von seiner gesundheitlichen Verfassung. Im ersten Moment wollte es Marcellus mit einem Kopfnicken abtun und sich wieder entspannt zurücklehnen, doch der Aurelier war anscheinend auf ein Gespräch aus und so beschloss Marcellus ihm auf seine ungewöhnliche Frage zu antworten.


    "Diese Anlagen wurden bereits vor über 120 Jahren in Betrieb genommen. Ich denke also durchaus, dass sie in dieser langen Zeit einer Renovierung oder auch der einen oder anderen Reparatur bedurften. Lucius Aelius Claudianus Marcellus – Salve Bürger."

    Der Praefectus Annonae, der gerade einem der ihm unterstellten Scriba einen Brief diktierte, sah ungehalten in Richtung Türe als es klopfte und ihm so in seinem Redefluss unterbrach. Er räusperte sich und deutete dem Scriba, dass er Türe öffnen sollte, während er diese kurze Pause nutzte, um zu einem Becher zu greifen und seine trockene Kehle etwas zu befeuchten. Als der Scriba bei der Türe ankam und diese öffnete, hatte Marcellus den Wasserbecher wieder abgesetzt und sah abwartend zu seinem Besucher, den er nun sehen konnte, jedoch nicht kannte. Er wartete also gespannt ab das dieser Eintrat und ihm mitteilte warum er sein Diktat unterbrechen musste.

    "Sehr gut! Es freut mich, dass mein Vorschlag allem Anschein nach großen Anklang bei dir findet. Ich bin mir auch sicher, dass genug Gäste unserer Einladung in den Palast folgen werden. Eine solche Gelegenheit werden sich die meisten wohl kaum entgehen lassen wollen. Ich werde mich um alles kümmern. Wenn du möchtest, dann kannst du mir gerne deine Gästeliste zukommen lassen. Platz haben wir hier ja genug."


    Beim letzten Satz schmunzelte Marcellus leicht. Es war gut, dass Callidus dieser Idee positiv und offen gegenüberstand und es zeigte, dass auch ihm durchaus die derzeitige Lage der Gens bewusst war. Auf sich aufmerksam zu machen, neue Bekanntschaften zu schließen, sowie den einen oder anderen Klienten dazu gewinnen zu können oder auch nur einflussreiche Kontakte zu knüpfen, sollte das Hauptziel dieser Aktion sein, das nicht nur Marcellus, sondern der gesamten Familie Vorteile verschaffen konnte.


    "Ich hoffe wir können auch Adria dafür gewinnen. Schließlich ist es nun ja mehr oder weniger ihr Dach, unter das wir unsere Gäste einlanden wollen. Ich werde sie bei der nächsten Gelegenheit darauf ansprechen."

    "Tja! Ich fürchte wir haben beide einen Posten, der uns sehr in Anspruch nimmt. Daher ist uns auch zu verzeihen, dass wir bisher kaum Zeit füreinander gefunden haben."


    Marcellus nickte seinem Verwandten lächelnd zu, erhob sich und ging wenige Schritte zu einem kleinen Tisch, auf dem einige Becher, sowie eine Amphore standen. Er griff nach zwei der Becher und der Amphore und nahm alles mit, um es auf dem Schreibtisch wieder abzustellen. Danach goss er in beide Becher ein und setzte sich wieder. Da Callidus ebenfalls hier wohnte, sah Marcellus es als überflüssig an, ihn zum Trinken aufzufordern bzw. einzuladen und sprach daher einfach weiter.


    "Mein Anliegen betrifft unsere Gens und die momentane Abwesenheit von Quarto. Wie du ja selbst nur all zu gut weißt, hat die Gens Aelia ihren herausgehobenen Status in der römischen Gesellschaft vor allem der Gunst des Kaisers, aber auch dem Erfolg und dem Einfluss von Quarto zu verdanken. Nun, da beide nicht in Rom sind und wir davon ausgehen können, für eine längere Zeit weder die kaiserliche Gunst, noch Quartos Kontakte nutzen zu können, habe ich darüber nachgedacht, das es bestimmt von Vorteil wäre, selbst einige von diesen Kontakten weiter zu pflegen oder bei passender Gelegenheit vielleicht auch gleich Neue zu knüpfen. Eine solche Gelegenheit würde uns ein kleines Festmahl bieten, bei der wir den einen oder anderen Gast wieder die Verbundenheit zu unserem Haus in Erinnerung rufen, oder sogar wie gesagt einige neue Freunde und Verbündete dazu gewinnen könnten."

    Der Praefectus Annonae hatte sich an diesem Tag für einen morgendlichen Besuch in einer der vielen römischen Thermen entschieden und sich in seiner Sänfte zur Thermae Agrippae bringen lassen. Während seine Sklaven samt Sänfte vor dem riesigen Gebäudekomplex warten mussten, betrat Marcellus gemächlich die Therme. Sein erster Weg führte ihm selbstverständlich in das Apodyterium, um seine Kleindung abzulegen und gegen ein Badetuch zu tauschen. Herbeieilende Sklaven halfen ihm dabei, seine meterlange Amtstoga abzulegen und einige Zeit später war er auch bereits auf den Weg in die Haupthalle.


    Bereits um diese Uhrzeit konnte man deutlich sehen, dass die Thermen zu den wichtigsten Treffpunkten der Hauptstadt gehörten. Hier war ein Ort, an dem man sich traf, miteinander plauderte, Lesungen lauschte oder gemeinsam Sport trieb. Ein Badbesuch dauerte daher auch mehrere Stunden, ja manchmal den ganzen Tag. Marcellus selbst hatte jedoch noch nicht entschieden, wie lange sein eigener Aufenthalt heute dauern sollte und so machte er es sich einmal am Rande des großen Warmwasserbecken bequem. Vielleicht traf er ja heute selbst auf das eine oder andere bekannte Gesicht.