Beiträge von Lucius Aelius Claudianus Marcellus

    "Dann bleibt mir nur noch, dir eine angenehme Reise zu wünschen. Ich hoffe wir begegnen uns das nächste Mal aus einem angenehmeren Grund wieder. Alles Gute!"


    Mit einer Handgeste deutete er einen der Haussklaven herbei, der die Dame nach draußen begleiten sollte. Er selbst deutete eine leichte Verbeugung an und nickte ihr Verabschiedend zu.

    Da er sich vor dem Gast keine Blöße geben wollte, warf er der Sklavin lediglich einen kurzen, aber äußerst bösen Blick zu und wandte sich dann gleich wieder an seinen Gast. Er deutete mit einer einladenden Geste in die andere Richtung.


    "Salve Quaestor! Ich denke im Tablinum wird es wesentlich gemütlicher sein als hier am Gang. Wenn ich dich bitten darf voran zu gehen. Es ist gleich da vorne Links."

    Als der Patrizier angesprochen wurde, sah er in die Richtung, aus der die Stimme kam und hörte aufmerksam zu. Auch wenn er in diesem Moment das Gefühl hatte, dass man bei jeder Kandidatur dieselben unnötigen Fragen gestellt bekam, auf die man letzten Endes auch immer nur die selben Antworten sagen konnte, versuchte er auch dieses Mal möglichst sachlich zu bleiben.


    "Nun Senator! Wie bereits bei meiner ersten Kandidatur, kann auch dieses Mal nur sagen, dass ich keine besonderen Präferenzen habe, sondern es dem Senat überlassen möchte, wo er mich braucht. Es liegt ohnehin nicht in meiner Macht diese Entscheidung zu treffen, geschweige denn steht es meines Wissens nach schon vor den Wahlen fest, welche der Quaestorenämter überhaupt besetzt werden sollen. Wie sollte ich dann einem Amt einen Vorzug geben, das letzen Endes vielleicht nicht einmal besetzt wird."

    Marcellus bog gerade um die Ecke des Flurs, als er eine der Haussklavinen sowie den Quaestor Octavius Detritus vor seiner Zimmertüre sah. Er kannte ihm vom Convent der Magistraten, dass zu Beginn ihrer gemeinsamen Amtszeit im Haus des Consuls stattgefunden hatte. Verwundert und etwas verärgert ging er auf die beiden zu. Seit wann führten die Haussklaven Besucher direkt zu den privaten Zimmern der Familienmitglieder, als ob es nicht genug andere Räume hier in diesem Haus gab, die wesentlich ansehnlicher waren.


    "Kann ich euch irgendwie helfen?"

    Es war das erste Mal, dass Marcellus in den Heiligen Hallen des Senats stand. Er musste einige Zeit warten, bis man ihm aufrief, um seinen Kandidaturrede zu halten. Als der Consul jedoch seinen Namen nannte, zupfte er seine Toga zu Recht und betrat dann mit langsamen und eleganten Bewegungen die die Mitte des Saales.


    "Ehrenwerte Senatoren!


    Ich danke euch, für die große Ehre die ihr mir heute zu Teil werden lässt, hier in diesem höchsten Gremium unseres Reiches sprechen und meine erneute Kandidatur für das Amt des Quaestors bekannt geben zu dürfen. Mein Name ist Lucius Claudius Marcellus und ich stehe heute vor euch, um mich ein weiteres Mal für dieses öffentliche und altehrwürdige Amt zur Verfügung zu stellen.


    Ich denke, dass ich nicht viel zu meiner Person sagen muss, da ich aufgrund meines derzeitigen Amtes, den meisten von euch bekannt sein werde. Wie ihr ebenfalls wisst, neigt sich meine Amtszeit dem Ende zu und nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, mich bei euch um eine weitere Amtsperiode zu bemühen, um auch weiterhin dem Kaiser, dem Senat und dem römischen Volk als Magistrat des Cursus Honorum zu dienen.


    Ich hoffe, dass ich mein derzeitiges Amt als Quaestor Consulum so erfüllen konnte, wie man es sich von mir erwartet hat und das ich unserem Consul Vinicius Lucianus eine wichtige und hilfreiche Stütze im täglichen Amtsgeschäft war. Wie bereits bei meiner ersten Kandidatur erwähnt, sehe ich dies als meine ersten wichtigen Schritte eines langen Weges, den ich zum Wohle Roms und für die Ehre meiner Gens beschreiten möchte. Als Claudier und somit als direkter Nachkomme der Erbauer und Gründer Roms, sehe ich es als meine heilige Pflicht an, meiner Bestimmung zu folgen und diesen Weg zu beschreiten.


    Ob ich auch meine Pflichten als Quaestor Consulum nachgekommen bin und mein Amt zur Zufriedenheit meines Vorgesetzten ausgeübt habe, kann euch nur unser ehrenwerte Consul selbst beantworten. Ich kann euch nur aus meiner Sicht sagen, dass ich dieses Amt mit Fleiß und Hingabe ausgefüllt habe und euch das Versprechen geben, dass ich im Falle meiner Wiederwahl erneut versuchen werde, mein Amt ein weiteres Mal nach besten Wissen und Gewissen auszuüben, um unseren Kaiser, den Senat und das Volk von Rom nicht zu enttäuschen und meinem Ziel einen weiteren Schritt näher zu kommen. Ich hoffe innständig, ihr schenkt mir erneut euer Vertrauen. Vielen Dank!"


    Mit diesen Worten trat er zurück und schaute durch die Runde der Senatoren, ob es weitere Fragen gab, oder ob der Consul etwas zur Marcellus bisheriger Arbeit sagen wollte.

    Der Patrizier nickte zustimmend und musterte die Frau erneut als sie davon sprach, in ihre Heimat zurückbeordert worden zu sein. Es war sicher interessant mehr über diese Frau und ihren Kult zu erfahren und Marcellus war sich sicher, dass dies nicht das letzte Mal gewesen sein sollte, das sich die Wege der beiden gekreuzt hatten.


    "Ich werde dich darüber in Kenntnis setzen, sollte es erneut Vorfälle geben, die meine Aufmerksamkeit erregen."

    "Sehrwohl mein Kaiser! Ich danke dir, für die aufgebrachte Zeit und werde mich nun zurückziehen, wenn du es erlaubst."


    Nicht ganz das, was Marcellus sich erwartet hatte, aber immerhin rechnete der Kaiser damit, dass er erneut vom Senat gewählt würde. Das allein war schon einiges Wert und zeigte, dass zumindest der Kaiser etwas vertrauen in ihn und seine Arbeit hatte. Der Patrizier machte eine tiefe und elegante Verbeugung und verharrte dann in dieser Stellung, bis der Kaiser antwortete.

    "Ich werde eurem Kult bestimmt nicht verwehren euren Göttern zu huldigen. Ich werde mich aber sehr wohl dafür einsetzen, dass die alten Sitten und Bräuche unserer Vorfahren eingehalten werden und das den römischen Gesetzen genüge getan wird. Du solltest deinem Lakaien Pompeius Antipater also mehr Einhalt gebieten und ihm etwas zügeln, was die Art der Anwerbung neuer Kult-Mitglieder betrifft."

    Marcellus schmunzelte leicht, als er die Worte des Imperators hörte. Natürlich war jedem Sterblichen bewusst was es für Folgen hätte, sein Wort gegenüber dem Kaiser des römischen Reiches zu brechen. Der Patrizier hatte jedenfalls nicht vor, dies auszutesten, sofern es sich vermeiden ließ.


    "Natürlich nicht! Ich danke dir für dein Vertrauen in mich, mein Kaiser. Wenn du erlaubst würde ich gern eine letzte Frage stellen, bevor ich damit aufhöre, dir deine Zeit zu rauben. Werde ich mich für meine nächste Amtsperiode einer weiteren Wahl unterziehen müssen, oder kann ich mit deiner Fürsprache beim meiner erneuten Amtsbestätigung rechnen?"

    „Selbstverständlich mein Kaiser! Ich habe und werde mir auch nichts dergleichen zu schulden kommen lassen und nehme auch meine Aufgabe als Magistrat des Cursus Honorum und das damit verbundene Ansehen und Auftreten in der Öffentlichkeit sehr ernst. Ich hoffe dein Vertrauen in mich dadurch stärken zu können und bin mir sicher, dass mir auch der Consul einen einwandfreien Leumund bestätigen kann.“

    "Es geht dabei um meine nächste Amtsperiode im Cursus Honorum. Ich habe dem Consul bereits mitgeteilt, dass ich eine Amtsverlängerung anstrebe und diese gerne direkt an meine derzeitige Amtszeit anhängen möchte. Daher würde ich dich um den Erlass der vorgeschriebenen Zwangspause bitten."


    Der Patrizier verneigte sich dabei ehrerbietend und wartete gespannt auf einen Entschluss des Kaisers.

    Der Patrizer sah den Kaiser zuerst etwas unschlüssig an, da es nicht in seinem Ermessen stand eine derartige offizielle Kundmachung des Kaisers heraus zu geben. Aber er wollte den Kaiser natürlich nicht verärgern und beschloss, dies im Nachhinein mit dem Quaestor Pricipis oder Aelius Quarto zu besprechen. Also nickte er dem Kaiser nur zu.


    "Natürlich mein Kaiser. Ich werde mich darum kümmern, dass dieser Ioshua Hraluch deine Antwort erhält."


    Er lies eine kurze Pause ehe er ein weiteres Thema ansprach, das er vorbringen wollte.


    "Mein Kaiser! Ich würde auch gerne die Gelegenheit nutzen um dir ein eher privates Anliegen vorzubringen, wenn du es gestattest."

    Ich bin bestimmt kein Religionsexperte aber der reine Hausverstand sagt mir jetzt:


    Ich bin Christ und glaube an Gott.... ein Moslem glaubt auch an einen Gott, nennt ihn aber Allah.... dennoch denke ich, dass wir unter dem Stich an den selben "einen" Gott glauben.... jedoch würde ich nun auch nicht auf die Idee kommen und bei einem Gebet Allah statt Gott sagen.


    Also eigentlich vermischt sie zwei verschiedene Religionen in ihrem Thread. Warum sollte Iuno dann anders reagieren, wenn sie nunmal Iuno ist und nicht Hera?! Man könnte ja auch Venus mit Isis vergleichen und dennoch gehe ich in einen Venustempel um sie anzubeten und nicht in einen Isistempel.

    Marcellus schmunzelte als er die Worte der Frau hörte. Ihre Vergleiche mit der römischen Religion waren doch sehr weit hergeholt.


    "Nun Amessis Vistilia. Eine römische Göttin mit der euren zu vergleichen halte ich nicht wirklich für angebracht. Auch wenn ihr eure Göttin Ishtar für dasselbe anbetet, wie wir es bei unserer Göttin Venus tun, sind es doch letztendlich zwei unterschiedliche Göttinnen von zwei unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Ich denke, dass weder eure, noch die meine, mit einer anderen Göttin vergleichen oder sogar gleichgesetzt werden möchte. ZU sagen, dass ich meine Götter ablehne, nur weil ich die deinigen nicht huldige, wäre also sehr weit hergeholt. Hier in Rom würden wir so etwas sogar als Frevel bezeichnen.


    Nicht nur als Magistrat, der einen Amtseid auf die römischen Götter und die römische Religion geschworen hat, sondern auch als Mitglied einer Gründerfamilie Roms, ist es meine Pflicht und gebietet es mir meine Ehre, an der römischen Staatsreligion festzuhalten."

    Marcellus zog aus einem mitgebrachten Lederumschlag, den er bisher in seiner Hand gehalten hatte, zwei Dokumente hervor. Es waren die Unterlagen, die er sich aus der Basilica Iulia besorgt hatte.


    EDICTUM AEDILIS CVRVLIS
    ANTE DIEM XVI KAL DEC DCCCLVI A.U.C.
    (16.11.2006/103 n.Chr.)


    Gegen den Peregrinus Ioshua Hraluch, Praebitor Caesaris seit PRIDIE NON IUL DCCCLVI A.U.C. (6.7.2006/103 n.Chr.), wird nach §4 Absatz 3 Lex Mercati eine Geldstrafe in Höhe von 622.46 Sesterzen verhängt. Die Angebote von Pferden für 250 Sesterzen und von Stutenmilch für 10 Sesterzen liegen unterhalb des Mindestpreises verstoßen damit gegen geltendes Gesetz. Der Anbieter hat das Angebot umgehend zu entfernen.


    Einsprüche gegen administrative Handlungen des Aedils sind an den amtierenden Consul zu richten.


    gez.
    Manius Tiberius Durus





    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    BESTÄTIGE ICH DAS
    EDICTUM AEDILIS CURULIS


    gegen


    Ioshua Hraluch


    und erkläre es für Recht!




    Marcus Vinicius Lucianus


    am ANTE DIEM V KAL DEC DCCCLVI A.U.C. (27.11.2006/103 n.Chr.)




    "Nun mein Kaiser! Es geht um eine Strafzahlung über 622.46 Sesterzen, da er seine Pferde für 250 Sesterzen und Stutenmilch für 10 Sesterzen angeboten hatte, das laut Aedilis Curules Tiberius Durus unter den erlaubten Mindestpreisen liegt. Ich habe hier die beiden Dokumente, falls du sie selbst einsehen möchtest."

    Langsam dämmerte es den Patrizier wer diese Frau sein könnte und was sie wollte. Hatte Pompeius Antipater nicht eine Frau erwähnt, die dem Kult der Ishtar vorstand? Dies musste sie also sein und nun war ihm auch klar, von welchen Unstimmigkeiten sie sprach.


    "Nun… ob du die Dinge billigst, die in deinem Namen geschehen, dass kannst nur du selbst entscheiden. Aber ich an deiner Stelle, würde Sehrwohl einen Blick auf meine Abgesandten haben. Aber wie dem auch sei…. Pompeius Antipater hat mir zum einen, nicht gerade einen vertrauenswürdigen Eindruck gemacht und zum anderen wird er dem Kult mit seiner momentanen Vorgehensweise nicht gerade den Gewünschten Erfolg einbringen."

    Marcellus verneigte sich tiefer als er es sonst gewohnt war, als der Kaiser den Audienzsaal betrat und wartete ab, bis dieser ihn angesprochen hatte, ehe er selbst das Wort ergriff.


    "Sei gegrüßt mein Kaiser. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich werde mich bemühen, dich nicht lange aufzuhalten.


    Es geht um eine offene Anfechtungsklage, die von einem gewissen Ioshua Hraluch bei Gericht einbracht wurde. Er lässt dabei gegen das Edikt des Aedilis Curulis M. Tiberius Durus sowie einer dazu abgegebenen Erklärung des Consuls Vinicius Lucianus vorgehen, welche dieses Edikt gegen Ioshua Hraluch für rechtens erklärt.


    Nachdem der Consul wie gesagt bereits selbst eine Stellungnahme dazu abgegeben hat und somit nicht mehr erneut als neutraler Beurteiler dieses Falles fungieren kann, bittet er dich dies zu tun."

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Du musst entschuldigen, Claudius Marcellus. Aber die Palastwache hat strickte Anweisung den Zugang zum Palast strikt zu überwachen. Das hat nichts mit deiner Person zu tun. Leider gab es in der Vergangenheit besorgniserregende Ereignisse, in die auch hochrangige Repräsentanten des Imperiums verwickelt waren. Die Sicherheit des Kaisers und seiner Familie erfordert es deshalb, dass die Wachen jeden einzelnen Besucher am Eingang kontrollieren. Der Tonfall der Prätorianer mag uns manchmal als zu rüde erscheinen, aber dieser Mann tat nur seine Pflicht.“, erklärte der Magister Domus Augusti, nachdem der Miles gegangen war. Dann wechselte er rasch das Thema:
    “Was kann ich für dich tun?“


    Der Patrizier ließ es dabei und wollte diese Diskussion nicht unnötig weiterführen. Er verstand den Einwand Quartos und konnte die Sicherheitspolitik der Garde durchaus nachvollziehen. Man sollte die Soldaten vielleicht nur etwas mehr feinfühliger im Umgang mit den Gästen des Kaiser belehren. Er trat näher und nickte dem Magister erst einmal begrüßend zu.


    "Salve Magister! Ich komme im Auftrag des Consuls und bin hier, um den Kaiser zu sprechen."